- Wiedersehen macht Freude !?

07. - 21. November 2000

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Nach nunmehr 7 Jahren geht es wieder einmal auf die Kanareninsel Lanzarote, deren Landschaft ich während zweier Urlaube 1992 und 1993 lieben gelernt hatte. Diesmal sind meine Reisebegleiter meine Mutter sowie meine Chat-Freundin Doris, die ebenfalls schon mehrmals auf der Insel war.

Voller Vorfreude und, wie es meine Art ist, äusserst gründlich, stieg ich also im Sommer 2000 in die Urlaubsplanung ein. Mit Doris waren wir uns schnell einig, dass wir wieder in Playa Blanca wohnen wollten. Sie schlug das Sun Royal vor, in welchem wir in unmittelbarer Nachbarschaft des Bahia Blanca Rock und des Sun Park wohnen würden, den Hotelanlagen meiner ersten beiden Urlaube. Ausserdem war das Sun Royal eines der wenigen Hotels, dass Appartements ohne Verpflegung anbot. Gesagt - getan - gebucht. Nun sichtete ich meine Reiseführer und Landkarten, die natürlich hoffnungslos veraltet waren, ersetzte sie teilweise durch die 2000er Versionen und blätterte vergnügt drauf los, was es denn noch zu entdecken gäbe, was wir nicht schon gesehen hatten oder gerne wiedersehen würden. So hatte ich bald eine Liste von Sehenswürdigkeiten zusammengestellt, doch dazu später mehr.

Gegen 9:40 Uhr Ortszeit erreicht unser Flieger am 07.11. Lanzarote. Von Norden her einschwebend, kann ich La Graciosa, die Bucht von Famara und Costa Teguise erkennen. Die Papagayo-Strände und Playa Blanca im Süden sind leider nur schemenhaft sichtbar im Dunst. Nachdem wir unsere Koffer und unseren Mietwagen, einen weissen Renault Clio, in Empfang genommen haben, geht es auch gleich zum Hotel. Doris werden wir erst am Nachmittag vom Flughafen abholen.

Ich kann mich noch gut an die Landschaft erinnern, doch hat sich mittlerweile die Bebauung sehr verändert. Strassenkreuzungen sind zu Kreisverkehren umgebaut worden, ab Uga gibt es eine neue Strasse nach Playa Blanca, die auch Yaiza umfährt und einem so die enge Ortsdurchfahrt erspart. Ganz praktisch, wenn man es eilig hat - wir haben später aber meistens die alte Strasse gewählt, weil es einfach schöner ist.

Der erste Blick auf Playa Blanca, nachdem wir einen kleinen Hügel überwunden haben, ist dann doch ein bisschen schockierend, der Ort scheint uns geradewegs entgegen zu wachsen und ist auch an den Randgebieten erheblich ausgewuchtert. Nichtsdestotrotz hat man von hier oben immer noch den Blick hinüber nach Fuerteventura, wenn das Wetter es zulässt.

Unsere Hotelanlage ist noch recht neu, ebenso wie die benachbarten Anlagen strahlen hier die Gebäude in leuchtendem Weiss mit grün gestrichenen Fensterrahmen und Türen. Die Räume selber sind ansprechend und zweckmässig eingerichtet, alle mit Terrasse oder Balkon. Wir hatten extra im Obergeschoss gebucht und nun zwei nebeneinanderliegende Appartements in der Nähe der Rezeption erhalten. Vom Balkon aus kann man auf den ersten Swimmingpool und die gegenüberliegende Bistro-Terrasse sehen, die aber so gut wie nie besucht war. Dahinter befindet sich auch der Supermercado, der recht gut bestückt war und wo wir morgens unsere Frühstücksbrötchen holten. Geht man am Supermarkt vorbei, erreicht man den zweiten Swimmingpool, um den sich weitere Appartements gruppieren. Alles in allem keine umwerfende Hotelanlage, aber doch freundlich gestaltet und sauber gehalten.

Am frühen Nachmittag fahren wir noch einmal zum Flughafen und holen Doris ab. Nach kurzem Auspacken starten wir zu einem ersten Einkaufsbummel in den Ort. Jetzt können wir die Veränderungen der letzten Jahre näher betrachten. Unsere Hotelanlage ist nicht mehr „das letzte Haus am Platze", sondern von weiteren Bungalowanlagen eingerahmt. Die freien Flächen zum Strand hinunter sind mittlerweile bebaut oder noch Baustellen. Im Ort selber scheint es viel mehr Geschäfte zu geben, die Strandpromenade ist nach Süden hin weitergeführt. Die ehemalige Durchgangsstrasse zum Hafen ist zur Fussgängerzone umgewandelt worden, wenn hier die letzten Baustellen verschwunden sind, ist das eine ganz passable Einkaufsmeile. Zum Hafen und der anderen Ortsseite führt jetzt eine neue Strasse „oben rum". Der Ortskern hat durch diese Veränderungen jedenfalls gewonnen.

Unser damaliges Lieblingsrestaurant „Brisa Marina" gibt es noch, ich behaupte mal, teilweise auch mit den Kellnern von damals, jedoch neuen Papageien, und so ist es logisch, dass dies am ersten Abend unser Ziel ist. Schon lange habe ich mich auf den frischen Fisch, die papas arrugadas mit Mojo verde oder Mojo picón (kanarische Kartoffeln mit grüner oder roter Soße) und den lanzarote’schen Wein gefreut - und wurde nicht enttäuscht!

Am nächsten Morgen starten wir zu einer ersten Rundfahrt. In Arrecife wollen wir einkaufen. Auf der Suche nach einem ganz bestimmten Supermarkt streifen wir durch die Stadt, die ich als laut und schmutzig empfinde. Nach erfolgreichem Einkauf wählen wir dann die Route vorbei an der Fundacion Cesar Manrique, San Bartolomé und das Monumento al Campesino. Leider gibt es den hübschen kleinen Laden hier nicht mehr und auch das unbeständige, windige Wetter lädt nicht länger zum Verweilen ein. Die Fahrt durch die Landschaft La Geria entschädigt jedoch für alles, immer wieder faszinierend ist die wilde Lavawüste mit den tiefen Löchern. Zwischendrin liegen verschiedene Weingüter, eines der ersten, von Norden kommend, ist El Grifo. Hier gibt es ein kleines Weinmuseum, das wir uns angucken. In den Räumen des Gutes sind die uralten Gerätschaften zur Weinherstellung ausgestellt und beschrieben. Im angrenzenden Lädchen kann man die Produkte des Hauses verkosten und natürlich auch kaufen. Der Rebensaft von El Grifo ist auch in diesem Jahr wieder mein Lieblingswein und so decken wir uns mit einigen Flaschen ein. Entlang der „Weinstrasse" gibt es noch mehrere Bodegas, wo die heimischen Weine probiert werden können, jedoch sind diese Schenken, ebenso wie die zahlreichen Souvenirgeschäfte, eher für den Massentourismus ausgelegt. Dennoch genehmigen wir uns eine Probe und einen Bummel durch die bunten Geschäfte, in denen sich durchaus auch hübsche Dinge finden lassen.

Zum Abendessen fahren wir hinüber nach El Golfo, dem Fischerdorf nahe der grünen Kraterlagune. Hier gibt es zahlreiche Fischrestaurants, die sich noch ihre dörfliche Ursprünglichkeit erhalten haben. Eine Speisekarte gibt es nicht, die wenigen Gerichte werden am Tisch aufgezählt. Man isst sozusagen den „Fisch des Tages" und trinkt den Hauswein. Auch an diesem Abend hat es uns sehr gut geschmeckt!

Am nächsten Abend brechen wir nach einem verbummelten Tag im Hotel und in Playa Blanca früher auf und machen noch einen Strandspaziergang am Playa Janubio. An diesem schwarzen Strand finden wir wieder zahlreiche Olivine, diese kleinen grünen Steinchen, die in den Lavabrocken eingeschlossen sind. Eigentlich hab ich ja zuhause schon reichlich davon, aber das Sammeln im Lichte der untergehenden Sonne macht einfach zu viel Spass und jedes Exemplar ist auf seine Art einmalig schön. Nachdem die Sonne dann endgültig hinterm Horizont verschwunden ist, machen wir uns wieder auf nach El Golfo, um diesmal ein anderes Restaurant auszuprobieren.

Was macht ein Chatter im Urlaub ohne Laptop und Netzanschluss? Richtig, er sucht sich ein Internet-Café :-) Doris kannte ein solches in Puerto del Carmen, doch bevor wir uns unserer „Sucht" hingeben würden, nutzen wir das schöne Wetter mit blauem Himmel zu einer Fahrt durch die Feuerberge, soweit dies auf öffentlichen Strassen möglich ist.  Die obligatorische Busfahrt mitten hinein in den Nationalpark haben wir uns zu einem späteren Zeitpunkt noch gegönnt. Ich bin wieder und wieder fasziniert von den Formen und Farben der Natur und dankbar, dass Doris auf dieser Strecke fährt, so kann ich ungehindert aus dem Auto heraus meine Fotos schiessen. Wen wundert es, dass am Ende des Urlaubs 17 Filme belichtet sein werden? Voller Faszination stelle ich auch fest, dass die Feuerberge langsam grüner werden. Flechten, Moose und niedere Pflanzen beginnen, die Lava zu erobern. Vergleiche mit alten Fotos bestätigen zuhause meinen Eindruck. Neu ist auch das Besucherzentrum in Timanfaya, das die geologische Geschichte der Vulkaninsel in Bild und Ton beschreibt. Leider ist das Gebäude aber ziemlich eng geraten, so dass einem beim Eintreffen einer Busgruppe nur noch die Flucht übrig bleibt.

Über La Geria (kurzer Stopp zwengs Weineinkauf) erreichen wir am frühen Nachmittag Puerto del Carmen. An der Strandpromenade suchen wir nun nach dem Internet-Café, das wir wenig später in direkter Nachbarschaft eines Harley-Verleihes finden. Für 1.000 Peseten kann man hier eine Stunde lang online gehen und wir nutzen die Gelegenheit, unsere Lieben zuhause per Email oder Chat neidisch zu machen *smile*. Auf der Heimfahrt halten wir kurz bei den Salinas de Janubio, die im Lichte der tiefstehenden Sonne interessant angestrahlt werden.

Eigentlich wollten wir bereits an diesem Tage im berühmten „La Era" in Yaiza zu Abend essen, doch sind bereits alle Tische besetzt und so reservieren wir für den nächsten Tag. Statt dessen finden wir am Ortsrand das Restaurant El Campo, das zwar recht unscheinbar aussieht und ob seiner Grösse eher für Massenabfertigung eingerichtet zu sein scheint, uns jedoch mit recht eleganter Einrichtung und sehr gutem Essen überrascht. Die Langostinos sind ein Gedicht! Man sollte also nie vom Äusseren aufs Innere schliessen.

Am nächsten Morgen erkunden Mutti und ich die andere Seite von Playa Blanca und fahren zum Leuchtturm hinaus. Einst abseits des Ortes stehend, wird er nun von zahlreichen neuen Hotelanlagen und Baustellen eingerahmt. Auch rings um den Montana Roja, den Hausberg des Ortes, führt nun eine asphaltierte Strasse. Bald werden wohl auch hier die Häuser wie die Pilze aus dem Boden schliessen. Schade, dass die Insel immer weiter bebaut wird. Immer wieder frage ich mich ob der vielen Neubauten, wieviele Touristen die Insel noch verkraften kann. Selbst jetzt in der Nebensaison herrscht überall Fülle und ruhige Plätzchen sind selten zu finden. Dafür herrscht bei Los Hervideros an diesem Vormittag erfreulich wenig Betrieb und wie damals kraxeln wir durch die Gänge, die die Lava hier an der Küste geschaffen haben. Dies entschädigt dann wieder etwas für die vorher gesehenen Bausünden.

Im La Era geniessen wir am Abend ein leckeres Mahl. Das Restaurant, von Cesar Manrique eingerichtet, ist in einem alten Bauernhaus in vielen kleinen Räumen untergebracht und offeriert typisch kanarische Küche, die sich wohlwollend von den vielen Restaurants in den Touristenzentren abhebt. Hier genehmigen wir uns auch eine leckeren Nachspeise, die gleichzeitig auch ein Augenschmaus ist. Den Tag lassen wir, wie so viele andere auch, bei einem Glas Wein auf dem Balkon ausklingen.

Am Sonntag brechen wir zeitig auf, um den traditionellen Markt in Teguise zu besuchen. Wie immer ist es brechend voll und von der Stadt vor lauter Menschen wenig zu sehen. Wie mag das erst im Sommer sein? Wir wandern durch die engen Gassen und erstehen einige Kleinigkeiten, ehe wir dem Gewimmel in Richtung La Caleta entfliehen. Erfreuliche Beschaulichkeit herrscht hier, leider hat das Restaurant El Risco mit seinem Blick auf Meer und Steilküste geschlossen und wir besuchen ein anderes Restaurant. Auf der Rückfahrt geht es über La Santa, auch hier sind neue Strassen entstanden, wo früher nur Feldwege waren. Am Nachmittag herrscht Sandsturm, die Berge um Femes sind verschwunden, und um so erfreuter sind wir, dass wir im Brisa Marina dann windgeschützt im Freien Abendessen können.

Auch bei den Papagayo-Stränden hat sich einiges verändert, wie wir am nächsten Nachmittag feststellen müssen. Die Zufahrt ist nur noch nach Zahlung eines Eintrittsgeldes von 500 Pts. möglich, die Strassen hinaus sind noch schlechter als damals, die Strände aber trotzdem ziemlich voll. Einzelne Bauruinen stehen in Ufernähe, verschiedene Bungalowanlagen tasten sich von Playa Blanca her an die schönen Strände heran. Das alte Castillo de las Colorades, das einst einsam auf der Steilküste stand, wird nun von Baustellen umsäumt. Nur durch geschicktes Fotografieren wird die Illusion der Einsamkeit wieder hergestellt ... Wenigstens gibt es in Playa Blanca noch das Restaurant „Los Hervideros", von dessen Speiseraum im ersten Stock man den Blick über das abendliche Playa Blanca bei gutem Fisch geniessen kann.

Halbzeit - die erste Woche ist bereits rum! Die Zeit vergeht wie im Fluge. Unser heutiger Ausflug führt uns hinauf in den Norden in den Jardin de Cactus. Witzig - genau wie vor 7 Jahren fängt es hier kurz an zu regnen, aber die Wolken ziehen schnell weiter. Der Garten selber ist immer noch einen Besuch wert, die Kakteen sind gewachsen und die Anlage immer noch sehr gepflegt. Erfreulicherweise ist der Eintrittspreis hier mit 500 Pts noch erschwinglich geblieben. Allein zwei Filme jage ich hier durch die Kamera, so faszinierend sind die stachligen Gesellen.

Ein Stückchen weiter nördlich in Arrieta nehmen wir direkt an der Hafenmole einen Mittagsimbiss im „El Carcon" zu uns. Die Gambas al Ajillo sind ausgezeichnet, aber der Knoblauch schmeckt lange nach! Vielleicht waren es auch die Brötchen mit der leckeren Mojo verde ... jedenfalls wird das Abendessen heute mal knoblauchfrei sein! Vorher fahren wir allerdings noch nach Haria. Hier soll es ein Museo del miniatures geben, doch nach längerem Suchen und Befragung Einheimischer müssen wir leider feststellen, dass es dies nicht mehr gibt. So geht es noch weiter nach Orzola. Hier unten und an der Caleta Blanca scheint die Sonne, während die Berge von schwarzen Wolken umhüllt sind. Diese bilden einen tollen Kontrast zu den weissgetünchten Häusern, was besonders im Tal von La Geria sehr eindrucksvoll aussieht. Hier fahren wir noch zur Bodega El Chapuderos hinauf, wo wir uns einen Aperitif genehmigen. In Playa Blanca erleben wir dann eine Überraschung, hier muss es mächtig geregnet haben und die Strassen haben sich in Bäche verwandelt. Auch unsere Balkon stehen voller Pfützen ... und die Wäsche, die ich am Morgen aufgehängt hatte, ist pitschnass und voller herabgespültem Sand *grrr*. Da hilft nur erneutes Ausspülen und Aufhängen. Wegen der oben erwähnten Knoblauchüberfütterung suchen wir uns für den heutigen Abend ein Restaurant aus, das Omelettes und Pizzen auf der Speisekarte hat. An der Uferpromenade finden wir das Raycon Playa, das uns nicht enttäuscht.

Obwohl wir vor sieben Jahren schon einmal dort waren und der Eintritt nicht gerade billig ist, besuchen Mutti und ich noch einmal die Fundacion Cesar Manrique. Das ehemalige Wohnhaus des Künstlers ist seit rund 10 Jahren Museum und beherbergt zahlreiche Gemälde und Plastiken spanischer Künstler, natürlich auch von Manrique selber. Am beeindruckendsten ist allerdings die Architektur des Hauses, dass Manrique auf die Lava setzte und das die natürlichen Hohlräume des schwarzen Gesteins integriert. So gibt es im „Untergeschoss" zahlreiche natürlich Räume, die durch weiss getünchte Gänge verbunden sind. Den Garten umgibt eine Mauer, die mit bunten Mosaiken verziert ist. Vor dem Tor findet man ein grosses farbenfrohes Windspiel des Meisters. Weitere interessante Windspiele sind über die ganze Insel verteilt und zieren einige Kreisverkehre und Ortseingänge.

Für den Rückweg fahren wir noch einmal in Richtung La Caleta, wählen aber vorher eine Schotterpiste in Richtung Soo. Die „Strasse" führt einspurig durch die wilde Landschaft. Allerdings kommen wir nicht wie erwartet in Soo, sondern bei Munique wieder auf „festen Boden" - diese kleinen Pisten sind nicht beschildert, aber um so spannender zu fahren :-) Aber auch die Hauptstrasse hier oben ist recht schmal und windet sich durch die schwarzen, piconbestreuten Felder. Jetzt im Herbst sind nur einzelne hellgrüne Halme zu entdecken, wo sonst Kartoffeln, Zwiebeln, Knoblauch und Tomaten im Trockenanbau wachsen.

Da das Wetter schön ist, machen wir auch noch einen Abstecher nach El Golfo und wandern zur Kraterlagune hinunter. Abgesehen davon, dass der Fussweg ausgebessert und teilweise verbreitert wurde, hat sich hier nichts geändert und die grüne Lagune leuchtet kontrastreich vor der steil aufragenden Kraterwand. Auf dem Strand erhebt sich wie eh und je der grosse Lavafelsblock und zwischen dem schwarzen Strandkies entdecken wir zahlreiche kleine Olivine.

Nach einem weiteren Internet-Cafè-Besuch und einem Imbiss bei McDonalds (nun sind sie endlich auch bis nach Lanzarote vorgedrungen ...) steuern wir auf dem Rückweg unseren Wagen hinauf auf die Hochebene von Femés. Kurz vor dem Ort hat jemand einen phantasievollen Garten mit allerlei ausrangierten Gerätschaften angelegt, als Krönung steht mittendrin ein alter Helikopter. Was es nicht alles gibt ... Von Femés aus geniessen wir den Blick hinunter auf Playa Blanca bis hinüber nach Fuerteventura. Winzig klein wirkt von hier aus die regelmässig verkehrende Fähre. Auch unsere Hotelanlage können wir nur durchs Teleobjektiv bestimmen. Die Strasse nach Playa Blanca hinunter geht nach einigen hundert Metern in Schotterpiste über, jedoch sind hier Vermessungen im Gange und es dürfte nur eine Frage der Zeit sein, wann auch hier Asphalt gegossen wird.

Am Freitag Morgen überkommt mich der Wunsch nach etwas Bewegung. Im Reiseführer habe ich gelesen, der Montana Roja, ein alter Vulkan, sei von Playa Blanca aus in einer halben Stunde zu „besteigen". Ich überrede meine beiden Mitreisenden und gemeinsam machen wir uns auf den Weg, den 194 m hohen Krater zu bezwingen. Da wir unser Auto direkt am Fusse des Berges geparkt haben, bin ich bereits nach 20 min auf dem Kraterrand und geniesse den Ausblick auf den Ort bzw. in den alten Krater hinein, der voller Steine und Büsche ist. Brodeln und zischen tut hier zum Glück nichts mehr! Wenig später schliessen auch Mutti und Doris zu mir auf und gemeinsam umrunden wir den Trichter. Immer wieder bieten sich neue schöne Blicke über Playa Blanca, das Meer und gen Norden über die Insel. Über Mittag erholen wir uns dann erst mal auf dem Balkon von der Wanderung, ehe wir am Nachmittag noch einmal nach Los Hervideros und El Golfo aufbrechen. Im Licht der tiefstehenden Sonne sehen beide Örtlichkeiten besonders faszinierend aus. Leider macht Doris’ Fotoapparatbatterie schlapp und wir fahren zurück in den Ort, wo wir äussert günstig Ersatz besorgen. Zum Abendessen geht’s dann noch einmal ins Restaurant „Los Hervideros" zu einer zünftigen Paella.

Nachdem wir Doris in Teguise abgesetzt haben, gönnen Mutti und ich uns am nächsten Tag die kurvenreiche Fahrt hinunter nach Haria. Ich geniesse diese Fahrt, auch wenn man hier auf der engen Serpentinenstrecke keine Fotostopps einlegen kann. Dafür halten wir dann im Valle de Tabayesco und geniessen den Ausblick über die terrassenartig angelegten Felder hinunter zum Meer. Noch einmal schwelgen wir in Erinnerungen, als wir wenig später Jameos del Agua besuchen. Diese Anlage verdankt Lanzarote wie so vieles andere Cesar Manrique. In der Bar in der Lavahöhle verweilen wir zu einem Drink, ehe es durch den Tunnel am Rande des unterirdischen Sees weitergeht zur Gartenanlage mit dem Pool. Im See entdecken wir die kleinen weissen Krebse, die das Wahrzeichen von Jameos sind. Am Ende des Gartens befindet sich in einer grossen Lavahöhle ein Konzertsaal. Durch die dezente Beleuchtung wirkt er sehr gespenstig. Wieder unter freiem Himmel, bewundern wir den prächtigen Garten mit vielen blühenden Pflanzen. Besonders angetan haben es uns die mannshohen Hibiskussträucher mit Blüten in allen möglichen Farben.

Über kleine Strassen geht es zurück nach Arrieta und wieder hinauf nach Haria, von dort aus noch einmal über die Serpentinen nach Teguise. Eigentlich wollten wir nun mit Doris noch hinauf aufs Castillo de Santa Barbara fahren, aber bei unserem Eintreffen werden gerade die Schranken geschlossen und so fahren wir mit kurzen Halt bei La Geria (richtig - Weinkauf :-)) wieder heimwärts. Zum Abendessen brechen wir noch einmal auf nach Yaiza ins La Era, wo mir der Zackenbarsch hervorragend mundet.

Ursprünglich wollten wir am Sonntag noch einmal auf den Markt von Teguise fahren, doch hat uns der erste Besuch gereicht und wir beschliessen, das schöne Wetter für einen Besuch des Nationalparks Timanfaya auszunutzen. Ausserdem spekulieren wir darauf, dass heute, am Markttag, hier weniger Betrieb ist. Die Rechnung scheint halbwegs aufzugehen und schon bald sitzen wir im Bus, der uns über schmale Strassen durch den Park fährt. Es geht hinein mitten in die wilde Vulkanlandschaft, nicht selten scheint der Bus direkt über dem Abgrund zu schweben. Dramatische Musik aus dem Lautsprecher tut ein übriges, die Fahrt zu einem Erlebnis werden zu lassen. Oft hält der Bus an und wir bestaunen die unglaublichen, gewaltigen Formen der Lava. Auch hier stelle ich wieder fest, dass die Pflanzenwelt im Vormarsch ist. Vor sieben Jahren war hier kaum ein Halm zu sehen. Nach den obligatorischen Vorführungen mit Feuer und Wasser, die die immer noch währende vulkanische Tätigkeit in dieser Gegend demonstrieren, geniessen wir ein Mittagessen im Panoramarestaurant El Diablo. Mit einem Bummel durch Playa Blanca und Abendessen an der Uferpromenade beschliessen wir den Sonntag.

Den letzten Tag verbummeln wir im Hotel und im Ort, erstehen letzte Souvenirs und erleben noch einmal einen zünftigen Regenguss, ehe wir am Dienstag Morgen zum Flughafen aufbrechen. Unser Flug nach Berlin geht am Vormittag, während Doris noch ein bisschen über die Insel fährt und am frühen Abend startet. Bei wunderschönem Wetter geniessen wir den Abflug und können aus der Luft noch einmal einen Blick über die Insel werfen.

So ging ein schöner und erholsamer Urlaub zu Ende. Und an dieser Stelle möchte ich auf das Fragezeichen in der Überschrift „Wiedersehen macht Freude !?" zu sprechen kommen. Es war wirklich schön, wieder einmal hier gewesen zu sein und Altbekanntes und Neues gesehen zu haben. Jedoch bin ich nach wie vor erschüttert von den vielen Bausünden, die in den vergangenen Jahren begangen worden sind. Tut es not, die Insel so zu verbauen? Muss der letzte unberührte Fleck unbedingt für den Massentourismus erschlossen werden? Reichen die vorhandenen Hotels wirklich nicht aus? So ist z.B. das Dorf Puerto Calero mit dem Yachthafen vor sieben Jahren auf keiner Karte verzeichnet gewesen, während hier heute zahlreiche Yachten vor der Kulisse eines Dorfes vom Reisbrett vor sich hindümpeln, das langweiliger nicht sein könnte. Und der Ausbau geht weiter .... Und wo bleibt der viele Müll, der so fröhlich produziert wird - für jeden Krümel gibt’s eine Plastiktüte, die später der Wind über die Ebenen fegt; Batterien von Getränkedosen und Plastikflaschen werden in den Supermärkten feil geboten, die nicht recycelt werden ... irgendwann wird der als Mülldeponie genutzte Krater voll sein, und was dann??? Und ist es wirklich nötig, jeden Tag die einmal genutzten Handtücher auszutauschen und zu waschen?

Vielleicht gucke ich in 10 Jahren mal wieder vorbei, was sich geändert hat und ob die Narben etwas verwachsen sind, aber in näherer Zukunft zieht mich erst mal nichts nach Lanzarote - schade, schade ....
 

Die obigen Bilder sowie einige weitere gibt es "geballt" hier.
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(c) Aristo
08.04.2001