Rhodos 2017
 
11. bis 18. November 2017
 

 

*** Direkt zum neusten Bericht ***
 
 
Das war mal ein Schnellschuss - Resturlaub, was tun damit ... Athen allein lohnt sich auch irgendwie nicht ... also nach Flügen geguckt und Rhodos für kleines Geld gefunden. Warum also nicht mal eine Woche "out of saison" auf die große Dodekanes-Insel fliegen. Natürlich ist mir klar: Meine Pension, meine Lieblingstaverne und viele andere auch haben schon Winterferien, aber verhungern werde ich sicher nicht und ein Zimmer habe ich in Stegna direkt am Wasser gefunden, für einen akzeptablen Preis. Auch das Auto bei J&D ist um diese Zeit wirklich günstig, und dann ist auch noch eine langjährige Rhodos-Freundin gerade auf Langzeiturlaub dort ... und so steht einer netten Urlaubswoche nichts im Wege.
 
Achtundvierzig Stunden vor dem Abflug steht mein Check-in bereit und diesmal geht alles erfreulich glatt und ich bekomme meine Wunschplätze. Von Athen nach Rhodos fliegt sogar ein A321, hätte ich gar nicht gedacht. Einzig der Wetterbericht bereitet mir Stirnfalten - Regen und Gewitter sind angesagt, nun ja, Schirm und Regenjacke sind eingepackt ... abwarten, wie es dann tatsächlich wird!
 

Samstag, 11.11.2017
 
Die üblichen Vorbereitungen und Verabschiedungen von den Katzen, dann steht das Taxi vor der Tür und ich fahre zum Flughafen. Eine lange Schlange steht beim Check-In, aber es geht flott, ich habe ja meine Bordkarte schon und muss nur das Gepäck aufgeben. Diesmal wird sogar das Handgepäck gewogen, aber zu den 8,5 kg sagt die Dame nichts und nach der Security Control nehme ich dann eh die Handtasche raus, um im Flieger meine Brille und das Buch "an der Frau" zu haben. Der Fotoapparat ist diesmal im Rucksack - das Wetter ist grau und regnerisch, und später sehe ich auch, dass die Scheiben ziemlich vereist sind von außen. So genieße ich einfach den Flug. Lese ein bisschen, schlafe eine Viertelstunde, dann gibt es Essen. Ich habe Glück, der Mittelplatz ist freigeblieben, am Gang sitzt ein netter junger Mann. Nach dem Essen kommen wir ins Gespräch, auch er fliegt weiter nach Rhodos und besucht dort Freunde, ist jahrelanger Wiederholungstäter in Sachen Rhodos. Ich erzähle von meinen Tierschutzaktivitäten ... er arbeitet als Tiertrainer, kümmert sich um Papageien in Not usw. - wir sind auf einer Wellenlänge. So liegt es nahe, dass wir bei einem Frappé die zwei Stunden Wartezeit in Athen zusammen verbringen. Dabei entdecken wir noch einige weitere Gemeinsamkeiten, es ist faszinierend.
 
Der Flieger nach Rhodos geht pünktlich, mein neuer Bekannter sitzt nun einige Reihen vor mir, aber natürlich verabschieden wir uns noch am Flughafen. Mittlerweile ist es dunkel geworden, im Anflug habe ich die Lichter von Rhodos-Stadt und den Orten am Flughafen gesehen. Leider dauert es, bis mein Koffer kommt ... um genau zu sein: Es ist tatsächlich der letzte, der vom Band hüpft, danach wird abgeschaltet. Man kann sich meine Unruhe sicher vorstellen! So verlasse ich dann auch als letzte die Halle. Draußen waren Jiannis und sein Kollege auf mich und übergeben mir das Auto - fragt mich nicht nach der Marke, da muss ich morgen erstmal im Hellen gucken - leider kein Panda, aber fährt auch gut und mehr muss er ja nicht. Noch sehr neu und viel technische Spielerei, die ich mir morgen mal bei Lichte besehen muss.
 
Die Fahrt nach Stegna unterbreche ich nur kurz in Afandou mit einem Einkauf für das nötigste (Katzenfutter, Kaffee, Wein - die Reihenfolge spiegelt die Prioritäten wider!) und dann bin ich schnell in Stegna. Dunkel ist es ... nur wenige Tavernen sind erleuchtet, sonst ist es wie tot. Mein Apartement ist wie versprochen offen, ich finde alles bestens vor, nur leider hat das Zimmer kein Fenster - nur die Eingangstür - so dass ich nachts nicht lüften kann, wie ich es gewohnt bin. Nun, für eine Woche wird es gehen, und ansonsten ist es schön geräumig und eine Flasche Wein steht auch zur Begrüßung da. Meinen Wirt werde ich dann sicher morgen kennenlernen.
 
Um 20 Uhr holen mich Silvia und Freddy ab und wir gehen im Perigiali essen. Meeeegalecker ist es, einfach himmlisch, und ich freue mich, die Taverne hat täglich geöffnet. Dann weiß ich schon, wohin des Abends! Uns leistet eine kleine Tigerkatze Gesellschaft und nachdem sie reichlich Leckerli bekommen hat, rollt sie sich auf meinem Schoss ein. Hach ja!
 

 
Nach dem Essen fahren wir noch auf einen Drink hoch ins Dorf, aber mir ist die Bar zu laut und verraucht, so fährt mich Silvia bald wieder runter. Ein rundum gelungener Anreisetag geht seinem Ende entgegen!
 
 
Sonntag, 12.11.17
 
Wie so oft schlafe ich in der ersten Nacht nicht viel ... und so bin ich schon vor Sonnenaufgang wach. Tür auf - es verspricht ein herrlicher Tag zu werden! An die weiteren Prognosen des Wetterberichtes mag ich da gar nicht denken! Ein Foto vor und ein Bild nach dem Sonnenaufgang lassen den Tag gut anfangen.
 
  
 
Das Frühstück nehme ich auf der Terrasse vor meinem Zimmer, mein Thermometer sagt mir 24 Grad im Schatten, allerdings geht es angenehmes Lüftchen. Das Meer rauscht und so kann es gern eine Woche lang bleiben .....
 

 
Dann begebe ich mich auf eine erste Tour. Gegen 12 Uhr bin ich mit Silvia und Freddy in Lachania bei Papa Georgou verabredet, doch ich schleiche mich durch die Dörfer: Von Archangelos nach Malona, Massari, über Lardos nach Laerma und erstmal ins Moni Tharri, traditioneller Antrittsbesuch schon seit Jahren. Es ist Sonntag und einiges los hier oben, aber ich kann doch meine Ruhe, die ich hier suche, genießen.
 
  
 
Von Tharri fahre ich meine Lieblingsstrecke hinüber nach Asklipio. Ich liebe diese Landschaft, die sich nach einem großen Waldbrand vor einigen Jahren mehr und mehr erholt. Unterwegs treffe ich auf viele "Wollärsche" :-) ...
 

 
... dieses hat sogar für mich gelächelt ;-)
 
In Asklipio merke ich schon, heute ist halb bis ganz Rhodos auf den Beinen, die Dörfer und Tavernen sind voll von Einheimischen, die den schönen Tag ebenfalls genießen. Über die Hauptstraße erreiche ich über Gennadi schließlich auch Lachania und sehe meine Bekannten schon vor der Taverne von Papa Georgou sitzen. Auch er ist anwesend und freut sich über meinen Besuch und weiß genau, wo er mich hinstecken muss: Du bist doch immer in Stegna!
 
Nach einem leckeren Frappé cruisen Silvia und Freddy heimwärts nach Archangelos, während ich weiter Richtung Mesanagros und Moni Skiadi fahre. Endlich habe ich auch einmal die Muße, dieses Kirchlein am Wegesrand zu besichtigen - den Namen der Heiligen, der diese gewidmet ist, möge der geneigte Leser bitte selber vom Schild buchstabieren!
 

 
Nach dem morgendlichen blauen Himmel zieht es sich nun etwas zu, ist aber immer noch sehr angenehm. In Skiadi treffe ich leider kaum Katzen, meinen Liebling Kefala sehe ich nicht, ich werde im Laufe der Woche noch einmal vorbei schaun ....
 
 
 
Weiter geht es nach Apolakia. Ich bin erschüttert, wie sehr hier die Waldbrände gewütet haben und vor allem, wie nah sie an das Dorf herankamen. Die Einwohner haben Glück gehabt!
 
Eigentlich wollte ich noch aufs Kastro Monolithos klettern, aber hier ist es doch recht zugezogen und ich sehe von oben, dass auch einige Menschen oben sind. Wenn schon außerhalb der Saison, dann auch bitte richtig allein ;-) ... so fahre ich weiter über Siana (alles geschlossen) nach Embonas, wo ich mir im Embonas View etwas leckeres zu trinken hole. Gemütlich geht es heimwärts über Apollona, Eleoussa und Archipoli (ohne Stop) nach Archangelos, wo ich mir beim Bäcker noch was zu knabbern hole.
 
Den frühen Abend verbringe ich mit Blick aufs Meer, dem Rauschen desselben im Ohr und einem leckeren Rotwein (Geschenk des Hauses) auf der Terrasse. Es lässt sich noch aushalten, erst später ziehe ich die Jacke über.
 
Heute ziehe ich allein und nicht zu spät zum Abendessen los. Es zieht mich wieder ins Perigiali, aber heute steppt hier der Bär, der griechische :-) Es ist Sonntag und die Familien gehen zum Essen. Ich setze mich im Garten ins Eck und genieße die Aussicht auf die Bucht, während ich auf mein Essen warte: Tyrokeftedis und Pitarudia, dazu einen leckeren Rotwein. Noch während ich esse, leeren sich die anderen Tische und es kehrt eine himmliche Ruhe ein. Auch Miezemaus, die ich für mich "Peri" taufe, taucht wieder auf und bekommt ihren Leckerlianteil und kuschelt bei mir.
 
  
 
Auf dem Weg zurück ins Zimmer springt mir noch eine süße Mieze in den Weg und erbettelt sich ihr Abendessen. Ich hingegen verziehe mich an den "Schreibtisch" und schreibe dies und chatte in Facebook. Ein schöner Tag klingt gemütlich aus und auch der Wetterbericht für die nächsten Tage wird online immer besser :-)
 

 
 
Montag, 13.11.2017
 
Der heutige Tag beginnt grau und windig, und als ich endlich aufstehe, gibt es auch keinen Strom. So fällt Haarewaschen mit Fönen aus - was sich bei dem Wetter eh als witzlos erwiesen hätte. Ich möchte meinen Kaffee auf der Terrasse trinken (Frappé geht ja ohne Strom), aber gerade fängt es dann an zu regnen. Also drinnen ein schnelles Tässchen. Mangels Strom auch kein WiFi und somit kein Internet, so breche ich direkt auf zu den Kalithea Cats. An der Straße nach Stegna sehe ich dann ein paar Männer an den Strommasten arbeiten ... aha ... na macht mal hinne, Jungs ...
 
  
 
Grau ist es ringherum, es regnet zwar nicht mehr, aber windig ist es. Am Katzenhaus sind Heidi und Denise, eine Schweizerin, bereits zu Gange, auch ein männlicher Helfer ist dabei. Nach einer Begrüßung und Katzengucken und -fotografieren und natürlich Knuddeln mache ich mich auch etwas nützlich und miste die Kistchen aus. Es sind sooo viele Katzen da, Wahnsinn. Zum einen sind nun alle aus den umliegenden Hotels wieder hier zum Fressen, zum anderen ist auch der Kindergarten voll und einige "Häuschen" mit kleinen Familien, Pärchen und einer kleinen süßen Katze in Quarantäne, die einen Pilz hat, belegt. Während des Vormittags werden drei weitere Miniteilchen von Arbeitern aus Kalithea abgegeben ... so geht das ständig, klagt Denise, es hört einfach nicht auf. Die Frauen hier tun, was sie können. Die "Cats of Aegina" und ich unterstützen sie heute mit einer Spende.

Weil es so viele Bilder werden, gibt es hier den Link dazu: *Kalithea Cats*
 
Ich verschaffe mir einen Überblick, was gebraucht wird, damit ich am Donnerstag dann gezielt noch etwas mitbringen kann. Heidi hat heute leider keine Zeit, und so verabschieden wir uns mittags. Ich fahre bei J&D vorbei - mein Auto macht komische Geräusche - aber das Büro ist verwaist. Dann statte ich Sabrina einen Besuch im Reisebüro ab, ich werde Samstag als Flugpate fungieren und sie organisiert das. Ich rufe auch Jiannis an, der aber gerade beim Arzt ist und sich wieder melden wird. Er hatte schon vergeblich probiert, mich auf FB zu kontaktieren ... aber siehe oben.
 
Der Himmel ist grau, wenige Löcher lassen einen Sonnenstrahl durch, es ist windig, am Meer stürmisch. Ich fahre zurück und mache einen Abstecher nach Kolimbya. Der Ort gleicht einer Geistersiedlung, alle Geschäfte sind geschlossen, die Hotels vermutlich auch, kein Mensch unterwegs. Am "rechten" Hafen mache ich Halt und laufe zu der kleinen Kapelle hinüber, dort war ich bisher noch nicht. Heute braust und tost das Meer gegen das Ufer, die Gischt spritzt hoch, ich muss einen passenden Moment abwarten, um um das Hafenbecken herum trocken zur Treppe zur Kirche zu gelangen. Eigentlich ist es herrlich, ich werde so richtig schön durchgepustet, kalt ist es nicht, ich kann noch im T-Shirt laufen. Die Kirche ist leider verschlossen, aber der Blick auf das schäumende Meer von hier ist wunderbar.
 
  
 
  
  
  
 
Weiter fahre ich nach Archangelos, möchte mir hier eine Kleinigkeit zum Essen mit runter nehmen, ich denke so an Brötchen und Tzaziki. Im Dorf ist die Hölle los ... Verkehrsstau, Parken in zweiter und dritter Spur vor den Geschäften, irgendwie schlängelt sich alles durch und dazwischen noch die Moppeds und Fußgänger. Es erinnert mich an ein Wollknäuel, aus dem undefinierbar mehrere Enden raushängen ... und trotzdem löst sich der Knoten auf wundersame Weise und ohne Blechschäden immer irgendwie auf.
 
Ich parke ein bissl abseits, gehe zum Bäcker und in den Flaveris einkaufen, dann abwärts nach Stegna. Das Meer wütet hier gegen das Ufer, dass es eine Freude ist. Leider gibt es noch immer keinen Strom, aber das Laptop läuft ja noch auf Akku, nur eben ohne Internet. Vielleicht fahre ich nachher zu Silvia und Freddy hoch, um "Saft" bitten ;-)
 
Gegen 15:30 Uhr ist aber der Strom wieder da und ich kann alles hochladen und in Facebook stöbern. Zwischendurch hatte ich mit meiner Taschenlampe ein bisschen Buch gelesen, und die Hilfe-SMS an Silvia wird dann später dank ihres Rückrufes zur Verabredung zum Abendessen, entweder in Kolimbya oder Archangelos, je nachdem, wo wir was finden. Zuerst aber zieht ein Gewitter vom Feinsten herauf, zum Sturm gesellen sich Blitz und Donner, die an ein Fortkommen hier gar nicht denken lassen. Kurz flackert auch das Licht und Internet, aber die Leitung hält. Erst eine halbe Stunde später hat sich der Regen wieder gelegt und das Gewitter soweit verzogen, dass ich hinauf ins Dorf fahren kann. Die Straßen sind teilweise mit Schotter und Sand überspült, wo immer ein "Bach" bergab geschossen kam, aber nun ist das gröbste ja vorbei. Wir treffen uns an der Hauptstraße im To galanó, einer kleinen Taverne / Ouzeri / Kafenion, wo die Einheimischen beim Kartenspiel sitzen, oben im Eck der Fernseher läuft und das Rauchverbotsschild auch nur zu Beruhigung der Behörden hängt, will sagen, nicht eingehalten wird. Für frische Luft sorgt der Wirt durch gelegentliches Öffnen der frontalen Schiebetür.
 
  
 
Statt Speisekarte wird ein kleiner Zettel in Größe eines Kellnerblocks mit allen Gerichten und Preisen vorgelegt und man kreuzt an, was man essen möchte. Nach Aufgabe der Bestellung flitzt der Wirt mal eben schnell in den Supermarkt gegenüber :-) Die Preise sind zivil und das Essen dann megalecker. Sechs Tellerchen haben wir und mit Wein und Mythos-Bier ergibt das für drei gerade mal 40 Euro.
 
Einen Absacker nehmen wir noch in einer zum Glück ruhigen Bar direkt am Abzweig nach Stegna. Dann geht es für mich wieder hinunter ans Meer, wo noch immer die Brandung auf den Strand rollt, jedoch mittlerweile wieder die Sterne vom Himmel funkeln. Eine kleine Katze erwartet mich vorm Haus und bekommt ihr Abendessen, würde aber am liebsten mit aufs Zimmer ... aber das geht nun leider nicht.
 
Ich muss sagen, der Urlaub um diese Jahreszeit ohne andere Touristen, dafür mehr unter Einheimischen, macht mir viel Spaß und so kommt man in Lokale, die man sonst nicht wahr nimmt, weil die anderen ja alle geschlossen haben. Morgen kann ich erstmal ausschlafen, um 10:30 wird Jiannis wegen dem Auto kommen.
 
 
Dienstag, 14.11.2017
 
Wind und Wetter haben sich beruhigt, die Brandung rollt relativ gemäßigt ans Ufer. Die Sonne strahlt, es verspricht ein wunderschöner Tag zu werden, wie mir ein Blick aus der Tür verkündet. Auch meine kleine Freundin, die Kuhkatze von gestern Abend, ist noch oder schon wieder da und begrüßt mich mit einem Maunzen: Hunger! Ich streue etwas Trockenfutter auf die andere Straßenseite, schwupps sind sie schon zu zweit. Die beiden weichen mir die ganze Zeit auf der Terrasse später nicht von der Seite!
 
  
 
Da sich Jiannis verspätet ankündigt, nutze ich den Vormittag zu einem Strandspaziergang. Ein einsamer Angler wirft seine Rute aus, ansonsten treffe ich noch ein paar Möwen. Menschen sind nur wenige mit dem Auto unterwegs. In einigen Studios wird gearbeitet, die Tavernen und Shops sind winterfest gemacht. Ein sehr entspannender Marsch bis zum Gorgonas und wieder zurück. Auf der Terrasse wie gesagt erwarten mich die beiden Katzenmädels wieder. Ich muss sehr aufpassen, dass sie nicht ständig ins offene Zimmer laufen!
 
  
 
Jiannis kommt und wir tauschen die Auto, ich bekomme einen gleichwertigen Hyundai i10 und werde dann mal losziehen, das schöne Wetter weiter ausnutzen! Mein erster Weg führt mich in den Supermarkt und in den Petshop in Afandou. Der Verkehr in Afandou bei Schulschluss steht dem in Archangelos um nichts nach, mit viel Geduld und Gefühl für die Abmessungen des Autos laviert man sich durch den Ort :-) Von dort aus fahre ich hinauf nach Psinthos zu Georgios ins Smaragd. Er freut sich sehr über meinen Besuch. Leider ist es hier oben etwas wolkig und hat wohl auch geregnet, aber ich sitze trotzdem auf der Terrasse und beobachte das Dorfleben. Zu essen bestelle ich mir Käsebällchen und diese überbackenen Auberginenscheiben, deren Name mir schon wieder entfallen ist (irgendwas mit B....). Megalecker und zum Nachtisch spendiert Georgios noch ein Stückchen "Kalten Hund" und Kaffee. Der "Kalte Hund" ist um Längen besser, was ich aus Deutschland kenne, nicht so fettig, sondern mit guter Schokolade gemacht.
 
  
 
  
 
So gestärkt fahre ich weiter Richtung Archipoli, wo es unterwegs ein Spielzeugmuseum gibt. Das ist relativ neu und ich kenne es noch nicht, also hinein. Der Eintritt ist frei, es gibt eine liebevoll zusammengestellte Sammlung mit alten Spielzeugen aus griechischer Produktion, von uralt bis Playmobil :-) Außerdem eine Kinderspielecke und einen kleinen Getränkeverkauf. Ich unterhalte mich noch ein bisschen mit der Besitzerin, die gut Deutsch spricht (ich tippe auf Holländerin) und dann fahre ich weiter über Archipoli hinauf auf den Profitis Ilias. Eigentlich wollte ich mir noch die alte Villa oben anschaun, aber vorher sehe ich einen Wanderweg zu einer "Kirke - 350 m" und denke mir, das schaffste grad noch. Das Wetter ist angenehm, bewölkt mit sonnigen Abschnitten, genau richtig zum Laufen.
 
  
 
  

Nun, die 350 m sind griechische Meter :-) und etwa 1-2 km lang, ich brauche knapp eine halbe Stunde mit Fotopausen *hüstel*, und die "Kirke" entpuppt sich als ein Mauerrest mit kleinem Blechaltarhäuschen. Aber die Aussicht von hier oben gen Süden über Apollona und bis zum Attaviros ist genial. Ich genieße sie eine Weile auf einem Stein sitzend, dann trete ich langsam den Rückweg an. So habe ich mir das gute Essen bei Georgios doch wieder abgelaufen oder zumindest mein Gewissen beruhigt! Über Apollonas und Malonas geht es heimwärts und hinunter nach Stegna, wo ich den restlichen Nachmittag bis zum Dunkelwerden auf der Terrasse verbringe.
 
Zum Abendessen laufe ich heute wieder hinter in die Taverne Perigiali. Ein Tisch ist besetzt, ich setze mich aber hinaus in den Garten, denn das Wetter ist lau und angenehm und außerdem sind dort die Katzen ... bald schon habe ich "Peri" wieder auf dem Schoß, meinen kleinen Liebling. Weitere fünf oder sechs Katzen leisten mir unter und neben dem Tisch Gesellschaft und bekommen ihre Ration Trockenfutter. Für mich gibt es geröstetes Brot mit Öl und Salz (Starter vom Haus), Feta fournou (aus dem Ofen) und gemischtes gegrilltes Gemüse, dazu einen leckeren Rotwein, das zweite Viertel geht aufs Haus. Für die Wartezeit aufs Essen habe ich mir ein Buch mitgebracht und mit Peri auf dem Schoß gestaltet sich der Abend sehr angenehm.
 
  
 
Auf dem Nachhauseweg, vorbei am stockdunklen Hotel Porto Angeli - die haben im Winter sogar die Straßenlaternen abgeschaltet und in Folie verpackt, so dass ich das Stück im Blindflug laufe und prompt in den Lehmschmodder gerate, den der gestrige Regen die Straße hinab gespült hat - komme ich mir dann vor wie der "Katzenfänger von Rhodos", aus vielen Grundstücken kommenden maunzende Katzen angelaufen und möchten Futter haben, manche trauen sich nicht heran und verharren im Schatten der Mauern ... ich verteile mein Trockenfutter so gut ich kann und hoffe, dass die jetzt noch gut im Fell stehenden Fellnasen den Winter gut überstehen werden.
 
Meine beiden "Hauskatzen" erwarten mich schon und bekommen natürlich auch noch ihr Abendfresschen, ehe ich mich ins Apartement an das Laptop begebe. Wieder geht ein schöner Tag dem Ende entgegen, das Wetter überraschend schön und warm, teilweise auch wolkig und drei Tropfen Regen, hier unten am Meer wieder schön ... so kann es die nächsten Tage gern bleiben.
 
 
Mittwoch, 15.11.2017
 
Schon Mittwoch, die Woche rast .... aber dieser Urlaub ist dermaßen intensiv für mich, denn es ist Rhodos pur. Keine Touristen, man erkennt die wahren Dörfer gegenüber den Geisterstädten der Tourismusindustrie ... Faliraki, Kolymbia sind komplett tot ... auch in Stegna hier ist fast alles dicht und ich genieße die Ruhe hier. Bin in meinem Apartement fast allein, oben wohnt noch ein älteres Pärchen, es kommt auch keiner putzen, aber da ich nichts dreckig mache, ist das kein Thema und den Müll krieg ich grad noch selber bis zur nächsten Tonne gebracht. Bei Bedarf - Anforderung über Facebook ;-)  - kommt aber der Wirt mit dem Mopped angebraust und füllt Toilettenpapier nach :-) 
 
Heute Morgen öffne ich die Zimmertür und gleich vier Fellnasen erwarten mich! Schnell serviere ich ihnen drüben am Straßenrand ihr Futter (da sind es dann schon fünf!), um so selber in Ruhe meinen Kaffee auf der Terrasse trinken zu können. Die Sonne strahlt wieder vom wolkenlosen Himmel, ein herrlicher Tag beginnt! Shoppen und Altstadt stehen heute auf dem Programm.
 
Bevor ich jedoch in die Stadt fahre, biege ich noch zur Ladiko- und Anthony-Quinn-Bucht ab. Wie erwartet ist hier kein Mensch und ich kann ganz in Ruhe am steinigen Strand spazieren. Eine Strandbar etwas oberhalb und ein Busch, behängt mit vergessenen Flipflops und Badehöschen, zeugt vom Trubel, der hier im Sommer herrschen muss. Ich genieße nun die herrliche Natur.
 
  
 
Vom Parkplatz führt ein Weg hinauf auf den Berg, da ich nun endlich meinen Fersensporn los bin und wieder schmerzfrei laufen kann, genieße ich es, diese Spaziergänge zu machen ... und so erreiche ich nach kurzem Weg einen tollen Aussichtspunkt über die wilde Küste zur einen und die Ladiko-Bucht zur anderen Seite.
 
  
 
Von hier aus fahre ich weiter an Faliraki und den Kalithea-Thermen und -Hotels vorbei (ebenfalls geschlossen) bis zum Lidl. Dort kaufe ich die Kittenfuttervorräte auf, dann geht es weiter zur Altstadt. Ich stelle mir so vor, da ja nix los ist, bekomme ich locker einen Parkplatz am Hafen an der Stadtmauer ... aber denkste ... zwei große Pötte liegen im Hafen, u.a. die "Marina", also ist davon auszugehen, dass auch die Läden offen haben. Ich kreisele einmal um die Altstadt und parke dann wie immer hinten am Stadion, wo nun gar nichts los ist. Durch verwaiste Gassen, die weiter hinten liegenden Geschäfte und Tavernen, leider auch mein Lieblingslokal, haben alle geschlossen, taste ich mich vor ins doch recht ruhige Getümmel, wenn man das mal so sagen darf....
 
  
 
... um dann in guter alter Tradition im Sarris zu landen und einen kleinen Mittagsimbiss zu nehmen. Hier leisten mir neben mehreren Katzen auch zwei freundliche große Hunde Gesellschaft.
 
  
 
Nach dem Essen bummele ich hinunter zum Hafen, möchte die Futterstelle an der Mole hinter den drei Mühlen besuchen. Ich bin fast der einzige Mensch hier draußen, dafür sind mehrere Katzen unterwegs. Vorn an der Futterstelle stecke ich einen Obulus in die Dose, die Katzen hier sehen alle recht gut genährt aus, auch wenn einige verschnoddert sind, so sieht man doch, hier wird sich um die Fellnasen gekümmert.
 
  
 
  
 
  
 
  
 
Als ich mich nach meinem Spaziergang auf eine Bank setze und Leckerli raushole, habe ich sofort die ganze Bande um mich herum. Alles geht friedlich und gesittet zu und alle Katzen sehen wirklich gut aus. Ich wünsche ihnen einen nicht zu strengen Winter!
 
Ich spaziere zurück in die Altstadt, komme am Eiswagen vorbei und natürlich gehört eine Kugel, zumal bei dem schönen Wetter, zum Pflichtprogramm. Ungefähr zum dritten Mal heute frage ich mich, ob ich "deutsch" auf der Stirn tätoviert habe, immer wieder faszinierend, wie der Eismann seine Kunden erkennt! ... Und die Katze in der Altstadt hätte gern ein Mauseis mit besonders viel Sahne :-)
 
  
 
Dann geht es quer durch die Stadt zurück. Die Läden haben überwiegend geöffnet, aber auch nur, weil die beiden Kreuzfahrtschiffe im Hafen liegen. Man öffnet sozusagen nach Fahrplan. Mit der Verkäuferin eines Juveliergeschäftes, die als Halb-Deutsch-Griechin perfekt Deutsch spricht, unterhalte ich mich eine Weile, sie möchte von mir wissen, von welchem Schiff ich komme, aber da muss ich sie enttäuschen und erzähle von meinem Aufenthalt in Stegna, und das findet sie richtig gut. Eigentlich will ich heute gar keinen Schmuck kaufen, aber dann entdecke ich in ihrer Auslage doch etwas Schönes ... nun ja :-) Und entgegen aller guten Vorsätze kaufe ich dann auch sonst noch ein, zwei Kleinigkeiten.
 
Durch altbekannte Gassen geht es zurück zum Auto und ich entdecke einige vertraute Dinge, so parkt z.B. das rosa Mopped auch schon seit Jahren unter diesem Torbogen, nur bekommt es von Jahr zu Jahr mehr Dellen und Kratzer.
 
  
 
Auf dem Heimweg entdecke ich noch einen zweiten Lidl, bzw. hatte ich die Existenz dieses Ladens erfolgreich verdrängt, und kaufe hier die Vorräte an Kittenfutter auf. Dann komme ich zwangsläufig auch beim Jumbo vorbei und was statte ihm einen Besuch ab. Ich hatte schon gehört, dass die Einrichtung jetzt ähnlich wie bei Ikea ist - man wird überall durchgeleitet kann gar nicht abkürzen - aber man kann flotten Fußes durchschreiten - naja, bis man zur Weihnachtsdeko kommt! Das Angebot ist überwältigend und ich taste mich tatsächlich von Stand zu Stand vor. Daußen fast 25 Grad und Sonnenschein und hier das Winterwonderland ... zum Glück halten mich mein Verstand und mein begrenztes Gepäck von größeren Käufen ab und so erstehe ich nur ein paar nette Kleinigkeiten und auch noch Katzenfutter.
 
Später komme ich in Stegna an und es erwarten mich schon fünf Katzen! Der Service spricht sich rum! Um überhaupt ohne kätzische Begleitung ins Zimmer zu kommen, wird erstmal am Straßenrand gefüttert :-) Rechts die weiß-schwarze ist "Georgina", so mein Name für sie.


 
Später gehe ich wieder ins Perigiali essen - die Auswahl an Tavernen ist ja derzeit beschränkt, aber im Perigiali fühle ich mich schon sauwohl - und dort erwarten mich Peri und ihre Freunde bereits am Tisch. Ich sitze wieder draußen, das Wetter ist noch so schön, wenngleich es doch langsam frisch-feucht wird, aber in Berlin ginge das ja gar nicht mehr ... Es gibt Käsebällchen und Pitaroudia, Peri sitzt neben mir auf dem Stuhl, einige andere Katzen unter dem Tisch, eine schwarz-weiße ist besonders frech und marschiert über den Tisch, aber solange ich esse, wird sie freundlichst runterkomplimientiert. Später genieße ich noch den Rotwein und mein Buch mit Peri auf dem Schoß, doch irgendwann verabschiede ich mich, bekomme noch zur Rechnung ein Baklavas und einen Souma spendiert, ein kurzer Smalltalk mit drei Brocken Griechisch mit den Kumpels des Wirtes, dann laufe ich im Dunkeln heimwärts.
 
Peri und ein kräftiger weiß-roter Kater eskortieren mich noch, der Kater kehrt bald wieder um, doch Peri kommt mit zum Apartement und möchte dann am liebsten mit Georgina und der kleinen Katze mit ins Zimmer. Ich muss mich echt dünne mache, dass ich ohne die Bande durch die Tür komme!
 

Donnerstag, 16.11.2017
 
Heute Morgen bin ich eigentlich mit Heidi bei den Kalithea Cats verabredet. Aber sie smst mich an und wir telefonieren dann kurz: Es geht ihr nicht gut und sie muss das Bett hüten. Sie hat bereits für Ersatz gesorgt und ich fahre natürlich auch wie versprochen hin, denn ich habe  den Kofferraum voller Katzenfutter. So breche ich um 8:45 Uhr bei strahlendem Sonnenschein auf. In Kalithea werde ich schon sehnsüchtig erwartet, denn ich bin die erste, und räume erstmal meine Mitbringsel aus.
 
  
 
Helen und ihre Begleitung erscheinen kurz darauf und wir beginnen mit der Fütterung und Säuberung der Kittenhäuschen. Ich reinige die drei Ställchen neben dem Kindergarten, muss das Kittenfutter immer wieder gegen die Großen verteidigen, das scheint ja besonders lecker zu sein!
 
  
 
Man merkt nun auch die vorangeschrittene Jahreszeit, vieles ist feucht und klamm und die Deckchen in den Kittenställchen müssen gewechselt und gelüftet werden, auch wenn die Tagestemperaturen selber noch angenehm warm sind. Das wird im Laufe des Winters sicher noch ungemütlicher. Wie jedes Jahr fällt mir der Abschied dann schwer und ich hoffe, nächstes Jahr wiederkommen zu können, mal sehen, ob ich wieder so eine Herbstwoche einschieben kann!
 
Anschließend fahre ich noch einmal kurz zum Jumbo und von dort lasse ich mich treiben, auf kleinen Straßen durch Pastida und Kremasti, schaue hier und später in Theologos an den Strand, der jetzt den Anglern gehört. Die See ist ruhig, das Wetter schön, es ist ein bisschen diesig, die Luft etwas feucht, aber warm und angenehm!
 
  
 

 
  
 
Ich biege dann ab hinauf zum Butterfly-Valley, unterwegs begegnen mir nur Arbeitsfahrzeuge und einige Holzarbeiter. Kein Tourist ist hier unterwegs und das Schmetterlingstal nebst Parkplätzen verwaist. Der Verkehr ist so gewaltig, dass die Ziegen mitten auf der Straße dösen! Durch Psinthos fahre ich heute ohne Stop durch, das Smaragd hat Nachmittagsruhe, auch das Toy Museum ist geschlossen. Auf dem weiteren Heimweg biege ich zum Tsambika-Strand ab. Leider haben die Tavernen hier auch alle geschlossen, am Strand findet man gerade eine handvoll Menschen, darunter auch Silvia und Freddy ... diese Insel ist zu klein für uns beide :-D Der Strand ist leergeräumt, von Fahrzeugspuren durchzogen, an den Strandbars wird gehämmert und gebohrt. Eine Frau geht mit ihrem Schäferhund baden. Kein Vergleich zur Saison.
 
  
 
In Archangelos kaufe ich noch schnell etwas fürs Frühstück ein und dann geht es hinunter nach Stegna. Ich werde bereits erwartet von Georgina und zwei kleinen Freundinnen. Sie bekommen ein Fressen am Straßenrand, später spazieren sie wie selbstverständlich durch die offene Zimmertür und machen es sich auf dem Bett bequem. Was soll ich machen .... :-)
 
Ich sitze noch eine Weile auf der Terrasse und lese, bis es mir draußen zu frisch wird. Später mache ich mich fertig für das heutige Treffen in Kolimbya, ich bin gespannt, wer alles kommt. Um halb acht bin ich dann in der Taverne Tsambikos und warte auf die anderen. Als erste erscheint Silvia, dann trudelt der Rest so nach und nach ein. Die meisten "kenne" ich von facebook. Das Essen ist lecker, die Gespräche sind angeregt, es ist ein wirklich netter Abend. Zum Abschluss gibt es vom Haus noch Eis, eine Masticha und eine Tasse (für Raucher einen Ascher) aus Keramik.  Ein weiterer schöner Urlaubstag geht langsam zu Ende. Kann sein, dass ich mich wiederhole, aber diese Woche ist so megaentspannend!
 
  
 

Freitag, 17.11.2017
 
Der letzte Tag beginnt mit Ausschlafen, alles in allem war es doch spät gestern.
Zwar wird in der Nachbarschaft lautstark gebaut und gebaggert, aber nach einem kurzen Rausgucken kurz nach Sonnenuntergang zum Katzenfüttern schlafe ich doch noch bis 10 Uhr.
 

  
 
Gegen 11 Uhr breche ich bei wiederum schönstem Wetter zu einer Tour in den Süden auf, möchte noch einmal nach Moni Skiadi und gucken, ob ich Kefala, meinen Lieblingskater, sehe.
 

 
Bei Kalathos kaufe ich noch Katzenfutter fürs Kloster ein, dann geht es an Lindos vorbei - wo tatsächlich zahlreiche Busse stehen und Menschen unterwegs sind, auch der zweite Parkplatz ist voll - weiter in den Süden. In Kiotari sehe ich vor der neuen Tierklinik zwei Personen stehen und richtig, eine davon ist Andrea. Ich stoppe und begrüße sie, gucke mir die neue Praxis an, hier ist noch viel provisorisch, aber es ist bereits geöffnet. Am Sonntag soll hier auch der Bazar stattfinden, den ich nun leider verpasse.
Andrea bittet mich, in Skiadi nach einer verletzten Katze auszuschaun und Fotos zu machen. 

Hinter Kiotari biege ich später ab Richtung Vati, die Strecke weiter über Apolakkia fährt sich doch schneller als über Lachania und Mesanagros. Gegen 13 Uhr komme ich im Moni Skiadi an und treffe auch den Abt, dem ich das Futter überreiche. Er erzählt mir seinerseits von der verletzten Katze, sie sitzt in einer Ecke auf einem Tisch und hat eine völig zerstörte, um nicht zu sagen, nicht vorhandene, Nase .... es sieht schlimm aus, aber ansonsten scheint sie gut beieinander und frist und gibt Köpfchen. Ich kann viele Fotos von ihr machen, die ich später an Andrea verschicke. Sie will den Abt morgen anrufen und Anfang der Woche hinfahren. Hoffentlich kann der süßen Maus geholfen werden ... Kefala sehe ich leider nicht, obwohl ich einmal um die ganze Klosteranlage herum gehe. Andrea und auch der Abt sagten mir aber, dass es ihm gut geht, er wird nur langsam alt. Vielleicht treffe ich ihn nächstes Jahr wieder ...
 
  
 
  
 
Von Skiadi fahre ich wieder hinunter zur Hauptstraße und biege später nach Prassonissi ab. Kurz vor dem Ende der Insel steht auch das neue Kraftwerk, ein monströser Bau, aber irgendwo muss der Strom ja herkommen ... Prassonissi ist eine Geistersiedlung, auch hier ist alles ziegensicher verschlossen. Ein einsamer Drachenflieger ist am Strand unterwegs und ein oder zwei Spaziergänger, und natürlich zahlreiche Ziegen in den Dünen. Auf dem Parkplatz tummeln sich einige Katzen und sie bekommen das Futter, das ich eigentlich für Georgina und ihre Bande gekauft hatte, aber da kann ich ja noch nachkaufen.
 
  
 
  
 
Zurück geht es schnurstracks nur unterbrochen durch einen Halt in Pefki (Einkauf im Supermarkt und Bakery Tsambikou) und an der St. Pauls-Bucht.
 
  
 
Lindos selber lasse ich dies Jahr nun doch aus, die Zeit hat einfach nicht gereicht. Stattdessen mache ich bei Archangelos noch einen Abstecher auf den Hausberg Profitis Ilias und genieße die wenn auch leicht diesige Aussicht. Es ist immer wieder schön hier oben auf dem Berg. Viele Ziegen und Schafe weiden das frische Grün ab. Auch das ist phantastisch jetzt im November, die Bäume werden zwar teilweise kahl, aber die Gräser und die immergrünen Gewächse spriessen nach dem ersten Regen um die Wette.
 
  
 
  
 
Ein kurzer Einkauf in Archangelos, ein Tankstopp, dann geht es hinunter ans Meer. Die letzte Sonne genießen ... um halb sechs bin ich schon oben bei Silvia und Freddy und sammle sie auf, um gemeinsam nach Psinthos zu Georgiou zu fahren. Er hat extra wegen uns geöffnet, heute ist nichts los bei ihm. Das Essen wie immer lecker und danach setzt sich Wirt noch zu uns und wir unterhalten uns über alles mögliche. Zum Abschied bekomme ich noch eine kleine Flasche Rotwein geschenkt :-) Viel später als geplant bin ich dann wieder im Apartement und fange an zu packen. Mein Wirt George kommt extra noch einmal herunter gefahren, um mich zu verabschieden, tja und dann noch den Rest in den Koffer, er wird wieder gut voll, und zwei Wecker stellen ... wird eine kurze Nacht werden!

 
Samstag, 18.11.2017
 
Um halb vier klingelt der Wecker ... mir kommt es so vor, als wäre ich gerade erst vor 10 Minuten eingeschlafen. Aber das "Reiseadrenalin" treibt mich aus dem Bett und ich packe die restlichen Sachen in den Koffer und Rucksack. Eine schnelle Tasse Frappé, dann bringe ich den Koffer ins Auto und streue zum letzten Mal Futter unter die Bank gegenüber der Pension. Nur Georgina ist um diese frühe Stunde zugegen, sie scheint unter dem Tisch auf der unteren Terrasse zu schlafen. Ich verabschiede mich von ihr und hoffe, dass sie den Winter gut übersteht - wenn ich könnte wie ich wollte, würde sie mit mir fahren!
 
Um halb fünf ist die Insel noch im Schlaf und nur wenige Autos treffe ich unterwegs. So bin ich kurz vor fünf am Flughafen und treffe dort schon George vom Tierschutz, der mir meinen "Flughund" anvertraut, eine süße kleine Hündin. Es ist noch gar nichts los und der Check-in geht auch für den Vierbeiner schnell und problemlos. Ganz entspannt gehe ich hinauf zum Sicherheitscheck und mache es mir oben in der Wartehalle bequem. Bald erscheint auch Lars, meine Bekanntschaft vom Hinflug, und wir tauschen unsere Urlaubserlebnisse aus. Dann geht es ganz pünktlich los. Während auf Rhodos noch sternenklarer Himmel war, wird es Richtung Athen mehr und mehr bewölkt und am Ende kommen wir sogar noch in ein Gewitter. In Athen schüttet es dann. Hoffentlich wird mein Hundekind beim Umladen nicht allzu nass! Wir haben nur knapp 50 Minuten in Athen, aber unser Abfluggate ist identisch mit dem Ankunftsort und so vermute ich, es ist der gleiche Flieger, der uns weiter nach Berlin bringen wird. Mit etwa 30 Minuten Verspätung heben wir schließlich ab und über den Wolken scheint dann auch wieder die Sonne.
 
In Berlin erleben wir eine Überraschung: Seit einigen Tagen werden in Deutschland die Passagiere aus Griechenland-Flügen durch die Bundespolizei kontrolliert, um mögliche Flüchtlinge herauszufischen. Angeblich ist der griechische Reisepass/Ausweis "leicht" zu fälschen. So eine Ausweiskontrolle dauert natürlich und da ich als eine der letzten aus dem Flieger komme - neben mir saß eine Familie mit drei kleinen Kindern und unzähligen Gepäckstücken, die sich beim Aussteigen ziemlich umständlich anstellen und alles blockieren - stehe ich noch fast eine halbe Stunde vor dem Kontrollschalter. In der Zwischenzeit läuft schon das Gepäckband und ich kann meinen Koffer schon von weitem sehen, und als ich endlich durch bin, steht auch die Box mit dem Hund schon parat. Nun bin ich gespannt, ob alles klappt, denn ich habe "schlauerweise" weder die Kontaktdaten der Abholer noch der Tierschützer auf Rhodos ... Aber alles geht gut und die kleine Maus wird schon sehnsüchtig erwartet. 
 
Nur wenig später bin ich zu Hause und begrüße meine Katzen, Paulchen kommt an die Tür, Joschi und Gipsy fremdeln noch, aber später ist kuscheln angesagt!
 
 
So ist nun ein kurzer, aber sehr intensiver Urlaub zu Ende gegangen. Die Reisezeit November ist für Rhodos ungewöhnlich, da nur wenige Hotels, Pensionen und Tavernen geöffnet haben. Touristenorte gleichen Geisterstädten und auch die Geschäfte in der Altstadt und Lindos erwachen nur kurzfristig aus ihrem Winterschlaf, wenn Kreuzfahrtschiffe vor Anker gehen. Mir hat die Ruhe in Stegna und natürlich sonst auf der Insel gut gefallen und auch die Unterkunft war in Ordnung. Die "echten" Dörfer zeigen ihr lebendiges Gesicht. Wenn möglich möchte ich nächstes Jahr im Herbst wiederkommen. Vielleicht werde ich dann ja auch wieder freudig erwartet ...
 
 
  
 
 
Sylvia Rottmann
November 2017