Rhodos 2013
 
16. - 30. Mai 2013
 
Genau vor einem Jahr war ich das letzte Mal auf Rhodos - damals bereits zum zweiten Mal - und wie eine liebe Forumsfreundin es so treffend formuliert: Der Rhodos-Virus hat mich gepackt! Zwar war ich zwischenzeitlich wieder auf Aegina (ebenfalls schön und eine Reise wert), aber Rhodos soll es wieder sein. Und so laufen die Vorbereitungen: Flug, Zimmer in den Salora-Studios und das Auto bei J&D sind läääängst gebucht; Catsitter werden engagiert und eingewiesen, Katzenfutter, Sonnenmilch und kleine Mitbringsel für liebe Menschen auf der Insel gekauft, die Koffer und Taschen gepackt und die letzten Tage vergehen wie immer viel zu langsam.
 
Doch endlich ist es soweit: Rhodos, ich komme!!
 
Nachfolgend wie bereits von mir gewohnt ein kleines Urlaubstagebuch und an Fotos wird es sicher auch nicht mangeln :-)
 
*Hier gehts zur Fotoseite*
 
16.05.2013
 
Da sitze ich also am Flughafen und denke: Prima, endlich einmal ein Flug ohne Streiks und Verspätungen, und was passiert? Kurz vorm Boarding die Durchsage, dass sich der Abflug wegen eines Generalstreiks in GR um ca. eine halbe Stunde verzögern wird. Naaa toll. Letztendlich ist es sogar eine Stunde, die wir später in Berlin abheben. Ich informiere meinen Wirt und die Autovermietung per SMS.
 
Nachdem wir bei strahlendblauem Himmel gestartet sind, erwartet uns auf Rhodos eher diffuses Grau und angenehme Temperaturen. Ich treffe die Männer von J&D und schnell sind die Formalitäten erledigt und ich kann in meinen Spark steigen (nachdem ich einen Kia bekommen sollte, aber es wurden spontan die Verträge getauscht). Auf der Fahrt nach Stegna (schneller Weg über die Hauptstraße) habe ich noch getankt und dann war ich nach einer Dreiviertelstunde da … der erste Blick über die „Kante“, die Serpentinen hinunter in den Ort und die Fahrt am Ufer entlang bis zum Abzweig, bei Maria vorbei (die Familie steht wieder am Eingang, herzlicher Empfang) und auch Jack bei den Salora Studios steht parat zur Begrüßung und trägt mir den Koffer hinauf in „mein“ Zimmer Nr. 15. Ich bin angekommen!
 
Leider bekomme ich die Internetverbindung nicht in Griff. Alles wird angezeigt, aber mein Läppi weigert sich, ins Internet zu gehen. Ich hoffe, das Problem mit ein paar kundigen Leuten bald in Griff zu bekommen … ist schon doof so ohne und die Lieben daheim warten doch auch auf Berichte und Fotos!
 
Kurz nach mir kommt auch Kirsten aus dem Forum mit ihrer Mutter an, sie ziehen in das Nebenzimmer.
 
Zum Abendessen gehe ich – natürlich! – zu Maria. Ein leckerer Weißwein und zur Einstimmung der Griechische Mixteller sind schnell bestellt. Ich freue mich, Anthoula und Panas wiederzusehen und natürlich auch Maria, die in der Küche wirbelt. Einige Tische sind auch besetzt und ich erkenne Dieter, den ich über Facebook kennengelernt habe. Nach dem Essen setzen wir uns noch zusammen, er ist mit seiner Frau Sybille hier, schon zum 9.(?)  Mal und sie wohnen ein paar Häuser weiter.
 
Zum Nachtisch gibt es von Maria noch Loukoumades, kleine Krapfen mit Honig, die sind sooo lecker, aber wenn ich alles essen würde, was Maria auftischen lässt, würde ich nach einer Woche die Straße entlang kugeln!
 
 
17.05.2013
 

Ich habe unruhig geschlafen, das fehlende Internet hat mir keine Ruhe gelassen, aber auch heute morgen komme ich da nicht weiter. Vermutlich fehlt irgendwo nur ein kleines Häkchen … aber das zu finden – argh!! Aber das soll jetzt nicht das Thema sein, ich werde mich so langsam fertig machen und einen Spaziergang durch Stegna mache. Die Sonne scheint, wenn auch etwas diesig, aber los geht’s!
 
Zuerst aber halte ich noch einen Schwatz mit meinen Zimmernachbarn und Kirsten sagt mir, dass sie auch nicht ins W-Lan kommt ... so scheint es also doch nicht an mir und meiner Dussligkeit zu liegen. Später bestätigt es uns der Wirt, komischerweise funktioniert es unten, aber nicht in den Zimmern ... nun, nach einem Spaziergang durch den Ort und ein bisschen Shopping gehe ich zu Maria auf einen - nein, zwei! - Frappés "mitrio me gala" und hier funktioniert nun auch das W-Lan. 
 
Später mache ich mich dann doch mit dem Auto auf den Weg. Es ist schon kleine Tradition, dass mich mein erster Ausflug zum Moni (Kloster) Thari führt. Durch Lardos und Laerma geht es und dann sozusagen durch die rhodische Pampa. Die Fenster weit herunter gekurbelt, inhalliere ich die köstliche Luft mit dem Duft nach Rosmarin, Pinie und anderen Kräutern.
 
Am Kloster bin ich wieder fast allein. Ich laufe einmal durch die mir nun schon bekannte Anlage und verweile dann eine Weile unterhalb des Weinspaliers. Es ist einfach nur schön! Auf dem Vorplatz treffe ich dann auch meine erste Katze ;-) , eine kleine scheue, die aber sofort mitkriegt, wo ich ihr eine Handvoll Trockenfutter hinterlasse!
 
Auf dem Rückweg mache ich Halt in Laerma. Es gibt eine kleine Kirche zu besichtigen und da mich der kleine Hunger plagt, steuere ich eine Taverne am Straßenrand an. Der Verkehr hält sich in Grenzen, ein paar Mietwagen, ein LKW und ein paar "Moppels" fahren vorbei. Der Wirt spricht nach der üblichen Frage des "woher" sehr gutes Deutsch mit mir, ich erlausche einen schwäbischen Einschlag, und richtig, er ist in Schwaben aufgewachsen. Ich bestelle einen "kleinen" Salat mit Tsaziki und bin schon bald satt. Irgendwie denken immer alle, man müsse gewaltige Berge verdrücken und meinen es sehr gut .... Zum Abschluss gibts einen griechischen Kaffee aufs Haus. Nicht zu vergessen, dass ich nicht allein essen musste, eine sehr schlanke, weiße Katze leistet mir Gesellschaft und freut sich über das mitgebrachte TroFu. Die arme Maus hat ein leicht verbranntes Öhrchen, wie es so viele weiße Katzen hier haben.
 
Dann fahre ich gemütlich retour, mache noch Halt bei meinem Stamm-Supermarkt kurz vor Kalathos (Getränke, TroFu-Nachschub). Des weiteren fahre ich einmal hinunter zum Strand von Kalathos, aber da das Wetter heute sehr grau ist, wirkt hier alles recht trostlos und ist auch ganz leer. Nur wenige Leute sind unterwegs. Auch die örtlichen Tavernen haben teilweise geschlossen und nicht immer ist klar, ob sie nun gänzlich leer stehen oder nur saisonal bedingt noch nicht geöffnet haben. Wie überall auf dem Lande auch hier viele Bauruinen, d.h. Betonskelette, die wie Dinosaurier im Nichts anmuten.
 
Schließlich erreiche ich wieder Stegna und hier treffe ich Panas und Jack im Studio, die gerade das W-Lan zum Laufen gebracht haben. Gottseidank möchte man sagen, aber doch auch etwas befremdlich, dass man so "abhängig" ist ...
 
Zum Abendessen gehe ich wieder zu Maria. Heute wähle ich Knoblauchbrot (ein Gedicht!!), Käsebällchen und gegrilltes Gemüse. Ich sag noch zu Anthoula: "Parakelo, not so much!!" (bitte, nicht so viel!), aber irgendwie ist Maria auf dem Ohr taub ... aber es war wieder sehr lecker. Maria spendiert noch einen Ouzo und noch ein Glas Wein, und da ich das heutige Dessert nicht vertrage (Orangenstückchen), bekomme ich heimlich, damit die anderen Gäste es nicht merken, hinter der Theke etwas Hauswein abgefüllt und zugesteckt. Maria ist einfach ein Schatz!!
 
Nach dem Essen bitte ich meine Tischnachbarin zu mir hinüber, eine etwas alternativ anmutende Dame mit Dreadlocks und selbstgedrehten Zigaretten. Sie kommt aus England / Cornwall und ist das erste Mal auf Rhodos und ich kann ihr ein paar Tipps für Ausflüge geben. Sie ist ebenfalls ganz begeistert von Stegna und den "lovely people" hier in der Taverne Maria.
 
Zur Verdauung wandere ich noch ein bisschen an der Uferstraße entlang und erstehe im Minimarkt am anderen Ende eine Kleinigkeit. Alle sind hier sehr nett und freuen sich zu hören, wenn man aus Deutschland kommt. Unterwegs treffe ich noch ein paar Katzen, die sich über mein TroFu freuen, auch sehe ich an einer Mülltonne eine Schüssel mit Wasser und einen leergeschleckten Teller. Scheinbar kümmert sich hier jemand um die Katzen ...
 
Letztendlich erreiche ich die Pension, kämpfe noch ein bisschen mit dem Internet (geht - geht nicht - geht ... usw.) und werde wohl bald ins Bett gehen. Das Wetter soll besser werden, es sind bereits Mond und Sterne zu sehen, da schau ich mal, dass ich morgen beizeiten aus dem Bett komme.

Kalinichta!
 
 
18.05.2013
 
Die Sonne lacht, wenn auch noch etwas diesig, doch es verspricht ein schöner Tag zu werden. Ich habe die Qual der Wahl, wo es heute hin geht ... sehr spontan entscheide ich mich dann für Rhodos-Stadt und einen Bummel durch die Altstadt.
 
Auf der Fahrt dorthin biege ich erstmal zur Ladikou-Bucht ab. Hier geht es aber noch weiter über eine schmale Straße zur "Anthony-Quinn-Bucht", so benannt, weil sie für kurze Zeit dem Schauspieler gehört hat (ein Geschenk der griechischen Regierung). Diese Bucht ist sehr lauschig, aber es ist auch ganz schön was los, eine Taverne und eine Tauchschule tragen dazu bei. Ich genieße kurz den schönen Ausblick und fahre dann weiter an der Küstenstraße durch Faliraki. Im weiteren Verlauf der Straße kommt man an der fürchterlichen Bettenburgen vorbei - man kennt meine Meinung dazu ...
 
In Rhodos finde ich einen Parkplatz am Hafen (3 Euro für 2 Stunden) und beginne meinen Bummel durch die Altstadt. Ich suche einen ganz bestimmten Laden mit Kunsthandwerklichem und finde ihn auch tatsächlich wieder. Das, was ich vor anderthalb Jahren hier gesehen habe und leider nicht gekauft habe, hat er so wie erhofft zwar nicht, aber ich gehe trotzdem nicht mit leeren Händen hinaus ;-) Auch einige Katzen ganz in der Nähe des Shops gehen nicht leer aus!
 
In einer Gasse gibt es - auch wie damals - aus eine Tür heraus einen kleinen Verkauf von frischen Donuts in Zucker gewälzt, erst will ich standhaft dran vorbei gehen, aber dann lockt der Duft von Vanille und Frischgebackenem und ich nehme mir einen Kringel für später mit. Am Platz vor der (baufälligen und teilweise eingerüsteten) Rezep-Pascha-Moschee, auf der Rückseite der kleinen Kirche Agios Fanourios (die man von vorn übrigens gar nicht fotografieren kann, da sehr eingebaut und halb in der Erde "versteckt") kehre ich auf ein Wasser in den kleinen Laden am Eck ein, wo es auch immer frische Säfte und griechische Meze gibt. Auf dem Platz unter dem großen Baum, wo ich damals noch saß, hat sich mittlerweile eine Taverne breit gemacht. Einige Katzen relaxen hier unter den Bäumen oder auf Stühlen der kleinen (meinen) Taverne.
 
Durch die verwinkelten Gassen, die mir von damals noch vertraut sind, gelange ich hinunter an den Platz Ippokratous und von hier aus ist es nicht mehr weit bis zum Auto. So langsam qualmen mir die nicht vorhandenen Socken!
 
Kurz darauf fahre ich bis zum Mandraki-Hafen und bekomme vor dem "Elli" einen Parkplatz. Hier setze ich mich auf eine Bank mit Blick auf die Hafeneinfahrt, die von Hirschbock und Hirschkuh bewacht wird, und genieße meinen noch warmen Donut. Hier ist das übliche Kommen und Gehen von Booten und Menschen zu beobachten. Ein erfrischender Wind lässt die doch recht warmen Temperaturen vergessen.
 
Später fahre ich am Aquarium vorbei nach Ialissos und folge den Schildern hinauf zum Filerimos. Eine wunderschöne Straße führt in großzügigen Serpentinen hinauf zum Kloster und dem großen Kreuz. Volltreffer: Das Kloster schließt um 15 Uhr - es ist genau 14:59 Uhr, als ich eintreffe ... So bleibt mir immerhin noch der Gang an den Heiligenbildern vorbei bis hinauf zum Kreuz. Auch wenn es auf den Fotos nicht so aussieht, es war reger Betrieb und überwiegend Russen vor Ort. Ein paar Holländer noch dazu und die Ruhe ist perdu - sozusagen ;-) Viele Pfaue laufen in der Gegend herum, einige präsentieren sogar ihr Rad und sofort hängen mind. 6 Touristen drumherum. Die Vögel nehmen's gelassen ....
 
Vom Kreuz hatte ich mir ehrlich gesagt mehr versprochen ... naja, zumindest was anderes, hier handelt es sich um ein schlichtes graues Betonkreuz. Um nicht zusagen, recht häßlich. Und verschlossen war es auch, aber da war ich jetzt nicht traurig drüber, als ich durch die Gittertür die enge Wendeltreppe erspähte, die nach oben führt: Vermutlich wäre ich bei Gegenverkehr sowieso stecken geblieben ;-) Aber die Aussicht über die Insel, den alten und den aktuellen Flughafen ist schon sehenswert.
 
Heimwärts geht es nun quer durchs Land durch die Dörfer Pastida, Maritsa und Psinthos und über Archipoli hinter nach Kolimbia zur Hauptstraße. Die Landschaft rund um Psinthos gefällt mir sehr, es ist bergig und bewaldet. Bevor ich jedoch hinunter nach Stegna fahre, genehmige ich mir in der Panorama-Bar oberhalb der Abfahrt noch einen Frappé. Und bald erreiche ich die Pension und freue mich auf die Dusche und später ein leckeres Abendessen .... wahrscheinlich wieder bei Maria, ich kenne mich! :-)
 
So ist es dann auch und heute bin ich bei Maria fast der einzige Gast, nur zwei Frauen sind noch dort. Ich bestelle als Vorspeise Knoblauchbrot und als das dann von Anthoula gebracht wird, ist mir klar, ein griechischer Salat ist völlig ausreichend! Aber selbst den schaffe ich nicht ganz. Ich plaudere noch ein bisschen mit Anthoula und Panas, der mir zusagt, sich morgen um meinen Kabelanschluss am Netbook zu kümmern - das wird sicher lustig: Ich kann kein Griechisch und nur fragmentöses Englisch, soll ihm dann aber das Deutsch aus dem Netbook ins Englische übersetzen .... hihi, ich bin echt gespannt! Aber momentan *toitoitoi* klappt ja mal das W-Lan und ich seh das nicht so eng.
 
Mit dem leckeren Wein, den mir Maria gestern "heimlich" zugesteckt hat, beschliesse ich den Abend und werde wohl bald Richtung Bett verschwinden!
 
 
19.05.2013
 
Obwohl rel. früh zu Bett, so komme ich heute mal wieder schwer hoch. Habe hier noch nicht den richtigen "Schlafrhythmus" gefunden. Aber als ich sehe, dass der Himmel doch eher grau ist, lasse ich mir Zeit.
 
Heute entscheide ich mich für eine Fahrt nach Monolithos. Mich locken weniger der Ort oder das alte Kastello, auf dem ich letztes Jahr war, sondern die Straßenstände mit dem leckeren lokalen Honig!
 
Wie immer ist für mich der Weg das Ziel. Gemütlich durch die wunderschöne Landschaft zu fahren ist für mich sehr entspannend. Und so geht es über Kolimbia (Kreuzung) hinauf über Archipoli nach Eleousa. Die alten Ruinen lasse ich links und rechts liegen und fahre weiter über Platania und Apollona am Profitis Ilias entlang, mit der herrlichen Aussicht auf das Land und den alles überragenden Ataviros. Leider ist es sehr bedeckt und schon fast trübe. Den Ataviros umrunde ich im Uhrzeigersinn und passiere die Dörfer Agios Isidoros und Siana, wo wie üblich ein rechter Trubel herrscht. Von dort sind es nur noch wenige Kilometer bis Monolithos und zum Kastro. Für Fotos ist es fast zu diesig, aber das habe ich ja letztes Jahr schon besucht und reichlich abgelichtet.
 
Auf dem Rückweg halte ich dann an jenem Stand, wo ich auch letztes Jahr meinen Honig gekauft habe (vom Kastro aus der erste) und schlage reichlich zu! Der Verkäufer überredet mich noch zum Probieren von Souma und seinem eigenen Likör und da kann ich natürlich nicht nein sagen. Schwer beladen ziehe ich von dannen! Der Koffer wird recht schwer diesmal ....
 
Bevor man wieder den Ort erreicht, biegt links eine kleine Straße ab, die zuerst einmal entlang der Küste führt. Der Anfang scheint durch einen Steinschlag unpassierbar zu sein, aber statt zu reparieren wurde hier die griechische Lösung gefunden und eine Ersatzspur geschaffen. So kann ich der Straße problemlos weiter folgen. Diese ist im weiteren Verlauf eine hervorragende Asphaltstraße und führt bald durch den Wald, wo am Rande von Lichtungen die Bienenhäuser für den leckeren Pinienhonig stehen. Nach einiger Zeit geht der Asphalt in Schotter über, ist aber gut zu fahren, auch wenn es enger wird. Schließlich "hat die Erde mich wieder" und ich erreiche eine kleine Kirche, die ich zu Fuß umrunde. Kurz nach mir kommen auch ein paar Imker angefahren, sie sehen recht gruselig aus in ihrer Montur, und scheinen einen Bienenstock auszuräuchern? Keine Ahnung, jedenfalls stinkts gewaltig.
 
Ich erreiche bald wieder die Hauptstraße, fahre noch einmal durch Siana und biege dann in eine kleinere Straße zum Apolakkia-Dam. Hatte ich erwartet, hier eine Schotterpiste vorzufinden, so werde ich angenehm überrascht, dass die Straße asphaltiert ist. Es geht durch Felder mit Wein und Olivenbäumen, später Wald und offenes Land und immer wunderschöne Aussicht. Schließlich liegt der kleine Stausee unter mir und die Straße geht dann doch noch in Schotter über, ist aber gut zu fahren. Den See kenne ich ja schon vom letzten Mal, allerdings bin ich da nicht so weit rumgefahren. Heute ist es auch hier noch bedeckt, aber es reißt auf.
 
Nach einem kurzen Schlenker über die Hauptstraße biege ich wieder ab nach Istrios, die Landschaft hier ist einfach wunderschön, Ginster und Oleander in voller Blütenpracht säumen die Straßenränder. Hinter Istrios biege ich wieder auf einen kleine Straße nach Agios Isidoros ab, wieder wunderschön zu fahren, Landschaft pur! Guckt man auf die Karte, sieht man, dass ich dann doch ein bisschen im Kreis gefahren bin, aber: Der Weg ist das Ziel! Hier draußen begegnet man auch kaum anderen Autos, ein paar Bauern sind unterwegs und nur wenige Touristen.
 
Hinter Agios Isidoros biege ich wieder auf eine Nebenstraße ab und erlebe eine herbe Überraschung: Scheinbar ist hier eine Autobahn hinüber nach Laerma geplant - jedenfalls kommt es mir so vor und die planierte Schotterpiste würde locker für eine vierspurige Straße reichen. Ob das so sinnvoll ist? Kurz vor Laerma wird es dann allerdings doch etwas enger, wenngleich auch hier rege Bautätigkeit zu herrschen scheint, jedenfalls wenn man das abgestellte Gerät so sieht, aber heute ist ja Sonntag und kein Mensch zu sehen.
 
Auch Laerma streife ich nur und biege ab nach Apollona. Auch dies ist wieder eine wunderschöne Strecke durch die rhodische "Pampa". Hier hat man auch Ausblick auf den noch rel. neuen Stausee oberhalb von Malona. Zwischendurch halte ich immer wieder für Fotostopps an und genieße die schöne Landschaft. Und mittlerweile ist auch die Sonne wieder da und scheint vom fast blauen Himmel!
 
In Apollona schließt sich mein Kreis und über Eleousa, Archipoli, Kolimbia erreiche ich die Hauptstraße und bin ruck-zuck wieder unten am Stegna. Ein bisschen relaxen, schreiben, Fotos gucken ist noch angesagt, ehe es zum Abendessen geht.
 
Ich gehe nicht auf dem direkten Weg zu Maria (wohin auch sonst ;-) ), sondern laufe mal hinten rum und noch an der Strandpromenade entlang. So habe ich noch ein bisschen Bewegung. Bei Maria sind nur zwei Tische besetzt, an einem sitzt die nette Engländerin aus Cornwall und sie winkt mich zu sich heran. So habe ich gleichzeitig Gesellschaft und die Möglichkeit, mein Englisch aufzufrischen. Sie ist teilweise schwer zu verstehen - wer weiß, was sie für einen Dialekt spricht! Ich bestelle mir Spaghetti mit Shrimps, sie sind absolut lecker!
 
Dann beschließen Margaret und ich, noch eine Runde zu laufen. Vorn an der Kurve hinter Kozas' Restaurant stellt der Wirt eines Cafes gerade einen kleinen Tisch und zwei Stühle auf einen Treppenabsatz zum Strand hin und wir witzeln noch, das ist ja wie bei Romeo und Julia ... und nehmen dann Platz und genießen mit dem letzten Tageslicht noch einen kleinen griechischen Kaffee. Obwohl ich Margaret nicht immer verstehe, ist es nett mit ihr zu plaudern und nach einem gemeinsamen Rückmarsch verabschieden wir uns unterhalb Marias Taverne und gehen unserer Wege.
 
 
20.05.2013
 
Wieder liegt ein ereignisreicher Tag hinter mir und heute schreibe ich meinen Bericht aus meinem zweiten "Wohnzimmer", der Taverne Maria. Hier sitzt es sich doch gemütlicher als allein im Zimmer. Aber fangen wir von vorne an ...
 
Heute morgen ist der Himmel strahlend klar und die Sonne scheint und schnell wird es sehr warm. So richtig habe ich noch keinen Plan, aber zuerst einmal werde ich zu J&D, der Autovermietung, nach Faliraki fahren, da das Scheibenwischerblatt nicht mehr richtig wischt und kaputt ist. Vorher mache ich noch einen Abstecher an den Strand von Afandou und später dann nach Faliraki hinein. Der Ort ist bis auf wenige Ecken - ich sehe zum Bespiel die niedliche Hafenkapelle - ziemlich hässlich. Viele Häuser und Shops oder Tavernen stehen leer, einiges ist verfallen, dazwischen dann immer wieder "Leben".
 
Bei J&D schildere ich mein Problem, das gleich keines mehr ist, Lakis schnitzt mir sozusagen einen neuen Scheibenwischer zurecht - der vorhandene neue ist zu lang und wird eben abschnitten. Außerdem bekomme ich noch eine Rundum-Scheibenwäsche von zwei weiteren Kollegen und so kann ich wieder mit klarer Sicht starten.
 
Über Kalithies und Psinthos fahre ich nach Eleousa, von wo aus ich das zweite Teilstück nach Kamiros Skala "vermesse" (will sagen, die Zeit nehme, da wir am Sonntag ja in aller Früh zum Hafen zur Fähre nach Chalki wollen). Vorher kehre ich aber in der kleinen Taverne "to Akrogiali" kurz vor den Ausgrabungen von Kamiros ein. Hier sitzt man sehr lauschig am Meer und es gibt sooo leckere Pitaroudia (frittierte Gemüsefladen). Wasser und Brot dazu und mit 4 Euro bin ich dabei ...
 
Kurz darauf erreiche ich auch Kamiros Skala und genehmige mir einen leckeren Frappé. Das Thermometer zeigt so um die 27° an, aber hier am Wasser im Schatten und mit leichter Brise ist es recht angenehm. Nun überlege ich mir, was ich sonst noch anstelle heute. Das Wetter ist super und der Ataviros lockt ... also fahre ich weiter und biege schließlich auf die Straße zum höchsten Berg der Insel ab. Die Straße führt wie bekannt zuerst asphaltiert durch den Wald. An der Baumgrenze geht sie dann in Schotter über. Es kommen gleich ein paar recht verwaschene Passagen, dann passiere ich die Serpentinen und danach wird die Straße doch so schlecht, dass ich mich heute mit dem Mietwagen nicht weiter traue. Hätte ich einen Jeep - ginge es sofort weiter, aber so möchte ich nichts riskieren. Und so toll wie erhofft ist die Fernsicht dann doch nicht.
 
Wieder an der Hauptstraße angekommen, beschließe ich, weiter südlich zu fahren und dem Moni Skiadi einen Besuch abzustatten. Ich zweige allerdings vorher noch zum Strand ab und komme auch an einer kleinen Kirche mit Aussichtsplatz vorbei. Die Heiligen hierzulande haben wirklich gute Plätze!
 
Vieles im Leben ist veränderlich - die Katzen vom Kloster Skiadi sind zuverlässig da! Ich erkenne den grau-weißen Haudegen vom letzten Jahr wieder, er scheint bis auf ein paar Kletten und Schrunde ganz gut beieinander zu sein. Viele Katzen liegen auf der Steinbank am Parkplatz im Schatten und dösen, aber als ich mit der TroFu-Dose klappere, kommt Bewegung in die Szene!! Sieben oder acht Katzen springen herbei, sogar aus dem Klosterhof kommt eine angeflitzt. Mit etwas Geknurre und Gefauche wird das Futter verteidigt. Währenddessen laufe ich eine Runde durch den Klosterhof und schaue auch in die Kirche hinein. Wie die meisten griechischen Kirchen findet man auch hier die traditionelle Wandmalerei und den obligatorischen goldenen Leuchter an der Decke.
 
Als ich wieder zum Auto komme, liegen die Katzen bereits wieder entspannt auf der Steinbank. Ein kleiner, nicht größerer Hund Marke "Fußhupe" kommt hinzu, als ich noch eine Runde TroFu spendiere, und bellt die Katzen in die Flucht. Ich glaube, die Klosterkatzen sind nicht wirklich hungrig, sonst hätte der Hund hier sicher nix zu melden - so tut er sich an den letzten TroFu-Stückchen gütlich.
 
Eine belgische Urlauberin fragt mich, wo wir hier eigentlich sind - sie wollten ursprünglich ganz woanders hin - naja, mit der "Karte", die sie in der Hand hat, kein Wunder, da steht ja fast nix drauf. Ich erkläre ihr den Weg hinunter an die Küste. Ich selber fahre weiter in die Berge nach Mesanagros, habe leichte Hoffnung auf einen Kaffee dort im Café, doch leider hat dies geschlossen. So laufe ich eine Runde durch den Ort und fahre dann bald weiter über Lachania - hier winkt Papageorgis aus seiner Taverne, aber ich möchte doch jetzt heim fahren. Ich besuche ihn sicher in den nächsten Tagen noch.
 
Über die Hauptstraße mit Schlenker über Lindos bin ich dann relativ zügig wieder in Stegna. Ich hüpfe unter die Dusche und beschließe, mein Tagebuch heute bei Maria zu tippen, so lade ich nur schnell die Fotos von den Kameras und los geht es. Es sind nur zwei Tische besetzt - alles fest in deutscher Hand ... und ich genieße es bei einem Glas Wein, im Internet zu stöbern und den Bericht zu schreiben.
 
Zum Wetter sei noch gesagt, es war schön und sehr warm, bis zu 31° zeigte das Autothermometer, in den Bergen jedoch angenehme 24°. Hätte ja auch für sonst völlig gereicht ;-)
  
 
21.05.2013
 
Der heutige Tag ist schnell erzählt ... zuerst dachte ich, als ich wach wurde, wie früh es doch noch ist - bis ich mitbekam, dass mein Wecker wohl wieder auf Funk umgeschaltet und das deutsche Signal empfangen hatte. Also nicht halb acht, sondern schon halb neun. Ich beschließe, trotzdem mal nach Lindos zu fahren. Eine kleine Tour heute, zumal es sehr heiß zu werden verspricht.
 
In Lindos angekommen, starte ich jedoch gleich durch, der große Parkplatz an der Hauptstraße ist gesteckt voll mit Bussen. Ich biege hinter dem Dorf links ab zur Apostel-Paulus-Bucht und laufe von dort in den Ort. Sobald man jedoch in die Hauptgassen mit den Geschäften gelangt, ist kaum mehr ein Durchkommen, und als mir die zweite Reisegruppe den Weg sozusagen abschneidet, habe ich genug und kehre wieder um. Es ist ohnehin viel zu heiß, um hier herumzulaufen. Ich nehme mir vor, das wirklich mal sehr früh morgens zu machen.
 
Von Lindos aus habe ich eigentlich gar keinen richtigen Plan und lande so schließlich einen Ort weiter in Pefki bzw. auch Pefkos. Zwar ist auch hier alles auf Touristen ausgelegt, aber gemütlicher und mind. zwei Nummern kleiner als in Faliraki. Der Strand ist übersichtlich, die Häuser überwiegend sehr gepflegt und von blühenden Gärten umgeben. Hier könnte ich mir auch noch vorstellen, zu übernachten. Ich lasse den Ort aber erstmal rechts liegen und fahre auf die Halbinsel. Hier in der Wildnis stehen noch einzelne Häuser, sehr viele Bauruinen, aber man hat einen schönen Blick über einen kleine Bucht mit türkisleuchtendem Meer. Wie immer kein Mensch weit und breit.
 
Zurück in Pefki gehe ich in einen Supermarkt mit Bäckerei und hole mir für später eine leckere Apfeltasche. Direkt an den Supermarkt gebaut steht eine winzig kleine Kirche - das ist schon ein witziges Bild!
 
Da das Autothermometer zum Teil 33°C anzeigt und mir weder zum Rumlaufen noch längeren Fahrten zu Mute ist, fahre ich heimwärts. In Archangelos mache ich aber doch noch einen Abstecher und folge der Straße zur Akropolis, biege vorher jedoch links ab und gelange so unterhalb der alten Burg auf die Landzunge zwischen Stegna und der nächsten Bucht. Eine felsige Gegend mit vielen Olivenbäumen und fast genauso vielen Ziegen. Auf einem Vorsprung steht eine kleine Kirche, sozusagen mitten im Nichts, aber von einem gepflegten Garten umgeben. Fährt man weiter, gelangt man um die Felsen herum und hat dann Blick auf Stegna von der anderen Seite aus. Vermutlich könnte man bis zum Ort runterfahren, ich will mir jedoch die Kirche und die Gegend dort noch genauer angucken und drehe wieder um.
 
Schließlich bin ich gegen Mittag wieder in der Pension und beschließe, auf eine Kleinigkeit zum Mittagessen zu Maria zu gehen. Ich bestelle Merides, die leckeren kleinen Fische. Sozusagen ein kleiner Snack für zwischendurch. Dann begebe ich mich aufs Zimmer, dank Klimaanlage mit erträglichen 24° und lese, gucke ins Internet und schreibe Postkarten.
 
Gegen 19 Uhr erwachen die Lebensgeister wieder und die Temperaturen draußen werden angenehmer. Um auch mal woanders als immer nur bei Maria zu essen, entscheide ich mich heute für die Taverne Aroma vorn am Ortseingang. Ich bin der einzige Gast und bestelle ein Glas Wein und Pitaroudia, diese leckeren Gemüseflädchen. Der Wirt ist sehr nett und spricht auch Deutsch. Von meinem Platz aus kann ich die Straße beobachten und sehen, wer in den Ort hineinfährt oder ihn verlässt. Schon lustig, die unterschiedlichen Gefährte: Zögerlich der gepflegte Mietwagen, voller Schwung der zerdellte griechische Pickup oder wie immer mit viel Geknatter die Moppeds - sei es die Dorfjugend oder der alte Opi :-) So mancheiner winkt und hupt dem Wirt zu.
 
Die Pitaroudias sind sehr lecker, aber ich schaffe nicht alles. Zum Nachtisch gibts eine frische Orange, die ich aber wegen meiner Allergie ablehnen muss, stattdessen bringt mir der Wirt dann einige Aprikosen, die ich gern annehme und für später einstecke. Auf dem Heimweg mache ich noch einige Fotos vom Stegna und in der Taverne am Eck zu Maria hoch sehe ich Margaret sitzen. Ich hocke mich dazu, sie überlässt mir noch einen letzten Schluck Wein aus ihrer Karaffe, und nachdem sie gezahlt hat, gehen wir auf einen Kaffee zu Maria. Dort ist heute richtig was los und wir kriegen grad noch einen kleinen Tisch im Eck. Ich nehme zum griechischen Kaffee noch ein Glas Wein und später bekommen wir noch einen "Schnaps" spendiert - da wir beide keinen Ouzo mögen, bekommt Margaret einen Schluck Wein und ich einen Souma (so eine Art griechischer Grappa).
 
Anschließend laufen wir beide noch bis zum Ende der Bucht, wo der kleine Hafen ist, machen noch einen kleinen Einkauf im netten Nature-Shop und dann verabschieden wir uns, Margaret fliegt morgen heim nach Cornwall. Eine nette Lady, etwas "speziell" und ehrlich gesagt habe ich nicht immer alles verstanden, aber wir hatten unseren Spaß zusammen.
 
Nachdem ich noch ein paar Katzen mit TroFu glücklich gemacht habe, gehe ich aufs Zimmer und genieße den Abend in aller Ruhe.
  
  
22.05.2013
 
... da ich doch sehr lange in mein Buch geguckt habe, wird es dann etwas später heute morgen. Der Wirt klopft schon zwecks Reinigung an die Tür, da bin ich noch nicht ganz fertig. Und ich bin etwas planlos heute morgen, wohin die Reise gehen soll. Schließlich starte ich doch und fahre durch Archangelos und dann einfach mal gerade aus in Richtung Malona. Ich zuckele so vor mich hin ... die Landschaft ist erstaunlich bergig und waldig hier. Plötzlich ein Abzweig zu einem Agios "sowieso" und ich folge den Schildern.
 
Die Straße wird enger und enger, das Kirchlein erscheint, eines der vielen, das hier im Nirgendwo steht. Ich folge dem weiteren Verlauf des Weges (Straße wäre hier zu viel gesagt), es geht durch Orangenplantagen, über kleine Flußläufe, der Weg ist von Schilf und Palmwedeln gesäumt, es wird enger und enger ... und plötzlich stehe ich einem Traktor gegenüber! Upps! Der kann aber gut ins Grün ausweichen und winkt mir freundlich zu. Durch die Bewässerung der Plantagen ist die "Straße" oft sehr nass und ich überlege schon, ob es eine so gute Idee war, hier durch zu fahren, da stehe ich vor einem Bach und einer Furt und denke schon wieder "upps". Zurück geht aber nun gar nicht, also passiere ich die Wasserstelle mit viel Gefühl und Glück und direkt dahinter geht es auch wieder auf die normale Straße. Das ist so der Punkt, wo ich denke, vielleicht sollte ich beim nächsten Mal gleichen einen Jimny mieten ... ;-)
 
Hinter Malona ist die Brücke im Bau und die Umleitung führt zur großen Hauptstraße zurück. So halte ich kurz in meinem Supermarkt bei Kalathos und beschließe dann, über Laerma und Moni Thari nach Asklipiio zu fahren. Dies ist eine wunderschöne Strecke durch den vom Brand 2008 schwer geschädigten Wald. Es ist aber erstaunlich zu sehen, wie sich die Natur erholt, wenn auch viele schwarze Baumstumpfe das Bild prägen, so ist es doch überall frisch grün und zahlreiche Schößlinge wagen ein neues Leben. Sobald es etwas feuchter ist, sind Oleander zu finden, so auch an einem Flusslauf, wo ich ein bisschen rumspaziere.
 
Eine wunderschöne Straße ... in Asklipiio laufe ich ein bisschen durch den Ort und um die Kirche herum. Das kleine Museum ist geschlossen, rundherum wird der Boden neu gelegt. Eine Gruppe Russen aus einem Minibus entert die Kirche, ich sehe zu, dass ich Land gewinne. Von Asklipio fahre ich auf der Hauptstraße hinunter bis Plimri, einem Fischereihafen mit einer Taverne. Dort ist es aber so voll, dass ich nach einem kurzen Gang direkt wieder weiterfahre quer übers Land nach Lachania und zur Taverne von Papageorgiou, dem Popen des Dorfes. Er freut sich und erkennt mich auch wieder, zum Glück bleibt mir sein Kratzebart-Kuss erspart :-) Hier esse ich einen leckeren Tsaziki zu noch leckerem Brot, genieße einfach das Sitzen an der Straße - Verkehr ist hier heute nicht. Nur der Getränkelieferant steht schon eine Weile vor der Taverne und die beiden Fahrer haben ihre Mittagspause mit Papageorgou und seiner Frau. Siga siga - hier hat es keiner eilig, kommste jetzt nicht, kommste halt später! Neben mir genießt eine Katze die mitgebrachten Brekkies.
 
Für mich geht es dann weiter über Mesanagros nach Moni Skiadi. Ich gucke mir aber nicht das Kloster an, sondern bin einzig wegen der Katzen hier. Und richtig, der "Haudegen" und einige weitere Fellnasen sind wie immer am Parkplatz und ich spendiere das mitgebrachte TroFu. Auch dieser kleine freche Möchtegern-Hund ist wieder da, doch einige TroFu-Stückchen und *ks-ks* halten ihn im Zaume. Die Katzen strecken sich nach dem Mahl wohlig unter den Betonbänken aus.
 
Ich fahre wieder zurück nach Mesanagros - für mich eine der schönesten Strecken auf Rhodos - und biege dann auf die Schotterstraße nach Arnitha ab. Die Straße kenne ich schon ... man kommt direkt unter den großen Windrädern vorbei. Der Weg besteht aus Schotter und Kies und ist mit dem normalen Auto gut zu fahren. Einige Autos kommen mir hier entgegen. Ich halte immer mal wieder für die schöne Aussicht oder ein paar besondere Pflanzen an.
 
Nach gut 13 km erreiche ich bei Arnitha wieder die Asphaltstraße und da es schon recht spät ist, nehme ich nun die große Straße hinunter nach Gennadi und fahre zügig heimwärts. Ein bisschen surfen, Fotos gucken, duschen, dann gehe ich zu Maria zum Abendessen. Heute wähle ich die leckeren mit Feta gefüllten Paprikas und gegrilltes Gemüse. Im Gegensatz zu gestern ist gar nichts los - ein deutsches Pärchen ist schon fast fertig, als ich komme, und eine kleine Familie mitten beim Essen. Ich plaudere noch ein bisschen mit Panas und dann mache ich mich auch wieder so langsam auf den Weg. Eine kleine Katze freut sich noch über eine Futterspende ... und so beschließe ich den Abend mit einem Glas Wein am Laptop im Zimmer.
 
 
23.05.2013
 
Heute soll es wieder ein ruhiger Tag werden. Aufs Autofahren hab ich keine große Lust, auch das Netbook bleibt morgens mal aus. Aber relativ zeitig verlasse ich die Pension und habe mir als Ziel heute das Katzen"heim" bei der Kalithea Therme vorgenommen.
 
Vorher mache ich aber noch einen Abstecher nach Kolimbya rein und fahre die Eukalyptusallee hinunter. Die ist schon fast das schönste am Ort, weiter unten gesäumt von leerstehenden Shops, dann natürlich auch noch bewirtschaftete Läden und Restaurants. Es ist recht viel Betrieb. Ich fahre erst einmal runter bis zum Strand linkerhand und gucke mich ein bissl um, dann zur anderen Seite und schließlich stelle ich den Wagen ab und laufe etwas durch die Geschäfte. Es gibt die üblichen Strandutensilien, Klamotten, Taschen, Schmuck, Souvenirs usw. In einem gutsortierten Souvenirmarkt finde ich dann endlich das, was ich schon seit Tagen suche (Geheimnis! ;-) ) und noch mehr und bekomme sogar noch zwei witzige Kugelschreiber zu meinem Einkauf dazu geschenkt.
 
Anschließend fahre ich auf direktem Wege nach Kalithea Therme. Ich habe auch Glück und treffe eine Dame an, die sich zusammen mit anderen hier um die Katzen kümmert. Ich darf ins Gehege rein und wir unterhalten uns eine Weile. Dabei bin ich natürlich wegen der Katzen hier und endlich kann ich knuddeln, was das Zeug hält. Die Frau erzählt mir, sie haben über 30 Kitties hier, die fast alle samt Mutterkatze über den Zaun geworfen wurden. Viele Griechen entsorgen sich hier ihrer ungewollten Katzenschwemme, man möchte noch sagen, zum Glück für die Kleinen. Wenn ich nicht so "vernünftig" wäre und schon drei Katzen hätte ... ich weiß nicht, ob ich hier heil rausgekommen wäre ....
 
Die großen Katzen hier sind alle Freigänger und können das Gehege verlassen, wie sie möchten, die Kleinen sollen noch drin bleiben, arbeiten aber schon am Ausbruch, so eine kleine Schildpatt, die ich schnell wieder eingefangen habe und die "zur Strafe" ins Babygehege musste. Dort leben die ganz kleinen mit ihren Müttern, sofern diese noch vorhanden sind. Alle erwachsenen Katzen hier sind bzw. werden noch kastriert. Wie bei jedem Verein und Organisation ist auch hier das Geld knapp.
 
Ich verspreche der Dame, in den nächsten Tagen mit einer Futterspende wiederzukommen, und stecke ihr noch einen kleinen Schein für die Kastrationskasse zu. Sie hat auch schon von mir gehört, da ich mich bei ihrer Organisation als Flugpate gemeldet hatte, aber es sind momentan keine Tiere nach Berlin oder Umgebung vermittelt.
 
Es ist gut zu wissen, dass es überall auf den Inseln Frauen gibt, die versuchen, das Elend etwas einzudämmen. Einige sind sogar heimlich dabei, eine Griechin besucht und fördert das Tierhaus heimlich, da ihr Mann nichts mitbekommen darf!
 
Beeindruckt mache ich mich nach über einer Stunde auf die Heimfahrt, beschließe, heute nichts mehr zu unternehmen ausser einem Imbiss bei Maria und dann, dann bedecktem Himmel und moderaten Temperaturen, Lesen auf dem Balkon.
 
Später mache ich einen Spaziergang und lande - Überraschung ;-) - bei Maria zum Abendessen. Heute bestelle ich mir leckere Gerides saganiki - überbackene Garnelen - man kann auch sagen, Garnelenauflauf mit Feta. Wirklich gut! Der Souma vom Haus und ein Kafé eleniki (griechischer Kaffee) runden das Mahl ab. Mit Panas habe ich meinen Spaß, als er mir ein paar Worte griechisch beibringen will. Naja, so langsam kann ich mein Essen schon auf griechisch bestellen! Poli kala :-)
 
 
24.05.2013
 
Nachdem der Himmel morgens wieder bedeckt ist ... ach was, eigentlich hatte ich sowieso schon fest geplant, heute wieder zum Katzenshelter zu fahren! Gegen halb 10 geht es dann los und ich steure noch den Supermarkt an und erstehe eine Kiste voll Nassfutter und einen großen Beutel TroFu. Gegen 10 Uhr bin ich im Shelter und Heidi, die Dame von gestern, sowie eine englische Helferin sind vor Ort. Sie freuen sich über die Futterspende. Heute ist das Gewusel noch größer, denn auch die vier Minis aus dem Käfig haben "Ausgang". Man muss wirklich schaun, wo man hintritt! Ich fotografiere und knuddele und knuddele und fotografiere ... wir unterhalten uns auch ein bisschen und ich komm mir schon blöd vor, nur rumzustehen, so dass ich beschließe, in den nächsten Tagen etwas früher zum Helfen zu kommen. Als wir schon fast gehen wollen, erscheinen zwei Herren mit einem Riesen-Fotoapparat und bitten um ein "Interviev" und Fotos. Sie wollen in einem norwegischen Familienblättchen über die Katzenstation auf Rhodos schreiben. Hui, da werde ich noch berühmt, da ich ja mit auf einigen Fotos bin?! Ich bin gespannt, ich habe den Männern meine Email gegeben, ob sie mir die Fotos und den Bericht zuschicken. Heidi freut sich natürlich über die Publicity.
 
Dann wollen wir wirklich gehen und noch ein Besucher steht vor der Tür und ich erkenne von Fotos den Detlef, unseren Forums-Admin. Was für eine nette Überraschung. Wenn ich das richtig mitbekommen habe, überreicht er ebenfalls eine Spende an das Katzenheim. Wir schwätzen dann noch einen Moment und dann fahre ich in Richtung Rhodos, da ich gern den Rodini-Park besuchen möchte. Erst fahre ich dran vorbei, dann finde ich jedoch einen schönen schattigen Parkplatz und wandere in den Park. Es ist eigentlich ein Flußlauf mit schöner Vegetation und einigen Tieren wie Pfauen (die ich allerdings nur höre, nicht sehe) und Gänsen. Und natürlich gibt es auch hier Katzen. Eine süße Maus will mir gar nicht von den Fersen und begleitet mich bis zurück zum Ausgang. Eine nette Anlage, an einem heißen Tag auf jeden Fall einen Spaziergang wert.
 
Das Wetter ist mittlerweile schon längst sehr schön klar geworden, es ist dabei nicht zu heiß, ein richtig angenehmer Tag. Irgendwie verfranse ich mich dann bei der Ausfahrt aus Rhodos und fahre dreimal um den Pudding, oder so ... doch zum Schluss bin ich wieder auf der Straße nach Norden und beschließe, einmal nach Archangelos hinein zu fahren und in der Taverne Hellas ein spätes Mittagsmahl zu nehmen. Stelios, der Wirt, erkennt mich vom Vorjahr wieder, und seine Frau bedient mich sehr nett. Ich bestelle Spinattaschen und sie sind wieder gut. Zur Verdauung laufe ich eine Runde durch die Altstadt und schieße einige Fotos, so auch von der Kirche mit dem filigranen Kirchturm. Er leuchtet wieder in strahlendem Weiß.
 
Nach einer kleinen Mittagspause im Zimmer gehe ich zu Maria auf einen Frappé und dann starte ich noch zu einer kleinen Runde, das Wetter ist so schön, dass ich gern auf den Profitis Ilias bei Archangelos fahren möchte. Ich begegne keinem Menschen, nur einige Ziegen und Schafe sind in der kargen Bergwelt unterwegs.
 
Die Aussicht von oben ist wieder grandios. Ich umrunde die Kirche und gehe bis zu einigen Mauerresten. Hier hat man wirklich 360° (und gerne mehr ;-) ) Rundumsicht! Ein paar kleine Wölkchen räkeln sich fotogen am Himmel. Später bei der Abfahrt halte ich mehrmals an und mache kleine Ausflüge in die Landschaft zwengs schöner Fotos. Und dann bin ich viel zu schnell wieder unten, fahre noch kurz zum Supermarkt und bin dann wieder zu Hause.
 
Kaum angekommen, klingelt mein Händi und ich erhalten die Nachricht, dass meine Catsitterin die Treppe herunter gefallen ist und erstmal mit dickem Knöchel flachliegt :-( Arme Evi ... ich werde sie morgen mal anrufen. Zum Glück haben ja noch zwei Leute meinen Schlüssel und die Katzen sind versorgt!
 
Nach einer erfrischen Dusche gehe ich zum Abendessen in mein "Wohnzimmer" zu Maria und hier schreibe ich anschließend auch mein Tagebuch. Es ist einfach netter, hier zu sitzen mit einem griechischen Kaffee und einem Wein, als allein im Zimmer ...
 
 
25.05.2013
 
Auch heute beginne ich den Tag im Katzenshelter, habe Heidi versprochen, ihr etwas zur Hand zu gehen. Gegen halb 10 bin ich dort, die Fütterung ist schon in vollem Gange, so widme ich mich nach einer Katzenbegrüßungsknuddelrunde den Katzenklos, später hole ich Wasser vom nahen Wasserhahn im Wald (erst auf Betreiben einiger Urlauber für das Shelter von der Stadt angelegt) und fülle die Wassernäpfe auf. Auch die Fressnäpfe müssen gereinigt werden.
 
Die Katzen sind alle sehr munter, eine sitzt dazwischen, von der Heidi meint, die scheint neu zu sein, da sie sich etwas abseits hält und nicht angreifen lässt. Vermutlich wieder ein "Zaunwurf" in der letzten Nacht ....
 
Ich finde die Arbeit, die hier geleistet wird, toll, auch wenn es nur ein Tropfen auf dem heißen Stein ist. Da ich morgen den ganzen Tag unterwegs bin und Heidi am Montag "frei" hat, verabreden wir uns für Dienstag Nachmittag, dann helfe ich ihr, am Zaun ein paar Stellen ausbruchssicherer für die Kleinen zu machen.
 
Nach diesem Vormittag habe ich erstmal eine Erfrischung nötig, allerdings kann ich so in kein Lokal und meine Hände sehen aus, als hätte ich in Brombeerbüsche gefasst .... also heim nach Stegna und etwas frisch machen. Nach einiger Zeit breche ich dann wieder auf, fahre zum kleinen Hafen von Stegna am Ende der Bucht, wo man wunderschön stundenlang auf einer Bank verweilen könnte ... strahlendblauer Himmel, ein paar Fotografierwölkchen und das grünblaue Meer - es ist einfach wunderbar!
 
Irgendwann reiße ich mich aber doch los von dem Anblick und fahre Ri. Charaki. Dort werfe ich einen Blick auf die hübsche Agathi-Bucht, wo ein größeres Segelboot vor Anker liegt. Scheinbar ein Partyboot, aber weit genug weg, um die Ruhe nicht zu stören. In Charaki laufe ich etwas an der Uferpromenade entlang, kann mich aber nicht entscheiden, einzukehren, und kehre schließlich zum Auto zurück. Spontan fahre ich weiter nach Lindos, wo KEIN Bus auf dem Parkplatz steht, aber nach einigen Gassen tun mir die Füße für heute weh und ich zuckel heimwärts - nicht ohne unterwegs noch ein paar Lindos-Katzen glücklich gemacht zu haben.
 
Auch vor der Pension begrüßt mich Nachbars Miez, die kennt mich nun schon und weiß, von der Tante gibts immer was Leckeres :-) Überhaupt ist es ganz schön, nicht nur die Gegend zu kennen, sondern auch erkannt zu werden und so gibt es oft an der Straße Gewinke und einen netten Gruß.
 
Jetzt werde ich mich unter die Dusche begeben und dann noch etwas auf dem Bett lang machen, heute Abend kommt dann Silvia und wir planen den morgigen Tag - wir wollen nach Chalki rüberfahren und abends ist auch noch Treffen in Psinthos, da wird mein Bericht erst am folgenden Tag erscheinen.
 
 
26.05.2013
 
Sehr früh klingelt der Wecker ... den schon um 7:30 Uhr bin ich mit Silvia oben an der Starßenecke verabredet. Gut eine Stunde dauert die Fahrt hinüber auf die andere Inselseite nach Kamiros Skala, von wo aus uns das Boot nach Chalki bringen wird. Wir erkunden die Lage - dank Insidertip direkt von Chalki wissen wir, dass das schnellere Boot gerade unterwegs zu uns ist, und so lassen wir uns nicht vom Käpt'n der etwas langsameren Fähre "anheuern". Leider sind die Cafés noch geschlossen ...
 
Unser Boot kommt und auch ganz pünktlich geht es dann los. Die Überfahrt nach Chalki dauert etwa eine Dreiviertelstunde. Die Sonne scheint vom wolkenlosen Himmel, der Fahrtwind ist angenehm. Mit uns auf dem Boot eine Busladung Russen. Aber eigentlich sind sie recht harmlos ;-)
 
Wir passieren die Küste unterhalb des alten Kastello von Kritínia, dann einige Mini-Inselchen, und plötzlich sehen wir auch einen Delphin neben uns auftauchen, springen, wieder abtauchen ... leider nur ein einziges Mal, aber das war schon toll - und nun schaut alles weiterhin gebannt aufs Meer :-)
 
Die Einfahrt in den Hafen von Emborio, dem einzigen Ort auf Chalki, ist sehr malerisch und der Fotoapparat kommt nicht zum Stillstand. Die alten, aber überwiegend restaurierten Kapitänshäuser schmiegen sich in mehreren Reihen um die Bucht den Hang hinauf. Erste Details werden sichtbar, zwei Kirchtürme überragen die Häuser. Zahlreiche Fischerboote liegen im Hafen und heute auch das Tankschiff "Maria", das das Trinkwasser für die Insel liefert. Das Abpumpen dauert fast den ganzen Tag und die "Maria" verlässt auch erst am Nachmittag kurz vor uns den Hafen.
 
Nach dem Anlagen werden wir von Aribert, der im Forum sinnigerweise als Chalkibert bekannt ist, empfangen und er ist so lieb und begleitet uns über die Insel, von deren Geschichte und Geschichtchen er viel zu erzählen hat! Er und seine Frau haben hier mitten im Dorf ein kleines Ferienhaus. Doch zuerst steuern wir ein Café am Hafen an und beginnen den Tag mit einem Frappé oder Kaffee und Imbiss.
 
Dann geht es los durch den malerischen Ort. Zwar gibt es immer wieder Lücken mit verfallenen Häusern dazwischen, aber das Gesamtbild hat ein bissl was wie "Disneyland in Hellas" :-) Sehr hübsch, sehr beschaulich. Wir schauen uns auch die Kirche von innen an, die wie alle griechischen Kirchen sehr reich bebildert und mit Gold versehen ist. Dann geht es weiter durch enge Gassen - Fahrzeuge gibt es nur wenige auf der Insel, einige Moppeds, noch weniger Autos, ein Taxi und einen Kleinbus, der die Strecke zum alten verlassen Ort in den Bergen bedient - aber nicht immer oder nur auf Bestellung fährt.
 
Die nächste Badebucht Póntamos ist fußläufig erreichbar und wir steuern die dortige Taverne an. Viele "unserer" Russen liegen dort schon am Strand, einige sind, mit Angeln ausgestattet, auf den Felsen der Umgebung unterwegs. Aribert erzählt uns, dass der geschäftstüchtige Tavernenwirt am Hafen Angeln vermietet, wohlwissend, dass die Buchten hier überwiegend leergefischt sind. Aber da die Russen das ja nicht wissen, macht er gute Geschäfte und am Nachmittag kehren die Angler dann noch in seiner Taverne ein - und alle sind zufrieden.
 
Aribert weist uns noch auf ein weiteres typisch griechisches Phänomen hin: Die Straße ist eine relativ gute Betonpiste, es gibt auch ein paar Sitzbänke (in der Sonne und so gut wie nie besetzt) und ja, es gibt sogar eine Straßenbeleuchtung - diese steht allerdings ca. 15 m parallel zur Straße mitten in der Steinwüste. Da waren halt schon die Strommasten und dann hat man eben da die Lampen anmontiert. Die Wirkung ist im Dunkeln allerdings ziemlich gering!! Aber das Geld dafür war da und so wurde es eben gemacht.
 
Und noch etwas erzählt uns Aribert, was mich besonders beeindruckt und freut, nämlich dass es zwar einige Katzen auf der Insel gibt, aber diese zu 99% kastriert sind! Ein kleiner deutscher Tierschutzverein hat sich der Insel angenommen, regelmäßig kommen Tierärzte aus England zum Kastrieren - ihr letzter Besuch war reiner Urlaub, da es nichts zu kastrieren gab! Auch Hunde sieht man hier nicht frei herumlaufen, da alle Hunde an der Leine geführt werden müssen. Ach, wäre man doch anderswo auch schon soweit ... aber Chalki ist eben im Vergleich zu anderen Inseln in Mikrokosmos, der gut zu händeln ist.
 
Von der Taverne aus, wo es recht frisch-windig ist (angenehm, sage ich, alle anderen fangen schon an zu klagen ;-)) wandern wir weiter um den Berg oberhalb des Ortes herum, kommen an der Kirche mit dem Friedhof vorbei, es gibt einen kleinen Fußballplatz mit Kunstrasen für die Dorfjugend, eine kleine Militärstation und nicht zu vergessen oben auf dem Berg "Chalki International Airport", eine eigens für den ab und zu fliegenden Helikopter eingeebnete Fläche. Nicht, dass es nicht schon vorher einen Landeplatz gegeben hätte, markiert durch ein paar Steine, nein ..... Solche kleinen Geschichten, von unserem Gastgeber launig vorgetragen, machen den Spaziergang zum Erlebnis!
 
Am Ende des Rundganges erreichen wir ein hübsche Bucht mit kleinem Strand und einer netten Taverne direkt am Wasser, wo wir ein kleines Mittagsmahl nehmen. Ich esse ein Omelette Feta. Dann müssen wir auch recht bald wieder zurück in den Ort, da wir unbedingt vor der Abfahrt noch einmal in jenes Café gehen wollen, wo es so leckeren Kuchen gibt. Ich nehme allerdings "nur" ein Eis, sie haben selbstgemachtes und das ist so lecker und wenn ich sage, dass ich außer Vanille und Zitrone noch Pistazie habe, dann weiß ich doch jetzt schon, wer mich am liebsten erschlagen möchte .... ;-)
 
Pünktlich um vier Uhr legt unser Boot wieder ab, nach einer herzlichen Verabschiedung von Aribert und seiner "Exverlobten" haben wir eine angenehm ruhige Rückfahrt. In Kamiros Skala lüften wir erst einmal das Auto aus, das den ganzen Tag in der prallen Sonne stand, dann geht es zurück nach Archangelos bzw. Stegna. Hier werde ich vor der Pension schon von der kleinen Nachbarskatze erwartet, die ihre Scheu vor mir verloren hat, seit sie weiß, dass es Futterchen von mir gibt.
 
Eine Stunde und eine erfrischende Dusche später hole ich Silvia wieder ab und wir fahren nach Psinthos in die Taverne Smaragd, wo heute ein kleines Forums-FB-Rhodosfreunde-Treffen stattfindet. Grad drei Personen sitzen dort: Ralf, seine Frau und Doris, die später noch zum Flughafen muss, ihren Willi abholen. Dann kommen aber doch noch ein paar Leute dazu: Bernhard, der Braumeister als Dalmatria (ein Berchtesgadener), Kyby und Frau (auf einen Drink) und zum Schluss auch wieder Doris und Willi. So sind wir noch ein netter Kreis und Silvia und ich sind um 23 Uhr die ersten, die aufbrechen, da Silvia ab Montag zum Griechischkurs muss.
 
Über nächtliche Landstraßen, doch ohne Probleme, erreichen wir wieder unserer Unterkünfte. Ein schöner Tag mit vielen neuen Eindrücken liegt hinter mir und ich kann jetzt schon sagen, wenn ich wieder einmal nach Rhodos komme, ist auch ein Ausflug nach Chalki wieder eingeplant!
 

27.05.2013
 
Da es gestern dann doch ein Uhr war, ehe das Licht ausging, ist heute Ausschlafen, Fotos sichten, Tagebuch schreiben, etwas rumgammeln angesagt. Nur gegen 8 Uhr schlüpfe ich kurz in die Jeans und gehe hinunter vors Haus, da die kleine Katze schon wieder unten sitzt und gebannt schaut, ob sich bei mir was rührt. Die kann ich doch nicht enttäuschen und so gibts ein Katzenfrühstück, wonach ich dann noch einmal ins Bett schlüpfe.
 
Jack und seine Frau kommen irgendwann zum Zimmerputzen, da bin ich noch mit dem Tagebuch von gestern beschäftigt. Doch gegen ein Uhr mittags breche ich dann mal auf zu einer neuen Tour. Es geht erstmal immer der Nase nach ... nein, Eleousa ist mein erstes Ziel. Hier erkunde ich wieder einmal die Ruinen des alten italienischen Sanatoriums und stelle fest, dass auch hier Sprayer ihr Unwesen treiben - schade, ein Teil der schönen alten Wandmalereien ist durch irgendwelche Parolen verunstaltet. Aber sonst finde ich das Gemäuer wie im letzten Jahr vor.
 
Von Eleousa aus fahre ich die Strecke zum Profitis Ilias hinauf, es geht wieder durch die herrlichen Pinienwälder. Ich hoffe so sehr, dass diese wunderschöne Natur niemals einem Waldbrand zum Opfer fällt ... ab und zu stehen die Feuerwehrleute schon Wache, so auch in Eleousa.
 
Am Hotel auf dem Profitis Ilias laufe ich ein bisschen rum, das Hotel selber ist sehr nobel und vornehm, nicht mein Fall, so fahre ich weiter und folge der Straße nach Embonas. Es ist hier einfach nur tolle Landschaft, Pinienwälder, Sicht auf den Ataviros, Sicht auf das Meer ... für jeden Geschmack etwas dabei.
 
Im Embonas möchte ich tanken, doch die Besitzerin entschuldigt sich, der Sprit ist alle, der Tankwagen wird erwartet. Nun, so groß ist meine Not noch nicht, so fahre ich weiter nach Kritínia, wo ich mich auf den alten Dorfplatz begebe. Es gibt dort mittlerweile drei Cafés, aber ich gehe wieder zum Laden der alten Omi, die unter dem Baum sitzt, und bestelle meine Portokalada. Vorher kläre ich aber erst, ob sie einen 50-Euro-Schein wechseln kann, denn ich habe es nicht kleiner. Sie marschiert los und sammelt sich wahrscheinlich im halben Dorf das Wechselgeld zusammen ... ist mir ja auch sehr peinlich, denn normalerweise habe ich immer ein paar Münzen im Portemonnaie. Aber es klappt und ich kann beruhigt meine Fanta trinken. Auf dem weiteren Weg durch dieses niedliche Dorf treffe ich auch noch einige Katzen, die sich über mein TroFu freuen.
 
Bei Kamiros Skala kann ich dann tanken und auf dem Weg, wie wir gestern auch gefahren sind, geht es Richtung Heimat. Ich fahre aber noch nach Kolimbia hinein und kaufe ein paar Mitbringsel, ehe es nach Stegna geht.
 
Das Wetter war heute erst sehr schön, dann verschleiert bewölkt und gegen Abend wieder "einwandfrei". Mit Temperaturen um die 25° kann ich auch gut leben!
 
Gegen 20 Uhr bin ich endlich bei Maria und stille meinen Hunger mit Knoblauchbrot, Auberginensalat und mit Feta gefüllten Paprika. Der Verdauungsspaziergang führt mich noch einmal ans Ende der Uferpromenade, dann ist es Zeit für den Rückweg und einen gemütlichen Abend auf dem Zimmer.
 
 
28.05.2013
 
Heute morgen werde ich von einer Motorsäge geweckt ... der Nachbar dünnt seine Bäume aus. Na gut, dann also raus aus den Federn ... Internet geht heute morgen nicht, so breche ich nach einem kleinen Frühstück auf dem Balkon erstmal recht planlos auf. Ich fahre durch Archangelos hinüber in Richtung Malona - diesmal aber nicht die Runde durch die Büsche und Furten, sondern bleibe auf der Hauptstraße, laufe aber von dort aus noch einmal in den Weg mit der Furt. In der Nähe dort im Wald steht eine Hundehütte mit einer angebundenen Hündin und ein paar Welpen sind wohl dabei. Vermutlich gehören sie einem der Bauern dort.
 
In Malona sehe ich ein Straßenschild nach Apolona und denke mir, ja das wäre okay. Auf der Landkarte ein kleines "weißes" Sträßchen, ich freu mich auf Pampa pur. Nur als ich der Straße folge, verliert sich diese ohne weitere Beschilderung in den Gassen und zwischen den Höfen von Malona. Zwei Versuche, zwei Irrtümer ... so gebe ich mich geschlagen und fahre die Hauptstraße weiter. Dort komme ich zu der gesperrten Brücke und hier biegt auch noch eine Straße in die besagte Richtung ab. Irgendein "Agios" ist angeschrieben, den guck ich mir mal an, denk ich mir, doch ehe ich eine Kirche entdecke, finde ich nun ein nagelneues Straßenschild nach Apolona und Platania - und hier beginnt dann eine nigelnagelneue Straße, einem Highway gleich, durch die bergige Landschaft. Uff, hier wurde ordentlich Gestein bewegt und was verbaut - mit Leitplanken, Reflektoren, Leuchtstreifen - alles nur vom Feinsten. Waren etwa wieder EU-Gelder zu verbraten? Der Sinn der Straße will sich mir nicht erschließen, vermutlich wird diese am Tag von 5 Touristen und 7 Bauern befahren .... Aber egal, ich genieße sie erstmal und erfreue mich an der Landschaft und der Aussicht, die quer über die Insel reicht.
 
In der Nähe von Platania gelangen wir wieder auf die Hauptstraße Platania - Apolona. Hier wird grad frisch geteert, der Bauarbeiter winkt mich und den Wagen vor mir durch. Mit dem Erfolg, dass die Reifen total verkleben und mich noch den halben Tag das Klicker-di-klacker des ablösenden und abfliegenden Asphalts begleiten wird!
 
Ich bleibe nicht lange auf der Hauptstraße und biege wieder ab in Richtung Laerma. Auch diese Straße ist wunderschön und verdient die grüne Markierung auf der Landkarte unbedingt. Hier geht es nun einspurig-beschaulich durchs grüne Land und viele Stops zum Fotografieren lege ich ein. Laerma durchquere ich in Richtung Moni Thari und am Kloster besuche ich noch einmal die schönsten Ecken im Garten, genieße die Ruhe und das schöne Wetter, und im Kirchlein zünde ich eine Kerze an mit dem leisen Wunsch, "bald" wieder hier sein zu können. Im Garten finde ich im Sand kleine Trichter, ich ahne, was es damit auf sich hat, und richtig, als ich einen Krümel hinein werfe, buddelt sich eine Spinne aus und prüft die Beute. Da es sich aber um ungenießbare Steinchen handelt, werden diese - tatsächlich! - mit Schmackes im hohen Bogen wieder hinausbefördert.
 
Am Ausgang nötigt ein alter Bruder mir und einem anderen Touristenpaar ein Stück Brot auf, im Kloster gebacken. Erst bin ich skeptisch, wie alt der Kanten schon sein mag - aber es ist fast frisch und sehr würzig, fast etwas süßlich mit Sesamkörnern. Da muss ich an mich halten, nicht umzudrehen und nach mehr zu fragen ;-)
 
Über die wunderschöne kleine Straße durch Waldbrandgebiet und begrünte Flußläufe geht es hinunter nach Asklipiio und dann auf der Küstenstraße gen Heimat. Ich mache den Umweg über Pefki, wo ich mir im Supermarkt mit der kleinen Kirche wieder ein Kuchenteilchen hole - lecker, der überlebt es nicht bis zu Hause !! - und im Flaveris-Supermarkt kaufe ich noch einmal eine Ladung Katzenfutter ein, denn heute Abend bin ich noch mit Heidi am Katzenshelter verabredet.
 
Da das Internet immer noch nicht geht, schnappe ich mir das Läppi und gehe zu Maria auf einen Frappé. Von dort aus geht es dann später noch einmal los ...
 
Ich bin schon vor Heidi im Shelter und fange ein paar von den Minis ein, die den Ausbruch geschafft haben. Auch mein Liebling, der weiß-graue Schmusetiger, ist draußen und brummt, auf den Arm genommen, was das Zeug hält. Ach könnte ich doch, wie ich wollte - das Schätzchen würde ich so gern mitnehmen!! - Die Minis klettern immer wieder über den Zaun und werden von mir ebenso konsequent wieder zurück gesetzt. Einige Touristen sind auch dort und knuddeln ebenfalls mit. Dann kommt Heidi und ich hole meine Einkäufe aus dem Auto. Wir machen uns dann nach kurzer Fütterung im "Kindergarten" auch gleich an die Arbeit am Zaun. Zwar können wir einige Plastikteile anbringen, aber so richtig halten sie die Kleinen nicht vom Ausbrechen ab. Wir geben uns Mühe, aber teilweise ist es tatsächlich für die Katz - klettern sie links nicht rüber, dann eben rechts ... ganz dicht machen geht eh nicht, da die großen alle Freigänger sind.
 
Später kommen Touristen und bringen uns eine ca. 3 Wochen alte Katze, die sie gerettet haben - eine Frau wollte sie einen Felsen hinunter werfen. Die Urlauber können die Katze natürlich nicht selber behalten oder mitnehmen, dafür ist sie noch zu klein. Sie spenden aber etwas und Heidi wird versuchen, sie bei einer Freundin unterzubringen, die schon einen Mini aufpeppelt. Außerdem sitzt noch eine "neue" Bunte auf dem Parkplatz, die höchstens 6 Wochen alt ist. Sie ist sehr zutraulich und auch nicht hungrig, so scheint sie bisher gut versorgt gewesen zu sein.
 
So erlebe ich also einen "fast normalen" Nachmittag im Katzenhaus von Kalithea ... wir verabreden uns für morgen früh um 10 Uhr, ich möchte noch einmal helfen. Heidi freut sich darüber und ich bin froh, wenigstens ein bisschen etwas tun zu können. Grundsätzlich gehört mein Engagement ja den Cats of Aegina, aber wo ich nun schon mal hier bin, kann ich nicht wegsehen.
 
Erst spät bin ich heute wieder zu Hause, hüpfe unter die Dusche und dann ab zu Maria. Es gibt heute Knoblauchbrot und Makaroni me Garides - Spaghetti mit Shrimps. Sooo lecker und leider mal wieder viel zu viel. Dazu der obligatorische Wein und später gibts noch einen leckeren Nachtisch und Souma vom Haus und ich gönne mir noch einen Kaffee eleniki. Wären da nicht meine Fellnasen daheim, nach denen ich schon Sehnsucht habe - der Urlaub könnte ewig dauern ....
 
 
29.05.2013
 
Mein letzter ganzer Tag bricht an und da ich die Abschiedsrunde gestern schon gefahren bin, habe ich mich heute vormittag mit Heidi im Shelter verabredet. Sie kommt ein paar Minuten später, währenddessen bin ich schon beschäftigt, kleine Katzen einzufangen und plaudere mit ein paar Touristen. Eine Dame drückt mir auch einen Geldschein für die Katzen in die Hand, den ich Heidi dann gleich überreiche, als sie kommt.
 
Die Katzen sind schon gefüttert, aber dies und das ist noch zu tun und wir sind eine ganze Weile beschäftigt. Nicht zu vergessen die vielen Knuddeleinheiten, die die Kleinen einfordern ... mein ganz spezieller Freund, den ich Yanni nenne, kam mir sogar schon über den Zaun entgegen ... hach ja .... Aber sie sind alle soooo lieb und man möchte sie am liebsten alle mitnehmen. So geht es auch den anderen Touristen, die zu uns in den Shelter kommen.
 
Eine kleine rot-weiße entledigt sich ihres Durchfalls auf meinem T-Shirt ... ja nun! In weiser Voraussicht habe ich heute ein zweites Shirt dabei. Wir gestalten noch den "Küchenbereich" etwas um, Heidi hätte gern die Körbe für die Näpfe anders gehängt. Dann muss sie auch los und ich begleite sie zum Tierarzt in Rhodos. Dort lässt sie Mini-Felix untersuchen, der soweit fit zu sein scheint, und holt zwei behandelte Katzen ab, die wir anschließend im Shelter aussetzen.
 
Ich kann hier gar nicht alles im Einzelnen schreiben ... es ist so beeindruckend, was Heidi mit ein paar Damen dort täglich stemmt: Füttern, putzen, TA-Besuche, Medikamente verabreichen, Katzen schmusen (kommt leider fast zu kurz) und und und. Mein Respekt!! Wenn ich nicht schon mit den "Cats of Aegina" so beschäftigt wäre, würde ich das hier auf Dauer mit unterstützen. So wird es bis zum nächsten Rhodos-Urlaub warten müssen ...
 
Heidi schenkt mir zum Dank eine kleine Flasche Olivenöl von eigenen Oliven, die ich dann irgendwie mit in den Koffer unterbringen muss. Wir gehen noch auf einen Drink in die nahe Strandbar und schwätzen ein bisschen. Die Probleme im Tierschutz sind überall gleich: Es fehlen Unterstützung, Geld, Leute ... nur an Tieren mangelt es nie. Heidi ist aber eifrig dabei, Urlauber am Zaun des Shelters anzusprechen und meist klappt es dann auch mit einer Spende.
 
Schweren Herzens verabschiede ich mich dann von Heidi und den Süßen im Shelter und fahre über einen kleinen Umweg heim. Eigentlich wollte ich bei Doris und Willi noch vorbei schaun, aber erstens fühle ich mich recht dreckig und dann werde ich unterwegs auch müde und will nur noch in die Pension.
 
Dort widme ich mich meinem Koffer und ich kann nur sagen: Wenn das mit den 23 kg mal ausreicht ..... zu guter Letzt schaut auch noch mein Zimmerwirt vorbei und steckt mir 1,5 Liter seines eigenen Olivenöls zu - hier hat irgendwie jeder seine eigenen Olivenbäume - und mein hilfloser Blick geht zum bereits gut gefüllten Koffer!! Jack meint nur, ich solle halt irgendwas anderes dafür hier lassen!! Naja, die ganzen angefangenen Kosmetikfläschchen bleiben eh hier stehen, also Duschzeug, Haarspray und -festiger usw.
 
Es ist heute sehr stürmisch und die Brandung ist beachtlich, es ist richtig laut im Zimmer, aber bevor ich mich mit Silvia zum Abendessen treffe, werde ich noch eine kleine Runde an der Uferstraße laufen.
 
Wir haben dann einen netten Abend und beschließen diesen ebenfalls mit einem kleinen Spaziergang.
 
      
30.05.2013
 
Nun ist der letzte Tag also angebrochen und auch wenn ich Heimweh nach meinen Fellfusseln habe - der Abschied fällt wieder schwer. Nach dem Aufstehen widme ich mich erstmal meinem Koffer, wenn das mal gut geht mit den 23 Kilo ...  Nach einem kurzen Kaffee fahre ich noch einmal hinauf nach Archangelos zur Apotheke, um eine Creme für meine Mückenstiche zu holen und auch Ibuprofen zu kaufen, da hier sehr günstig ist. Dann geht es wieder hinunter und ich verabschiede mich von Jack und seiner Frau mit dem Versprechen, im nächsten Jahr wiederzukommen.
 
Bei Maria lasse ich mir Zeit ... genieße einen Frappé, surfe noch ein bisschen im Internet, gucke einfach nur aufs Meer und dann nehme ich noch einen kleinen Imbiss. Auch hier fällt der Abschied schwer, aber mit Anthoula bleibe ich sicher über Facebook in Kontakt. Ja und dann verlasse ich endgültig Stegna und fahre über Psinthos durch das Tal der Schmetterlinge hinüber auf die andere Seite der Insel. Es ist sehr diesig und keine gute Sicht, aber ich mag die Hauptstraße Richtung Rhodos nicht und die Querverbindung rüber zum Flughafen ist auch öde.
 
Am Flughafen treffe ich sogar einen Kollegen von J&D und kann meinen Schlüssel direkt abgeben. Dann geht es zum Check-in, das geht erstaunlich schnell. Und: Punktlandung, der Koffer hat 22,5 Kilo!! Auch mein Handgepäck hat über 11 Kilo und da will der gute Mann am Schalter mit mir diskutieren, aber ich lasse mich nicht unterbuttern, immerhin sind Laptop und Fotoausrüstung da drin, das wird nicht leichter ... letztendlich darf ich das so mitnehmen. In dem Durcheinander habe ich glatt vergessen, mir einen Fensterplatz geben zu lassen, so lese ich auf dem Ticket einen Mittelplatz ... das geht aber gar nicht, da ich ja doch etwas breiter bin, brauch in nach einer Seite Ausweichmöglichkeit. Freundlicherweise tauscht er mir die Bordkarte noch einmal um, und als ich dann gucke (da bin ich aber schon vom Schalter weg), sehe ich "Gang". Argh - ich brauch doch mein Fenster ... Gang ist doof. Als ich noch so überlege, was tun, sehe ich plötzlich Martin aus dem Rhodosforum und Frau am Schalter stehen. Ich nutze die Chance und geselle mich dazu, und nach einiger Überredung der Dame am Schalter bekomme ich dann doch noch meinen Fensterplatz. Uff. Wenn man nicht auf alles achtet!
 
Martin und Frau treffe ich später noch im Wartebereich wieder, wir schwätzen noch, bis die beiden einsteigen müssen. Dann bleibt auch mir nicht mehr viel Wartezeit und etwas verspätet geht es dann auch für uns los. Der Flug ist ruhig, leider nicht viel zu sehen, da fast permanent Wolken, so landen wir dann um 19 Uhr in Berlin. Ich bin fast die letzte, dei aus dem Flieger kommt, aber das Gepäckband läuft noch nicht einmal. Also ehrlich, da sind die Griechen aber fixer, da hatte mein Koffer ja schon eine Runde gedreht, als ich ans Band kam! Endlich hab ich ihn, laufe zur Taxihaltestelle, bin 10 min später zu Hause, ächze mich mit meinen 35 Kilo Gepäck die Treppe hoch und endlich kann ich meine Katerjungs begrüßen! Die drei freuen sich auch sichtlich, mich wiederzusehen!!
 
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So ist nun mein dritter Rhodos-Urlaub auch wieder "Geschichte" und ich kann sicher sagen, es war nicht der letzte. Zwar möchte ich ab und zu auch mal was anderes sehen und kennenlernen, aber Rhodos habe ich lieben gelernt, nicht zuletzt wegen einiger lieber Menschen, die dort leben: Meine Wirtsleute, Maria und ihre Kinder in der Taverne, Heidi im Katzenshelter - dort möchte ich gern wieder hin und helfen, ich habe großen Respekt vor ihrer Arbeit dort!
 
Natürlich sind die Anzeichen der Krise in Griechenland und auf Rhodos nicht zu übersehen. In vielen Orten stehen Läden und Tavernen leer bzw. haben geschlossen. In den Städten sieht man Bettler, besonders in Rhodos. Die Tierschützer auf der Insel haben mehr als je zuvor zu tun, da viele Griechen sich als erstes ihrer Haustiere entledigen, wenn es ums Geld geht. Fast täglich kommen neue Katzen im Shelter an, die offensichtlich dort ausgesetzt wurden. Im Hundetierheim ist es nicht anders. Der normale Tourist bekommt davon meist nichts mit, wer die Insel mit kritischen Augen auch mal abseits der Touristenpfade besucht, erlebt nicht nur Schönes. Aber wenn alle nur wegsehen (oder gar wegbleiben), ist auch keinem geholfen.
 
Wer sich aber davon nicht abhalten lässt und sich auf Land und Leute einlässt, wird einen schönen und interessanten Urlaub erleben. Wer mit dem "wahren Leben" Probleme hat, sollte besser gleich nach Disneyland fahren ...
 
In diesem Sinne: Jassas, Rhodos, bis zum nächsten Mal! Ich komme wieder!
 
Sylvia Rottmann
Mai 2013