Tagebuch Rhodos | ||||||||||||
Einige
Nerven und viele
graue Haare – freundlich übertüncht – hat mich die
Vorbereitung dieses Urlaubs
gekostet! Streiken die Griechen oder streiken sie nicht, das war hier
die
Frage! Und als die Griechen mal nicht streiken wollten, fingen die
deutschen
Fluglotsen damit an zu drohen: ARGH! Doch dies wurde zum Glück
abgebogen und
nun waren wieder die Griechen dran … Generalstreik, Raffineriestreik …
ach was
weiß ich … es blieb bis zum letzten Moment spannend. Und so nahm
ich am
Abflugtag auch eher gelassen zur Kenntnis, dass mein Flug von 13:55 Uhr
auf 18
Uhr … auf 17 Uhr … auf 15 Uhr … und letztendlich auf 16:42 Uhr (man
beachte die
2 hinten!) verschoben wurde. Hauptsache, überhaupt weg- und
ankommen! Da
ich natürlich
vorsichtshalber pünktlich für den Abflug um 13:55 Uhr am
Flughafen war – man
konnte ja nicht wissen – hatte ich dann eine längere Wartezeit in
der
Abflughalle. Gefühlte 100 Kinder von 2 bis 12 um mich herum
sorgten für
genügend Stimmung und mind. ebensoviele Matchboxautos schlidderten
durch die
Halle … Dann
ging es aber kurz
nach 16 Uhr tatsächlich los, zu Fuß zum Flugzeug und ein
letztes Mal (?) erhob
ich mich von meinem geliebten Flughafen Tegel aus in die Lüfte.
Dank des
phantastischen Wetters konnte ich Siemensstadt und Spandau unter mir
liegen
sehen und einige schöne Luftaufnahmen machen! Der
Flug dauerte drei
Stunden und war mehr oder weniger ereignislos, die Maschine war
höchstens zu
einem Drittel gefüllt, in Reihe 2 maunzte ein Katze untern Sitz
und ich hatte
die Reihe 7 für mich und genoss auf meiner Seite einen
wundervollen Vollmond.
Gegen 21 Uhr Ortszeit (+1 Stunde zu Deutschland) landeten wir auf
Rhodos. Es
ging dann erstaulich
schnell mit dem Gepäck und da ich allein war, hatte ich meinen
Koffer sehr
schnell, während die anderen noch auf Gepäckstück Nr. 2
und 3 warteten. Sogar
ein Hund kam übers Band!! Normalerweise kenne ich die
Tiertransporte aber
andersrum … und hoffe ja auch, dass auf meinem Rückflug alles
klappt, wenn ich
Colby aus Aegina mitnehme! Vor
den Flughafen einmal
tief ausgeatmet: Hurra, Taxis sind da (man weiß ja nie, wer grad
streikt!) und
mit Hilfe meines Stadtplans gab ich mein Fahrtziel, eines der Stadttore
zur
Altstadt, an. Der Chauffeur fuhr einen flotten Reifen und die Vororte
von
Rhodos bei Nacht rauschten an mir vorbei. Viele große und
hässliche Hotels am
Stadtrand … nein danke! Dann ging es durch ein paar enge
Innenstadtstraßen und
schon waren wir am Hafen und die Stadtmauer lag vor uns. An einem
imposanten
Tor war Schluss. Irgendwie hat der Fahrer es aber doch verpeilt und
mich ein
Tor zu früh abgesetzt und so hatte ich erstmal etwas die
Orientierung verloren.
An einem Platz traf ich einen netten Wirt, der mir weiterhalf, und nach
der
obligatorischen Frage, wo ich denn herkäme, ein „ah, Madame
Merkel!!“
zuzwinkerte. Frei nach Churchill erwiderte ich nur „no politics!“ und
wir
verabschiedeten uns in aller Freundschaft. Am
nächsten Platz fragte
ich noch einmal nach und man wies mich in eine enge, recht dunkle
Gasse. Aber
tatsächlich fand ich dort den Eingang zur Pension Eleni und auf
mein Klingeln
öffnete eine ältere Dame und empfing mich sehr nett auf
Deutsch. Ich konnte mir
ein Zimmer aussuchen und wählte eines im oberen Stockwerk, so
hatte ich
immerhin ein bisschen Ausblick auf das brachliegende Grundstück
gegenüber. Einfach
ausgestattet, aber völlig ausreichend und gottseidank mit
französischem, also
breiterem Bett. Anbei ein kleines Bad mit Dusche und WC, was will man
mehr.
Sauber ist immer relativ, in die Ecken darf man nicht gucken, aber
okay. Mein
Netbook meldet sogar einen W-Lan-Internetzugang, muss mich morgen mal
nach dem
Key erkundigen. Da
ich außer einem
belegten Brot im Flieger noch nichts gegessen hatte, machte ich mich um
22 Uhr
noch auf zum Platz (keine 50 m), wo es mehrere Restaurants gibt. Die
meisten
fingen aber schon an aufzuräumen und so setzte ich mich in die
noch offene
Taverne, die, wenn ich richtig gesehen habe, den tollen Namen
„Restaurant
Moscow“ trug! Ich bestellte nur einen Spinach Pie und ein Glas Wein und
später
noch ein kleine Wasserflasche zum Mitnehmen. Immerhin auch gleich 18
Euro!
Morgen muss ich dann mal sehen, wo ich es etwas netter finde, die
Bedienung war
nicht so prickelnd, aber immerhin schmeckte das Essen ganz annehmbar. Gegen Mitternacht beschließe ich dann das Tagebuch und wende mich dem Bett zu, mal gucken, wie es sich so schläft in der Altstadt! Immerhin gibt es hier keinen Verkehr und nur wenige „Moppels“, die jetzt um die Zeit wohl schon daheim sind. Ein letzter Flieger war noch zu hören, aber das kennen wir ja von zu Hause, und die summenden Klimaanlagen unten am Platz werden mich nicht stören.
Freitag, 14. Oktober
2011 Ein
erster Spaziergang
führt mich hinter in die Altstadt und zu dem Tor, durch welches
ich gestern
hätte kommen sollen. Geschäfte und Lokale säumen die
Gasse. In den Seitengassen
wird es sofort ruhiger. Gegenüber vom Tor steht eine antike (?)
Ruine und
Katzen bevölkern den Hof, zusammen mit Touristen, die hier vom
Hafen aus in die
Altstadt einfallen. Draußen liegen zwei „große Pötte“
vor Anker und Landgang
ist angesagt. Kann man die Stadttore eigentlich auch schließen?? Ich
laufe ein Stück am
Stadtstrand entlang, dann zum Marientor wieder hinein in die Altstadt
und lasse
mich treiben. Rechts, links, durch dieses und jenes Tor und
Törchen, eine Gasse
nach der anderen. Keine Ahnung, wo genau ich bin – verloren gehen kann
ich
nicht, das ist der Vorteil der Stadtmauer ;-) Schließlich laufe
ich die
Ritterstraße hinauf, steinernes Andenken an alte Zeiten. Die
französische
Botschaft sehe ich hier. Weiter oben und ums nächste Ecke ein
Minarett. Davor
posiert eine Ritterrüstung. Erste kleine Einkäufe,
Mitbringsel, aber später
auch Wasser und ein Frühstückchen. Irgendwann erreiche ich
wieder ein Stadttor
und stehe plötzlich überm Stadtgraben. Da das nächste
Tor sehr weit entfernt
ist, drehe ich wieder um. Ein bisschen abseits der engen Einkaufsgassen
ist es
ganz ruhig und an einem beschaulichen Platz nehme ich mein
Frühstück zu mir.
Eine kleine Katzenfamilie gesellt sich zu mir und bekommt
natürlich reichlich
Brekkies. Weitere Begegnungen folgen in den engen Gassen, die meisten
Katzen
sind noch sehr jung und dünn. Hier kastriert vermutlich niemand :-( Plötzlich
stehe ich wieder
an dem Platz, auf dem ich meinen Rundgang begonnen hatte, und gehe zur
Siesta
zurück in die Pension. Eine
Zimmerreinigung hat
nicht stattgefunden, die alte Dame scheint auch ganz allein zu sein.
Den Sohn
habe ich heute Nacht gehört. Ich besorge mir Klopapier, über
alles andere kann
ich hinweg sehen. Hauptsache, der Mülleimer ist geruchsdicht –
denn hier in
Griechenland landet auch das Klopapier darin, da die Rohre der
Toilettenabflüsse zu eng sind, gäbe es zu schnell
Verstopfungen. Am
Nachmittag ziehe ich
noch einmal los. Eigentlich wollte ich in Richtung Hafen, aber die
„modernen
Kreuzfahrer“ strömen daher und ich denke mir, ich warte damit, bis
sie wieder
abgelegt haben. So laufe ich in die andere Richtung, wieder mehr oder
weniger
ziellos durch die Altstadt und entdecke wieder neue Ecken. Auch am
Yachthafen
komme ich vorbei, auf der Mole und vor der Stadtmauer leben zahlreiche
Katzen.
Hier scheint es aber Futterplätze zu geben, denn sauberes Wasser
in Kübeln
steht an mehreren Stellen herum. Dennoch, genau hingucken darf man
nicht immer,
die armen Mäuse sind überwiegend mager und nicht alle sehen
gesund aus. Bei
aller Liebe, man muss drüber hinwegsehen, denn tun kann ich in den
vier Tagen
hier eh nichts außer eine Handvoll Brekkies hier und da. Einen
Stadtplan habe ich
mir gekauft, aber wirklich brauchen tut man den hier nicht – immer der
Nase
nach. Morgen werde ich noch mal in die Richtung vom
Großmeisterpalast gehen.
Wenn mich nicht alles täuscht, bin ich heute schon dran vorbei
gekommen, aber
man kann ja nicht alles auf einmal sehen. Dies
schreibe ich jetzt im
„Gewölbe“, einem offenen Raum im ersten Stock, der sehr luftig ist
und man
guckt in den nächsten Hinterhof direkt in einen Zitronenbaum.
Unten im Eingang
sitzt die Wirtin und schwätzt mit einem Österreicher, man
unterhält sich über
Gäste im allgemeinen und plötzlich auch über „das
Mädchen aus Zimmer 6“ – das
bin ja ich! „Das ist eine gaaanz Liebe!“ sagt die Wirtin – ups, da wird
der
Lauscher aber rot! :-)
Wenig
später ziehe ich
wieder los und wieder entdecke ich neue Ecken. Teilweise auch das
Aha-Erlebnis:
Hier war ich doch schon. Auch den schönen Platz von heute Mittag
finde ich –
eher zufällig – wieder. Diesmal
geht es am
Großmeisterpalast vorbei und hinaus zum Stadttor. Die „ollen
Mauern“ leuchten
im Abendlicht. In einer Pappelallee hat jemand die Baumauswüchse
zu Gemälden
ausgestaltet, so findet sich u.a. eine Katze, die eine Maus jagt (siehe
Fotoseite). Der Burggraben ist breit und tief und ich kann mir schon
vorstellen, dass Eindringlinge hier kein leichtes Spiel hatten! Da
ich ausserhalb der
Stadtmauer gekommen bin, laufe ich dort durch einen Park und bin
plötzlich am
Neuen Markt. D.h. ich wusste es erst nicht, aber vermute es. Es ist
sozusagen
ein Einkaufszentrum mit überwiegend Freßständen und
Lokalen. Auch George, der
Eigentümer meiner Pension, hat dort ein Fast Food Restaurant. Da
ich aber auf „greek
food à la anderswo“ – also Fleisch und Pommes – gerade keine
Lust habe, sage
ich nur guten Tag und trinke eine Fanta. Dann geht’s wieder weiter am
Hafen
entlang, wo sich Fischerboote und Yachten ein Stelldichein geben. Die
Abendstimmung ist wunderschön, der Himmel immer noch wolkenlos und
so entstehen
doch einige stimmungsvolle Bilder an den Mauern am Hafen. Die ganze
Anlage ist
wirklich beeindruckend! Wenn in der Altstadt
nur nicht ein Laden am anderen wäre (Ledertaschen, Klamotten,
Schmuck,
Souvenirs) wäre es wirklich schön. So schweift der Blick
links und rechts in die
Auslagen und hofft, das besondere zu erspähen, das eben nicht
jeder hat. An
einem hübschen Platz
bleibe ich an einer Taverne hängen, das Sarris, und nehme Platz an
der
Hauswand. Es dauert gar nicht lange und die Fellnasengemeinde dieses
Platzes
hat unter meinem Tisch Platz genommen. Es spricht sich rum, dass es
hier
Brekkies gibt! Auf dem Tisch gibt es dann einen Spinach Pie (um
Längen besser
als das, was ich gestern als solchen serviert bekam) und ein
Hühnergericht,
soutiert in Weißweinsauce mit Gemüse. Seeeehr lecker, aber
alles viel zu viel
und so wandert am Schluss das restliche Huhn auch noch untern Tisch.
Der
Weißwein stört die Miezen nicht! Eine besonders zarte Maus
hat ein pralles,
empfindliches Gesäuge und ich bin wütend, dass so eine kleine
Katze selber schon
Mama ist. Ans Kastrieren denkt hier natürlich niemand, da die
Katzen ja
niemandem gehören. Beladen
mit vielen neuen
Eindrücken aus der teilweise entzückenden, teilweise absolut
touristisch
geprägten Altstadt trete ich den Heimweg an und beende den Abend
mit einem
unterwegs gekauften Weißwein im „Gewölbe“, wo ich
ungestört sitzen und meinen
Bericht schreiben kann. Das ist der Vorteil der späten Reise im
Jahr, es
ist nichts
mehr los (mal abgesehen von den Kreuzfahrern tagsüber) und man hat
seine Ruhe.
Trubel hab ich zu Hause genug im Job! Die
Einfahrt des Hafenbeckens wird von zwei Säulen eingerahmt, auf
denen je ein Hirsch und eine Hirschkuh steht. Der Sage nach soll hier
einmal der mächtige Koloss von Rhodos gestanden haben, dessen
Existenz allerdings in keinster Weise bewiesen ist. Dennoch wird hier
natürlich jedes zweite Kitschsouvenir mit dieser breitbeinigen
Statue "geschmückt". Von der Landseite der Hafeneinfahrt hat man
einen schönen Blick auf die Mole mit der zweiten Säule und
einem Wehrturm mit Leuchtturm oben drauf, ein Stück weiter rechts
stehen drei alte, restaurierte Mühlentürme, von denen der
mittlere noch die Flügel hat. Ich laufe noch ein Stück am
Ufer entlang, bis ich einen Blick auf den nördlichsten Zipfel von
Rhodos werfen kann: Hotelburgen hinter Badestränden, die auch
heute noch gut gefüllt sind. Eigentlich wollte ich bis rauf zur
Spitze zum Aquarium, man kann es auch schon sehen, sind ja alles keine
Entfernungen, aber es kündigt sich eine Blase am kleinen Zeh an
... also wandere ich zurück und suche mir bei den Ausflugsbooten
eine schattige Bank. Menschen beobachten ist echt spannend! Später
schlendere ich noch einmal über den Neuen Markt, erstehe ein paar
Kleinigkeiten, dann geht es zurück und auf die Mole mit den drei
Windmühlen. In den großen Felsen am Rande der Mole leben
unzähligen Katzen. Wassertöpfe zeugen davon, dass sich hier
jemand kümmert. Weiter hinten auf der Mole ist eine Futterstelle
eingerichtet mit Nassfutter-Tabletts und einem Spendentopf. Ich habe
mal was reingeworfen ... wenn ich es heute noch schaffe, will ich
abends noch einmal hingehen. Nicht nur wegen der Katzen, sondern auch,
weil der Großmeisterpalast in nächtlicher Beleuchtung toll
aussehen soll. Jetzt ist es durch den teilweise grauen Himmel und das
Gegenlicht leider etwas diffus. Mittlerweile
ist es schon nach 15 Uhr und mein Magen knurrt. So nehme ich an
"unserem" Platz (also dem, wo die Gasse zur Pension hineinmündet)
im Restaurant Parrots Platz. Namensgeber sind hier ein paar bunte Aras.
Ich bestelle ein Pita Gyros - sozusagen ein Kebab, aber Pittabrot mit
Gyros gefüllt. Gar nicht mal so übel. Zum Essen gibts noch
Liveprogramm, im Restaurant gegenüber spielt ein älterer Herr
mit dem Akkordeon auf, begleitet von einer Trommel. Zur griechischen
Musik tanzt sogar ein Pärchen, lustig anzusehen in Shorts und
Badelatschen. Danach flüchtet einer der Papageien auf den Baum und
die Kellner sind beschäftigt, ihn wieder runterzuholen. Man kriegt
wirklich was geboten für sein Geld! Nach
soviel Fussmarsch und Aktion an der Plaza habe ich mir eine kleine
Siesta verdient! Gegen
18 Uhr mache ich mich wieder auf den Weg, die schmerzenden
Füße missachtend. Hab ich mir doch eine blöde Blase zwischen den Zehen gelaufen! Auf
kürzestem Weg - mittlerweile kenne ich mich ja aus - laufe ich
durch die Altstadt hinunter zum Hafen, um ein bisschen Abendstimmung
einzufangen. Langsam senkt sich die Dunkelheit über die Insel und
die alten Gebäude werden von Scheinwerfern ins rechte Licht
gesetzt. Natürlich liegt mein Stativ im Koffer, aber dank einiger
Laternen als Stützen gelingen mir ein paar stimmungsvolle
Nachtaufnahmen. An
der vorhin entdeckten Futterstelle auf der Mole hat jemand Nassfutter
ausgeteilt, leider habe ich den- oder diejenige wohl knapp verpasst.
Ich selber suche zum Abendbrot wieder das Restaurant Sarris auf, das
mir sehr gut gefallen hat, weil es eben nicht die bunten Tafeln mit
Fast Food vor der Türe hat, sondern sehr gemütlich an einer
Plaza liegt und solide Küche anbietet. Heute sitze ich direkt am
Rande der Terrasse und neben mir toben einige Minimiezen rum. Hier kann
ich meine Brekkies ungestört streuen und viele kleine Fellnasen
freuen sich über die zusätzliche Mahlzeit. Auf der anderen
Seite des Platzes scheint es eine Wasser- und Futterstelle zu geben.
Wie einfach wäre es doch, wenn jede Taverne einen kleinen
Futterplatz einrichten würde - dann würden die Fellnasen
nicht bei den Gästen betteln kommen. Wobei sie dies sehr diskret
und schüchtern tun, ich habe noch keine aufdringliche Katze
erlebt. Nur eine Rote (ich glaube, die Säugende von gestern)
drängte sich in meine Hand und forderte Streicheleinheiten! Mein
Essen heute ist allerdings nicht katzentauglich: Griechischer Salat und
Pitta-Brot, dazu ein Glas Wein. Auf
kurzem Wege gehts dann zurück zur Pension. Im "Gewölbe"
schreibe ich meinen Bericht, gleich werde ich mich ins Bett packen. Die
Beine sind für heute fertig - hat mal jemand ein paar Neue
für mich ... Tag
drei in der Altstadt, und
nachdem sich hier niemand an die Sonntagsruhe hält, ist es mit dem
Schlafen
gegen 8 Uhr vorbei, als der Betonmischer am Eck seinen Dieselmotor
anwirft. Da
ich auf der harten Matratze ohnehin nicht mehr liegen kann, beginne ich
den Tag
mit Kaffee und Croissant, ehe ich einen Marschplan entwickele.
Eigentlich
wollte ich ja noch auf den Monte Smith, aber mir tun immer noch die
Füße weh
von gestern und so wird es eine gemäßigte Runde. Durch das
Akantias Gate
verlasse ich die Stadt „hintenraus“ und stehe so am Ende des Hafens, wo
die
Kreuzfahrtschiffe andocken. Schon von der Pension aus habe ich
über die Dächer
hinweg das riesige Schiff gehen, die „Celebrity Equinox“. Der unter
maltesischer Flagge laufende Ozeanriese wurde in Papenburg gebaut und
kann bis
zu 2.850 Passagiere beherbergen, dazu noch 1.250 Mann Besatzung … die
daneben
liegende „Costa Atlantica“ (Italien) kann ebenfalls 2.680 Gäste
und 920 Mann Besatzung aufnehmen …
und die scheinen nun gerade alle in die Altstadt zu strömen! Wo
man hinguckt,
Menschen, Menschen, Menschen. Ich
bleibe daher erstmal
am Hafen, gucke ein bisschen über die Bötchen bis rüber
zu den beiden Riesen,
und laufe bis zum Eleftherias Gate, wo es einen kleinen burgartigen
Vorbau
gibt. Hier treffe ich eine kleine Mieze, die so anhänglich ist,
dass sie nach
ein paar Leckerlis von mir direkt auf meinen Schoß krabbelt! So
sitzen wir
beide bestimmt eine halbe Stunde in einer Schießschartennische
und die
weiß-getigerte Maus rollt sich zufrieden auf meinem Schoß
ein und schläft eine
Runde. Hach ja … Ich selber nutze die Gelegenheit, die Menschen zu
beobachten. Wer braucht schon Fernsehen, wenn man auf der Straße
sitzen und gucken kann! Die
Katzen auf der
Windmühlen-Mole sind ebenfalls sehr aktiv und eine kleine Rote hat
es sich wohl
zum Sport gemacht, immer kurz vor einem Mopped über die
Straße zu flitzen. Mir
ist der Trubel aber doch zu viel hier unten und ich ziehe mich in die
Altstadt
zurück, zum Glück kenne ich ja schon ein paar ruhigere Ecken.
Am Eingang zur
Stadt, am Simis-Platz, steht der Gelati-Wagen von Nikos, so lese ich es
auf der
Rhodos-Info-Seite. Natürlich muss ich mal probieren und werde
freundlich auf
Deutsch bedient. Das Eis schmeckt wirklich gut. Im Schatten alter
Bäume setze
ich mich auf eine „Kanonenkugel“ und bin nicht lange allein, meine
vierbeinigen
Freunde bekommen natürlich eine Handvoll Leckerli. Später
schlendere ich
durch die Stadt Dorious Platz, wo ich am Freitag die kleine
Katzenfamilie mit
dem Mini-Paulchen getroffen hatte. Sie sind auch heute wieder dort,
machen aber
einen satten Eindruck und trollen sich gemütlich über den
Platz. Ein kleiner
weißer Hund, so etwa Westie-Größe, will mit einer
roten Katze spielen und
umspringt sie immer wieder, doch die Katze beachtet ihn gar nicht. Erst
als es
ihr zu viel wird, kassiert der Hund einen Pfotenhieb und die Katze
zieht sich
unter ein Mopped zurück, um sich ausgiebig zu putzen.
Gelächter bei den
Anwesenden, auch die Hundebesitzer amüsieren sich mit. Später erkunde ich noch einige für mich neue Gassen und lande an einem weiteren Stadttor. Hier hinten sieht man die Stärke der alten Stadtmauer besonders deutlich, bis man draußen ist, muss man mehrere Torgänge passieren und zum Schluß noch über eine Brücke den Stadtgraben überqueren. Heute prötteln hier die Moppels durch und auch Autos können bis zu gewissen Plätzen fahren. Bei all der Enge in den Gassen staunt man sowieso, wo hier noch gefahren wird – aber da der Grieche ungern zu Fuß geht, schlängeln sich die Moppeds noch durch die Gassen mit den Tischen der Restaurants. Da
meine Füße eigentlich immer noch weh tun (die Blasen ...)
schlage ich einen kurzen Bogen zur Pension. Mittlerweile kenne ich mich
so gut aus, dass es für mich kein Problem ist, das Gewirr der
engen Gassen zu durchschauen. Nach einer kurzen Siesta zieht es mich
aber doch wieder hinaus in die urigen Gassen. Auf einer kleinen Runde,
die dann doch wieder vor dem Großmeisterpalast endet, erstehe ich
noch ein Mitbringsel (was, wird hier nicht verraten - der
zukünftige Besitzer liest mit :-)). Der Großmeisterpalast
hat gestern und heute geschlossen, wegen dem Streik der
Kultusbehörden. So liest man es auf einem Zettel, der vor dem Tor
hängt. Darunter hat jemand mit Kugelschreiber geschrieben,
sinngemäß: Die Touristen sollten auch mal streiken! - Recht
hat der Schreiber ja, da sähen die Griechen ganz schön alt
aus. Wenn ich dran denke, wie voll es heute in der Stadt war allein
durch die beiden Kreuzfahrtschiffe! Auch heute haben Tavernen und Shops
offen, bis auf wenige Ausnahmen (es ist ja immerhin Sonntag). Allerdings
wird es heute recht zeitig ruhiger in den Straßen. Gegen halb
acht mache ich mich auf zum Abendessen, hatte erst überlegt,
gleich nebenan bei den Papageien zu essen, aber die haben schon ihre
Wirtschaft eingeräumt, so laufe ich weiter bis zum Sarris, man
kann fast sagen, mein Stammlokal. Ich werde tatsächlich
wiedererkannt und freundlich begrüßt. Am Nebentisch (ich
suche mir wieder ein Plätzchen am Rande, zwengs kätzischer
Gesellschaft) eine Gruppe von ca. 10 Skippern, dem Dialekt nach
eindeutig aus der Wiener Gegend. Quer rüber sitzen Holländer,
der etwa 15jährige Sohn amüsiert sich mit den Katzen und
füttert Pommes und streichelt sie auch. Na immerhin - ich habe
schon genügend Bälger erlebt, die nach den Katzen treten
*grummel*. Ich
bestelle gegrilltes Gemüse, Käsebällchen und Pitta-Brot,
dazu einen schönen griechischen Weißwein, es schmeckt alles
vorzüglich. Die Bedienung ist multilingual und sehr aufmerksam.
Witzig: Alle Kellner sind verkabelt, d.h. haben einen Knopf im Ohr und
ein kleines Mikro am Kabel und können Bestellungen oder die Order
nach der Rechnung direkt weitergeben. Am
Abend, heute mal im Zimmer, die Füße aufs Bett hochgelegt,
ist Zeit, die erste Etappe der Reise Revue passieren zu lassen. Kurzum,
da ich kein Museumsgänger bin, hätten zwei Tage in der
Altstadt auch gereicht. Ich bin neugierig auf den Rest der Insel und
erwarte für morgen 10 Uhr hier meinen Mietwagen. Die Pension ist
ganz nett, das Zimmer als solches okay, aber es gibt keine Reinigung
oder Müllentsorgung. Nun gut, Besen schwingen und Müllbeutel
entsorgen kann ich notfalls auch selber, aber gedacht war das wohl
anders ... Die Altstadt ist in weiten Teilen sehr urig, man muss nur
mal die Hauptwege verlassen, aber oft hoffnungslos touristisch
ausgerichtet. Viele Kitschläden, viele Fast-Food-Restaurants,
dazwischen wenige gute und nette Shops. Den Schmuck kann ich nicht
beurteilen, aber viel zu viel für eine kleine Stadt. Ich frage
mich bei all dem immer wieder: Kauft das wirklich alles jemand??? Wer
sich aber etwas Mühe gibt, findet noch nette, ruhige Ecken und
kleine Tavernen, die nicht auf die Masse spekulieren. Die
Urlauber sind spannend zu beobachten. Deutsche, Engländer,
Italiener, Franzosen, Spanier, Russen, Holländer, nicht zu
vergessen die Österreicher und Schweizer - alles da. Ach ja, und
natürlich die allgegenwärtigen Japaner, wobei die sich hier
zahlenmäßig sehr in Grenzen halten, die findet man wohl eher
auf den Kykladen. 90% kommen wohl zur Zeit mit dem Schiff, schnell
einen Tag an Land und sind dann wieder weg. Diese Leute tun mir so
leid, bekommen sie doch gar nicht das eigentliche Flair der Altstadt
(geschweige denn der Insel) mit, denn wenn es langsam dunkel wird,
kommt eine besondere Stimmung auf, aber da haben die Dampfer ja
längst zum Auslaufen getutet. Was
mir natürlich am Herzen liegt, sind die Katzen von Rhodos. Ich
weiß nicht, ob es hier eine inselweite Tierschutzorganisation
gibt ... aber ich glaube, das ist eine Sissyphusarbeit, denn so viele
Tiere habe ich in der Altstadt gesehen und die meisten davon noch klein
oder halbwüchsig und viele dünn und auch krank. Immerhin gibt
es an vielen Plätzen und in den Gassen Frischwasserstellen und
auch Näpfe oder einfach nur so Futterstellen habe ich viele
gesehen. Da ich weiß, dass ich mit meinen wenigen Leckerlis /
TroFu nicht wirklich helfen kann, versuche ich, über vieles hinweg
zu sehen. Hier leben könnte ich glaube ich angesichts der vielen
Katzen nicht, das würde mich zu sehr mitnehmen .... So
bleibt mir wieder einmal nur, viele Fotos mitzubringen und damit
wenigstens den "Cats of Aegina" zu helfen, indem wir nächstes Jahr
wieder einen schönen Kalender basteln. Nun
ist es kurz nach 21:30 Uhr und tatsächlich ruhig in der Umgebung,
so dass ich heute sicher einmal gut schlafen werde. Morgen dann liegt
mir die Insel zu Füßen ... Rhodos, ich komme! :-) Abschied
von Rhodos-Stadt ... was mir nicht schwer fällt, nach drei Tagen
bekomme
ich langsam einen Stadt-Koller: Mauern wohin man guckt ... und dann
höre ich beim Aufwachen auch noch ein Geräusch: Regen!! Es
pieselt so vor sich hin. Ganz in Ruhe packe ich meine Sachen, gegen 10
Uhr erwarte ich den Autoverleih J&B aus Faliraki. Um dreiviertel
zehn ein Anruf, er würde jetzt losfahren und wo wir uns treffen
könnten. Ich dirigiere ihn zum Marinetor, an den Taxistand. Dort
kann ich erst im Torbogen, später unter dem dichten Baum bei den
Taxis halbwegs trocken stehen. 10:15 Uhr fährt ein Fiat Panda vor
... naja, nicht der bestellte Chevy Spark, aber wurscht, Hauptsache er
fährt. Wir fahren nach Faliraki (ich darf fahren und komme mir vor
wie in der Fahrschule *g*), dort machen wir im Büro den Vertrag.
Dank der Holiday-Check-Karte bekomme ich noch 10% Rabatt und zahle am
Ende 122 Euro für sechs Tage, da kann man nicht meckern. Weiterhin
bekomme ich noch den Tipp, gut vollzutanken, da in der Woche die
LKW-Fahrer streiken wollen und es zu Benzin-Engpässen kommen kann.
Gut zu wissen! Mein Plan ist also, soweit es geht jeden Abend
vollzutanken. Das letzte Viertel ist dann Reserve, um zum Flughafen zu
kommen .... falls was fliegt, diese Woche soll es streiktechnisch hoch
her gehen ... Während
ich noch auspacke und das Internet einrichte, sehe ich, dass es
draußen heller wird. Da nutze ich mal die Gelegenheit und solange
es noch Benzin gibt, ab auf die Straße! Der
Nachmittag wird dann noch richtig gut. Ich denke mir, eine kleine Tour
wäre gut zum Angewöhnen mit dem Auto. So erreiche ich Lindos
... aber dort sind schon unzählige Touristen und nee,
Pflastertreten hatte ich jetzt schon drei Tage lang gehabt. Ich starte
also durch und fahre weiter um die Halbinsel herum, immerhin habe ich
einen Blick auf die Akropolis von hinten geworfen. Das kann ich genauer
nachholen, wenn es wirklich keinen Sprit mehr gibt, Lindos ist ja nicht
weit. Bei Lardos entscheide ich mich spontan, hinauf nach Laerma und
zum Kloster Thari ("Moni Thari") zu fahren. Es ist eine landschaftlich
wunderschöne Strecke, immer wieder kommt man durch Gegenden, in
denen Waldbrände gewütet haben. Zwischen den schwarzen
Baumskeletten wächst aber schon wieder viel frisches Grün,
keine Ahnung, wann die Brände hier stattfanden. Im Örtchen
Laerma geht es noch weiter, gut ausgeschildert zum Kloster, und hier
findet man dann einen großen Parkplatz vor - von wegen, Ort der
Ruhe! Am
Eingang zum Kloster befindet sich eine Art Garderobe, wo Urlauber sich
eine blaue Kutte überstreifen sollen. Da ich aber eh in Jeans und
Jacke unterwegs bin, erübrigt sich die Verkleidung. Das Kloster
ist sehr urig, man kann sich den Vorplatz ansehen und die alte Kirche,
sowie ein Stück des Klostergartens. Hier rankt Wein über
einen Laubengang und weiter unten stehen mannshohe Rosmarinbüsche.
Auch Rosensträucher, leider überwiegend verblüht, gibt
es, und natürlich Hibiskus und Bougainvilleas. Eigentlich
will ich die Straße wieder zurück fahren und dann noch den
Stausee angucken, der Rhodos mit Wasser versorgt, aber wie so
üblich bei meinen Touren entdecke ich einen Abzweig à la
"wo gehts denn hier lang?" und so gerate ich auf die Straße nach
Agios Isidoros. Nach wenigen Metern hört der Asphalt auf und es
wird so richtig nach meinem Geschmack, Schotterstraße und auch
ein bisschen Matsch nach dem Regen. Es geht durch wilde Landschaften,
aber überall gibt es auch uralte Olivenbäume und neue
Anpflanzungen. Der Himmel wechselt zwischen drohend-grau und
sonnig-blau und es ist wirklich eine faszinierende Fahrt -
Schönwetter kann jeder! Hinter
Ag. Ididosos geht es hinunter nach Siena (hier sehenswert die Kirche)
und weiter nach Monolithos. Ich muss gestehen, ich bin heute nur wenig
ausgestiegen ... aber in Monolithos gibt es einen Abzweig zum Kastro
(Kastell) und dort bin ich noch hingefahren. Ein toller oller Bau
mitten auf einem Felsen, ich bin dann aber nicht ganz hinauf
geklettert, weil die Steine noch nass waren und auch wenn da
Mädels mit Badelatschen rauf sind: ICH muss mir nicht die Haxen
brechen! Ohne
auf die verlockenden Wegweiser zu vielen kleinen Kirchen zu achten bin
ich dann rel. flott über Apolakkia, Vati (auch Bati) und Grennadi
wieder runter zur Ostküste gefahren. Den Schlenker über die
Lindos-Halbinsel hab ich noch mitgenommen, belohnt mit einem
schönen Blick auf die Akropolis im letzten Sonnenlicht, dann gings
heim über Archangelos (schnell noch volltanken!) nach Stegna.
Bereits im Dunkeln bin ich dann wenig später los auf
Nahrungssuche. G'schamig wie ich nun mal bin, hab ich mich mal wieder
nicht entscheiden könne (wobei, so viele Tavernen sind gar nicht
mehr offen), aber dann stieg ein älteres Pärchen aus einem
Auto und
steuerte die Taverne Maria an, die ich auch schon im Auge hatte (dank
der
Empfehlung aus dem Rhodos-Forum). Ja
und letztendlich hatte ich zwei Katzen unterm Tisch, einen leckeren
gemischten Griechischen Teller auf dem
Tisch und in der Nachbarschaft ein nettes schwäbisches Paar, mit
dem ich dann zum Schluss zusammen saß, auch nachdem die Wirtin
Maria rauskam. Eine ganz liebe Frau, die wirklich gutes Essen zaubert
und trotz Sprachprobleme keine Verständigungsprobleme hat! Auf
deutsch-englisch-griechisch (die Tochter übersetzte) lief das
Gespräch. So einen netten Abend hatte ich schon lange nicht mehr,
und da die Schwaben auch noch eine Woche hier sind, werden wir uns
sicher noch öfter sehen. Zum
Abschluss des Abends hier auf dem Zimmer gibts noch einen griechischen
Wein und kostenlose Livemusik aus dem Hotel gegenüber, handgemacht
auf der Bouzouki und Gesang dazu - einfach nur schön, so muss
Griechenland sein!
Die
Straße schlängelt sich den Berg hinab und ich komme nach
Embonas, einem unscheinbaren Städtchen mit Weinanbau. Ich fahre
aber weiter, da ich nach Kristínia zum Kastello möchte.
Nach einem Schlenker durch den Ort finde ich die alte Burganlage auch.
Sehenswürdigkeiten sind hier gut ausgeschildert. Das Kastello
sieht von unten pompös aus ... und wenn man durch die Tür
gegangen ist, kommen nur noch olle Mauerreste! Der Ausblick aufs Meer
und die vorgelagerten Inseln Alimia und Chalki ist berauschend.
Blaugrünes Meer, blauer Himmel, grüne Pinien und ein paar
dekorative Fotowölkchen, was will man mehr! Ich
fahre wieder zurück Richtung Monolithos, komme noch einmal durch
Siena, dessen Kirche heute im Sonnenlicht gleich viel mehr strahlt.
Hier steige ich kurz aus und sehe mir die Kirche an. Wie die meisten
griechischen Kirchen gibt es viel Heiligenbilder und Gold an jeder
Ecke. Bei Monolithos werfe ich noch einen Blick auf das Kastello bei
Sonnenschein, kaufe an einem Stand einen leckeren Pinienhonig, dann
geht es weiter nach Apolakkia. Hier ist die Ortsdurchfahrt so
zugeparkt, dass ein Bus vor mir Millimeterarbeit leisten muss, es fehlt
wirklich nicht viel und der Spiegel des parkenden Autos wäre ab
gewesen. Weiter geht es Richtung Grennadi, aber ich habe noch nicht
genug von kleinen Straßen und so biege ich ab nach Istrios und
Profilia. Diese Straße ist allerdings noch gut ausgebaut, aber
hinter Profilios geht es dann wieder auf Schotter, denn ich möchte
hinüber nach Laerma. Eine wunderschöne Straße, sogar
der Schotter ist gut zu fahren und die Landschaft einmalig schön.
Später komme ich wieder in Gebiete, die 2008 (?) von
Waldbränden heimgesucht wurden, schwarze Baumskelette und
dazwischen frischgrüne Pinien, die Natur ist teilweise schnell.
Auf der ganzen Strecke bis Laerma kommt mir nicht ein Fahrzeug
entgegen, es ist einfach nur Erholung pur (Autofahren ist ja keine
Arbeit für mich, sondern einfach nur Vergnügen). Zwischen
Laerma und Lardos gibt es einen Abzweig mit einer nigelnagelneuen
Straße zum Stausee, aber leider endet diese dann an einer
Schranke. Da ich ohnehin eigentlich eher heim will, wende ich, aber die
Straße genieße ich doch noch. Über Lardos und dann
über die Hauptstraße nach Archangelos, mit kurzem Tankstop,
erreiche ich den Abzweig nach Stegna. Auf der Abfahrt mache ich schnell
noch ein paar Fotos, aber unten an der Küste ist mittlerweile - so
gegen 17 Uhr - schon Schatten, die Sonne ist hinter den Felsen
verschwunden. Insgesamt bin ich heute fast 200 km gefahren ... kann man
eigentlich vom vielen Bremsen und Kuppeln auch Muskelkater bekommen?
Jedenfalls bin ich heute voll auf meine Kosten gekommen. Einen
kurzen Spaziergang mache ich noch an der Strandpromenade entlang, aber
jeder zweite Shop oder Taverne hat hier schon Saisonschuss, wobei es
sich hier aber auch sehr in Grenzen hält mit touristischen
Einrichtungen. Ich gucke noch in den "Super Market", hole mir war zu
knabbern und kehre schließlich wieder bei Maria ein. Das Essen
ist wie gestern lecker, ich habe noch einmal den gemischen griechischen
Teller bestellt, aber der Sohn weiß schon bescheid: Ohne Bohnen!
Dafür nehme ich ein paar Pommes. Im Laufe des Abends kommt Maria
mit ihrem Weinkrug herum und schenkt noch einmal nach, mit Handzeichen
bedeutet sie, damit schläft man besser! Außer
mir ist nur noch ein heute angereistes deutsches Pärchen im Lokal
.... und so nach und nach fünf Katzen, die sich über mein
TroFu freuen. Wenig später wechseln sie aber sehr treuelos
rüber an den anderen Tisch, denn da fällt auch noch was vom
Teller ab. Und
mit einem Glas Wein und Oregano-Chips beende ich den Abend - mal
schaun, was der morgige Tag so bringt. Geplant habe ich einen Ausflug
an die Südspitze der Insel, schaun mer mal, was draus wird! Wieder
verspricht es ein wunderbarer Tag zu werden, kein Wölkchen ist am
Himmel zu sehen, es ist windig und kühl, aber das soll mich nicht
stören. Nach dem Frühstück ziehe ich los und erkunde
erst einmal das Ufer von Stegna. Ganz am Ende gibt es einen
größeren Hotelkomplex und dahinter noch eine Taverne und
einen geschützten kleinen Naturhafen, wo Fischerboote vor Anker
liegen. Einen herrlichen Blick hat man von hier über die ganze
Bucht. In einem der Fischerboote sitzt ein alter Fischer und flickt
seine Netze. Weiter vorn rüsten sich die ersten Badegäste zum
Strandtag. Hier ist es halbwegs windgeschützt und in der Sonne
schon schön warm. Ich
habe mir für heute vorgenommen, den Süden der Insel zu
erkunden. Das heißt erst einmal eine längere Anfahrt
über Lardos und Gennadi, immer an der Küste entlang, bis die
Straße einen Knick ins Landesinnere macht. Ich mache einen
Abstecher zum Fischerhafen von Plimmiri, aber außer einer hohen
Kaimauer, einem Strand und einer Taverne (urig die auf der Leine
hängenden Oktopusse) gibt es hier nichts zu sehen. Weiter geht es
also Richtung Kattovia durch flache, relativ karge Landschaft.
Möglich, dass es Felder sind, momentan ist alles recht grau und
kahl. Bei Kattovia biege ich den Abzweig nach Prasonisi ab. Der im
Reiseführer als wenig besuchte Inselsüden entpuppt sich hier
zum Besuchermagnet, mind. 50 Auto parken hier am Strand an der
südlichsten Spitze der Insel. Einige Kitesurfer sind unterwegs und
natürlich viel Fußgänger. Zum Baden bzw. Sonnen ist es
viel zu windig und der Sand fegt über den Strand. Da retourniere
ich nach einer kurzen Runde auch lieber wieder ins Auto, ist einfach
angenehmer. In
Kattovia laufe ich ein bisschen durch den Ort, es gibt eine
hübsche Kirche und einen kleinen Dorfplatz mit zwei Tavernen, aus
denen sofort der Wirt bzw. die Wirtin geschossen kommen, um mich als
Kunden "einzufangen". Da ich sowas nicht so sehr mag, gehe ich nur in
den kleinen Supermarkt und hole mir ein paar Kekse. Am Ortsausgang
suche und finde ich den Abzweig nach Mesanagros. Es ist mal wieder eine
kleine Schotterstraße, die hinauf in die Berge führt.
Herrrrrrlich. Was brauch ich das Meer, wenn ich Berge haben kann ;-) Die
Straße führt bald durch karge Landschaft hinauf, ein paar
Ziegen stehen am Wegrand und weiter oben entdecke ich eine ganze
Kolonie von Bienenstöcken. Naja, irgendwo muss der viele Honig ja
herkommen, von dem ich auch schon ein Glas gekauft habe (Pinie,
schön herb im Geschmack). Die Aussicht zurück auf Kattovia,
also gen Süden, ist wunderschön. Doch es geht weiter und
schon bin ich über den nächsten Bergrücken und blicke in
die Täler gen Norden. Eine kleine Kirche "Agios Nikolaos"
(wieviele mag es für diesen Heiligen auf der Insel geben?) steht
verlassen am Wegrand, gegenüber breitet sich eine Solaranlage aus.
Viel zu wenig, in meinen Augen, wird hier die Solar- und Windenergie
genutzt, die man quasi frei Haus hat. Noch
ein Kirchlein steht am Wegesrand, Agios Paraskevi, sehr schön der
Ausblick von dort. Die Kirche ist offen, der Schlüssel steckt und
so kann ich mir das Innenleben angucken. Zur Ausstattung gehören
neben den Heiligenbildern auch eine Plastikbalkontisch und ein
schöner alter Stuhl ... Wenig später erreiche ich die asphaltierte Hauptstraße und bin gleich in Mesanagros. Ich überlege erst, entschließe mich dann aber doch zu einem Dorfrundgang, was ich nicht bereue. Eine kleine alte Kirche bildet den Eingang zum Ort, hier wurde auf Ruinen ein neuerer Bau gesetzt (aber auch schon wieder alt). Daneben die einzige Taverne des Ortes, links und rechts davon führen zwei Gassen in den Ort. Ich laufe bis zur Kirche, umrunde diese einmal und genieße den Ausblick auf die Täler und Berge. Dann laufe ich noch durch die Gassen und am Ende maunzen mich mehrere Katzen an ... und sie bekommen meine gesamte Tagesration Trockenfutter. Das ist ein Fest und plötzlich kommen aus allen Ecken Fellnasen und ich zähle mind. 10 in der Gasse. Wer weiß, wieviele Katzen hier leben - der Reiseführer spricht von gerademal 65 menschlichen Einwohnern im Dorf! Von
Mesanagros fahre ich weiter zum Moni (Kloster) Skiadi. Eine schmale,
aber tolle asphaltierte Straße führt hier hinunter durch
wunderschöne Landschaft, der Blick geht hinunter bis zum Meer,
einfach nur traumhaft. Beim Kloster kommt man so ein bisschen durch den
Hinterhof, auf dem Parkplatz begrüßen die Autofahrer viele
Katzen. Im Kloster wird gebaut, ich gucke mir die Kirche an und wie ich
mit einer anderen deutschen Familie über den Klosterhof
schlendere, kommt eine Frau aus dem kleinen Laden, begrüßt
uns herzlich und bietet uns Kekse an. Überhaupt muss ich sagen,
die Menschen hier sind total nett, nirgendwo auf dem Land ist
Fremdenfeindlichkeit zu spüren, und ein Lächeln und ein
freundliches "kalimera" wird immer erwidert. Die
Straße führt nun weiter hinunter an die Küste und
trifft nach vielen schönen Kurven die Hauptstraße nach
Apolakkia, was ich von meinen ersten Touren schon kenne. Plötzlich
sehe ich einen Wegweiser zum Limni-Strand und folge ihm, und nach einer
kurzen Fahrt bin ich direkt am Meer. Hier genieße ich einen
kleinen Spaziergang direkt am Meer, sammle eine paar Steine und lasse
mir die Seeluft um die Nase wehen. Von "Frisur" ist sowieso schon lange
keine Rede mehr bei dem Wind heute .... Vom Limni-Beach geht es noch
weiter, auf der Landkarte ist es nur ein grauer Strich, aber
tatsächlich eine recht gute Aspahltstraße. Es geht durch
Tomatenfelder und andere Anbauflächen. Weiter hinten ist der
Fourmi-Strand ausgeschildert, das wird wieder Schotterstraße,
aber da mir das schon zu weit nördlich ist, nehme ich den Abzweig
hoch zur Hauptstraße. Hinter Apolakkia biege ich ab nach Amitha
und dort wird die Straße dann auch wieder zum Schotterweg und
führt hinüber nach Mesanagros. Auch
diese Straße lohnt wieder den Weg, es geht hoch und höher
und die Aussicht über die Insel bis runter zum Meer ist einfach
umwerfend. Oben im Gebirge stehen fünf große Windräder
und plötzlich ist man direkt zu ihren Füßen. Mehrmals
halte ich an, genieße die Aussicht, schieße viele Fotos.
Aber: Diese Weite, dieses Panorama, das kann man nicht mit der Kamera
festhalten, das muss mal auf der eigenen "Festplatte" speichern! Über
den Bergkamm hinweg sehe ich bald schon Mesanagros vor mir liegen und
die asphaltierte Welt hat mich wieder. Über Lachania geht es
hinunter an die Küste und über Gennadi heimwärts. Aber
ein kleiner Abstecher muss noch sein und so biege ich ab nach Asklipiio
(verschiedene Schreibweisen möglich) und fahre zum Kastillo
hinauf. Ein paar alte Mauern über dem beschaulichen Ort, besonders
schön im Licht der langsam untergehenden Sonne. Dann
geht es endgültig heimwärts, ein kurzer Stop noch in
Supermarkt bei Kalathos und eigentlich wollte ich noch tanken, aber die
Tankstelle bei Archangelos hat schon geschlossen, es ist schon nach 18
Uhr. Ich hoffe mal, die streiken nicht bzw. wurden nicht beliefert! In
der Pension mache ich mich kurz frisch, dann laufe ich die wenigen
Meter hinuter zu Maria. Ein paar Gäste sind schon da, ich nehme
meinen Stammplatz ein und es dauert nicht lange, da sind auch meine
Katzen wieder da. Heute esse ich mit Feta gefüllte Peperoni und
Auberginenscheiben. Mit zwei Gläsern Wein sind das keine 10 Euro!
Dann gehts wieder zurück, und während ich hier schreibe, gibt
es sogar noch ein kleines Feuerwerk (ich vermute, von Hotel weiter
hinten) und alle Dorfhunde kläffen! Arme Katzen, denk ich mir nur. Es
war wieder ein ereignisreicher Tag und so nebenbei eigne ich mir die
Grundbegriffe der griechischen Schrift an. Eigentlich
wollte ich als erstes mal tanken fahren ... aber alle Tankstellen auf
der Strecke von Archangelos nach Kolimbia runter sind geschlossen.
Streik?! Nun, ich habe ja noch dreiviertel voll und so fahre ich durch
Afandou hinauf in die Berge und gelange als erstes nach Psinthos. Ein
nettes kleines Dorf, um einen Platz gruppieren sich mehrere Tavernen.
Doch mich zieht es weiter zum Tal der Schmetterlinge. Auf dem Weg
dorthin kehre ich noch bei einer kleinen Kirche ein, auch von hieraus
gibt es einen Zugang zu den "Butterflies". Zwar sind zu dieser
Jahreszeit keine Schmetterlinge mehr zu sehen, doch das Tal mit seinem
"Zauberwald" ist allemal einen Besuch wert. Über Treppen, Wege und
Stege geht es beständig aufwärts. Es ist ein netter
Spaziergang, ein bisschen gut zu Fuß sollte man allerdings sein,
es geht im wahrsten Sinne über Stock und Stein und ich staune
immer wieder über die Badelatschenträger, die man auch hier
antrifft. Von
Petaloudes, dem Schmetterlingstal, geht es weiter bergab zur
Küste. Mein nächster Stopp ist bei Theologos, einem kleinen
Ort mit hübscher Kirche und Sicht aufs Meer. An der
Küstenstraße staune ich: Hier hat eine Tankstelle offen,
also schnell "Anker geworfen" und vollgetankt. Sind das Streikbrecher,
oder wird hier, in touristisch unerschlossener Gegend, einfach nicht
mitgemacht bei dem Wahnsinn? Weiter
geht es nach Fanes. Der von der Straße her unscheinbare Ort wurde
mir von Rhodos-Info empfohlen als "Dorf der Farben". Natürlich
sind im Laufe des letzten Jahres die Farben verblasst und
abgebröckelt, aber das bunte Dorf hat immer noch seinen Charme.
Ohne die Farben wäre es allerdings eher öd und unscheinbar.
Ich laufe einmal querbeet und mache eine Menge Fotos. Später folge
ich der Küstenstraße weiter und sehe auf einmal eine urige
Taverne. Schnell wende ich - da ich zu schnell für einen Stop war
- und kehre ein. Man sitzt direkt an Meer, ein alter Herr kommt und
nimmt die Bestellung auf. Er kann sogar leidlich gut Deutsch. Und
wieder frage ich mich, woher weiß er, wo ich herkomme?? Der
Garten der Taverne ist wie eine Laube von Bougainvilleas
überwachsen. Zwei Katzen streunen um die Tische und als mein
Essen, Gemüseplätzchen und ein Brotkorb, kommt, sitzt eine
Rot-weiße plötzlich mitten auf dem Tisch! Man fühlt
sich wie zu Hause ... Das ganze Essen inkl. einem halben Liter Wasser
kostet gerade 3,50 Euro. Leider habe ich nur einen 50er und einige
Münzen und der alte Mann meint, ich soll halt geben, was ich habe,
da er nicht wechseln kann, dabei ist die Kasse voller Münzen
(naja, die will ich dann auch nicht haben!). So kostet mich das
Mittagessen nur 2 Euro. Ich
folge der Küste weiter gen Süden und biege erst hinter
Kritinia wieder ab ins Landesinnere Richtung Emborio. Kurz vor dem Ort
gibt es eine Taverne mit Verkauf namens "Emborio View" und hier kann
man zwar auch den Ort gucken, hat aber auch ne Menge Schrott im
Vordergrund liegen. Im Laden selber verzichte ich auf eine Probe, kaufe
aber eine Flasche Wein und ein Glas lokalen Honig. Ach wenn man doch
mehr Freigepäck hätte .... Hinter
Emborio biege ich ab auf die Straße zum Profitis Ilias. Eine noch
kleinere Straße zweigt dann ab zu einem Sport-Athletic-Center auf
dem Berg. Da denkt man doch an sonstwas .... die Straße ist recht
gut, führt durch herrlichen Pinienwald. Manchmal denkt man, den
Weihrauch zu riechen! Schließlich landet man vor einem
verschlossenen Tor. Ende ... doch da steht ein Wegweiser nach Eleousa
und ein schmaler Forstweg führt am Zaun entlang. Man gewinnt einen
Eindruck der "tollen Sportanlage", alles ist verfallen, die
Gebäude ohne Dächer und die Plätze überwuchert. Die
"Strasse" führt weiter durch wildromatische Landschaft, mehr
schlecht als recht. Plötzlich treffe ich auf weitere Urlauber, die
hier mitten im Wald wenden. Hm? Ich fahre weiter, bis ich zu einer
Abzweigung ohne Wegweiser komme. Hier entschließe ich mich nun
zum Wenden. Da plötzlich kommt der andere Wagen wieder und
fährt in die eine Straße hinein. Naja, die sieht auch besser
aus ... also wende ich auch wieder und folge ihm. An einer besonders
felsigen Stelle scheint der andere dann aber endgültig aufgegeben
zu haben und ich überhole und habe ihn danach nicht mehr gesehen.
Ein paar hundert Meter weiter stoße ich, wie erwartet, auf die
asphaltierte Straße nach Eleousa und freue mich über mein
kleines Abenteuer. Wie gut, wenn man vernünftige
Straßenkarten hat! Man darf ja nicht dran denken, dass man da
oben mal eine Reifenpanne hat ... Über
Eleousa geht es hinab in Richtung Kolimbia. Einen Stop mache ich noch
bei Agios Nektaros, dann gibt es noch einen Abstecher hinein nach
Kolimbia. Oh, nix für mich, Hotels, Tavernen, Shops einer am
anderen ... So
kehre ich heim und fahre noch durch Archangelos, wo ich einen kleinen
Tabakwarenladen finde für Manuelas Zigaretten - zumindest hat er
mal eine Stange, Karelia scheint hier niemand zu rauchen ... Im
Zimmer finde ich einen Teller mit leckeren Keksen vor, was für
eine nette Aufmerksamkeit. Dann geht es zum Abendessen hinunter zu
Maria und auch die Schwaben kehren wieder ein. Nach dem Essen setzen
wir uns zusammen und tauschen Urlaubserfahrungen aus. Natürlich
sind auch die fellinen Mitesser wieder da und die süße
kleine Minimiez, die ihren Platz behauptet, würde ich am liebsten
mitnehmen! Freitag, 21. Oktober
2011 Auf
die Akropolis zu steigen ist mir ehrlich gesagt zu anstrengend, denn
zum einen ist es schon wieder ganz schön warm und zum anderen muss
ich die Strecke ja auch wieder runter und da muckert mein Knie z.Z.
etwas rum. So schlage ich einen Weg links um den Berg herum ein und
laufe auf einer kleinen Promenade oberhalb der Bucht und des kleinen
Hafens von Lindos. Die Sicht ist herrlich, die Reste der Johanniterburg
kann man auch ganz gut von unten betrachten, wenn ich die Menschen- und
Eselkarawane dort hinauf ziehen sehe, war meine Entscheidung für
diesen Weg goldrichtig - kein Tourist verirrt sich hierher. Dafür
treffe ich mehrere Katzen, die sich über meine TroFu-Leckerli
freuen und dafür schön in Szene setzen. Weiße Katzen
vor türkisblauem Meer und blauem Himmel, dazu noch ein bisschen
Piniengrün - das hat doch was! Nach
einiger Zeit trete ich den Rückweg an und schaue noch ein bisschen
durch die Gassen, aber der Betrieb ist mir zu viel. Gegen den Strom der
hinabströmenden Touristen laufe ich wieder bergauf zum Parkplatz.
Bei soviel Trubel habe ich nicht mal Lust, ein bisschen zu shoppen, das
wird echt ein billiger Urlaub! Oben am Parkplatz gibt es noch ein paar
Shops ich staune, denn nicht immer müssen diese Läden teuer
sein. Die Kleingkeiten, die ich hier einkaufe, sind sogar ausgeprochen
günstig! Am Kiosk nebenan erstehe ich auch die zweite Stange der
gewünschten Zigaretten, hier gibt es überwiegend die
bekannten Marken wie Marlboro & Co. , kaum einer verlangt wohl
griechische. Um
dem Trubel zu entfliehen, wähle ich das Kontrastprogramm und fahre
über Lardos zum Kloster Ypsenis. Eine kleine Straße
führt in die bewaldeten Berge und nach gut 5 km erreicht man das
Kloster. Es ist eine sehr hübsche kleine Anlage und
tatsächlich ein Ort der Ruhe. Nur ein hergewandertes Urlauberpaar
hat sich noch hierher verirrt. Gemächlich trete ich die
Rückfahrt an. Vor Kalathos gehe ich noch in den Supermarkt, meine
Trockenfuttervorräte auffüllen. Mein
nächster Abstecher führt wieder an die Küste nach
Charaki. Ein netter kleiner Ort unterhalb einer alten Festungsruine,
mit lebendiger Uferpromenade, ein Lokal reiht sich ans andere, in der
Saison steppt hier sicher der Bär. Heute sind nur wenige
Plätze belegt und ich gucke mich ein bisschen um, ehe ich
weiterfahre. Überhaupt komme ich immer wieder ins Grübeln:
Ist ein Haus nun a) noch nicht fertig b) schon fertig aber wieder
verlassen oder c) wegen Saisonschluss verschlossen? Über
Malona geht es langsam wieder zurück. Hier fährt man durch
Olivenhaine, wie so oft auf der Insel. Die kleinen Dörfer abseits
der Hauptstraße sind verlafen. In Archangelos hingegen ist immer
viel los und ich kurve eher unabsichtlich durch die engen
Straßen. Einmal nicht richtig abgebogen und schon ist man
mittendrin. Stegna
erlebe ich heute einmal am frühen Nachmittag bei Sonnenschein,
denn wenn ich sonst
zurück komme, ist die Sonne schon hinter den Bergen verschwunden.
Da
ich Hunger habe, schaue ich bei Maria rein und esse ein Gyros Pita.
Zwei Euro kostet das nur und macht mehr als satt! Nach
einem kurzen Päuschen ziehe ich noch los zu einer kleinen Tour.
Ich fahre ein paar Kilometer Richtung Afandou und biege dann zum
Tsambika-Strand ab. Hier ist viel Badebetrieb und es sind noch eine
Menge Gäste da. Auf dem Weg von der Hauptstraße hinunter
liegen einige lauschige Tavernen. Dann fahre ich noch über ein
paar kleine Dörfer und kleine Straßen durch die Olivenhaine,
bis ich schließlich durch Archangelos - diesmal ohne
Extraschleife - zurück nach Stegna komme. Ein sehr
gemütlicher Tag mit Sonne und einige Wolken, den ich nachher noch
bei Maria ausklingen lassen werde. Als
ich nach einem netten Abendessen mit Plausch mit den Schwaben
zurückkehre, maunzt es auf meinem Balkon: Ein weißer Kater
mit rotem Gesicht und Schwanz begehrt Einlass! Ganz
selbstverständlich marschiert er ein und fordert ein Abendmahl!
Natürlich habe ich noch TroFu da und auch einen Teller mit Wasser
stelle ich ihm hin. Rhodi, so nenne ich ihn, ist ein ganz schmusiger
Kerl und hat leider ein verbranntes Öhrchen, was im Süden oft
passiert bei dem weißen Fell. Ich behandele ihn mit Bepanthen,
was er sich auch gefallen lässt. Das Ende vom Lied: Rhodi
schläft bei mir im Bett! Da die Balkontüre offen ist, kann er
ja gehen, wenn er will. Aber erst am frühen Morgen nach acht Uhr
ist er verschwunden - allerdings nicht weit, denn zu einer ordentlichen
Übernachtung gehört ja ein Frühstück!
Nun
bricht also der letzte Tag an und dank Rhodi muss ich nicht allein
frühstücken. Ich habe keinen festen Plan, was ich heute noch
erkunden will, sondern fahre erstmal Richtung Afandou und weiter nach
Psinthos. Von dort geht eine feine kleine Straße hinüber
nach Archipoli, die wider Erwarten geteert ist. Einen ersten Stopp
mache ich in Eleousa, wo die Straße merkwürdige Bögen
um den Kirchplatz schlägt. Ein geheimnisvolles, halb verfallenes
Gebäude begrenzt den Platz zur einen Seite. Auch im nächsten
Dorf Platania mache ich einen Fotostopp. Jedes noch so winzige oder
armselige Dorf hat eine hübsche Kirche, die meist offen steht.
Hier sind ein paar Männer dabei, rundum Hand anzulegen und zu
renovieren. Man erwidert meinen Gruß freundlich. Über
Apóllona folge ich der Straße südlich um den Profitis
Ilias herum. Herrlich der Panoramablick über die grünen
Täler hinüber zum alles überragenden Ataviros. Da ich
noch nicht in Salakos gewesen bin, ändere ich kurzentschlossen die
Planung und gucke mir auch diesen Ort noch an. Von dort aus führt
eine Straße hinunter nach Kalavarda und ich bin schon wieder an
der Nordwestküste. Hier genieße ich noch einmal die Fahrt
mit Blick aufs Meer. Diesmal fahre ich nach Skala Kamiros hinein, einem
kleinen Hafen mit zwei Tavernen am Ende. In der einen ist ziemlich viel
los, in der anderen gar nichts und dort kehre ich ein. Verflixt - schon
wieder als Deutsche entlarvt, aber die Wirtin ist sehr nett. Ich esse
nur einen Tsaziki mit leckerem Sesamweißbrot, das sättigt
bis zum Abend! Vorbei
an Kritinia und durch Embonas fahre ich wieder landeinwärts.
Hinter Embonas geht noch ein "grüne", also landschaftlich
besonders schöne Straße rund um dem Ataviros ab, die ich
noch nicht kenne. Und es ist wirklich sehr schön hier und wie so
oft, kein oder kaum ein Auto unterwegs! Und oft bin ich auch
überrascht, dass sich die kleinen, grauen Straßen als gute
Asphaltstraßen entpuppen, so z.B. hinunter nach Profilia. Die
nächste Abzweigung nach Laerma / Moni Thari ist dann hingegen
wieder Schotter, aber diese Strecke kenne ich schon. Im Moni (Kloster)
Thari zünde ich eine Kerze für all die rhodischen Katzen an,
die entweder schon dem Verkehr zum Opfer fielen (habe allein heute zwei
am Straßenrand gesehen) oder die den Winter nicht überstehen
werden ... Vom
Moni Thari aus fahre ich die Strecke nach Asklipiio, wo ich neulich
schon das Kastell besucht hatte. Nun erreiche ich den Ort von hinten
auf einer super nigelnagelneuen Asphaltstraße und halte am
Dorfkern an. Neben einer Taverne "Sylvia" ist die Attraktion aber die
Dorfkirche mit einem kleinen angeschlossenen Museum. Für einen
Euro Eintritt gucke ich mir alles an, es gibt einige alte Ikonen, ein
paar alte Schriften und in einem Nebenraum bäuerliches Gerät
zu betrachten. Letztendlich
fahre ich hinunter zur Hauptstraße an der Küste und nehme
noch den Abstecher um die Lindos-Halbinsel (die sicher anders
heißt). Lindos liegt wunderschön im letzten Sonnenlicht und
auch die kleine Bucht davor lädt zum Fotografieren ein. Am
Supermarkt an der Straßenkreuzung nach Norden erstehe ich noch
letztes Katzenfutter für Rhodi, so er denn kommt heute
Abend. Tja und dann wähle ich kurzentschlossen den Weg quer
durch Archangelos zurück nach Stegna - wäre ich mal
"hintenrum" gefahren, denn plötzlich an einer engeren Stelle kommt
mir ein Fahrzeug entgegen, der Fahrer träumt wohl, und
während ich denke, der weicht jetzt mal aus, schrammen wir recht
heftig mit den jeweiligen linken Kotflügeln zusammen! Was bei mir
lediglich ein Blechschaden am Kotflügel ist, entpuppt sich beim
"Gegner" als Bruch der Radachse oder so, aua ... sein Reifen steht quer
ab. Leider versteht der gute Mann kein Englisch, aber wir
verständigen uns mittels eines Bekannten und er ruft die Policia.
Ich telefoniere Jiannes von der Autovermietung an, der auch innerhalb
einer halben Stunde bei mir ist. Der Unfall wird aufgenommen, alles
geht ruhig und zügig vonstatten, ich verstehe zwar nur Bahnhof,
aber kann mir an Hand der Gesten einiges zusammenreimen. Jiannes, der
auch Deutsch spricht, dolmetscht dann. Er füllt mit dem anderen
noch einen Bericht für die Versicherung aus - zum Glück habe
ich ja "all inklusive" und so entstehen für mich keine Kosten.
Nach gut einer Stunde ist der Vorfall erledigt, Jiannes testet mein
Auto und meint, alles okay. Ich kann dann auch nachfolgend keine
Probleme feststellen, will ja auch nur noch bis zum Flughafen morgen. So
erreiche ich Stegna eine Stunde später als geplant und nach kurzem
Frischmachen laufe ich rüber zur Taverne Maria. Es ist richtig was
los, ich nehme noch einmal den griechischen Mix und es ist wieder
lecker. Zum Abschied schenkt Maria mir und einem anderen morgen
abreisenden Pärchen je eine Flasche Weißwein. Nun ist es
mein Problem, das alles in den Koffer zu kriegen, der vermutlich
reichlich zu schwer sein wird! Rhodi
ist auch schon da, als ich wiederkomme, und nach einem kleinen
Abendessen (TroFu - das gekaufte NaFu verachtet er!) rollt er sich
gemütlich auf dem Bett ein. So werde ich wohl auch heute Nacht
nicht allein sein. Ich wollte noch einmal rüberschaun zu den
Schwaben, aber dort brannte kein Licht bzw. konnte ich nichts
entdecken. So endet der letzte Abend mit Kofferpacken und ein bisschen
Bericht schreiben und Internet gucken. Von Vivi habe ich eine Mail,
dass mein "Flughund" Colby bereits per Wassertaxi nach Athen gebracht
wurde, da in Piräus die Fähren noch streiken ... für die
Fliegerei sieht es aber gut aus, hoffen wir das Beste. |