Namibia

Meine erste Reise ins südliche Afrika
24.02. - 01.04.1989


 
Freitag, 24. Februar 1989

Morgens um 8.30 Uhr geht's los nach Köln, der ersten Etappe in Richtung Südafrika. Zum Mittagessen machen wir, meine Eltern und ich, einen kleinen Abstecher nach Bad Oeynhausen in den Adria-Grill. Um 17.00 Uhr kommen wir bei Liebenows in Köln an, Marlies bewirtet uns gleich mit Kaffee. Mit ausgiebigem Plausch und Bilder gucken vergeht die Zeit, und nach dem Abendessen machen wir uns noch auf den Weg in die Altstadt, um den erleuchteten Dom zu betrachten. Punkt Mitternacht gehen die Spots aus und wir nach Hause. 
 

Samstag, 25. Februar 1989

Nach einem morgendlichen Marktbesuch machen wir uns gegen Mittag auf den Weg zum Busbahnhof am Dom. Statt wie im Luxavia-Prospekt angekündigt, steht auf der dortigen Tafel eine Abfahrtszeit von 13.00 Uhr, also eine halbe Stunde früher. Als wir dann aber auf den Bus warten, stellt sich heraus, daß er erst um 14.00 Uhr abfährt. Der Bus ist dann auch pünktlich, und zusammen mit einem Mädchen namens Claudia, die das gleiche Ziel hat wie ich, bringe ich diese zweite Etappe bis Luxemburg hinter mich. 

Im Flughafen von Luxemburg haben wir nach der Aufgabe des Gepäcks noch fast eine Stunde Zeit, in der wir uns auf dem Flughafen umsehen können. Dann checken wir ein und besteigen nach kurzer Wartezeit das Flugzeug, einen Jumbo 747. Unsere Plätze liegen ziemlich weit vorne, aber in der Mittelreihe. Nach dem Take-Off werden Getränke serviert, und bald folgt das Abendessen, flugzeugmäßig in kleine Plastikschüsselchen verpackt: Steak mit Minikartoffeln und grünen Bohnen sowie Tomatensalat, Mousse au chocolat und Brötchen mit Bressot. Als Getränk gibt es wahlweise roten oder weißen Wein. Für ein "Plastikessen" schmeckt es erstaunlich gut. Ein bißchen lese ich noch, dann wird die Kabinenbeleuchtung ausgeschaltet und alle betten sich zur Nachruhe so gut es in den unbequemen Sitzen eben geht. Viel Schlaf ist dabei nicht zu erhaschen. 
 

Sonntag, 26. Februar 1989

Frühmorgens werden wir geweckt, um die "Seatbelts" zu "fasten" : Zwischenlandung in Nairobi/Kenia. Beim Weiterflug sehen wir den schneebedeckten Gipfel des Kilimandscharo neben uns und im Hintergrund einen farbigen schönen Morgen. Um sieben Uhr wird das Frühstück serviert (wieder in Plastik), und danach heißt es auch bald wieder anschnallen, wir landen gleich in Johannesburg. Über das Flugfeld erreichen wir die Abfertigungshallen. Dank unseres günstigen Platzes im Flugzeug sind wir mit die ersten bei der Paßkontrolle. Ich bin schnell durch und habe kaum das richtige Gepäckband erreicht, da kommt auch schon mein Koffer. Der Zoll will auch nichts von mir: "Holiday? Go on!" und schon bin ich draußen und falle Edith in die Arme, die mich mit Glynis Pappin abholt. Zu ihr fahren wir zuerst und ich habe gleich die Möglichkeit, einen Blick auf Johannesburg zu werfen: Eine riesige Stadt, in der immer wieder Sandhügel zu sehen sind, die aus den Ausgrabungen der Goldminen resultieren. 

Nachdem ich mich bei Glynis etwas frisch gemacht habe, nehmen mich die beiden Damen ins Schlepptau und zeigen mir einige interessante Punkte der Stadt. Zuerst geht es in die "Gold Reef City", ein Vergnügungspark, der ganz im Stil der Jahrhundertwende errichtet wurde und viele Attraktionen bietet: Handwerkliche Vorführungen und Shops, darunter viele hübsche Souvenirläden, sowie Restaurants und Snacks, Tanzvorführungen und natürlich die Mine. Mit einem großen Lift, der über eine riesige Winde läuft, fahren wir ca. 220m unter Tage. Ausgerüstet sind wir mit Helm und Grubenlampen. Unser Führer Dieter spricht ein so deutsches Englisch, daß ich den Erklärungen mühelos folgen kann. U.a. werden auch die unterschiedlichen Arbeitsweisen (früher mit Hammer und Meißel, später mit Schlagbohrer) demonstriert. Dann geht's im Lift wieder ans Tageslicht. Nach einigem Umherlaufen verlassen wir den Park und fahren in die City, die mich teilweise an New York erinnert, wenn man die Wolkenkratzer betrachtet. Der Carlton-Tower bietet vom 50. Stockwerk aus einen wunderbaren Überblick über Johannesburg: Unmittelbar unter uns liegen die Straßen-schluchten, weiter draußen dann die Villages mit den Bungalows und Gärten. Es sind nur wenige Miethäuser wie bei uns zu sehen. Dazwischen immer wieder die Goldgräberhügel. 

Das Abendessen nehmen wir im Restaurant "Winning Post" ein, das mit Pferdebildern und Jockeydresses dekoriert ist. Der Empfangsmensch begrüßt uns auf deutsch, als er merkt wo wir herkommen. Das Essen ist prima, ich habe Grillteller mit Steak und Spare Ribs, Edith Seafood. 

Nun noch ein Wort zum Verkehr. In Südafrika herrscht Linksverkehr. Man muß also umdenken beim Autofahren oder Straße-Überqueren. Aber das dürfte bald kein Problem sein. Die Autos haben das Lenkrad alle rechts, schon komisch, als Beifahrer auf der "falschen" Seite tatenlos daneben zu sitzen! Auch an den Kreuzungen heißt es aufpassen, die Ampeln (robots) stehen erst hinter der Kreuzung. Das ist zwar gut zu sehen, aber man muß aufpassen, daß man anfangs nicht bis an die Ampel ran fährt! Wahrscheinlich wird es so sein, daß ich nach 5 Wochen Afrika Probleme in Europa bekomme! 

Die Nacht verbringen wir in Glynis´ Haus in sehr weichen Betten, aber nach dem unbequemen Flug und dem ereignisreichen Tag habe ich keine Probleme, einzuschlafen. 
 

Montag, 27. Februar 1989

Der Tag beginnt früh um 5.00 Uhr, denn wir müssen zum Flughafen, um nach Windhoek zu fliegen. Da es ein Domestic Flight (Inlandsflug) ist, geht alles ganz schnell, und schon schweben wir über Johannesburg. Ich habe einen Fensterplatz in der nicht vollen Maschine und somit beste Sicht auf die Stadt und später das weite Land. Nach zwei Stunden Flug incl. Frühstück sind wir dann in Südwest. Beim Anflug hat man einen wundervollen Blick. Film ab! 

Am Avis-Schalter erhalten wir die Schlüssel für unseren Mietwagen, der uns nun quer durch Namibia fahren soll. Es ist ein blauweißer Golf Citi. 

Unsere erste Fahrt führt uns ins 40 km entfernte Windhoek. Dort suchen wir als erstes das Hotel Thüringer Hof in der Kaiserstraße (heute Independence Avenue) auf. Unser Zimmer ist sehr gemütlich eingerichtet, und Bad/WC gehören auch dazu. 
  
Wir unternehmen erstmal einen Fußmarsch über die Kaiserstraße, welche der Ku´damm Windhoeks ist. Im Kalahari Sands Hotel essen wir mittags eine Pizza, weil gerade italienische Woche ist. Anschließend bummeln wir noch durch die Souvenirläden. Am Nachmittag hat Edith ein Treffen mit einem Bekannten arrangiert, den sie von ihren früheren Touren her kennt. Die Familie ist deutscher Abstammung, so daß die Verständigung kein Problem ist. Axel Stubenrauch (Toko Safaris) zeigt uns seinen Wagenpark, außerdem stolpern wir über zwei Hunde und zwei Katzen. Auch der Garten ist sehr schön, wie auch die öffentlichen Parkanlagen in Windhoek. Überall blühen exotische Pflanzen. Und natürlich gibt es Palmen... Nach einer kurzen Rundfahrt rund um den Tintenpalast, das Regierungsgebäude, oberhalb der City, wo wir von einem Regenschauer überrascht werden, fahren wir wieder ins Hotel und gehen dort in der Jägerstube essen. Wir haben ausgezeichnete Filetsteaks auf dem Teller. Salat kann man sich vom Buffet selber holen. Dazu trinken wir Rotwein. In Namibia essen zu gehen ist verglichen mit Deutschland etwas billiger, aber mindestens ebenso gut! 

Gegen 21.30 Uhr beschließe ich heute das Tagebuch und gehe ins Bett. 

Übrigens ist es ziemlich heiß, tagsüber ca. 29°C. 
 

Dienstag, 28. Februar 1989

Nach dem Frühstück machten wir einen Bummel über die Kaiserstraße, wobei wir auch Besorgungen für die morgige Fahrt machen: Permits (Erlaubnisscheine) für die Straßen, Plastikgeschirr und Wasserflaschen für unterwegs. Nach einem Mittagessen im hoteleigenen Biergarten kaufen wir dann den Proviant für die Fahrt nach Gobabeb, wo wir 4 Tage lang Selbstversorger sein werden. Die Sachen werden in Kartons verstaut, daß sie die Fahrt heil überstehen. Anschließend finden wir in einer Seitenstraße noch einen schönen Souvenirladen, wo wir einige Sachen erstehen. Nachdem Edith etwas Probleme mit dem Magen hat, verbringen wir den Nachmittag im Hotel und brechen erst später wieder zum Abendessen auf. Die tiefe Sonne wirft ein schönes Licht auf die Stadt, so daß wir oben im Kalahari Sands essen wollen - leider ist es schon ausgebucht, und so gehen wir zum Restaurant Gathemann, das ist auch sehr schön. Wir sitzen auf dem Balkon und haben einen hübschen Ausblick auf die Christuskirche und die rötlichen Wölkchen im Hintergrund und unter uns die Kaiserstraße. Wir essen beide Lachstoast, etwas Leichtes. Nach dem Essen genehmige ich mir noch einen Coupe Danmark. Es ist angenehm, hier draußen zu sitzen, ein leichter Wind weht. Im Hotelzimmer anschließend ist es viel zu warm. Trotzdem gehen wir gegen 21 Uhr ins Bett, denn morgen wollen wir früh auf, um vor der großen Hitze loszufahren. 
 

Mittwoch, 1. März 1989

Heute geht es los in die Wüste! Um 7.00 Uhr verladen wir unser ganzes Gepäck in den Golf, dann gibt es noch ein Frühstück und los geht's in Richtung Walvisbaai. Anfangs zeigt sich die Landschaft sehr "grün" (wie Edith es auch noch nicht erlebt hat) mit Gras, vereinzelten Bäumen und vielen Büschen. Längs der Straße ziehen sich die Zäune der Farmen entlang, ebenso die Telegrafenmasten, an deren Querstreben die Vögel ihre Nester haben: Große Gras- bzw. Heubüschel. Den Straßenrand säumen Matten von gelben Blumen. 

Unterwegs treffen wir eine Gackeltrappe, die beim Näherkommen hinter einem Busch verschwindet. Neben den Rinderherden der Farmen sehen wir auch vereinzelte Springböcke. Und immer wieder sitzen Vögel auf den Masten, Zäunen und Büschen. 

Die Straße besteht aus Schotter, die Höchstgeschwindigkeit, die man vorlegen kann (bzw. sollte) sind etwa 80-90 km/h. Später wird die Landschaft gebirgig, einzelne Tafelberge sind zu sehen und wir erreichen nun bald das Gebiet um den Gamsbergpaß. Hier windet sich die Straße auf etwa 20 km Länge um die Bergrücken, es geht auf und ab. Heute fahre ich auch das erste Mal unseren Golf, das bergige Gelände macht besonders viel Spaß. Dann wird das Land wieder flacher und plötzlich ist das Grün verschwunden, nur noch einzelne Büsche stehen in der Schotterwüste. Als wir zum Tal des Kuiseb kommen, überqueren wir auf einer Brücke das trockene Flußbett und machen Pause auf dem Rastplatz am Ufer. Einzelne Bäume spenden Schatten, und kaum, daß wir sitzen, kommen die Spatzen und betteln um Brotkrümel, die wir ihnen zuwerfen. Unten im Flußbett stehen noch einige Pfützen, in denen teilweise sogar Kaulquappen umher flitzen. Sie müssen sich beeilen, Frösche zu werden, denn bald werden auch diese Pools ausgetrocknet sein. 

Je näher wir unserem Ziel kommen, desto karger wird die Wüste. Unterwegs machen wir noch einen Abstecher von ca. 3 km zum Aruvlei, ebenfalls ein Rastplatz, von dem aus man nach wenigen Schritten den Kuiseb-Canyon sehen kann. Einige Kilometer später kommt der Abzweig nach Gobabeb. In dieser Gegend treffen wir fünf Sträuße, die über die Straße hüpfen und dann im Gelände neben uns laufen. Wir halten an, um den Straußengalopp im Bilde festzuhalten. 

Die Fahrt zur Forschungsstation führt durch öde Wüste, nur ganz selten ist ein trockener Strauch zu sehen. Langsam wird der Boden immer feinkörniger, im Hintergrund sind bereits die roten Sanddünen zu erkennen. Und irgendwann sind die ersten Bäume, die das jetzt trockene Bett des Kuiseb säumen, zu sehen. Nach einer letzten Steigung hat man Sicht auf den Wasserturm der Station, um den herum die Labors, Büros sowie Garagen liegen. Einige Schritte abseits stehen Bungalows für Mitarbeiter oder Gäste, so wie wir es sind. Wir gehen zuerst ins Haupthaus und begrüßen die Stationsleiterin, Dr. Mary Seely, sowie einige andere, die Edith von ihren früheren Besuchen her kennt: Inge und Johannes Henschel, Linda und François Malan, Magda Nel. Wir bekommen einen der Bungalows zugewiesen, packen aber erstmal nur das Badezeug aus und gehen in den Swimmingpool. Anschließend gehen wir ins Haupthaus, wo Edith ihren Israelfilm vorführt. Dann zeigt sie mir die Büros und Labors, wo sich noch Spuren ihrer damaligen Arbeit finden. In einem Raum sind verschiedene Gläser mit Käfern untergebracht, deren Verhalten unter verschiedenen Bedingungen untersucht wird. Von der Station aus hat man einen schönen Blick auf die Sanddünen. Direkt neben den Gebäuden beginnt die Steinwüste, wobei die windzerklüfteten Steine wundersame Formen hervorgebracht haben. Wir besichtigen auch noch die Wetterstation, wo Temperatur, Luftfeuchtigkeit, Niederschlag, Verdunstungsmengen, Windgeschwindigkeit und die unterschiedlichen Bodentemperaturen gemessen werden.

Am Abend, als die Sonne untergeht, sitzen wir mit Inge und Joh mit einem kühlen Drink auf einem kleinen Aussichtsturm, von wo aus man die Sonne hinter den Dünen verschwinden sieht. "Sundowner" nennt sich dieses hier in Namibia. Nach dem Abendessen sind wir noch bei Henschels auf ein Glas Rotwein eingeladen. In der Dunkelheit bewundern wir den tollen Sternenhimmel. 
 

Donnerstag, 2. März 1989

Heute morgen machen wir unseren ersten Erkundungsgang in die nähere Umgebung. Zuerst filme ich das Eingangstor der Station. Dann geht es in die Steinwüste, wo sich ulkige Formationen finden. Man hat auch einen guten Ausblick auf die Dünen. Langsam bewegen wir uns in Richtung des grünen Gürtels im Kuiseb-Flußbett. Dort finden wir verschiedene Tierspuren von größerem Wild und immer wieder Käfer. Der Boden ist lehmig und vom Wasser gewellt. Man kann genau sehen, wie hoch es mal stand. Die Bäume und Sträucher sind grün und unter den Bäumen finden sich Schoten mit den Samen. Ich sammle einige schöne Schoten, und auch ein paar Steine habe ich schon aufgelesen. 

Wir durchwandern das Kuiseb-Bett, treffen unterwegs ein paar Esel und kommen dann direkt an den Fuß der Dünen. Wenig später erreichen wir die Caravans, wo einige der Stationsmitarbeiter wohnen. Über die Mittagszeit halten wir Siesta. Erst um 14.30 Uhr gehen wir wieder in den Swimmingpool. Anschließend zeigt Edith noch einmal ihren Israelfilm, und dann fahren wir mit Inge hinaus zu den Welwitschias. Dazu müssen wir ca. 15 km in die Wüste fahren, dann geht eine Autospur ab zu einem Tal. Dort laufen wir dann ein ganzes Stück hinab. Überall treffen wir auf die einzigartige Welwitschia Mirabilis. Das ist eine endemische Pflanze, d.h., daß es sie nur in der Namib gibt. Sie besteht aus einer langen Pfahlwurzel und zwei Blättern, die aber vom Wind so zerzaust sind, daß man bei alten Pflanzen meint, es wären mehrere. Die Welwitschias gibt es hier in verschiedenen Alterstufen. Außer diesem genügsamen Gewächs gibt es nur wenige Grasbüschel, die die Trockenheit überleben, wir sehen auch nur einen einzigen Baum! Je weiter wir diesen kleinen Canyon heruntersteigen, desto steiniger wird es. Um 18.30 Uhr wenden wir uns wieder zurück, nicht ohne vorher einen Blick durch die Steinberge hindurch auf die Dünen geworfen zu haben. Beim Rückweg verlaufen wir uns beinahe noch, Inge und Edith sind so ins Gespräch vertieft, daß ich sie darauf aufmerksam machen muß, daß dies das falsche Tal bergauf ist! Letztendlich finden wir aber unser Auto wieder und fahren ca. eine Viertelstunde zurück zur Station. Dort gehen wir gleich mit einer Flasche Rotwein bewaffnet zu Linda und François, wo wir eine eifrige, in englisch geführte Diskussion über die Unabhängigkeit Namibias und mögliche Folgen für Gobabeb haben. 

Später nehmen wir unser Abendessen in unserem "Garten" vor dem Bungalow zu uns: Avo-cados und Thunfisch sowie Wein. Begleitet vom Zirpen der Zikaden klingt der Abend aus. Ins Bett gehen wir aber nicht ohne einen Blick auf den Sternenhimmel! 
  
Das Wetter war heute wie immer in der Wüste: Morgens angenehm frisch, mittags heiß aber durch die trockene Luft auszuhalten, der Abend dann ebenfalls warm. 
 

Freitag, 3. März 1989

Um 6.30 Uhr stehen wir auf. Während wir frühstücken, kommt am Horizont die Sonne hoch. Die Farben sind toll! Nach dem Frühstück gehen wir los in die Dünen. Bei den Caravans durchqueren wir das Flußbett. Dann kommen wir auf ein Plateau, wo vereinzelte Büsche stehen und Minidünchen zu finden sind, die sich an kleinen Grasbüscheln aufbauen. Wir kommen auch an Johs Forschungsgebiet vorbei, wo grüne Plastiklöffel seine Spinnennester markieren. Und dann kommen wir an den Fuß der ersten großen Sanddüne! Wir ziehen unsere Schuhe aus und gehen barfuß durch den warmen Sand. Die Düne zu ersteigen, ist gar nicht so schwer, vorausgesetzt, man tut es an der festen, dem Wind zugewandten Seite. Die andere Dünenseite mit lockerem Sand eignet sich besser zum Herunterrutschen! 

Auf dem Sand sieht man viele Käferspuren, ab und zu huscht auch einer an uns vorbei. Auch größere Tierspuren sind vorhanden. Von den hohen Dünen haben wir einen wundervollen Blick auf die Station, das weite Land, die anderen Dünen und das Flußbett. Wir krabbeln noch ein ganzes Stück weiter, bis wir in eine Mulde mit verschiedenen Grasbüscheln kommen. Auch dort haben Käfer und Ameisen ihre Spuren hinterlassen. Dann rutschen wir langsam wieder hinunter Richtung Fluß und wandern von der anderen Seite zur Station zurück. In der grobkörnigen Fläche finden wir noch einige interessante Steine. 

Nach dem Mittagessen, Königsberger Klopse, halten wir unsere Mittagsruhe. Dann geht es wieder hinunter zum Swimmingpool. Wir beobachten die Vögel, die im Fluge das Wasser aus dem Becken trinken. Um 17 Uhr nehmen uns Inge und Joh im Landrover mit zu ihren Spinnen. Wir fahren in die Dünen hinaus, was für den Vier-Rad-getriebenen Wagen kein Problem ist. Wir überqueren den Dünen"berg" und steuern auf die nächste Kette zu. Dazwischen liegen Ebenen mit Grasbüscheln, die uns zum Slalom zwingen. Dann erreichen wir Johs Spinnengebiet. Überall stecken Löffel und Fähnchen und markieren so die Nester. Joh kontrolliert das Gelände, hernach fahren wir weiter in eine Gegend, wo wir 20 Spinnen aus dem Labor aussetzen wollen. Setzt man die Tiere auf den Sand, so fangen sie sofort an, ein pfenniggroßes Netz am Boden zu weben. Unter dieses Netz schlüpfen sie, um sich nun einzugraben. So sind sie kaum zu sehen und haben ihren Feinden eine tödliche Falle gestellt. Wir markieren die Nester ebenfalls mit Löffeln und Fähnchen. Joh wird dann später überprüfen, wie sich diese Spinnen vermehren. 

Kurz nach Sonnenuntergang (Spinne Nr. 20 hielt uns etwas auf) fahren wir noch auf eine Düne hinauf. Von dort haben wir einen phantastischen Ausblick über die Ebene, wo weit ab die Station liegt, sowie den abendlichen Himmel über der nächsten Dünenkette. Wir trinken ein Bier bzw. Saft und knabbern Salzstangen - mitten in den Dünen! Schon in der Dunkelheit geht es zurück. Dabei wären wir beim "Büschelslalom" fast noch im Sand stecken geblieben. Doch dann erreichen wir das Flußbett, die "Autobahn" nach Gobabeb. Plötzlich sitzt eine große graue Eule vor uns! Als wir anhalten, guckt sie uns groß an, wendet langsam den Kopf und fliegt behäbig davon. - Joh setzt uns am Bungalow ab, wovor wir das Abendessen genießen. 
 

Samstag, 4. März 1989

Heute morgen ist es sehr bedeckt und etwas neblig. Edith läßt mich länger schlafen. Wir nutzen das Wetter und waschen unsere Wäsche in der Stationsmaschine. Nach dem Wäscheaufhängen gehen wir ins Flußbett, um uns Tierspuren aus dem Lehm zu schneiden. Ich fülle mir eine Tüte mit Dünensand ab (der Grundstock für meine Sammlung - 1994 schon 54 Sorten!). 

Nach dem Mittagessen, wir halten gerade Siesta, erscheint Inge und lädt uns zum Kaffee ein. Anschließend holen wir uns von Linda die Erlaubnis zu einer Landroverfahrt zum Salt River. In diesem Flußtal befinden sich viele Pfützen reinen Salzwassers, ebenso gibt es pure weiße Salz-flecken. Weiter aufwärts ist das Flußbett total trocken und nur einige Dollarbüsche wachsen hier. Es gibt haufenweise Steine, die von Marmoradern durchzogen sind. Am Rande des flachen Canyons sehen wir bizarre Steinformationen. Inge zeigt uns auch einige Spinnennester und kleine Termitenhügel mit Entlüftungsröhren aus Sand! Auf der Rückfahrt machen wir nochmals Halt an einer Steinformation, dem "Schiff". 

Vor unserem Bungalow haben wir einen netten Sundowner mit Bier, Coke und Salzstangen. Auch Joh kommt dazu, er war bei seinen Spinnen. Zum Abendessen sind wir bei Magda einge-laden. Es gibt Braai, d.h., es wird gegrillt: Burenwurst und Fleisch sowie Gemüse. Magda wohnt in einem Caravan unten am Fluß. Dort sehen wir auch einige Zikaden, die ca. 5-6 cm groß sind. Es ist ein sehr milder Abend. Nach dem Nebel heute morgen ist es schnell wieder klar und warm geworden. Um viertel nach zehn kehren wir zurück zu unserem Bungalow. 
 

Sonntag, 5. März 1989

Im Anschluß an das Frühstück packen wir die Koffer - heute geht es weiter nach Swakopmund. Nach dem Abschied von der Station führt uns die Fahrt durch die Wüste zuerst zum Vogelfederberg, der sich wie ein großer Felsklotz aus der Ebene erhebt. Dort kraxeln wir ein bißchen umher und picknicken. Dann geht es weiter in Richtung Walvisbaai, der (damals noch) südafrikanischen Enklave am Atlantik. Wir fahren ein bißchen durch die Stadt und kommen auch bald ans Meer! Das Wasser zur linken, die Sanddünen der Wüste zur rechten Seite, so geht es weiter nach Swakopmund. Dort suchen wir zuerst die Pension Rapmund auf, wo wir für die nächsten Tage Quartier beziehen. Vor dem Hotel schrammt uns erstmal ein Käfer (ein VW, kein Krabbeltier!), ein toller Empfang. 

Unser erster Spaziergang führt uns zum Strand, von dort über eine Promenade in die Stadt. Im Woermann-Haus sehen wir uns eine Bilderausstellung an. Die Stadt hat noch sehr viele Gebäude aus der deutschen Kolonialzeit - niedlich! Auch der Bahnhof stammt noch von damals. Überall stehen Palmen, die Grünanlagen sind sehr gepflegt und alles grünt und blüht üppig. 

Zum Abendessen gehen wir ins Strandhotel. Weil Sonntag ist, leisten wir uns eine tolle Meeresfrüchteplatte. Es schmeckt phantastisch! Während des Abends ziehen vom Meer her Nebelwolken auf, so daß wir sicher Morgennebel haben werden. Nach dem Essen spazieren wir langsam wieder zur Pension. Der Wind hat sich gelegt, der Abend ist lau. Beim Vorbeigehen sehen wir auch das Rundumlicht des Leuchtturmes. 
 

Montag, 6. März 1989

Heute morgen haben wir uns mit Inge in der Pension getroffen, um uns für morgen zu verabreden. Dann geht's los mit Shopping. Wir gehen in eine Buchhandlung und in verschiedene Souvenirläden, wo wir einige schöne Sachen erstehen. Außerdem telefoniert Edith mit Berlin, was nicht ganz unproblemantisch ist. Zum Mittagessen gehen wir ins Strandcafé. Anschließend bringen wir unsere Sachen in die Pension und machen eine Strandspaziergang - barfuß. Dabei finden wir einige schöne Muscheln und Steine. Nachher fahren wir mit dem Auto zum Karakulia-Shop. Dort werden Teppiche gewebt mit sehr schönen Motiven! Ich suche mir einen kleinen Läufer mit Vögeln aus, den ich gleich mitnehme, während Edith sich ihren größeren Teppich nach Hause schicken läßt, da er zu schwer ist. Direkt nebenan befindet sich der Tourmaline-Shop, wo man kleine Gefäße und Figuren aus Stein kaufen kann. Auch hier schlagen wir reichlich zu! Um 17 Uhr treffen wir Inge bei ihren Bekannten, die Blumen züchten. Von dort brechen wir zu dritt auf zum Hotel Europahof, wo wir mal wieder phantastisch speisen.
 

Dienstag, 7. März 1989

Um 9.00 Uhr pickt uns Mike, ein Fahrer von Charly´s Desert Tours, vor der Pension auf. Unser heutiges Ziel heißt Sandwich Harbour, wo es in einer Strandlagune viele Vögel geben soll. In Walvisbaai nehmen wir Inge mit an Bord, dann verlassen wir bald die Zivilisation. Gut, daß wir einen Landrover mit Allradantrieb haben, bald wird es sehr sandig, denn wir kommen an den Strand. Anfangs treffen wir noch haufenweise Hochseeangler, die wir aber bald hinter uns lassen. Bis zu einem Zaun können wir fahren, dann geht's im Naturschutzgebiet zu Fuß weiter. An der Lagune sehen wir vereinzelte Vögel, u.a. auch Pelikane, die aber vor uns flüchten. Später ziehen wir die Schuhe aus und waten durch die grüne Lagune hinüber zu den Dünen. Auf der einen Seite das Meer, auf der anderen Sand, ein toller Anblick! Anschließend wollen wir die Düne besteigen, aber der Sand ist so heiß, daß Edith und ich nicht bis ganz hinauf steigen. Wir kühlen uns lieber die Füße in der Lagune! Über uns sehen wir eine Gruppe Pelikane hinweg ziehen. 

Am Landrover hat Mike schon Stühle und einen Sonnenschirm aufgestellt und kühle Drinks hervorgezaubert, zu denen wir unsere Lunchpakete genießen. Später geht es wieder über den Strand und durch kleine Dünen zurück. Mittlerweile ist Flut, und wir müssen uns unseren Weg etwas höher suchen. 

In Walvisbaai verabschieden wir uns von Inge, die wieder heim nach Gobabeb fährt. Wir fahren mit Mike zurück nach Swakopmund. Erst später am Abend brechen wir noch einmal auf zu Erich´s Restaurant, wo es ein prima Essen gibt. 
 

Mittwoch, 8. März 1989

Unser heutiges Ausflugsziel heißt Cape Cross, das Kreuzkap. Dort steht als Namensgeber das Kreuz des Diego Cão, der 1486 hier landete. Das Kreuzkap, 110 km nördlich von Swakopmund gelegen, ist heute berühmt für seine Robbenkolonie. Wir fahren in das Gelände ein, und schon beim Türöffnen riechen wir den Gestank der Robben! Als wir die kleine Mauer erreichen, von der aus man auf den Strand sehen kann, bietet sich uns ein tolles Bild! Soweit man sehen kann, ist der Strand schwarz von Robben! Alles robbt über- und untereinander! Es ist phantastisch! Viele der Robben haben ihre Babies dabei, die teilweise unbeholfen umhertapsen. Zwischen den Bullen bricht schon mal ein Streit aus, wer auf den schönsten Felsen zum Trocknen darf! Auch im Meer tummeln sich Hunderte von Tieren! Wir können uns kaum losreißen, so interessant und lustig ist das hier! Den Gestank hat man schnell vergessen. 

Auf dem Rückweg nach Swakopmund suchen wir uns einen Picknickplatz am Straßenrand, halten an einem Steinhaufen. In Swakopmund machen wir uns wenig später auf den Weg zur Gerberei, wo ich mir einen schönen Gürtel kaufe. Anschließend besuchen wir das Museum. Dort gibt es eine sehr schöne Sammlung: Natursachen wie Mineralien, ausgestopfte Tiere, Tierschädel, Blüten und Pflanzen sowie Gegenstände der Schwarzen und Exponate aus der Zeit der Besiedlung durch die Weißen sind zu sehen. Auch die original eingerichtete "Adler-Apotheke" befindet sich hier. Alles ist sehr interessant! 

Zum Abendessen gehen wir erneut in Erich´s Restaurant, wo wir abermals ausgezeichnet speisen. Um 20 Uhr sind wir dann wieder in der Pension, denn dann erwarte ich einen Anruf der Eltern. Pünktlich um acht ist es dann auch soweit! 
 

Donnerstag, 9. März 1989

Heute vormittag fahren wir den Welwitschia drive. Dies ist eine Straße ca. 80 km landeinwärts, an der es verschiedene Sehenswürdigkeiten zu sehen gibt, z.B. Talerbüsche, Flechten und den großartigen Swakop-Canyon! Diese eigenartige, von Aussichtspunkten an der Straße aus zu betrachtende Gegend wird auch Mondlandschaft genannt - zu recht! Durch das trockene Fluß-bett erreichen wir die Welwitschia-Vlakte (Fläche). Hier sind unheimlich viele dieser merkwürdigen Pflanzen versammelt. Am Ende des Weges befindet sich eine eingezäunte große Welwitschia, die auf ca. 1500 Jahre geschätzt wird! Als wir hier aussteigen, ist es wahnsinnig heiß, auch der Wind! Es ist kaum zum Aushalten. Nach einigen Fotos fahren wir schnell wieder zu-rück. Eine Stunde später sind wir in Swakopmund, wo ein angenehm frischer Seewind weht. 

Am Nachmittag treffen wir uns im benachbarten Café Anton mit Mary Seely, dann machen wir noch einen schönen Strandspaziergang. Unser Abendessen nehmen wir noch einmal bei Erich ein, und dann werden wieder die Koffer gepackt. 
 

Freitag, 10. März 1989

Heute sind wir wieder unterwegs! 

Nach dem Frühstück kaufen wir Getränke, wechseln Geld und tanken. Dann geht's los in Richtung Karibib. Da die Strecke nicht sehr lang ist (ca. 170 km), machen wir unterwegs einen Abstecher zur Spitzkoppe, dem "Matterhorn Südwests". Dort verlassen wir die Schotterpad und folgen einem Sandweg, der direkt an den Fuß der Berge führt. Mengen von Felsklötzern liegen herum, dazwischen wachsen einige verschiedene Bäume. Wir steigen aus, um zu fotografieren, und als ich ein paar Felsen hochklettere, mache ich Bekanntschaft mit einem Dornenbusch, dessen Dornen wie Kletten an meiner Jeans hängenbleiben. Nicht zu Unrecht hat dieser Busch den Namen "Wait a bit-Strauch"! 

Über den Sandweg geht's wieder zurück zur Hauptstraße, nächster Ort ist Usakos. Dort verlassen wir noch einmal die geteerte Straße und fahren ca. 30 km zur Ameib-Gästefarm. Dort essen wir und bewundern das schöne Farmgelände, auf dem es einige Tiergehege gibt: Rosenkopfpapageien, Wellensittiche, Hühner, zwei Strauße, eine Duiker-Antilope, eine Giraffe und andere. Auch schöne blühende Pflanzen gibt es en masse. Wir fahren noch ein bißchen weiter auf das Farmgelände und gelangen schließlich zu einen Platz namens "Bulls Party". Hier liegen große kugelrunde Felsen herum oder ruhen auf minimalen Sockeln. Ein großer Felsen sieht aus wie ein Elefant. Unter einer besonders großen Kugel finden wir Schatten für unseren Wagen und uns und machen dort Siesta. Auf der Rückfahrt zum Farmgebäude treffen wir auf dem Sandweg einen Toko. 

Bei Usakos gelangen wir wieder auf die geteerte Hauptstraße. Bis Karibib sind es nun nur noch ca. 30 km. Gegen 16.30 Uhr erreichen wir den Ort, der nicht groß ist. Vor den Geschäften am Straßenrand sitzen viele Schwarze. Wir tanken und gehen dann ins Hotel Stroblhof, das sich zu der Zeit gerade im Umbau befindet. Unser Zimmer liegt im Flachbau auf dem Hof. Es ist ziemlich groß und sehr einfach ausgestattet, hat aber Dusche dabei. Der Ort hat nichts zu bieten, wir kaufen uns noch ein paar Getränke, dann nehmen wir unser Abendbrot im Zimmer zu uns. Das Schönste hier ist noch der Sonnenuntergang! 
 

Samstag, 11. März 1989

So langsam nähern wir uns dem Etosha-Nationalpark. Unser Weg führt uns u.a. durch Kalkfeld und Otjiwarongo, wo wir uns einen kühlen Drink kaufen. 

Am Rande der Straße sehen wir viele Termitenhügel aus rötlichem Lehm, die mehrere Meter hoch sein können, und verschiedene Vögel, u.a. wieder Tokos. Am frühen Nachmittag erreichen wir Outjo, wo wir im Hotel Onduri übernachten. Die Zimmer sind gut ausgestattet und air-conditioned. Wir erstehen in einem hübschen Geschäft einige Souvenirs. Den Nachmittag verbringen wir mit Faulenzen, bevor wir im Hotel zu Abend essen. Dabei amüsieren wir uns über die schwarzen Ober: Der erste, der die Getränke bringt, versteht nur Englisch. Also wird auch der zweite, zuständig fürs Essen, von uns Englisch angesprochen. Doch der versteht nun wieder nur Deutsch! Wir haben unseren Spaß dabei und genießen unser Essen. 
 

Sonntag, 12. März 1989

Endlich Etosha! Wir verlassen Outjo und folgen der Straße weiter nach Norden. Nach 110 km kommen wir zum Tor des Parks. Edith erledigt die "Einreiseformalitäten". Wenig später gibt es einen ersten Abzweig zum Wasserloch Ombika, und dort können wir die ersten Zebras beobachten! Sie sind ganz nahe am Auto, das wir hier im Park nicht verlassen dürfen. Am Rande der Lichtung stehen auch drei Giraffen. Wir warten fast eine halbe Stunde, bis sie zum Trinken kommen. Für sie ist es recht umständlich, sich zum Wasser herunter zu beugen! Auch einige Gnus sind noch zu sehen. 

Auf dem Weg zum Camp Okaukuejo sehen wir weitere Giraffen. Im Camp haben wir ein kleines Häuschen für uns, das mit Dusche/WC, Kühlschrank und Klimaanlage ausgestattet ist. Bei einem ersten Rundgang durch das "Dorf" kommen wir auch zur Wasserstelle, die man vom Lager aus zu Fuß beobachten kann. Dort stehen wieder Zebras, Springböcke und zwei Elefanten! Sie stehen etwas abseits und fressen Gras. Nach langer Zeit kommt der eine herunter zum Wasser und trinkt. 

Am Nachmittag fahren wir hinaus in den Park. Es gibt verschiedene Wasserlöcher, die man mit dem Auto ansteuern kann. Aber auch schon unterwegs treffen wir Springböcke, Zebras und viele Vögel. Wir durchfahren den Sproukieswood, wo Moringabäume stehen, einige sind von Elefanten entwurzelt. Auf dem Weg zum Wasserloch Adamax treffen wir viele Erdhörnchen. Sie kommen bis ans Auto heran, als wir ihnen Kekse zuwerfen. Wenig später erleben wir eine Erdhörnchenfamilie in heller Aufregung: In ihrem Erdloch sitzt eine Schlange und besetzt den Bau. Die Erdhörnchen müssen das Loch aufgeben und verlassen, die Schlange zieht sich unter die Erde zurück. 

Dann bekommen wir endlich freien Blick auf die Etosha-Pfanne. Im Veld links und rechts stehen immer wieder Zebras, Springböcke und Gnus herum sowie auch ein Schakal. Wir erreichen Okondeka am Rande der Pfanne, und dort sehen wir einige Löwen, auch Junge. Sie liegen hauptsächlich faul herum. Im Hintergrund sind einige Strauße in der flimmernden Ebene zu sehen. Wir fahren wieder zurück nach Okaukuejo. Die Tore werden bei Sonnenuntergang geschlossen, d.h., daß man gegen 19.15 Uhr zurück sein muß. Im Restaurant essen wir zu Abend, dann geht's noch mal raus zum Wasserloch, das abends beleuchtet wird. Nach einigem Warten erscheinen vier Nashörner, eines davon noch jugendlich. Sie fressen etwas und kommen dann zum Trinken ans Wasser. Nach etwa einer Stunde Beobachtung gehen wir wieder zurück zu unserem Haus. Etwas später erhalten wir noch Besuch von Pauline Sheepers, einer Bekannten Ediths von Gobabeb her. Sie und ihr Mann Lue arbeiten hier in Okaukuejo. 
 

Montag, 13. März 1989

Heute führt uns unser Weg Richtung Osten. Wir suchen zunächst einige Wasserlöcher an der Pfanne auf. Aber erst bei Salvadora haben wir Erfolg: Die "Standards" = Zebras, Springböcke und Gnus, sowie Schwarzstörche und andere Vögel tummeln sich am Wasser. Direkt am Auto sitzen einige Erdhörnchen, und als wir sie füttern, kommen auch zwei Mangusten dazu. Sie sind sehr possierlich anzusehen und nutzen geschickt den Schatten unseres Autos. Wir beobachten diese Stelle sehr lange. Ab und zu schlagen sich zwei Zebras, dann wechseln die Springböcke von einer Seite der anderen. Es macht Spaß, zuzusehen! 

Gegen Mittag fahren wir wieder nach Okaukuejo zurück. Am Nachmittag wollen wir versuchen, einige Löwen zu treffen. Von anderen Leuten haben wir gehört, daß sie sich bei der Gemsbokvlakte aufhalten sollen. Und richtig, dort finden wir fünf Löwen! Sie liegen am Wasserloch und sind sichtlich vollgefressen. Auf dem Weg zur Gemsbokvlakte haben wir auch einen Elefanten gesehen. Hier sind auch zwei Schakale, die sich um ein Beutestück raufen. Wir machen noch einen Abstecher nach Olifantsbad, wo aber nichts los ist. Dafür sehen wir am Weg ein Steinböckchen und einige Impalas. 

Nach dem Abendessen gehen wir noch einmal zum Wasserloch, "bewaffnet" mit einer Flasche Wein. Am Loch befindet sich gerade ein Löwe, der ausgiebig trinkt (aber keinen Wein!). Nach einer Weile und einigen Schlückchen Wein unsererseits kommt ein Elefant hinzu. Wir sind überzeugt, daß es der von heute nachmittag ist. Dann erscheinen noch eine Löwin und zwei Schakale, die sich aber nicht so recht trauen und lieber warten, bis die Löwen im Busch verschwunden sind. Wir harren noch eine Weile aus, dann gehen auch wir wieder. 

Den ganzen Abend schon hörte man Donnergrollen von Ferne, auch Wetterleuchten war zu sehen. Wir beschließen, noch auf den Turm von Okaukuejo (104 Stufen) zu steigen. Von dort aus können wir das Wetterleuchten und einige mächtige Blitze über der Pfanne sehen. Damit geht wieder ein schöner Tag zuende. 
 

Dienstag, 14. März 1989

Zuerst fahren wir heute zur Gemsbokvlakte. Auf dem Weg dorthin sehen wir eine riesige Zebraherde, die sich in unsere Zielrichtung bewegt. Als wir am Wasserloch ankommen, stehen dort zwei Gemsböcke (Oryxantilopen) und viele Springböcke. Nach kurzer Zeit erscheinen auch die Zebras auf der Bildfläche. Sie trinken, keilen nach einander aus, Hengste rennen Stuten nach und einer besteigt sogar eine. Es sind auch viele Fohlen dabei, die wie kleine Schaukelpferdchen aussehen! Als die Zebras wieder abziehen, kommen die Springböcke näher. Wir fahren weiter zum Olifantsbad. Dort befindet sich tatsächlich eine Elefantenherde von ca. 15 Tieren! Darunter sind viele junge Elefanten und zwei ganz kleine Kälber. Die Tiere stehen um den Pool herum, trinken, steigen auch mal ins Wasser und bespritzen sich. Die beiden ganz kleinen stehen meistens unter den Bäuchen der Mütter, während die größeren auch Raufereien anfangen. Nach einer Weile verläßt eine Kuh mit ihrem Kalb das Wasserloch, und die anderen folgen ihr. Wahrscheinlich ist sie die Matriarchin der Gruppe. Auch wir machen uns wieder auf den Weg. Über Aus fahren wir nach Ondongab. Unterwegs treffen wir noch ein paar Giraffen, die aber etwas entfernt unter den Bäumen stehen. Nach einem Abstecher zur Pan sind wir wieder in Okaukuejo. 

Nachmittags gehen wir zum Wasserloch, da ist aber nichts los. So fahren wir denn noch einmal hinaus nach Ombika, in dessen Nähe sich ein paar Giraffen aufhalten. Von dort aus fahren wir weiter zur Gemsbokvlakte. Dort sind Zebras, Springböcke und Gnus. Außerdem sehen wir jede Menge schwarze Vögel, die wir später als Abdimsstörche identifizieren können. In der Nähe der Wasserstelle steht ein verlassenes Zebrafohlen, das wie neugeboren aussieht. Weit und breit ist aber keine Mutti zu sehen. 

Wieder zurück im Camp, besteige ich den Turm, um den Sonnenuntergang zu filmen. Von oben kann man in der Ferne einen Elefanten erkennen, der einsam eine Staubwolke hinter sich her zieht. 

Nach dem Abendessen gehen wir wieder zum Wasserloch. Dort sind gerade Nashornmami und Kind am Trinken. Sonst tut sich nichts, und wir gehen bald ins Bett. 
 

Mittwoch, 15. März 1989

Wir stehen schon um 6 Uhr auf, um gleich bei der Öffnung des Tores um 7 Uhr losfahren zu können. Wir wollen nach Okondeka. Aber dort befinden sich kaum Tiere. Auf dem Weg dorthin haben wir allerdings viele Springböcke, Gnus, Zebras und eine Löwin gesehen, sodaß sich das Wasserloch sicher bald beleben wird. Wir fahren noch eine Runde: Leeubron (großes Webervogelnest), Natco (trocken) und Adamax (trocken). In dieser Gegend gibt es aber viele Erdhörnchen. Außerdem sehen wir eine Schildkröte (ca. 30-40 cm lang), einen brütenden Doppelbogenrennvogel auf dem Nest, verschiedene andere Vögel sowie einige Oryx. Als wir wieder bei Okondeka ankommen, finden wir ein völlig anderes Bild vor: Hunderte von Springböcken und Gnus bevölkern die Wasserstelle. In Hintergrund sind einige Strauße in der Pfanne zu erkennen. Von der Seite her ziehen immer wieder lange Reihen Gnus heran. Bei den Spring-böcken herrscht ständiges Kommen und Gehen. Auch einige Zebras tauchen hinter uns am Horizont auf, verschwinden jedoch sofort wieder. Wir sehen bald den Grund: Eine Löwin pirscht sich an. Sie läßt sich in einem Gebüsch nieder. Die meisten Tiere haben sie ebenfalls bemerkt und behalten die Richtung im Auge. Wir bleiben eine ganze Weile bei Okondeka: Hier haben wir bisher die meisten Tiere auf einmal gesehen! Zum Mittagessen fahren wir wieder nach Okaukuejo zurück. An unserem Wasserloch tummeln sich gerade die Zebras. Es sind sehr viele, teilweise stehen sie sogar im Wasser. Im Hintergrund lugt eine Giraffe über das Buschwerk. 

Nach dem Essen waschen wir unsere Wäsche. Bei der Hitze kann man beim Trocknen quasi zusehen. Nachmittags fahren wir wieder über Gemsbokvlakte nach Olifantsbad. Unterwegs treffen wir einen einzelnen Elefanten und einige Schwarzfersenantilopen. Wir sind bald am Olifantsbad, wo sich bereits eine Giraffe und mehrere Impalas befinden. Nach einiger Zeit kommt ein einsamer Elefant ans Wasser. Wir beobachten ihn und die Giraffe, die sich nun nicht ans Wasser traut. Plötzlich winken die Leute im Auto vor uns, und unter den Impalas entsteht große Aufregung: Von hinten-rechts kommt eine Elefantenherde im Sturmschritt auf das Wasserloch zugerannt. Wir zählen 20 Tiere! Die ganz Kleinen sind auch wieder dabei. Sie stürmen zum Wasser, trinken und spritzen. Der einzelne Elefant versucht, sich als Herr des Platzes zu behaupten und sie zu verjagen, doch das gelingt ihm nicht. Es ist lustig, den Elefanten zuzusehen! Nach einiger Zeit kommt ein fast weißer Elefant aus dem Busch. Das ist ein schöner Kontrast zu den dunkelgrau bis schwarzen anderen. Nach fast einer Stunde zieht die Herde wieder ab und auch wir machen uns auf unseren Rückweg. 

In Okaukuejo angekommen, besuchen wir Pauline und Lue zum Abendessen. Es gibt Fisch-braai (=vom Grill) und schmeckt phantastisch. Wir sitzen im Garten und genießen den schönen Abend. Erst um 23.30 Uhr kehren wir in unser Häuschen zurück. 
 

Donnerstag, 16. März 1989

Ich schlafe heute etwas länger, während Edith schon um 7 Uhr nach Okondeka fährt. Gemeinsam starten wir dann um 10 Uhr erneut dorthin, wo frühmorgens Löwen waren. Jetzt sind sie leider schon weg. Also doch: Frühaufstehen wird belohnt! - Stattdessen gibt es massenhaft Gnus und Springböcke zu sehen und auch wieder "Strauße in der Pfanne". Mangels der Löwen fahren wir wieder zur Gemsbokvlakte, wo eine große Zebraherde trinkt und weidet. Während wir dort stehen, kreisen über uns Abdimsstörche und landen dann direkt neben uns auf der Ebene. Es hört gar nicht auf mit Vögeln von oben - Hitchcock läßt grüßen! Unsere Schätzungen ergeben, daß es mindestens 1800 Vögel sein müssen! Die Störche fangen nach der Landung an, sich zu putzen oder einfach zu dösen. Einige fliegen noch weiter zum Wasserloch. Wir fahren weiter zum Olifantsbad, aber heute ist nur eine Schwarzfersenantilope dort. Unterwegs haben wir noch drei Giraffen gesehen. An der Gemsbokvlakte sind immer noch die Störche versammelt. Jetzt sind noch ca. zehn Gemsböcke dazu gekommen. Auch die Zebras stehen noch in der Nähe. Auf den Straßen sehen wir einige Schildkröten, kein Wunder, denn heute ist der Himmel bedeckt und stellenweise hat es auch geregnet. Auch wir geraten unter eine Wolke, kommen aber trocken in Okaukuejo an. Lange sind wir noch nicht im Haus, da fängt es an, in Strömen zu gießen! Am Nachmittag spielen wir etwas Karten, und nach dem Abendessen gehen wir noch einmal zum Wasserloch, wo sich nach dem Regen aber nichts tut. Dann heißt es wieder Koffer packen. 
 

Freitag, 17. März 1989

Um 7 Uhr fahren wir los nach Okondeka. Der Himmel ist bedeckt, und stellenweise regnet es. Am Wasserloch ist nichts los, jetzt nach dem Regen haben die Tiere überall genügend Wasser. Wir kehren zurück ins Camp, laden unsere Koffer ein und verlassen um 9.30 Uhr Okaukuejo. Noch einmal kommen wir an der Gemsbokvlakte vorbei, treffen dort aber nur eine Giraffe und ein paar vereinzelte Zebras. Die Giraffe geht dann in unserer Richtung weiter und wir folgen ihr, bis sie im Busch verschwindet. Bei Ondongab treffen wir wieder auf die Hauptstraße. Ein Abstecher nach Salvadora bringt nichts, im Gegensatz zum 13.03. ist dort heute nichts los. Über Rietfontein erreichen wir schließlich das Camp Halali. Dort beziehen wir ein hübsches Rundhaus für vier Personen. Jede hat hier ihr eigenes Schlafzimmer. Zum Mittag gehen wir ins Restaurant. Nach der Siesta fahren wir zu den Wasserstellen der Umgebung. Wieder nichts! Dafür treffen wir unterwegs zwei schöne Kudus! Später versuchen wir uns im Vögelfilmen. Zuerst sehen wir eine Toko-Familie, die aber recht scheu sind. Dann sehen wir einzelne Gabelracken. Das sind ganz hübsche, bunte Vögel. Letztendlich erwischen wir einen Vogel, der direkt am Wegrand in einem Busch sitzt und nicht wegfliegt, als wir neben ihm anhalten. Den können wir gut filmen! 

In der Nähe von Halali gibt es einen Abstecher, der ca. 1 km direkt in die Pfanne hinaus führt. Von dort aus kann man die unermeßliche Weite nur erahnen. Mit einigen Wolken im Hintergrund ist das ein toller Ausblick. Die Straße dort hinaus war nach dem Regen allerdings ziemlich schlammig und unser Auto hinterher ein einziger Lehmklumpen. Wir haben es dann erst einmal mit dem Gartenschlauch abgespritzt. 

Unser Abendessen, belegte Brote, essen wir direkt vor dem Haus, wo wir überdacht sitzen können. Außerdem spielen wir wieder Mau-Mau. Das Wetter ist auch besser geworden. 
 

Samstag, 18. März 1989

Heute Vormittag sind wir den Elandsdraai gefahren, ein ziemlicher langer Weg durch sehr schöne Landschaft. Tiere haben wir allerdings, außer Vögeln, kaum gesehen. Zum Mittagessen sind wir wieder nach Halali zurückgekehrt. Um 15 Uhr sind wir wieder losgefahren Richtung Westen nach Salvadora. Dort haben wir aber nur drei Erdhörnchen getroffen. Da der Himmel Richtung Halali sehr schwarz ist, fahren wir wieder zurück. Auf den großen Flächen entlang der Pfanne grasen viele Zebras, Springböcke und einige Oryx. Plötzlich entdecken Ediths scharfe Augen im Gebüsch am Straßenrand einen jungen Leoparden! Kameras raus und filmen! Der Leopard läuft direkt vor uns über die Straße und dann weiter parallel zu uns im Gebüsch. Wir können ihn wunderbar beobachten, filmen und fotografieren. Als er im weiten Veld verschwindet, fahren wir weiter und kommen auch prompt in den dicksten Wolkenguß, sodaß wir sogar anhalten müssen! Am Straßenrand sehen wir einige klitschnasse Springböcke, die ganz zerzaust und verfroren aussehen. Die ganze Landschaft um uns herum steht unter Wasser. 

In Halali regnet es dann nicht mehr, dafür ist der ganze Platz vorm Haus eine Pfütze. Zum Glück hat es nicht in die offenen Fenster hinein geregnet. Wir gehen erstmal unter die Dusche! Nach dem Abendessen spielen wir noch eine Runde Mau-Mau. 
 

Sonntag, 19. März 1989

Heute Morgen verlassen wir Halali, um weiter nach Namutoni zu ziehen. Unterwegs sehen wir wieder die "Standardtiere". Unser Weg führt uns über Okerfontein an der Pfanne entlang. Später sehen wir wieder zahlreiche Tokos, Gabelracken und Bienenfresser in den Büschen sitzen. Mittags beziehen wir unser Quartier in Namutoni, wo es eine alte Feste aus Schutztruppenzeiten gibt. Wir wohnen in einem Mobilhome (Caravan) für vier Personen, der aber recht geräumig und ziemlich komfortabel eingerichtet ist. Zum Mittagessen treffen wir uns mir Pauline und ihrer Mutter im Restaurant. Nach der Siesta fahren wir wieder los. Diesmal geht es zur Fisher´s Pan, einem mit Wasser gefüllten Teil der Pfanne. Nach dem Regen kann man leider nicht ganz herum fahren. Wir sehen viele Wasservögel wie Ibisse, Reiher und Flamingos. Außerdem eine Schlange (vermutlich Python), einen Waran, eine Gackeltrappe mit zwei Küken und einen kleineren Vögel mit vier Miniküken! Es gibt auch hier viele Gemsböcke. Am Wasserloch Klein-Namutoni treffen wir mehrere Giraffen, die zum Trinken gekommen sind. Am Vormittag sind wir von hier aus den Bluebokdraai gefahren und haben tatsächlich zwei Blauböckchen mit einem Jungen gesehen! Diese Böckchen sind nur ca. 35 cm hoch. Man hat Mühe, sie im hohen Gras zu erkennen. Aber gegenüber uns Menschen in den Blechkisten sind sie gar nicht scheu. 

Abends sitzen wir noch vor dem Caravan beim Essen. Wir können sogar einen Schakal beobachten, der um die Wagen schleicht und die Grillplätze nach Fressbarem absucht. 
 

Montag, 20. März 1989

Unser heutiges Pirschziel ist Andoni, eine weit entfernte Wasserstelle ganz im Norden. Der Weg dorthin führt uns über den Stinkwaterpad, der erst an der Pfanne entlang geht. Die Pfanne zeigt sich hier in verschiedenen Pastellfarben, und ab und zu sehen wir einen Gemsbok. Auf der Straße haben Termiten kleine, ca. 5-15 cm große Hügelchen errichtet. Mal mit dem linken, mal mit dem rechten Reifen visiere ich die Haufen an und ebene sie ein. Etwas Abwechslung auf der eintönigen Fahrt! 

Vor Andoni kommen wir auf eine große weite Ebene. Dort entdecken wir einen unvorstellbar großen Schwarm Blutschnabelwebervögel. Sie fliegen immer in Kreisen über die Fläche, aber sooo viele! Die Wasserstelle Andoni besteht aus einem kleinen See im Grasland. Außer den Vögeln treffen wir aber keine Tiere hier an. Auch zurück fahren wir über den Stinkwaterpad und dann noch Pan´s Edge an der Pfanne entlang. Zum Mittagessen sind wir wieder zurück und kehren im Restaurant in Namutoni ein. 

Am Nachmittag fahren wir zuerst nach Twee Palms, wo - wer hätte das gedacht - zwei Palmen stehen. Auf dem Weg dorthin wieder zahlreiche Springböcke, Zebras, Gnus und mindestens zehn Giraffen! Auch Webervögelnester, wie wir sie bereits am Pan´s Edge sahen, gibt es hier. Sie sehen wie Weihnachtskugeln in den Büschen aus. Bei Twee Palms müssen wir umdrehen, denn der Dammweg rund um Fisher´s Pan ist ja gesperrt. Nun fahren wir weiter nach Chudop, wo wir neben der "Standardbesetzung" auch einige Abdimsstörche sehen. Weiter geht es dann zu einem Ompad rund um ein Waldstückchen am Pfannenrand. Dort wohnen die Tokos! Wir sehen große Schwärme in den Bäumen! Letztendlich fahren wir noch nach Klein-Namutoni. Dort tummeln sich, man ahnt es schon, Zebras, Springböcke, Gnus und einige Giraffen. Aber wir werden nicht müde, sie immer wieder zu beobachten! Zur Abwechslung erscheinen auch einige Impalas und vier Warzenschweine! Sie flüchten allerdings mit erhobenen Schwänzen in den Busch. Wie wir uns auf die eine Seite der Wasserstelle konzentrieren, erscheint auf der anderen Seite plötzlich ein einsamer Kudubulle. Sehr fotogen! Eigentlich wollten wir nun noch den Bluebokdraai fahren, aber mindestens drei Autos fahren schon vor uns in diese Richtung. Stattdessen entschließen wir uns, noch einmal nach Fisher´s Pan zu fahren. Und da treffen wir nahe bei Klein-Namutoni auf drei Blauböckchen! Bei unserem Halt schauen sie kaum auf und lassen sich ungeniert filmen. Einige Autos sausen an uns vorbei, ohne die kleinen Böckchen zu bemerken. Na, besser hätten wir es auf dem Draai auch nicht angetroffen! Bei Fisher´s Pan sehen wir dann noch fliegende Flamingos und Ibisse sowie Reiher und Kiebitze. 

In Namutoni gehen wir zum Sonnenuntergang auf den Turm des Forts. Die Sonne verschwindet als blutroter Ball hinterm Horizont. Beim Abendessen mit Wein hinterm Caravan können wir den fast vollen Mond sehen. 
 

Dienstag, 21. März 1989

Morgens geht's noch einmal auf Pirsch. Wir steuern Chudop, Klein-Namutoni und Fisher´s Pan an. Noch einmal können wir viele Zebras, Springböcke, Gnus, Giraffen und auch Tokos sehen. Der Bluebokdraai hält, was sein Name verspricht, wir sehen noch einige Blauböckchen. Auch einen Marabu bekommen wir zu Gesicht. 

Um 12 Uhr essen wir in Namutoni Mittag und verlassen dann leider schon den Etosha Park, wo wir so viele Tiere gehen haben! 

Auf der Straße nach Tsumeb machen wir Halt beim Otjikoto-See. Dieser kreisrunde, ca. 50 m breite See ist entstanden, als die Decke einer Höhle eingestürzt ist. Die Ufer fallen senkrecht ins Wasser. In Tsumeb nehmen wir im Minenhotel einen kühlen Drink. Hier gibt es wunder-schöne Gartenanlagen, man nennt Tsumeb auch die "Minen- und Gartenstadt". Bevor wir nach Grootfontein kommen, biegen wir noch zum Hoba-Meteoriten ab. Es ist der vermutlich größte bekannte Meteorit der Welt, wiegt ca. 54 Tonnen, ist ca. 3x3x1,5 m groß und besteht zu 82% aus Eisen, zu 16% aus Nickel u.a.. Um den Meteoriten zu besichtigen, müssen wir ein kleines steinernes Tor passieren. Aus dem Nichts kommt plötzlich ein Schwarzer angeschossen mit einer Geldkassette unterm Arm, um unseren Eintritt zu kassieren. Wir zahlen gerne und können so auch den kleinen angelegten Garten besichtigen. 

Vom Meteoriten aus fahren wir durch die Berge zurück zur Hauptstraße und dann weiter nach Grootfontein, wo wir im Hotel Meteor übernachten. 
 

Mittwoch, 22. März 1989

Von Grootfontein fahren wir über Otavi, Otjiwarongo (Geld wechseln und Drink) und Okahandja nach Gross Barmen. Dort haben wir im Camp eine Doppelhaushälfte, von der aus wir einen schönen Blick über den schilfumrandeten Dam (See) und die Bungalows bis hin zu den Bergen am Horizont haben. Nach unserer Siesta laufen wir um den Dam herum zur heißen Schwefelquelle (65°C). Dort gibt es neben einer Schwimmhalle auch ein Freibad mit 32°C, was sehr angenehm ist. Beim Verlassen des Wassers ist es an der Luft fast zu kühl! Anschließend gehen wir noch in den Shop und ein Eis essen. Dann packen wir schon mal unsere Koffer fluggerecht um. Zum Abendessen gehen wir wieder ins Restaurant und nachher machen wir es uns noch auf der Terrasse mit Wein und Guavas gemütlich. Leider ist der Himmel bedeckt, kein Mond zu sehen, und 2 - 3 Regentropfen fallen. 
 

Donnerstag, 23. März 1989

Um 6.30 Uhr verlassen wir Gross Barmen und fahren nach Windhoek. Dort laden wir unseren nicht gebrauchten Benzinkanister bei Axel ab, ebenso einige Reste. Dann geht's zum Flughafen. Wir geben unser Auto ab und checken uns zum Flug nach Johannesburg ein. Der Flug hat 20 Minuten Verspätung, nach 1 ½ Stunden Flug landen wir aber doch noch recht pünktlich in Jo´burg, wo uns Glynis mit den Zwillingen (6 Jahre) ihrer Schwester Rosalyn abholt. Mit ihrem Auto geht es nun in ca. 3-4 Stunden nach Sabie. Rast machen wir in einem Autobahnrestaurant. Zuerst fahren wir durch weites Land mit Feldern und Wäldern, so daß man meinen könnte, irgendwo in Deutschland zu sein. Wenn nur der Linksverkehr nicht wäre! Hinter Belfast wird die Gegend dann bergig. Wir fahren auch hinein in die Berge und über den Long Tom Pass (2.150m). Leider hängen die Wolken so tief, daß man fast bis Sabie nichts von der Landschaft sehen kann. Aber am Wegesrand sehen wir viele schöne Blumen. Wir pflücken uns auch einige große Lilien. In Sabie machen wir bei zwei großen Curious-Shops Halt, dort erstehen wir noch einige schöne Souvenirs. Dann geht es durch Eukalyptuswälder, die, weil sie sehr schnell wachsen, zur Holzverarbeitung angebaut werden, weiter bis zur Bananenfarm "Bonnie Braes" der Pappins. 

Nach kurzer Erfrischung sind wir bei Philip und Lorraine zum Abendessen eingeladen. Es gibt mehrere Hunde und Katzen, die gerne gestreichelt werden möchten. Ich habe alle Hände voll zu tun! Von der Umgebung ist nicht mehr viel zu sehen, da es bereits dunkel ist. Wir packen noch unsere Tasche für die Fahrt zur Gamefarm und gehen dann ins Bett. 
 

Freitag, 24. März 1989

Bevor wir zur Gamefarm aufbrechen, sehen wir uns noch ein bißchen auf der Bananenfarm um. Neben Bananen und Avocados gibt es auch viele blühende und verblühte Büsche und Bäume, z.B. auch einen Weihnachtsstern-Busch und einen Protea-Strauch, der noch einige Blüten hat, die wir uns mit nach Hause nehmen wollen. Dann fahren wir los. Es geht wieder durchs Gebirge. Wir durchfahren auch ein Homeland für die Schwarzen. Auf der Straße sieht man zahlreiche Kleinbusse mit mindestens 10 Leuten drin oder auch offene Lastwagen und Pick-Ups. Das sind die Transportmittel der Schwarzen. 

Nach ca. 1 ½ Stunden Fahrt erreichen wir das Klaserie-Wildreservat, wo auch die Gamefarm der Pappins liegt. Das Haus liegt oberhalb des Klaserie-Flusses, der aber z.Zt. nur ein schilfbewachsener Bach ist. Die Landschaft ringsherum ist hügelig und bewaldet. Wir begrüßen Agnes und Basil Pappin, unsere Gastgeber, sowie mehrere andere Leute, deren Namen ich mir aber auf Anhieb nicht alle merken kann. Insgesamt sind wir hier über Ostern 26 Leute! Zum Mittag gibt es kaltes Huhn und Salat, jeder ißt, wann er Lust dazu hat. Den Nachmittag verbringen wir mit Lesen und Faulenzen. Erst gegen halb fünf besteigen wir den offenen Landrover und einen offenen Lastwagen, um eine Fahrt ins Gelände zu machen. Da es Privatgelände ist, kann man überall hinfahren und auch zu Fuß gehen. Man sollte dabei aber auf Löwen etc. achten! 

Wir haben uns kaum von anderen Wagen getrennt, da folgen sie uns und winken und rufen, daß sie Löwen gesehen haben. Wir fahren in ein kleines Flußbett, und ca. 150 m vor uns sitzt eine alte Löwin mit verschieden großen Cubs. Wir beobachten sie, bis sie im hohen Gras und hinter den Büschen verschwinden. Dann fahren wir noch ein Stückchen weiter. Wir sehen außerdem noch einige Giraffen, Zebras, Gnus, Impalas und ein Kudu. Als es langsam dunkel wird, fahren wir zum Haus zurück. 
  
In der Boma, einem runden Platz mit hohem Palisadenzaun, findet der Braai statt. In der Mitte brennt ein Lagerfeuer. Alle sitzen drum herum, rege Unterhaltung auf Englisch findet statt. Gegen 22 Uhr gehe ich zu Bett, wir schlafen in einem großen Raum zu sechst. 
 

Samstag, 25. März 1989

Ich stehe früh auf, aber doch später als die anderen (7.30 Uhr). Einige waren schon auf Pirsch, ich habe aber nichts versäumt. Nach dem Frühstück machen wir eine schöne Fahrt durch die dickste Wildnis. Aber es gibt nicht viele Tiere zu sehen. Die Jungen fangen in einem Tümpel eine kleine Schildkröte (ca. 5 cm groß). Als wir beim Haus ankommen, können wir auf der anderen Flußseite einen Elefanten sehen. Er kommt langsam näher. Schließlich ist er im Schilf. Als er wieder auf die andere Flußseite geht, fahren wir mit dem Landrover hinüber. Dort sehen wir ihn im Busch, ziemlich nahe. 

Am frühen Abend fahren wir wieder hinaus, diesmal mit Lampen ausgerüstet, denn es wird bald dunkel. Wir sehen eine Menge für mich neue Tiere: Eine Nyala-Antilope, einen Büffel, ein Duiker, zwei Genette-Katzen, zwei Groundhornbills, ein Stachelschwein und eine Wildkatze. Es ist recht spannend, in der Dunkelheit die Tiere zu entdecken. Nach dem Abendessen fahren wir noch einmal mit Basil hinaus, sehen aber kaum noch Tiere, hauptsächlich Impalas. 
 

Sonntag, 26. März 1989

Auch heute unternehmen wir wieder einige Fahrten in den Busch. Es sind aber nur einige Giraffen, Zebras und Impalas zu sehen. Über Mittag wird "Pictionary" gespielt, ein ähnliches Spiel wie Montagsmaler. 

Nachmittags fahren wir in ein altes Flußbett. Die Männer haben ihre Gewehre mitgebracht und wollen auf Dosen schießen. Keith erklärt, wie das Gewehr funktioniert und wie es angelegt wird. Nachdem die Männer geschossen und teilweise auch getroffen haben, fragt mich Basil, ob ich auch mal möchte. Ich probiere es. Keith erklärt es mir noch mal, dann versuche ich mein Glück und - treffe auf ca. 100 m die Cola-Dose! 

Am frühen Abend fahren wir wieder hinaus. In der Dunkelheit entdecken wir wieder einige Tiere. Plötzlich: "Stop! There´s an elephant!" Wir stoppen und versuchen, ihn mit den Spots zu finden. Plötzlich erscheint er auf der Straße, und alle rufen Glynis, der Fahrerin, zu: "Go, go, go!" Dann sehen wir den Elefanten hinter uns auf der Straße, aber er verschwindet gleich wieder im Busch. Wir wenden und versuchen, ihn noch einmal zu finden, doch er ist verschwunden. Langsam fahren wir wieder nach Hause. 

Nach dem Abendessen werden in der Boma kleine Sketche gespielt. Dazu teilen wir uns in zwei Gruppen auf. Jede Gruppe muß eine von Basil vorgegebene Szene des Tages vorspielen, und die anderen müssen erraten, was es darstellen soll. Wir spielen natürlich die Szene, wie ich heute Nachmittag geschossen habe. Einige müssen auch Tiere darstellen. Besonders lustig sind die Elefanten mit Wasserschlauch und Trichter als Rüssel. Zum Schluß hat die Jury beschlossen, daß unser Team um Roger das bessere ist. Es gibt Smarties für die Sieger. Anschließend gehen wir bald ins Bett, denn es ist schon 23.30 Uhr. 
 

Montag, 27. März 1989

Nach dem Frühstück hören wir einen Elefanten im Flußbett trompeten. Mit einigen Leuten fahren wir in die Richtung, wo er sein könnte, aber es ist nichts zu sehen. Anschließend wird getankt. Dabei vertun sich die Männer und füllen das Benzin in den Reservetank des Landrovers. Beim Anfahren kommt plötzlich Benzin aus den Griffstangen im Inneren des Wagens gelaufen. Keiner kann sich das erklären, bis uns ein Licht aufgeht und Keith auf die richtige Tanköffnung zeigt! Zuhause wird dann umgefüllt. 

Später fahren wir noch einmal auf die andere Flußseite, und diesmal sehen wir den Elefanten von ganz nahe. Am Nachmittag gehe ich in den Swimmingpool. Gegen halb fünf brechen wir erneut zu einem Drive auf. Wir sehen einen wunderbaren Sonnenuntergang, den ich fotografiere. Auch einige Tiere wie z.B. Schakale sind noch zu sehen. 

Zum Abendessen gibt es wieder Braai, wir sitzen in der Boma. 
 

Dienstag, 28. März 1989

Nach dem Frühstück verlassen wir die Gamefarm: Edith und ich mit Basil im Auto, Agnes, Rosalyn und die Zwillinge folgen im zweiten Wagen. Im Reservat sehen wir noch ein paar Giraffen. Die Fahrt zum Krüger Nationalpark dauert etwa eine Stunde. Schon vorher sehen wir eine große Giraffenherde von ca. 15 - 20 Stück. Im Park beim Orpen Gate frühstücken wir zu-erst einmal. Wir haben alles dabei. Dann fahren wir los in Richtung Satara. Wir sehen Zebras, Gnus, Impalas, Warzenschweine und einen Elefanten. In Satara nehmen wir einen Drink. Dann geht es weiter Richtung Süden bis Tshokwane, wo wir zum Mittag picknicken. Die Glanzstare kommen bis an den Tisch und warten auf Brotkrümel. Weiter geht es bis zu einem Dam, wo wir im Wasser ein Krokodil sehen können, aber bloß die Augen! Später begegnen wir auf der Straße vielen Baboons (Paviane). Sie fressen Früchte, spielen, raufen oder lausen sich. Es ist lustig, ihnen zuzusehen. Ansonsten sehen wir aber nichts Neues. Das Gras steht auch sehr hoch, wer weiß, was da so alles am Wegesrand lauert! In Skukuza haben wir drei kleine Rundhäuser nebeneinander, direkt oberhalb des Flusses. Auch dort können wir ein Krokodil und ein Hippo im Wasser sehen, wieder aber nur Augen und Ohren. 

Unsere Bungalows sind niedlich und bestehen aus einem großen Raum mit zwei Betten, Schrank, Kühlschrank und Dusche/WC. Vor dem Haus gibt es noch eine Loggia und einen Grillplatz. Wir grillen auch und essen gemeinsam in Rosalyns Loggia, es ist ein bißchen eng, aber ganz gemütlich. 
 

Mittwoch, 29. März 1989

Vor dem Frühstück fahren Edith, Rosalyn und ich auf einen Morgendrive. Wir sehen als erstes eine ganze Armee von Baboons die Straße entlang ziehen. Wegen dem teilweise bis zu einem Meter hohen Gras sehen wir aber nichts weiter. Nach dem Frühstück brechen wir mit all unserem Gepäck in Richtung Lower Sabie auf. In dem dortigen Camp genehmigen wir uns einen kühlen Drink. Auf eine Tour weiter südlich verzichten wir wegen des hohen Grases. Gegen Mittag lunchen wir an einem Rastplatz. Anschließend sehen wir doch noch Elefanten! Einer ist ganz nahe der Straße, er frißt Laub, das er mit seinem Rüssel abbricht und sich ins Maul schiebt. An einem Dam sehen wir zwei Sattelstörche und mehrere Kingfisher (Eisvögel), die aufmerksam das Wasser nach Fischen absuchen. Außerdem sehen wir noch Impalas, Baboons, Meerkatzen (Velvet Monkeys), Kudus und diverse Vögel. 

Gegen halb sechs verlassen wir den Park, und ca. eine dreiviertel Stunde später sind wir wieder in Bonnie Braes, wo wir zu Abend essen. 
 

Donnerstag, 30. März 1989

Unseren letzten Tag in Südafrika verbringen wir auf Pappins Bananenfarm. Wir sehen uns die Bananen- und Avocado-Plantagen nahe des Hauses an, auch wo und wie die Bananen sortiert und verpackt werden. Dann laufen wir noch ein Stück die Straße hoch, von wo aus wir das Farmgelände überblicken können. Am Wegrand stehen viele blühende Büsche, von den Proteas nehmen wir uns jede sechs Stück mit. Dann fangen wir langsam an, die Koffer und Taschen zu packen. Alle Souvenirs wollen gut verstaut sein! Zum Schluß dann das übliche Problem, den Koffer zu zu kriegen. Aber auch das gelingt uns letztendlich. 

Zum Abendessen sind wir bei Philip und Lorraine eingeladen. Es gibt "Mongolenbraai". Jeder kann Hühnerfleisch, Tomaten, Paprika, Pilze, Zwiebeln, Gurke, Ananas, Karotten und Stangensellerie nach Belieben mixen mit diversen Soßen (süßsauer, Soja, Ketchup etc.) und in einer Schale über dem Grillfeuer braten. Dazu gibt es Reis. Das Ganze macht viel Spaß. Dabei haben wir eine nette Unterhaltung. 
 

Freitag, 31. März 1989

Heute beginnt unsere Heimreise. Ich sage "beginnt", denn wir werden erst morgen Nachmittag in Nürnberg bei Edith sein. Um 5 Uhr klingelt der Wecker. Nach dem Frühstück verlassen wir um 6 Uhr die Farm, Basil fährt uns nach Nelspruit zum Greyhound Bus. Die etwa einstündige Fahrt geht durch bergige Landschaft, überall wachsen Eukalyptusbäume. Zwischendrin liegen die Farmen mit ihren Anbauflächen. 

In Nelspruit verabschieden wir uns von Basil und besteigen den Greyhound. Wir haben die Plätze Nr. 1 und 2 direkt hinter dem Fahrer. Zuerst bleibt die Landschaft gebirgig, doch dann wird es langsam flacher. Nach fünf Stunden Fahrt erreichen wir Jo´burg, wo uns Ediths Freundin Joyce Price erwartet. Wir fahren zu ihr zum Lunch. Sie lebt in einer entzückenden kleinen Siedlung für ältere Leute mit wundervollen Gartenanlagen. Das Häuschen selber ist sehr niedlich, alles ist gut durchdacht für ältere und gebrechliche Leute. 

Nach dem Lunch fahren wir hinaus zum Jan Smuts Airport. Das Einchecken geht relativ fix, aber dann müssen wir noch ziemlich lange warten. Im Duty-free-Shop kaufe ich mir eine Stange Benson & Hedges für R 11.70 (ca. DM 10,-). Außerdem erstehen wir noch sechs Flaschen Wein. Dann geht es ins Flugzeug. Wir reisen "Penthouse Class", d.h., wir sitzen im Oberdeck des Jumbo 747. Man hat viel Platz gegenüber der Touristenklasse unten. Das Abendessen, Cordon bleu, ist gut, ebenso der Wein. Hier oben kann man auch relativ bequem schlafen. 
 

Samstag, 1. April 1989

Gegen 7 Uhr landen wir in Luxemburg. Wir gehen durch die Zollkontrolle und warten auf die Koffer. Wir von der Penthouse Class erhalten unsere als erste. Am Bus nach Frankfurt müssen wir aber doch auf die anderen Passagiere warten. Um Viertel nach acht geht's mit 20 anderen Reisenden los. Wir durchqueren den schönen Hunsrück und erreichen um 11.45 Uhr Frankfurt am Hauptbahnhof. Während ich das Gepäck bewache, organisiert Edith Karten für den IC um 12.20 Uhr nach Nürnberg, wo wir um 14.45 Uhr eintreffen. Dort erwarten uns schon meine Eltern, Papa hält unsere Ankunft mit der neu erworbenen Videokamera fest (hätte er auch zwei Monate eher kaufen können!). - Mit einem Taxi fahren wir in Ediths Wohnung. Jetzt haben wir reichlich Gesprächsstoff! 
 
 

Aristo

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