Rund um den Tegeler See - zu Besuch bei der Dicken Marie

Beim Anziehen bemerke ich: Mein Socke hat ein Loch (sch**** großer Zeh, der bohrt sich überall durch ). Aber zum Radfahren gehts noch mal .... Radfahren???? Ein Blick aus dem Fenster: Strahlender Sonnenschein lockt, nix wie raus!

Auf dem Balkon sind mittags nur 12°, ich trödele so vor mich hin und als ich endlich die Kurve kriege, ist es halb drei. Bewaffnet mit Fotoapparat, Jacke, Seltersflasche und Sonnenbrille breche ich auf zu einer weiteren "Tour du lac"

Die Jacke wandert in den hinteren Korb, nach etwas Strampeln wird mir warm. Es geht hinüber zur Havel, die alte Tour, vielleicht finde ich noch ein paar Loops, die ich noch nicht gefahren bin. So z.B. die Runde rund um das "Glühwürmchengrün", ein kleines Naturschutzgebiet mitten in einer Laubenkolonie. Bald erreiche ich das Ufer der Havel, die Wassersportsaison hat begonnen.




Ein Stückle weiter komme ich an die Fähre und lasse mich von der "Hol über II" ans andere Ufer bringen.




Hier folge ich dem Uferweg nach rechts weg und muss mir den Uferweg mit vielen Spaziergängern und anderen Radfahrern teilen ... so wird das ein eher gemütlicher Teil.




Der Bootsschuppen der Berliner Feuerwehr:




Ein Stück weiter führt der Uferweg direkt durch die Gaststätte - "Radfahrer bitte absteigen! Vorsicht, freilaufende Kellner!"






Augenblicke und Wortfetzen unterwegs:

Da ist die Wandergruppe mit dem leuchtend gelben Button: "Abi '57" - gut gehalten haben sich die Jungs und schwadronieren über alte Zeiten - "weißt Du noch, der Mathe-Müller, ob der noch lebt?" ...

Oder die Familie, die zum Sonntagsspaziergang geblasen hat und nun warm verpackt mit Schal und Mütze schweigend um den See marschiert

Oder der Achtjährige mit seinem Rollerchen, der Mama über die Füße fährt und "was machen wir hier, es ist hier sooo langweilig!!!" kräht

Im Wald ein lauter Knall: Mit dem Hinterrad sprenge ich einen Kiefernzapfen, der laut knallend davon katapultiert wird. Im Geiste sehe ich mich schon mit plattem Reifen stundenlang nach Hause schieben, aber zum Glück - der Reifen hälts aus.

Schließlich erreiche ich sie - die "Dicke Marie".





Irgendwie hatte ich sie mir beeindruckender vorgestellt ... dicker, größer. Aber vom Alter zeugen diverse abgestorbene Äste, auch wenn die Krone in frischem Grün leuchtet. Der Baum steht etwas versteckt im Wald und der in meiner Karte eingezeichnete Weg erweist sich als löchriger, laubverwehter Trampelpfad an einem Zaun entlang, dem ich mit dem Rad nicht folgen möchte. So wende ich mich zurück, dem See zu, und gelange über die Sechserbrücke an die Greenwichpromenade.




Hier gönne ich mir ein Fischbrötchen (Matjesfilet, lecker!), das ich am Ufer in der Sonne genieße.




Sie erhoffen sich eine milde Gabe ...




Weiter geht es am wilden Ufer des Tegeler Sees entlang.




Die Reusen sind schon gesteckt




Milliarden von Flugobjekten sind am See unterwegs und es fällt mitunter schwer, Luft zu holen ohne Fleischbeigabe






Am Hohenzollernkanal das ehem. Siemens Kabelwerk, später Pirelli, jetzt steht es teilweise leer. Der alte Turm steht noch (unter Denkmalschutz).




Über die Gartenfelder Brücke geht es zurück über den Kanal ...



... und so bin ich nach 2,5 Stunden wieder daheim. Bleibt noch genug Zeit, um gemütlich auf dem Balkon zu sitzen, ehe die Sonne verschwindet und es rasch kühler wird.

Ein rundum gelungener Nachmittag, an dem ich allerdings feststellen musste, dass Fliegen überhaupt nicht schmecken - man kennt das ja: Woran erkennt man einen freundlichen Radfahrer? An den Fliegen auf den Zähnen


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