Damit es nicht zu unübersichtlich wird, mache ich hier mal weiter mit Naxos.
Direkt zum letzten Bericht geht es dann *hier*.
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Mittwoch, 09.05.2018
 
Nach einer kleinen Siesta hüpfe ich unter die Dusche und gegen 18 Uhr mache ich mich wieder auf den Weg quer durch die Chora. Wie ich das liebe! Ich laufe durch bekannte Gässchen, es gibt noch einige Baustellen und geschlossene Lokale. Ich komme dann an der zum Hafen führenden Hauptstraße heraus und finde auch den tollen Käse- und Spezialitätenladen, der mir schon wärmstens empfohlen wurde. Hier werde ich sicher zum Ende des Urlaubs noch zuschlagen!
 
  
 
Dann laufe ich die Paralia entlang bis zum Meze² und lasse mich dort zum Abendessen nieder. Am Nachbartisch wird gerade eine interessante Mischung aus Oktopus und Fava serviert - das möchte ich auch. Dazu gehört auch eine megaleckere Senf-Zitronen-Soße. Nostimo!! Ein süßer Kater mit einigen Kampfkratzern setzt sich brav neben mich und bekommt auch drei Stückchen Oktopus ab. Mein Katzenfutter mag er nicht - Kunststück, wenn es sowas leckeres gibt! Zum Nachtisch gibt es vom Haus noch einen Joghurt mit Karotten-Glyko ... da werde ich direkt nachher gleich zwei Gläschen im Kitron-Shop kaufen! Vorher genieße ich aber noch den Sonnenuntergang hinter der kleinen Hafenkapelle.
 
  
 
So schliesst sich mein Tageskreis mit der Sonne und gemächlichen Schrittes wandere ich durch die Chora heim, nicht ohne in einigen Shops ein Auge zu werfen und mich zu orientieren, was es so schönes gibt. Gekauft habe ich neben dem Karottenzeugs heute nur ein Buch über griechische Kräuterpflanzen (auf deutsch). Trotz Siesta bin ich um halb 10 schon totmüde ... noch eine Runde Balkonsitzen und dann mal gucken, wie ich hier schlafen kann.
 
 
Donnerstag, 10.05.2018
 
Ich habe geschlafen wie ein Baby, hervorragend, und gehe kurz vor 10 Uhr in die Rezeption. Sakis, der autovermietende Cousin, ist schon da und wir wickeln schnell das Geschäftliche ab. Mein Panda ist mit knapp 90.000 km nicht der Jüngste, aber top gepflegt (mind. eine Dose Cockpitspray rund um und im Auto verteilt ;-) ) und summt wie eine Biene und tut ansonsten, was er soll, nämlich fahren. Dafür ist der Preis mehr als okay.
 
Nach einem kleinen Frühstückssnack ziehe ich dann auch los, erstmal tanken und dann ab in Richtung Apollonas und Lionas. Die Strecke zieht sich, ist aber immer wieder schön zu fahren. Man kommt auch direkt an einem Wasserspeicher vorbei, und ich bin erschrocken, wie leer dieser ist ... auch ein zweiter Dam, den man mit einem kleinen Abstecher erreicht, hat nur wenig Wasser. Es hat nicht viel geregnet im Frühling und auch mein Wirt, den ich später darauf anspreche, ist besorgt, wie es in der Hochsaison sein wird ....
 
  
 
Mit zahlreichen Fotostops geht es weiter. Hier in den Bergen ist es doch grüner als in den Ebenen.
 
  
 
  
 
Schließlich komme ich an den Abzweig nach Lionas und biege ab. Nun geht es durch karge Landschaft, Felswände, die von Minenlöchern durchbohrt sind - hier wurde einst Schmirgel im großen Stil abgebaut. Auch eine alte Transportseilbahn und verbliebene Loren auf verrosteten Gleisen, die aus den Minen herausragen, zeugen noch davon. Da ich mir das letztes Jahr schon genauer angeschaut habe und auch langsam ein Hüngerchen verspüre, fahre ich zügig das Tal hinab und erreiche bald die kleine Siedlung Lionas. Wie auch im letzten Jahr stehen die Wirte der beiden Tavernen schon "Gewehr bei Fuss" (ob es irgendwo eine Lichtschranke gibt, sobald ein Auto kommt? :-D ) und winken ... natürlich gehe ich wieder ins Delfinaki, die Familie ist Verwandschaft meiner Pensionswirtsleute. Die Freude ist groß, als sie mich erkennen, und ich bestelle mir ein leckeres kleines Mittagessen. Mit dem Vater radebreche ich ein bisschen auf Griechisch und Englisch :-)
 
  
 
Ich genehmige mir auch ein Viertele vom leckeren rosé Hauswein, und wie ich später eine Flasche davon und einen Rakomelo kaufe, bekomme ich eine weitere Flasche Wein geschenkt :-) Die geht dann aber mit nach Hause. Zum Nachtisch gibt es noch leckeren Kuchen und Glyko (Obstgelee) und einen Raki ... da ist schon mal klar, ein Verdauungsspaziergang muss sein, ehe ich weiterfahre.
 
  
 
Ich laufe ein Stück den Weg am Ufer entlang, bis es sich in allzu felsigem Grund verliert, dann wandere ich über den Strand und suche mir ein Plätzchen im Schatten, wo ich noch eine Weile den sanft ans Ufer laufenden Wellen zuhöre. Doch irgendwann muss ich wieder weiter und schon schraube ich mich die kurvenreiche Straße wieder hinauf.
 
  
 
  
 
Ich fahre noch einen kleinen Abstecher über eine Schotterstraße hinüber zu einer Parallelstrecke, die ebenfalls hinauf zur Hauptstraße führt. Da kommt man dann um eine Kurve und steht plötzlich vor einer riesigen Kirche, in the middle of nowhere ....
 
  
 
Der Kirche schließt sich eine verlassene Klosteranlage an, ein Stück weiter stehen noch ein paar Häuser, etwas oberhalb befindet sich eine militärische Einrichtung ... und mitten auf der Straße steht ein angehobbelter Esel. Nur widerwillig macht er mir Platz. Für mich geht es weiter über die Hauptstraße und später an der "Kreuzung mit der Kirche" auf die Straße Richtung Moni. Dies war im letzten Jahr eine meiner Lieblingsstrecken und auch diesmal ist es hier wieder wunderschön mit viel Ginster am Straßenrand. An einer Abzweigung zu einer Kirche, die ich von der Straße aus erspähe, mache ich halt und laufe hinunter nach Agios Ioannis.
 
  
 
  
 
Ein netter kleiner Abstecher, aber nun geht es ohne weiteren Stop nach Chalki, wo ich gern einen Kaffee auf dem Dorfplatz trinken möchte. Gesagt, getan, ein Cappucchino Freddo wird es werden.
 

 
Ich spaziere noch die Straße entlang und gucke mir die hübschen Websachen an und ja, so ganz ohne Kaufen geht es nicht. Zum Glück hat im weiteren Verlauf der Strecke der Töpferladen noch geschlossen (ich werde in den nächsten Tagen mal direkt nach Damalas fahren ...) und so bin ich dann nach einiger Zeit wieder unten in Naxos Stadt.
 
Eine kurze Siesta, eine erfrischende, aber sparsame (siehe oben!) Dusche, ein kleiner Schwatz mit Thodoris und ein Raki von ihm und dann gehts hinab Richtung Hafen, allerdings mit Blick auf die Portara, wo bald die Sonne untergeht.
 

 
Zum Abendessen gehe ich wieder in die Chora ins Metaxi mas, ein nettes Lokal in einer engen Gasse. Die Cheese Pies mit Honig und Sesam sind ein Gedicht und auch die frittierten Zucchinischeiben schmecken lecker. Ich bleibe dort eine ganze Weile hocken, ehe ich noch einen Gang hinunter zur Promenade mache.
 
  
 

 
Zum Schluss schaue ich noch bei Vaggelis in den Laden und wir fachsimpeln über unsere Katzen. Dabei ist auch sein Lieblingskater Platonas, ein sanfter Riese :-)
 
  
 
Wir verabreden uns für den nächten Tag mittags, wenn er hinter der Altstadt, quasi fast vor meiner Pension, seine Fütterungsrunde macht. Auf meinem Weg durch die engen und dunklen Gassen der Chora treffe ich auch noch einige Katzen, die sich mein Trockenfutter schmecken lassen.
 

 
Dann lasse ich den Abend auf dem Balkon ausklingen und komme erst recht spät ins Bett. Während ich noch hier sitze, rauscht auch der Verkehr der ankommenden Blue Star vorbei, die Paros hat momentan permanent mind. eine Stunde Verspätung, oder wurde gar der Fahrplan geändert? Später erfahre ich, das sie heute von Athen kommend noch Siros angesteuert hat.
 
 
Freitag, 11.05.2018
 
Habe länger geschlafen als ich wollte, aber ich war auch erst sehr spät im Bett. Nach einem Kaffee fahre ich dann mal los Richtung Aghia Anna. Da ich mittags mit Vaggelis verabredet bin, wird es nur einen kurze Tour am Meer entlang. Aghia Anna und die sich anschließenden Siedlungen  gefallen mir nicht ... 100% Tourismus und jetzt wird überall noch gebaut und geschraubt, gebohrt und gemalert. Überall riecht es nach frischer Farbe. Nur wenige Touristen finden sich schon am Strand. Im Sommer ist das natürlich praktisch, wenn man aus dem Appartement fast auf den Strand fällt.
 
  
 
An der Taverne Paradiso, bekannt durch den Baum am Strand, parke ich und laufe über den Bohlenweg am Strand entlang bis zu einer kleinen Kapelle. Leider ist sie verschlossen. Wie ich dann so über die Kante gucke, bekomme ich fast einen Schreck, aber fange mich sofort wieder, denn das hatte ich schon auf Fotos gesehen - da ist er, der Hai, der aus dem Meer kommt :-)
 
  
 
  
 
In der Taverne Paradiso esse ich schließlich einen Ndakos-Salat und trinken einen frisch gepressten Zitronensaft. Also was ich an Vitaminen zu mir nehme, toppt momentan alles! Das ist aber auch zu lecker!
 
  
 

 
Dann fahre ich mit einem Schlenker am Plaka-Strand zurück in die Stadt. Im Supermarkt kaufe ich noch Katzenfutter. Und gegen 14 Uhr laufe ich vor zur Straße, wo Vaggelis zur Zeit eine Futterstelle einer Bekannten betreut. Ich folge ihm dann zu seinen weiteren Plätzen am Parkplatz und der Stadt dahinter. TroFu verteilen, Wasser nachfüllen, es geht zack-zack von Platz zu Platz, seine Mittagspause ist ja auch nicht ewig lang. Er erzählt mir, dass er sogar schon mit Brigitte Bardot die Tour gemacht, deren Fondation sich für den Tierschutz hier einsetzt.
 
Gleich zu Anfang zeigt er mir einen Winzling in einem Versteck, den er aber in drei Tagen auf eine Pflege- oder gar Endstelle geben will. Auch weiter oben gibt es einen Mini. Die Tiere werden einfach ausgesetzt, wenn die Menschen sehen, dass da jemand füttert. Vaggelis kümmert sich auch um die kranken Tiere und lässt kastrieren, was noch nicht kastriert ist.
 
  
 

 
Nach der Runde relaxe ich im Zimmer, bis es irgendwann Zeit wird, zum Flughafen zu fahren und Eva und Lon abzuholen, die später dann mit der Blue Star nach Amorgos weiterreisen werden.
 
Der Flieger ist pünktlich und ich begrüße Eva und Lon. Schnell sind wir in der Pension, ein bissl frisch machen und zur Begrüssung gibt es ein Glas Rose von Lionas. Anschließend werden wir noch von Rena "aufgehalten" auf einen Schwatz und einen Minilöffelimbiss, dann laufen wir in die Altstadt ins Metaxi mas. Wegen dem Wind sitzen wir drinnen, aber das ist auch gemütlich. Nach dem leckeren Essen laufen wir noch hinunter an die Paralia, doch dort ist es sehr trublig und wir schlagen uns durch die Altstadt zurück zur Pension. Unterwegs treffen wir viele Katzen ....
 
Schließlich bringe ich Eva und Lon hinunter zum Hafen und verbringe den restlichen Abend im Zimmer.
 
 
Samstag, 12.05.2018
 
Endlich schaffe ich es mal früher aufzustehen! Der Himmel zeigt sich erst klar, dann bewölkt, über den Bergen stehen dunkle Wolken. Dennoch folge ich meinem Plan, auf die andere Seite der Insel nach Moutsouna zu fahren. Nach meiner Einschätzung sollte dort die Sonne scheinen. Doch erst einmal geht es hinauf in die Berge nach Damalas. Eigentlich wollte ich in die Pottery gucken, aber die Straße vor der Töpferei ist vollgeparkt mit Bussen und einer kommt mir rückwärts entgegen, so dass ich selber rückwärts bis zur Straße fahren muss. Nein, da muss ich jetzt nicht hin ... und so fahre ich weiter über kleine Straßen nach Filoti. Erstmal geht es weiter hinauf nach Apiranthos, denn hier oben ist das Wetter nicht so toll und sogar ein paar Tropfen Regen fallen.
 
  
 
Sobald ich hinter Apiranthos aber in das Tal hinunter nach Moutsouna abbiege, wird das Wetter wieder besser - so hatte ich mir das vorgestellt. Zwar ziehen auch immer wieder Wolken vor der Sonne durch, aber je weiter ich hinunter komme, desto freundlicher wird es.
 
Ein Abzweig auf der Karte hat mich neugierig gemacht, zeigt er doch zahlreiche Symbole für die Emery-Minen an. Und richtig, hier kann man noch die alte Seilbahn mit den Transportkörben bestaunen und weiter oben im Tal die Verladestationen. Die Straße ist ordentlich zu fahren und von zahlreichen wunderschön blühenden Oleanderbüschen gesäumt, besonders dort, wo es genügend Feuchtigkeit gibt. In diesem Tal scheint die Zeit stehen geblieben zu sein und es ist fast ein bisschen unheimlich, wenn man sich vorstellt, wie hier vor vielen Jahren die Minenarbeiter geschafft haben und die Seilbahn mit dem Schmirgel hinunter nach Moutsouna gondelte ....
 
  
 
  
 
  
 
Nach diesem interessanten Abstecher geht es hinunter ans Meer. Moutsouna ist ein kleiner Hafen, früher wie gesagt wurde hier der Schmirgel verschifft, heute findet man zwei oder drei Tavernen am Ende der Straße.
 
  
 
In der Taverne "το δίχτυ" (Das Netz) sitze ich gemütlich unter den Bäumen direkt am Meer. Der Wind ist auszuhalten und ich bestelle mir endlich einmal die leckeren Small Fishes. Was ich nicht schaffe, geht ins Paketo und wird später an die Katzen in der Chora verfüttert. Die Bedienung ist sehr nett und zum Nachtisch gibt es vom Haus eine Art Frischkäse mit hausgemachter Marmelade und einen Raki. Nostimo!
 
  
 
So gestärkt geht es dann wieder zurück. In Filoti mache ich einen kleinen Stopp, denn ich habe einen interessanten Laden gesehen, draußen hängen diese bunten Alu-Weinkrüge, aber drinnen gibt es noch viel mehr, von Körben über Kräuter bis Lackfarben und Schrauben ist das Sortiment enorm. Etwas alte Deko rundet das Ganze ab. Ich kaufe mir zwei kleine Weinkrüge und Blau und Silber für meine Küche. Die wiegen wenigstens nichts .....
 
  
 
... im Gegensatz zu meinen Einkäufen in Damalas in der Töpferei. Der nette Töpfer, der nur wenig Englisch spricht, erkennt mich gleich wieder und begrüßt mich wie eine alte Bekannte. Er freut sich sichtlich. Wir verständigen uns auf griechisch und mit Händen, den Preis für meine Einkäufe schreibt er wieder mit dem Finger in seine Hand - "special price" und zwei kleine Schnapstöpfchen packt er noch obendrauf. Das sind so die Läden, wo man einfach gern einkauft!
 
  
 
Auch dem Laden an der Straße, wo seine Sache verkauft werden, statte ich einen kurzen Besuch ab. Da dieser doch etwas besser sortiert ist, finde ich noch das Schälchen, was ich gesucht habe. Diese herrliche ägäisblaue Farbe .... schade, dass man nicht mehr mitnehmen kann!
 
Nach einer kleinen Siesta wandere ich am frühen Abend hinüber in die Chora und verfüttere die kleinen Fische. Schnell finden sich dankbare Abnehmer! Ich wandere quer durch die Altstadt und erreiche dann auch irgendwann das Ende der Market Street und bummle von Laden zu Laden. Die meisten Shops haben schon geöffnet, nur wenige Läden sind noch beim Renovieren oder Einrichten.
 
  
 
  
 
  
 
  
 
  
 
Es bleibt sich nicht aus, dass das eine oder andere nette Teilchen den Weg in meinen Einkaufsbeutel findet! Besonders im Glasladen und bei einem weiteren Keramikgeschäft muss ich mich seeeeehr zurückhalten!!
 
  
 
  
 
So langsam zwickt dann doch ein Hüngerchen und ich beschließe, im Labyrinth essen zu gehen.
 
  
 
  
 

 
Leider gibt es die leckere Moussaka zur Zeit nicht, aber dann nehme ich Penne mit Spinat und Gorgonzola und das ist auch sehr lecker. Ein kleines Vorleckerli und ein Muskatwein vom Haus hinterher runden das Mahl elegant ab.
 
Durch die Gassen der Chora geht es zurück Richtung Pension, aber ich mache doch noch einen kurzen Abstecher zum Meer, das wegen des Windes sehr aufgewühlt ist. Ein letztes Abendrot umspielt die Insel mit der Portara ... dann geht es für mich heim ins Zimmer und nach dem Berichtschreiben auch direkt ins Bett. Wieder ist ein schöner Tag vergangen - Halbzeit oder sogar ein bissl drüber, von nun an geht's bergab ... seufz!
 
  
 
 
Sonntag, 13.05.2018
 
Vom Bett aus sehe ich schon das Wetter: Strahlend blauer Himmel. Also auf, auf und nix wie los! Nach dem kleinen Frühstück in der Rezeption fahre ich erst Geldabheben am Hafen, dann endlich los in die Berge. Mein Ziel zum Mittagessen ist Apollonas, wo ein weiterer Familienzweig meiner Wirtin eine Taverne betreibt.
 
  
 
Mit vielen vielen kurzen und längeren Fotostops komme ich nur langsam voran. Ich zweige nach Melanes ab, halte an einem "Taubenhaus" und mache noch den Abstecher zum Kouros von Flerio.
 
  
 
  
 
Dort laufen mir zuerst zwei süße Katzen über den Weg, danach eine griechische Familie, die sich völlig ungezwungen und "merkbefreit" um den Kouros bewegt, so dass es mir kaum möglich ist, ein Foto ohne Mensch zu machen. Selbst mein freundliches "signomi ..." wird geflissentlich überhört. Verständlich, dass kein bisschen Schadenfreude in mir aufkommt, als sich die junge Frau mit ihren Riemchensandalen auf der glatten Steinstufe auf den Allerwertesten setzt ... Der "Paradies-Garden" ist geschlossen, die Zugänge verrammelt, es sieht auch nicht sehr gepflegt aus. Die alten Leutchen dort waren schon letztes Jahr recht betagt.
 
Weiter geht es durch die wunderschöne Landschaft in Richtung Apollonas. An jeder Straßenkurve gibt es irgendwas schönes zu sehen, aber so ganz langsam nähere ich mich dann doch Apollonas ...
 
  
 
  
 
... dem kleinen Dorf, das nur aus Tavernen zu bestehen scheint. Es ist hübsch hier unten, keine Frage, aber doch sehr abgeschieden und abends vermutlich tote Hose, da die Lokale von den Tagesbesuchern leben.
 
Die Taverne "σαν άλλοτε" ("wie vorher", sie haben es vom Vater übernommen und wieder so hergerichtet, hat mir Rena erklärt) sieht nett aus und ich lasse mich dort nieder. Zwei kleine Mädchen (12, 14 Jahre?) bedienen die Gäste. Die beiden sind wirklich fleissig und bemüht, aber das richtige Tavernenfeeling mit einem Smalltalk will nicht aufkommen. Ich bestelle Ndakos und fried Zucchini, beides ist sehr lecker.
 
  

  
 
Erst später, als eine griechische Großfamilie zum Essen "einfällt" und sich alle um den Tisch kümmern, lerne ich auch die Chefin kennen. Aber dem Vergleich zur Herzlichkeit der Lionas-Verwandtschaft hält diese Taverne nicht stand.
 
So laufe ich noch eine Runde ums Dorf und trete langsam die Heimreise an.
 
  
 
Wieder mache ich zahlreiche Fotostops, die Fauna und auch die Ausblicke hier oben sind einfach zu schön!
 
  
 
  
 
Aghios Konstantinos & Panaghia Vlakiotissa ist eine kleine, scheinbar aufgegebene Kirche bei Koronidha. Der Hof ist verwildert, die Zauntüren ausgehoben, Laub sammelt sich in den Nebengelässern und die Kirchentüren sind von Spinnweben "versiegelt". Dennoch oder gerade deshalb ist es ein entspannter, friedlicher Ort. Die Straße ist kaum befahren, solange ich hier bin, kommt kein Auto vorbei. Trotzdem steht ein paar Meter weiter ein Tankstelle sozusagen mitten in der Pampa.
 
  
 

 
Weiter geht es wieder auf der Hauptstraße und irgendwann komme ich auch in Halki an, wo ich mich zum Eis niederlasse. Vorher werfe ich aber noch einen Blick in die Ausstellungsräume der Kitronbrennerei, bzw. wird mir erklärt, dass die alte Spirit Still seit 1896 bis heute in Betrieb ist!
 
  
 
Durch wunderschöne bunte und auch karge Felslandschaft geht es erstmal heimwärts.
 

 
Nach einer kurzen Siesta möchte ich aber noch ein bisschen durch die Chora spazieren und hinauf zum Kastro wandern, bevor es die nächsten Tage noch heißer werden soll. Also mache ich mich auf den Weg. Fürs Abendessen habe ich auch noch keine Idee und beschließe, mich treiben zu lassen.
 
  
 
  
 
  
 
  
 
Dann stehe ich plötzlich vor dem Eingang des Restaurants "στο λαδοχαρτo" (google sagt: Sto Ladoxarto = Im Wachspapier) und von hier aus habe ich einen tollen Blick über die anderen Lokale unten, den Hafen und den Sonnenuntergang. Das Essen ist auch okay und so bleibe ich noch eine Weile hier sitzen und beobachten den Trubel unten auf der Straße.
 
  
 
  
 

 
Später statte ich Vangelis noch einen Besuch ab, dann laufe ich durch die Chora zurück zur Pension. Ein paar Katzen treffe ich natürlich auch noch und an der Treppe von neulich werde ich auch mein Futter los.
 
  
 
So geht ein schöner Tag dem Ende entgegen!
 
 
Montag, 14. 05.2018
 
Da ich heute mal wieder etwas länger geschlafen habe, will ich nur eine kürzere Tour unternehmen. Aus der Stadt hinaus geht es über Land in Richtung Strand von Glyfada, was kurz vor Aliki liegt. Die Strecke über Vivlos gefällt mir sehr gut. Kurz vor Aliki halte ich am der Taverne Faros und laufe durch die Dünen hinunter zum Meer. Nur eine Handvoll Leute ist hier über einen langen Strandabschnitt verteilt, und mit den Textilvorschriften nimmt man es auch nicht so genau.
 
  
 
Ich erfreue mich an den Farben des Meeres und "paddele" dann langsam wieder zurück zum Auto, immer schön aufpassen, dass ich nicht wegknicke ... ich weiß schon, warum ich Strandwanderungen nicht mag, und Sand in den Sandalen ist für mich tötlich und am Auto habe ich mir direkt eine Stelle aufgescheuert :-( Also Füße gut abputzen und weiter geht es Richtung Aghiassos. Hier unten stehen noch einige Appartements, insgesamt scheinen aber nur wenige Menschen hier zu sein und der Strand fast leer. Auch hier laufe ich ein bisschen am Kiesstrand entlang.
 
  
 

 
Bei Aghiassos, das man über eine Schotterstraße, teilweise mit Feldwegcharakter, erreicht, gibt es wieder eine Häuseransammlung, dazu einen Campingplatz (ein Wohnmobil) und die "all year open"-Taverne hat geschlossen. Aber ganz hinten am Ende der Siedlung ist eine Taverne offen, ich habe aber noch keine Lust zum Essen und kehre wieder um und fahre landeinwärts. Irgendwann lande ich wieder in Vlivos, dort kaufe ich mir beim Bäcker ein paar herzhafte Teilchen wahlweise mit Wurst, Käse und Gemüse gefüllt. Damit fahre ich hinunter an den Strand von Plaka, suche mir ein ruhiges Fleckchen und nehme diesen leckeren Imbiss mit Blick aufs Meer.
 

 
In Aghia Anna gehe ich in einer kleinen Taverne direkt am Strand einen Cappu Freddo trinken. Man sitzt dort sehr nett, und würden am Nachbartisch nicht ohne Punkt und Komma drei Holländerinnen palavern, auch sehr ruhig. Draußen zieht die Scopelitis vorbei und Minuten später erreichen ihre Wellen den Strand und sorgen für nasse Füße bei den Strandliegern.
 
  
 

 
Auf dem Rückweg mache ich noch einen kleinen Abstecher hinauf zu der Felsenkirche überhalb Chora. Von dort oben hat man einen tollen Blick über die Stadt.
 

 
  
 
  
 
Danach geht es zu einer kleinen Siesta ins Zimmer.
 
Zum Abendessen soll es heute ins Oasis gehen, wo Marion, die ich vom Tierschutz hier kenne, arbeitet. Da ich mit mittlerweile ganz gut auskenne in der Stadt, wandere ich auf dem kürzesten Weg am Kastro vorbei auf die andere Seite der Stadt. Der Weg dauert knapp 20 Minuten und wenn ich mir vorstelle, dass ich das letztes Jahr wegen dem Fersensporn nicht geschafft habe, bin ich wirklich dankbar, dass diese Plage vorbei ist!
 
Marion freut sich, mich zu sehen, soweit es der Betrieb zulässt, plaudern wir am Tisch über dies und das. Ich esse Käsebällchen und dann "Großmutters Kartoffeln" mit Käse überbacken, beides ist sehr lecker!
 
  
 
Wir verabreden uns locker für einen der nächsten Tage, entweder begleite ich sie zu einer Tierschutzaktion, oder sie mich nach Lionas. Mal gucken.
 
Auf dem Rückweg laufe ich die gesamte Hafenfront ab. Zuerst hole ich mir noch ein Eis - Fistiki, nostimo! Die Kugel kostet 2,30 € im Waffelhouse und ich denke "hoppla", aber als ich die Waffel dann in der Hand halte, ist es eher eine Tripple-Kugel und absolut ihr Geld wert.
Ich setze mich damit ans Wasser. Vor mir das nächtlich glitzernde Hafenbecken, hinter mit die beleuchtete Chora - ein Traum. Es ist auch schon recht belebt und wen man fragt, der meint, es ist mehr los als letztes Jahr um die Zeit. Ich sehe das genauso.
 

  
 
  
 
Weiter geht es an der Paralia entlang und natürlich komme ich auch bei Vaggelis vorbei und ein Schwatz bleibt nicht aus. Eine seiner Katzen - die bunte Bella - hat sich irgendwo versprungen oder so und humpelt. Er lockt sie aber auf einen kleinen Spaziergang und es ist wirklich rührend zu sehen, wie Bella und ein schwarzer Kater mit dem "Katzenpapa" losziehen. Der Schwarze erledigt noch sein Geschäft und Vaggelis steigt hinterher, um zu sehen, ob "es" fest ist, da er in den letzten Tagen Durchfall hatte. Schließlich sitzen wir noch einen Moment zusammen vor dem Laden und Platonas, sein Liebling, erscheint, fordert sein Döschen Futter ein und hüpft dann zufrieden auf Herrchens Schoß. So wie die Katzen an Vaggelis hängen, kann man wirklich sehen, dass es eine gegenseitige Liebe ist!
 
Ich setze meine Runde fort durch die Old Market Street, kaufe noch zwei Kleinigkeiten und nehme dann ein Viertele Wein als Absacker im Metaxi Mas. Eigentlich wollte ich ins Naxos Café, aber da ist jeder Hocker besetzt. Dann geht es auch schon heimwärts und unterwegs werden noch die "Katzen an der Treppe"  versorgt, die schon auf mich warten!
 
 
Dienstag, 15.05.2018
 
Heute habe ich erstmal gar keine Idee, was und wohin ... schön ausgeschlafen, gefrühstückt und Smalltalk mit Rena, und dann fahre ich doch mal los mit dem losen Ziel "Filoti". Dort gibt es eine Handvoll Tavernen am Dorfplatz. Ich fahre gemütlich über Land, selten schneller als 40 km/h, einfach gucken und genießen.
 

 
Mein erster Stop ist das kleine Bergdorf Moni. In einer Straßenkehre geht der Weg ins Dorf ab, es geht eben weiter und erst später zweigen einige Treppen ab. Ein Restaurant mit Aussichtsbalkon, ein oder zwei Dorftavernen/-kafenions, ein Minimarkt, eine Kunstwerkstatt (Bildhauerei und Webarbeiten) und ein Webladen einer netten alten Frau - viel mehr ist da nicht. Irgendwo noch ein paar Läden treppab. Auf einer Treppe kommt plötzlich ein Esel aufgestiegen, mit Bauschutt beladen, anders geht es hier bei den steilen Dörfern auch nicht.
 
  
 
Weiter fahre ich über die schöne Strecke zur "Kreuzung mit der Kirche". Dort sehe ich einen Hund im Schatten der Böschung sitzen, aber rundherum ist da nichts. Er liegt da ganz ruhig an seiner Kette ... nun, morgen komme ich vermutlich mit Marion hier lang, dann gucken wir nochmal genauer hin.
 
  
 
Über Apiranthos geht es nach Filoti. Eigentlich wollte ich mir Apiranthos noch einmal ansehen, aber die 4-5 Busse und unzähligen Mietwagen am Ortseingang lassen mich direkt durchstarten. In Filoti finde ich einen schattigen Parkplatz und suche mir dann eine Taverne zum Mittagessen aus. Die Lokale unter den Bäumen sind gut besucht - die Tavernen auf der anderen Seite fast leer, so entscheide ich mich für das "Baboulas" (oder heißt es doch eher Vavoulas?), da hat man dann den Blick rüber auf die hübschen Plätze unter den Bäumen. Ich bestelle mir einen Ndakos-Salat und der ist so megalecker! Der Weißwein mutiert schon ins leichte Rosé und erinnert ein bisschen an den Rosé aus Lionas.
 
  
 
Von meinem Platz aus kann ich jeden, der vorbei kommt, genau beobachten. Der Betonmischer, der Klimaanlagenmonteur, unzählige Touristen aller Art, dann kommt der Schulbus mit den Grundschülern, wenig später der Bus mit den älteren Schülern. Auch hier ist die Zeit nicht stehen geblieben, kaum ein Kid, das kein Smartphone in der Hand hat. Wenig später kommen die Jugendlichen in Gruppen wieder an den Dorfplatz zurück und verteilen sich in die Tavernen. Hier ist noch richtig Leben im Dorf! Das Thermometer an der Pharmakeio gegenüber schwankt derweil zwischen 30 und 31 Grad.
 
Bald trete ich den Heimweg an und freue mich auf eine kleine Siesta im Zimmer. Später wandere ich dann doch hinunter zum Port und hinauf zur Portara, während unten grad eine Blue Star ihre Ladung ausspuckt.
 
  
 
Auf dem Portara-Hügel bin ich mit einer Handvoll Menschen so gut wie allein. Herrlich. Erst zum Sonnenuntergang wird es hier wohl wieder voll werden. Dabei ist selbiger vom Ufer aus betrachtet eigentlich viel schöner!
 
  
 
   :-)
 
  
 
  
 

 
So einsam hat der Ort schon etwas Magisches. Ich steige wieder ab, laufe noch ein bisschen an der Promenade entlang, durch die Old Market Street zurück und beschließe dann, im Irini's zu essen. Wie ich so ins Lokal komme, sehe ich dort einen schwarzen Kater auf drei Beinen humpeln. Ich also erstmal zurück zu Vaggelis, ja, er kennt den Kater und versucht ihn schon seit Tagen einzufangen. Gemeinsam versuchen wir dann unser Glück, während ich mich an einem Tisch niederlasse, bringt Vaggelis eine Box und ich locke das Katerchen mit Futter an. Nach einer Weile ist er so zutraulich, dass ich ihn streicheln kann ... und zack, fasse ich ihn im Nacken und stecke ihn in die Box. Vaggelis ist sofort zur Stelle und schließt die Box. Zwei Engländerinnen, die die Sache beobachtet und nachgefragt haben, was mit dem Kater passiert, spenden spontan ein paar Euro. Vaggelis holt sein Auto, fährt den Kater zum Tierarzt. Sie sind bald zurück - die Wunde
wurde wohl durch einen Kaktusstachel verursacht und nun vom Eiter bereinigt und ausgespült, verarztet, ein Langzeitantibiotikum gegeben. Auch die verklebten Augen wurden gereinigt. Der Kater darf seinen Rausch bei einer Griechin, die in der Market Street einen Schmuckladen hat, über Nacht ausschlafen.
 
Da gerät das Essen dann fast zur Nebensache, aber die Leute vom Irini's meinen es wieder viel zu gut mit mir, ich bestelle Käse- und Zucchinibällchen und bekomme noch Skordaliá spendiert. Megalecker!! Auch einen üppigen Nachtisch - Kuchen und Obst  und einen Masticha-Schnaps gibt es aufs Haus. Kein Wunder, wenn man quasi nach Hause rollt! In der Chora erwarten mich an "der" Treppe schon ein paar Katzen und bekommen die Reste vom Futter, denn einiges ging ja für die Katerfangaktion drauf. Dann bin ich auch schon zu Hause und durch ein Telefonat mit Katrin wird es doch wieder später als geplant. Morgen bin ich mit Marion verabredet und ja, nun rasen sie dahin, die letzten Tage ... seufz!
 
 
Mittwoch, 16.05.2018
 
Ein weiterer sonniger Tag beginnt. Marion meldet sich, es wird etwas später, sie muss noch eine Katze beim Tierarzt unterstellen - ob wir uns dort treffen wollen. So machen wir das und ich lerne gleich mal die kleine Katzenstation im Keller der TA-Praxis kennen, wo in großen Boxen einige Katzen sitzen, die noch spezielle Pflege benötigen oder einfach noch zu klein für das Leben draußen sind. Private Pflegestellen sind auch hier rar gesät! So auch dieser entzückende "Kein-Ohr-Kater", in dem wohl Scottish Fold drin steckt. Er wurde abgemagert bis auf die Knochen gefunden, mit schlechten Augen, und hat sich nun schon gut erholt und möchte gern wieder raus!
 

 
Dann brechen wir gemeinsam mit meinem Auto auf, unser Ziel ist Lionas. Diesmal fahre ich etwas zügiger und mit nicht so vielen Stops, als wenn ich allein unterwegs wäre. Unser erster geplanter Stop ist dann bei Stavros Keramotis ("die Kreuzung mit der Kirche"), wo ich den Hund gefunden hatte. Er sitzt immer noch an der Böschung, wo bald die Sonne drauf knallen wird. Wir versorgen ihn mit Futter und Wasser, was er dankbar annimmt. Anfassen lässt er sich nicht, er ist unruhig und hat den Schwanz eingekniffen. Mich mag er nicht so, aber in Marion erkennt er wohl eine Vertrauensperson, zumal sie ihn mit bekannten griechischen Wörtern ansprechen kann.
 
  
 
  
 
Wir überlegen hin und her, Marion schreibt ihre Kontakte an, dann beschließen wir, den Hund erstmal in den Schatten der Bäume neben der Kirche umzusiedeln. Wenn wir am Nachmittag wieder vorbei kommen, haben wir vielleicht neue Erkenntnisse, zumal Marion den "Fund" auch bei der Polizei melden will. Vielleicht gehört der Hund auch einem Schäfer aus der Umgebung, aber das soll die Obrigkeit rausfinden ...
 
Wir fahren hinunter nach Lionas, wo wir im Delfinaki erstmal einen Frappe bzw. Cappuchino Fredo trinken. Auch die halbblinde, nasenkrebsgeplagte Katze ist wieder da und bekommt von mir reichlich Brekkies. Sie ist so liebebedürftig! Dann gehen wir runter an den Strand, Marion geht eine Runde ins Wasser und ich gucke rum und sammle Steine. Ein paar schöne, größere "Weißlinge" nehme ich für Rena mit.
 
  
 
  
 
Anschließend gehen wir wieder ins Lokal zum später Mittagessen. Ein paar "Kleinigkeiten" wie Saganaki, Käsetaschen und Salat ... und es ist doch viel zu viel! Die Familie ist wieder so lieb und herzlich und nach dem Essen gibt es noch Leckereien, einen Raki und für jede eine Flasche des leckeren hausgemachten Roséweins. Morgen muss ich wirklich mal Koffercheck machen .... das schreit verdächtig nach "Kilo-Upgrading"!
Wie auch immer ... es ist so nett hier unten und ich überlege schon, wie ich Lionas am Freitag noch in unsere Tour einbauen kann!
 
 
 
Auch Miezemaus ist wieder da und jetzt hat sie plötzlich ein offenes Loch über der Nase, hat sich wohl den fetten Schorf selber abgekratzt. Leider haben wir nichts zum Verarzten dabei und man kann nur hoffen, dass sich keine Fliegen reinsetzen und die Wunde soweit gut abheilt. Der rote Kater, der noch auftaucht, ist ebenfalls einäugig, aber leider sehr scheu. Hier unten in Lionas müsste mal ein Tierarzt Urlaub machen, es gäbe reichlich zu tun!
 
  
 
Auf der Rückfahrt halten wir wieder bei dem Hund an. Ja, der sitzt er noch unterm Baum, aber irgendjemand hat ihn von der Kette abgemacht!! Das findet er natürlich toll, ist aber an der recht viel befahrenen Straße ziemlich gefährlich! Wir füllen ihm Wasser und Futter nach, können ihn leider nicht anlocken und zu fassen kriegen, Marion hinterlässt eine Nachricht an der Kette, und so fahren wir wieder weiter. Marion telefoniert auch noch einmal mit der Polizei, ja, man will der Sache nachgehen, später ...
 
Wir trennen uns beim Parkplatz hinter dem Tierarzt, ich mache eine kurze Siesta mit Dusche und laufe dann in die Altstadt.
 
  
 
  
 
Eigentlich bin ich noch gut gefüllt vom Mittagessen, aber dann lasse ich micht doch im Metaxi mas nieder. Ich komme da nicht wirklich dran vorbei :-D ... die Skordaliá und die frittierten Zucchini sind ein Gedicht!
 
  
 
  
 
Natürlich laufe ich noch weiter durch die Old Market Street. Beim Schmuckladen der Griechin, die gestern Humpelblacky in Verwahrung genommen hat, erkundige ich mich nach seinem Befinden. Ja, es geht ihm viel besser und besonders die Augen sehen wieder gut aus. Bravo! Auch Vaggelis bestätigt mir dies und meint, der Kater wäre schon wieder hier unterwegs, ich kann ihn allerdings nicht finden auf die Schnelle.
 
Durch die Gassen der Old Town schleiche ich langsam heimwärts.
 
  
 
Das sind die Momente, die ich so liebe auf Naxos, allein durch die engen Gassen laufen, anfangs noch mit den Shops, später oft dunkel, Katzen an allen Ecken ... ich glaube, wenn ich hier leben würde, hätte ich eine Katzenstation für die kranken und gepeinigten Fellnasen, zur Pflege oder als Gnadenhof ... ach, wo bleibt der Lottogewinn??
 
So nähert sich der Urlaub langsam, aber unaufhaltsam dem Ende und nun sind es nur noch zwei Tage ...
 
 
Donnerstag, 17.05.2018
 
Das wird heute ein Gammeltag. Nach langem Schlafen und Frühstück packe ich schon mal meinen Koffer, da ich morgen wahrscheinlich mit Manuela und Dagmar unterwegs bin (falls sie mögen). Ich laufe aber als erstes mal runter zum Port und besorge mir bei Vaggelis noch einen Schuhkarton für meine Keramiksachen :-) Der Spaziergang durch die Chora bei Tag ist auch mal schön, wenngleich es schon wieder ziemlich heiß ist.

 
  
 
Dabei geht mir dann sogar noch ein Fischerboot ins Netz :-)
 

 
Nach dem kurzen Ausflug wird der Koffer soweit fertig gepackt und dann muss ich doch irgendwie noch los, wenigstens auf einen kleinen Trip. Aghia Anna hat mir zwar nicht so gefallen, aber die Taverne am Meer war sehr schön und ist genau das, was ich jetzt noch brauche. Ein Tisch am Wasser ist frei und wird sofort besetzt. Ich esse auch nur eine Kleinigkeit: Tyrokroketes (Käsebällchen) und ein bissl Brot mit Öl und Salz runden das kleine Mahl ab.
 
  
 

 
Um 18 Uhr treffe ich mich dann mit Manuela und Dagmar auf einen Drink an der Paralia im Captains. Der Drink ist vernünftigerweise erstmal ein Cappuccino Fredo. Zu sieben Uhr wandern wir dann hinüber ins Metaxi mas, wo wir lecker speisen. Ein bissl lassen die Jungs aber nach, zur Rechnung gibt es nicht mal einen Schnaps :-(
 
Ich begleite die Mädels noch hinauf in ihre Quartier "Pension Bourgos" vor den Toren des Kastro. Also mir wäre das ja zu viel, jeden Abend und überhaupt die Treppen zu steigen, aber die gemeinschaftliche Terrasse vor ihren beiden Zimmern, das hat was. Die Aussicht geht allerdings eher gegen die Nachbargebäude. Ich kraxele dann wieder hinab und laufe durch die Old Market Street heim. Bei der netten Griechin, die den Blacky gehütet hatte, kaufe ich mir noch einen hübschen Anhänger ... ach, man darf mich hier auch nicht allein durch lassen!!
 
  
 
Später freut sich noch die Treppenbande über mein Trockenfutter.
 
  
 
Kalinichta für heute, morgen ist der letzte Tag und der will gut genutzt werden!
 
 
Freitag, 18.05.2018
 
Letzter Tag und noch so einiges gemacht ... aber die geneigte Leserschaft möge mir verzeihen, wenn der Bericht "kurz und knapp" ausfällt.
 
Nach dem Frühstück kommt Manuela am späten Vormittag zu einer gemeinsamen Tour. Bevor wir losfahren, werden wir von Rena und Thodoris noch eingeladen auf einen Frappé - aber nur einen kleinen, sage ich, und bekomme prompt das vorgesetzt:
 
... - doch, ich habe auch noch einen normalen bekommen :-)
 
So gestärkt machen wir uns auf die Fahrt nach Aliko zu der Hotelruine, ein "Lost place" mit zahlreichen Graffitis. Ich war letztes Jahr schon hier, aber man entdeckt ja immer wieder neue Sachen. Die folgenden Fotos erstmal ohne Kommentar.
 
  
 
  
 
  
 
  
 
  
 
In einem der Räume entdecken wir eine kleine Katze - auf dem "Balkon" ein Wassernapf, aber die Maus hat Hunger und freut sich über mein Futter. Sie hat dicke Zitzen - irgendwo da draußen in den Dünen wird sie ihre Jungen versteckt haben. Ob hier jemand regelmäßig vorbei schaut?
 

 
Wir laufen auch außerhalb der Anlage rum und sehen so die wunderschönen kleinen Buchten. Das Wetter ist heute sehr bedeckt, aber windstill und schwül und bei jedem Schritt klebt es und der Schweiß läuft.
 
  
 
  
 

 
Der Rückweg führt uns ins Küstennähe zurück. Kleine Siedlungen, schöne Strände. Leider immer noch ohne Sonne und sehr schwül.
 
  
 
Schließlich landen wir wieder in Chora und fahren zum Agios Georgos, dem Strand der Stadt. Hier unten gibt es viele stylische Strandbars, das muss einem nicht unbedingt gefallen (vor allem die permanente moderne Musikbeschallung wird irgendwann ätzend), aber um *mal* hier zu sitzen und eine Kleinigkeit zu essen, passt das dann schon.
 
  
 
Hätte ich gewusst, wie üppig die Souvlaki-Spießchen sind, hätte ich doch nur einen bestellt ... so wandert der zweite im Paketo mit heim und erfreut die Katzen in der Chora. Während unseres Essens landet auch eine SkyExpress-Maschine. Ein idealer Platz für Planespotter! Zumindest zwei oder dreimal am Tag.
 
Ich lasse Manuela hier allein und fahre heim, um dann aber noch eine kleine Abschiedsrunde zu drehen. Ich fahre Richtung Engares, biege dann aber in die Pampa ab und fahre über kleinste Straßen - doch, sie sind auf der Karte, also sind sie!! - die Straße wird immer enger, führt durch Schilf, Weiden und Ackerbauland ... und ja, ich komme am Ende wieder auf der Hauptstraße an. So ein kleiner Abenteuerabstecher zum Abschluss muss einfach noch mal sein! Schöne Aussichten gab es bei der Runde auch.
 
  
 
  
 
Kurzes Zwischenspiel in der Pension ... Autoschlüssel abgeben, packen, duschen ... dann wandere ich durch die Chora runter an die Promenade zum Irinis, wo wir zum Essen verabredet sind. Es wird ein netter Abend, viel zu essen, viel zu quatschen und auch viel zu trinken, allein ein Liter Wein geht aufs Haus ...
 
  
 
Erst gegen 23 Uhr lösen wir die Tischrunde auf. Wir verabschieden uns, Manuela sehe ich sicher in Berlin wieder ... ich laufe noch vor zu Vaggelis und verabschiede mich auch von ihm. Ich hoffe sehr, dass ich ihn im nächsten Jahr wiedersehen kann! Ein herzensguter Mensch, der alles für die Katzen hier tut!
 
Dann wandere ich durch die Chora heim, die meisten Geschäfte haben schon geschlossen, aber "meine" Katzen erwarten mich an den gewohnten Plätzen und bekommen noch einmal eine extra Portion Futter. Adieu, Ihr Lieben ... der abendliche Gang durch die Gassen der Cbora mit Euch wird mir fehlen!
 
Morgen früh geht es dann zum Flughafen, mit einem weinenden und einem lachenden Auge sehe ich dem Abschied entgegen. Ich freue mich auf meine Fellnasen daheim! Der nächste Bericht wird wohl erst in ein paar Tagen kommen.
 
 
Samstag, 19.05.2018
 
Ich bin viel zu früh wach, doch irgendwann heißt es schließlich aufstehen. Koffer fertig packen und schließen, duschen, dann zum Kaffee in die Rezeption. Heute kann ich gar nichts essen bzw. quäle es mehr in mich hinein, aber so ist das immer vor einer Reise. Eine letzte Runde drehe ich noch ums Haus und schieße ein paar Fotos.
 
  
 
    
 
Mein Gepäck ist schon im hauseigenen Kleinbus, wir warten noch auf zwei weitere "Zimmer", die heute abreisen. Das letzte "Zimmer" trödelt ganz schön vor sich hin, aber letztendlich liefert Thodoris uns rechtzeitig am Flughafen ab und wir checken unser Gepäck ein. Grad startet auch noch eine SkyExpress-Maschine, kurz darauf huscht auch noch ein Zweisitzer herein, ganz schön
was los am "Naxos Airport". 
 
  
 
  
 
  
 
Heute startet alles recht pünktlich und wir müssen nicht lange warten, bis wir durch die Sicherheitskontrolle gebeten werden. Danach sitzt man dann noch einem Warteraum, dessen Fenster sich nicht öffnen lassen und beschlagen sind, da es heiß und stickig darin ist. Man steht rum und das Wasser läuft den Rücken runter .... und dann geht es doch endlich irgendwann raus zum Flieger. Einen Bus gibt es hier nicht - auf ähnlich kleinen Airports habe ich das allerdings schon erlebt! - Rechts im nächsten Bild die Wartehalle und links die Flughafenfeuerwehr.
 
  
 
Ein blinder Passagier wollte sich auch einschmuggeln ...
 

 
Dann geht es auch schon los, leider hat im Laufe der letzten Stunde der Wind gedreht und wir starten nach Süden raus. Statt Chora habe ich nun Agia Anna unter mir und kann die Bucht mit der Taverne Paradise (die unter dem Baum am Strand) und die Kirche und den "Haifisch" erkennen.
 
  
 
  Der Hai in der Mitte!
 
Schnell drehen wir nach Nordwest ab, aber die Chora liegt dann doch zu weit weg für vernünftige Fotos, dafür geht es über Paros und man sieht grad noch die Hafenkante von Naoussa. Ich habe das Glück, dass mein Nebensitz frei bleibt, so ist es nicht ganz so kuschlig. Aber die ATR, mit der wir fliegen, ist geräumiger als die DASH, die ich sonst von Olympic Air gewohnt bin.
 
Ganz pünktlich sind wir in Athen, nun ich habe viel Zeit und streife mal durch die Duty Free-Shops. Der in der oberen Ebene ist sehr gut sortiert und ich bekomme alles, was ich noch kaufen wollte (Masticha-Schnaps, Oblaten und Karelia-Zigaretten für einen Bekannten). Direkt hinter der Security-Kontrolle mache ich es mir bequem und warte, bis Katrin erscheint. Bei ihr war es etwas komplizierter diesmal, Hund und Katze einzuchecken, da scheinbar "Azubi-Tag" war. Aber die Zeit bis zum Abflug reicht grad noch für einen Kaffee und Snack.
 
  
 
  
 
Die Maschine ist nicht voll, unser Mittelplatz bleibt leer und hinter uns sind sogar einige Reihen frei bzw. nur locker besetzt. Wir gönnen uns zum Abschluss natülich noch einen Wein. Das Standardessen ist ein Pastitio und wirklich sehr lecker. Der Flug verläuft ruhig, wir tauschen unsere Urlaubserlebnisse aus und dann landen wir überpünktlich in Berlin. Da dauert es dann fast 10 Minuten, bis der "Arm" richtig angedockt ist, und weitere 40 Minuten (vierzig!!!), bis die Koffer kommen. Hund und Katze sind schon längst oben und ich schicke Katrin mit den beiden schon raus und kümmere mich ums Gepäck, d.h. stehe mir die Beine in den Bauch ...
 
Schließlich ist dann alles geschafft, die Adoptanten schon längst auf dem Heimweg, als ich rauskomme. Nur noch ein kurzer Plausch mit Andreas, der die Box mitnimmt, und ab nach Hause zu meinen Fellnasen! Die freuen sich alle vier, dass die Mama wieder da ist! Leider wird es mit dem entspannten Auspacken und Füße hochlegen nichts, da meine Catsitterin in bester Absicht die Futterautomaten beim Putzen "geflutet" hat und ich nun erstmal alle vier aufschrauben und trockenlegen muss. Hobos und Paulchens haben den Dienst verweigert. Glücklicherweise werden sie am nächsten Tag nach einer Nacht offen rumstehen wieder funktionieren, uff!!
 
So hat mich der Alltag mit aller Wucht wieder eingeholt.
 
 
Wie immer an dieser Stelle ein kleines Schlusswort :-)
 
Es war wieder ein wunderschöner und erlebnisreicher Urlaub, ich habe wieder eine neue Insel kennengelernt, auf der ich sicher nicht das letzte Mal war - Amorgós, wunderbar entspannt und erholsam, auch wenn man selber nicht viel zu Fuß unternehmen kann. Tolle Atmospäre, hat mir gut gefalen!
 
Naxos - ein angenehmes Wiedersehen mit Land und einigen bekannten Leuten, allen voran eine total liebe, nette Gastgeberfamilie, die für ihre Gäste wirklich alles tun. Danke an Rena, Sofi und Thodoris! Marion vom Tierschutz, die sich mit ihren Mitstreitern hier unermüdlich kümmert, wenn Fellnasen in Not sind - Vangelis, der Schuhverkäufer, der für eine verletzte Katze schon mal den Laden "links liegen lässt" und zum Tierarzt fährt - einige Shop- und Tavernenbesitzer, die sich ebenfalls kümmern, füttern, versorgen ... und doch gibt es immer wieder arme Geschöpfe, wo man helfen möchte und nicht kann. Ich sehe da sicher mehr Elend als der "normale" Urlauber, aber das gehört zum Griechenlandurlaub leider dazu und etwas dicke Haut braucht man da schon. Aber die Lage ist auch nicht völlig hoffnungslos.
 
Etwas bedrückt hat mich die Trockenheit, alles schon sehr braun, die Wasserreservoire ziemlich leer, es gab zu wenig Regen im Frühling. Wie wird das zur Hochsaison sein, wenn -zig tausend Urlauber gleichzeitig duschen wollen etc.? Nicht zu reden von der Landwirtschaft? Die Menschen hier und die Tiere?
 
Trotzdem aber ein schöner Urlaub, der wieder mal viel zu schnell vergangen ist und wo ich nur sagen kann: Hoffentlich bald (2019?!) wieder!
 
Σας ευχαριστώ και αντίο στη Νάξο! :-)
 
Sylvia Rottmann
Mai 2018