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Da es mir in den vergangenen Jahren im November auf Rhodos so gut gefallen hat - ich brauche ja keinen Trubel im Urlaub und bin gern mal ein paar Tage allein unterwegs - habe ich auch für dieses Jahr wieder einen Flug gebucht. Wie im letzten Jahr bin ich wieder bei Nikos in seinen Studios in der zweiten Reihe, unten in Stegna. Die Katzen weiß ich gut versorgt und alles andere blende ich gerade mal für eine Woche aus.
 
Schon ein paar Tage vorher ist der Koffer fertig gepackt, da die letzte Woche noch recht arbeitsreich und Terminverplant war.
 

Samstag, 09.11.2019
 
Nicht zu früh klingelt der Wecker und ganz entspannt beginne ich den Tag. Erst um halb 10 bestelle ich mir ein Taxi, was dann auch schneller vor der Tür steht als ich unten angekommen bin! Nach einer herrlich kurzen Fahrt bin ich am Flughafen TXL (jaja, immer noch der alte!) und quasi aus dem Taxi heraus fällt man an den Check-In-Schalter. Das gibt es wohl sonst nirgendwo!
 
Es ist ungewöhnlich voll am Check-In, aber sie haben auch keine extra Gepäckschalter ausgelobt. Dennoch geht es schnell und länger stehen wir dann bei der Sicherheitskontrolle an. Ich bin aber gut vorbereitet und ruckzuck durch. Da bleibt noch viel Zeit, ehe der Flieger dann später pünktlich abhebt. Es ist ein sehr entspannter Flug, mein Nachbar ist ein älterer, ruhiger Grieche, wir wechseln nur wenige Worte. Das Essen wie immer lecker (ich habe mir vegetarisch-orientalisch bestellt und es sind wieder Linsen und Reis, mir schmeckt das) und ich kann sogar noch ein zweites Fläschchen Wein nachordern. Aegean Air halt - ein toller Service und der Urlaub fängt spätestens im Flieger an! Danach ist ein kleiner Mittagsschlaf fällig.
 
Der Flieger fliegt diesmal eine etwas andere Route, wir kommen nicht über Thessaloniki und Athen-Stadt rein, sondern weiter östlich und ich sehe Thassos links unten. Auch kreisen wir nicht über der Stadt, sondern landen "von links". Auf dem Flughafen laufe ich hoch zum Bücher-Shop, dort gibt es auch die guten Landkarten von Terrain Maps und ich brauche noch etwas für den nächsten Kykladentripp. Auch hoffe ich dort Alfred und Bernd zu treffen, die zur gleichen Zeit zurück von Rhodos kommen, aber das klappt nicht, die beiden haben etwas Probleme mit ihrem Flughund (ich sage nur: Flieg nicht Lufthansa!) und so kommen wir leider nicht zusammen. Ich gehe noch kurz in den kleine Duty-free-Shop und dann ist es auch schon wieder Zeit zum Boarding nach Rhodos.
 

 
Es ist ein Flug in die beginnende Nacht, während rechts der tolle Abendhimmel zu sehen ist, habe ich links einige Inseln im Halb- und später kompletten Dunkel liegen. Ich erkenne dennoch Andros, Tinos, Syros und Mykonos, die vier Inseln meiner Maireise 2020, wir fliegen direkt über Naxos und ich kann nur Apollonas und Lionas anhand ihrer Lichter sehen, sowie später Kos, Giali und Nissyros. Und auch beim Anflug auf Rhodos geht es nicht wie gewohnt an der Stadt vorbei, sondern von Süden her zum Flughafen. Zack - plötzlich sind wir unten. Die 20 Meter vom Flieger bis zum Eingang geht es mal wieder mit dem Bus ... naja, der Fahrer möchte auch seinen Job haben ;-) Hier im Gebäude wird eifrig gewerkelt und der Ankunftsbereich ist schon etwas schöner geworden und neue Toiletten gibt es auch. Auf dem Gepäckband laufen bereits die ersten Koffer ein und meiner ist diesmal ganz früh mit dabei, so bin ich keine 10 min später schon draußen.
 
Jiannis von J&D erwartet mich schon und ich freue mich, den Chef mal wieder persönlich zu sehen. Ich bekomme einen fast neuen Hyundai, der sogar vollgetankt ist - praktisch, da muss ich nicht gleich morgen früh los zum Tanken. Da ich Führerschein und Ausweis bereits vorab gemailt hatte, brauche ich nur noch meinen Kringel unter den Vertrag setzen und den sehr günstigen Nachsaisonpreis zahlen.
 
Die Fahrt verläuft störungsfrei und in Archangelos halte ich beim Flevaris, um mich mit dem nötigsten fürs Wochenende einzudecken, besonders Getränke. Ich rufe Nikos an, damit er zur Pension kommt, und wenige Minuten später bin ich über eine neu asphaltierte Straße wie im Fluge unten in Stegna und kann mein Zimmer beziehen. Ich habe diesmal Appartement C, seitenverkehrt zum Nebenzimmer vom Vorjahr, jedoch ohne Doppelstockbett in der Küche, dafür steht hier ein bequemer Esstisch, wo ich mein Laptop aufbauen kann. Aber ehe ich mich einrichte, geht es zum Essen, denn mittlerweile ist es schon 20 Uhr. Im Perigiali am Ende der Bucht kann ich noch schön draußen unterm Baum sitzen und bald habe ich eine bunte Katzenbande um mich herum.
 
Ich bestelle Rote Beete, Tsaziki und für meine kleinen Freunde Small Fishes - wir teilen sie uns brüderlich. Ein besonders frecher Kater möchte gern vom Tisch klauen, aber das verbitte ich mir. Die Reste fliegen nachher untern Tisch.
 
  
 
Das Essen ist lecker, der Weg nach Hause nur kurz, dank fast Vollmond ist auch das dunkle Stück vorm Hotel recht hell erleuchtet. In der Nachbarschaft wummert noch laute Musik, es ist ja Samstag. Die Brandung des Meeres ist moderat, es geht ein kleines Lüftchen. Sicher werde ich heute gut schlafen! Für morgen früh bin ich mit Heidi verabredet, wir wollen zum "table top" von GCWS in Kalathos fahren.
 
 
Sonntag, 10.11.2019
 
Das Bett ist nicht schlecht, aber könnte besser sein, bei jeder Bewegung knarrt es fürchterlich, wovon ich durchaus selber wach werde. Aber die erste Nacht ist ja eh so ein Ding und ich bin dann schon zum Sonnenaufgang munter und laufe mit der Kamera runter an den Strand. Man glaubt nicht, was schon alles unterwegs ist, zahlreiche Autos, Vögel, Schnecken, eine Hundespur sehe ich am Strand, die Müllabfuhr ist fleissig - nur Katzen sehe ich noch nicht.
 
Der Horizont ist diesig, aber dann entdecke ich Klärchen, wie sie aus dem Wasser taucht und immer kräftiger wird.
 
  
 
  
 
Ich begebe mich noch für ein Stündchen ins Bett, ehe ich dann langsam aufstehe. Heidi schreibt mir für heute ab, es geht ihr leider nicht gut, aber wir werden uns dann morgen in Kalithea treffen. So habe ich genügend Zeit für ein Frühstück auf dem Balkon und kaum habe ich die Croissanttüte aufgerissen, ruft es von unter herauf ....
 
  
 
Als gut erzogene Katzenmama bin ich natürlich gleich unten. Wieder eine kleine bunte Truppe, scheint der gleiche Clan zu sein wie letztes Jahr, ich schätze sie auf 4-5 Monate. Später sehe ich noch eine etwas größere Katze auf dem Vordach sitzen, ob das die Mama ist?
 
Die Bande schaut mir nach, als ich zum Auto gehe.
 

 
Mein erster Weg führt mich heute nach Kalathos. Mit einem kleinen Umweg über Haraki erreiche ich das Dorf, das ich sonst nur von der Durchfahrt Richtung Süden kenne. Heute biege ich bei der Eko-Tankstelle rechts ab und fahre den Berg hinauf zum Dorf. Nachdem ich das Auto abgestellt habe, laufe ich erstmal den falschen Weg entlang, aber das macht nix, ich wollte mir das Dorf sowieso angucken.
 
  
 
  
 
  
 
Man braucht aber nur dem Geschnatter und einzelnen Fußgängern zu folgen - das Dorf ist ja sonst wie ausgestorben - und schon landet man im Gemeindesaal (Town Hall finde ich dann doch ein bisssssschen übertrieben ;-) ), wo das Table Top stattfindet. Es gibt einige Stände mit Bastelarbeiten, Büchern, Schmuck und Kleidung, aber auch Kaffee und Kuchen und Würstchen im Blätterteig, was ich mir als zweites Frühstück gönne.
 
  
 
Andrea stellt mich einigen Damen und einem Herren vor, die ebenfalls in Kalithea aushelfen, natürlich habe ich die Namen gleich wieder vergessen, aber vielleicht treffe ich die eine oder andere in den nächsten Tagen. Alle sind hier eifrig dabei und haben ihren Spaß. Da ich hier niemanden kenne und auch ausser einer Weihnachtskarte nichts kaufe, fahre ich bald weiter in den Süden, denn ich möchte doch unbedingt zu Papa Georgos nach Lachania.
 
Zuerst mache ich aber noch einen kurzen Abstecher zur Hauptkirche von Kalathos. Eine nette Anlage mit einem schönen Blick hinunter zum Meer, das gilt auch für den benachbarten Friedhof.
 
  
 
  
 

 
Von hier fahre ich nur mit kurzem Stopp im Flevaris, der auch am Sonntag offen hat und wo ich Katzenfutter und Plastikschüsseln zum Füttern erstehe, direkt weiter nach Lachania. Ich habe Glück, die Taverne ist geöffnet und Papa Georgos sitzt wie eh und je davor. Er erkennt mich und freut sich und lädt mich an seinen Tisch ein. Auch seine Frau Chrissy begrüßt mich und serviert mir später ein leckeres Stück Moussaka zum Mittagessen.
 
  
 
Bis auf seine Knie geht es ihm ausgezeichnet und wir unterhalten uns auf Englisch, Griechisch und Deutsch. Beim Abschied versprechen wir uns gegenseitig ein Wiedersehen im nächsten Jahr!
 

 
Ich fahre die Straße Richtung Mesanagros hinauf. Der Abzweig zur kleinen Kapelle Agios Thomas ist frisch asphaltiert und eine hervorragende kleine Straße führt zu der kleinen alten Kapelle, die von zahlreichen Steintischen und -bänken umgeben ist. Sicher finden hier ab und zu große Feste statt - heute sitze ich hier ganz allein und nur das Rauschen der Blätter im Wind und ein paar Vögel unterbrechen die absolute Stille hier draußen.
 
  
 
  
 
Nach einer erholsamen Viertelstunde verlasse ich den Platz und fahre weiter. An Mesanagros vorbei und weiter zum Moni Skiadi, dem Kloster, wo mein Lieblingskater Kefala lebte, der leider dieses Jahr verstorben ist. Für ihn und alle seine Katzenkumpels, die über die Regenbogenbrücke gehen mussten, zünde ich in der Kirche ein Kerze an.
 
  
 
  
 
Im Klostershop kaufe ich mir noch eine Kleinigkeit zum Andenken an diesen schönen Ort, dann treffe ich auf dem Parkplatz die restliche Katzenbande. Es sind einige ältere dabei, aber auch wieder ein paar jüngere, die augenscheinlich noch nicht kastriert sind.
 
  
 
Von Skiadi aus fahre ich gemütlich hinunter zur Küste und nach kurzer Überlegung biege ich hinter Apolakkia ab zum Stausee. Dort ist heute am Café vom Sportressort reichlich Trubel, aber ich will ja sowieso über den Damm hinüber und hinauf nach Siana fahren.
 
  
 
  
 
Eine Fahrt durch eine wunderschöne Landschaft, die nun langsam in mildes, klares Abendlicht getaucht wird. In Siana habe ich Glück, der Laden von Natascha ist offen und ich kann einige leckere Likörchen probieren und natürlich auch kaufen. Alle anderen Geschäfte haben bereits geschlossen. Nur die Kirche steht unbeeindruckt von Trubel oder Nicht-Trubel im strahlenden Sonnenschein.
 

 
Von Siana fahre ich weiter nach Embonas. Auch das Embonas Viev, ein nettes Lokal mit Verkauf vieler eigener Produkte wie Olivenöl, Souma und Wein, hat noch geöffnet, und so kehre ich auf ein Glas Wein ein. Von der Terrasse hat man tatsächlich den schönen Blick über das nahe Dorf. Ich nutze die Gelegenheit, noch einige Kleinigkeiten aus eigener Produktion zu erstehen und auf meine Frage, ob sie auch unter der Woche noch offen haben, bekomme ich wie auch schon bei Papa Georgos und Chrissy die Antwort "nein, wir sind dann jetzt in den Oliven, vielleicht am Wochenende wieder!"
 
  
 
So langsam ziehen die Schatten der Berge über das Land und das Ende des Tages rückt unaufhaltsam näher. Auf meiner Fahrt südlich vom Profilits Ilias entlang fahre ich direkt auf den aufgehenden, fast vollen Mond zu.
 

 
Als ich durch Stegna fahre, sind die wenigen geöffneten Lokale gut gefüllt. Ich gehe kurz ins Zimmer, lade meine Einkäufe ab und mache mich frisch, dann gibt es für die Fellnasen unten etwas zu fressen und breche ich ebenfalls auf zum Essen. Kozas soll es heute sein, der hat wochentags dann auch zu. Kaum eine halbe Stunde ist es her - und jetzt ist das Lokal leer! Ich bekomme aber dennoch etwas zu essen und setze mich von an die Brüstung direkt oberhalb vom Meer. Zwar brauche ich jetzt die Jacke, aber es ist immer noch angenehm zum Draußensitzen und der Mond steht überm Meer. Das Lokal selber ist urig und voller maritimer und shabby Deko.
 
  
 
Die Menagerie ist besonders gut und originell bestückt :-)
 
  

... und die Fava mit vielerlei Zwiebeln und lauwarm einfach nur ein Gedicht!! Weiterhin habe ich noch Symi-Krabben, die ich aber gar nicht alle schaffe und im Paketo für "meine" Katzen mit heim nehme.
 
Die Bande erwartet mich schon, hat das Futter gar nicht alles geschafft (gut, zwei Dosen waren wohl zu viel), aber ein paar Krabben passen noch rein und den Rest gibt es dann morgen.
 
Ich verbringe den Abend am Laptop und werde mal auch nicht so spät ins Bett gehen, denn morgen früh bin ich nun hoffentlich wirklich mit Heidi in Kalithea verabredet!
 
 
Montag, 11.11.2019
 
Der Sonnenaufgang heute ich nicht ganz so spektakulär und ich bin auch nur zufällig auf dem Balkon, um nach dem Wetter zu sehen - es ist leicht bedeckt. Dennoch ist für einen kurzen Moment die Sonne zu sehen.
 

 
Ich versorge "meine Katzen", ehe ich mich mit einer Apfeltasche und Kaffee auf den Balkon setze. Und upps, schon ist eine der Fellnasen über den schmalen Ast zu mir hinauf geklettert! Durchs Zimmer und die Tür geht es wieder hinaus ...
 
Ich fahre heute nach Kalithea zu den Katzen, eine gute halbe Stunde dauert die Fahrt und zum Schluss geht es durch die Geisterstadt Faliraki und die geschlossenen Hotelbunker, einer hässlicher als der andere ... zum Glück bin ich gleich am Katzenhaus, wo schon reichlich Betrieb und Heidi mit zwei weiteren Helfern zu Gange ist.
 
  
 
Jetzt, wo die Hotels in der Umgebung geschlossen sind, treffen sich hier besonders viele Fellnasen zum Katzendinner.
 
  
 
  
 
Ich verschaffe mir erst einmal einen Überblick und gucke in die Käfige, die alle gut gefüllt sind. Oft werden mutterlose Kitten hier ausgesetzt, manchmal in einer Box, oft einfach über den Zaun geworfen. Fast jeden Tag entdecken die Helfer neue Katzen hier. Die Zwerge in den Käfigen werden so gut es geht gesund gepflegt und dürfen dann in den Kindergarten umsiedeln oder in den Freilauf. Leider ist auch heute Nacht wieder eine kleine Katze über die Regenbogenbrücke gegangen ... trauriger Alltag hier. Nur Kastrieren hilft langfristig, das Elend einzudämmen.
 
Dann geht es an die Arbeit und ich helfe Heidi, einige der Käfige zu säubern und die Zwerge mit neuem Futter zu versorgen oder auch mal Augen putzen, Tabletten geben - was so nötig ist. Ein paar Kratzer durch spitze kleine Krallen gibt es gratis dazu ;-)
 
  
 
      Erdmännchen :-)
 
Eine Futterkiste mit Kittenfutterschälchen ist völlig versifft - ein oder zwei Schälchen sind beschädigt und Maden kriechen durch die Box ... also alles ausräumen, abspülen, die defekten Schälchen aussortieren und die Box und die anderen Schälchen wieder abtrocknen ... auch sowas muss zwischendurch mal gemacht werden. Dann gibt es aber einen Kaffee, zu dem ich Zimtsterne beisteuere. Für die Katzen hatte ich ebenfalls reichlich mitgebracht (Creamsticks, Spielzeug und Peppelfutter) und einen kleinen Umschlag an Heidi übergeben, mit einer Spende von den "Cats of Aegina" und mir. Heidi selber bekommt nachher noch eine Tüte von mir :-)
 
So vergeht der Vormittag wie im Fluge und es ist 13 Uhr, als wieder das Katzenhaus verlassen. Wir fahren hinauf nach Kalithies und gehen im Dorf in der Snackbar Alonia essen. Heidi kennt den Laden auch noch nicht, wir lassen uns überraschen. Viele Arbeiter scheinen hier ihr Mittagessen zu nehmen. Wir bestellen uns Pita Gyros (ja, das muss auch mal sein!) und Tsaziki und einen halben Liter Wein. Alles schmeckt sehr lecker und am Tisch haben wir natürlich auch vierbeinigen Besuch :-)
 
  
 
Das ist eigentlich genau das, was ich mag: Mitten im Dorf sitzen, wo auch bzw. nur die Einheimischen einkehren. Heidi bekommt nun meine Tüte mit einigen Leckereien aus Berlin und unserem Kalender, sie schenkt mir im Gegenzug von ihrem leckeren Olivenöl. Außerdem hat sie drei Boxen für mich im Auto, will ich mich doch morgen im Katzenfangen versuchen und meine drei Minis zum Kastrieren bringen ... hoffentlich klappt es!!
 
Nach diesem späten und unterhaltsamen Lunch fahre ich gemütlich Richtung Stegna, das Wetter ist sehr schön geworden und so halte ich in Psinthos bei Georgou noch auf einen Kaffee an. Die Taverne ist gerade etwas unaufgeräumt, der letzte Regen hat einige Wasserschäden hinterlassen, die nun repariert werden. Dennoch bekomme ich einen Cappuchino und eine süße Leckerei und plaudere eine Weile mit Georgou. Es ist immer schön, wenn man so freundlich begrüßt wird - und am Ende darf ich meinen Kaffee nicht mal bezahlen!
 

 
In Archangelos klappere ich noch die Apotheken ab, im Supermarkt kaufe ich "Lockmittel" (Sardinen in der Dose) für morgen sowie Frischhaltefolie für die vielen Flaschen, die in meinen Koffer müssen, und dann geht es hinunter in die Pension. Meine Bande erwartet mich schon und ich füttere sie heute oben auf dem Flur, in der Hoffnung, dass sie morgen dann auch hoch kommen. Vielleicht locke ich sie ins Zimmer, da können sie nicht weg ... mal sehen. Die Boxen stehen parat.
 
Ein bissl aufräumen und rumkruscheln, dann breche ich auf zum Abendessen. Der Mond steht hoch über dem Meer.
 

 
Ich fahre nach Kolymbia zu Georgos in die Taverne Tsambika. Auch hier wird man so freundschaftlich empfangen und da der Wirt etwas deutsch spricht, klappt die Verständigung ganz gut. Ich esse mal wieder Käsebällchen und gegrilltes Gemüse mit einer Tomaten-Knoblauch-Soße drüber. Sehr lecker! Zum Nachtisch gibt es vom Haus ein kleines Eis, eine Art Mousse sowie Masticha zur Selbstbedienung :-) Meinen bestellten Elleniko übernimmt am Ende auch der Wirt und so ist es für mich ein billiger Abend. Wenn ich es schaffe, werde ich Donnerstag noch einmal herkommen.
 
Zum Abschied bekomme ich noch einen Keramikbecher geschenkt.
 

 
  
 
Die Heimfahrt dauert nur 10 Minuten. Im Nebenhaus ist noch Party, George (mein Wirt vom Vor-Vorjahr) feiert lautstark mit ein paar Kumpels und die Musik reicht auch bei geschlossenem Fenster noch gut für mich aus ... zum Glück ist es angenehme, griechische Musik, damit kann ich leben. Ein weiteres Weinchen wird mich später gut schlafen lassen.

 
Dienstag, 12.11.2019
 
Ich werde schon recht früh wach, aber drehe mich noch einmal um. Der Himmel ist erstmal bedeckt, aber später klart es auf. Dann werde ich doch richtig wach und überlege, wie ich meine Katzen einfangen soll. Wie ich so drüber nachdenke und den Vorhang aufziehe, sehe ich bereits zwei der Drillinge auf dem Balkonstuhl sitzen! Also schnell die Tür auf und die beiden ins Zimmer eingeladen. Nr. 1 lässt sich dann auch flugs vom Napf weg in die Box verfrachten, Nr. 2 - der Rot-Weiße - entwischt mir zuerst, lässt sich dann aber mit Fisch in die Box locken. Nr. 3 fische ich dann kurz drauf widerstandslos von der Treppe und somit ist die Bande komplett und das Gejammer groß.
 

 
Nach einem Kaffee fahre ich hoch ins Dorf zum Tierarzt. Leider macht die Praxis erst um halb 10 auf und ich habe noch Zeit, so fahre ich noch kurz zu einer Apotheke, ehe ich dann kurz vor halb wieder beim Vet bin. Da kommt auch direkt die junge Ärztin Anna Rousou und nimmt meine drei gleich in Empfang. Ob sie sie heute schon alle kastrieren kann, weiß sie noch nicht, da sie recht gut ausgebucht ist. Ich werde dann angerufen.
 
Also habe ich erstmal frei ... fahre noch mal runter nach Stegna, um noch einen Kaffee zu trinken und am Ufer entlang zu fahren. In der Taverne Perigiali sind sie dabei, den schönen Baum zu beschneiden... der treibt ja jedes Jahr wieder aus, aber es sieht halt sehr kahl dann aus.
 
  
 

 
Dann überlege ich, wie ich mein heutiges Tagesziel, die Altstadt von Rhodos, am besten erreiche. Es gibt ja bekanntlich immer mehrere Wege zum Ziel. Ich wähle die Strecke über Malonas und dann hinauf nach Apollonas, eine wunderschöne "Achterbahnfahrt" mit vielen Panoramaausblicken. Zum Fotografieren bleibt da leider wenig Gelegenheit, zumal ich dies auch schon in anderen Urlauben "abgearbeitet" habe.
 
Von Apollonas fahre ich hinauf auf den Profitis Ilias. Am Hotel ist gar nichts los, es sieht geschlossen aus. Aber ich erinnere mich an Fotos der geheimnisvollen Villa Vecchi schräg gegenüber und so beginne ich den Aufstieg über eine steile Treppe.
 
  
 
Schnell ist man oben an der Villa, die einst ein italienischer Inselkommandant Anfang des 20. Jh. hier erbauen ließ. Ein sogenanner Lost Place mit jeder Menge Potential zum Geheimnisvollen und für die Phantasie .... seht selber.
 
  
 
  
 
  
 
  
 
  
 
Schade, dass diese wunderbaren Details langsam verfallen und Farben verblassen.
 
  
 
Das könnte mal eine Heizung gewesen sein?
 
Nach diesem interessanten Ausflug fahre ich weiter Richtung Rhodos Stadt. Unterwegs in einem der Dörfer (Kremasti, glaube ich) mutet es sehr herbstlich an, obwohl die Temperaturen weit über 20 Grad liegen.
 

 
Dann erreiche ich die Ausläufer von Rhodos-Stadt. Die kleine Häuserzeile sieht noch gemütlich aus, aber dann wird es schnell gruselig, was die Hotelbauten angeht, zumal jetzt im Herbst so vieles schon verrammelt und Kleinteile wie Hotelschilder oder Laternen in Plastikfolie verpackt ist.
 
  
 
Vor der Nea Agora finde ich einen Parkplatz. Der neue Markt selber ist innen verwaist, kein Geschäft oder Lokal hat geöffnet, schade, ich hatte ich auf einen Imbiss dort gefreut. Also laufe ich ein bisschen am Mandraki entlang und genieße das schöne Wetter.
 
  
 
  
 
  
 
  
 
Und ja, auch hier taucht schon die erste Weihnachtsbeleuchtung auf!!!
 
Ich fahre dann einmal um die Altstadt herum und parke wie immer oben am Stadion, von wo aus ich durch den "Hintereingang" in die Stadt laufe. Mittlerweile steht dort ein Security-Mann, der wohl Unberechtigte an der Einfahrt in die Altstadt hindern soll. Der junge Mann ist mir aber sehr sympathisch, denn als ich später wieder herauskomme, beobachte ich, wie er mit einem Löffel gegen die Steinbalustrade schlägt ... und eine Dose öffnet ... und schon kommen die Katzen der Umgebung zum Fressen. Ein sinnvoller Zeitvertreib im sonst sicher langweiligen Job!
 
Ich laufe durch das alte Tor in die Altstadt, die Gassen hier kenne ich gut und genieße das mittelalterliche Flair. Hier oben ist noch nichts los, aber je weiter man runter zum Hafen kommt, desto mehr Geschäfte und Lokale haben geöffnet, denn heute liegen gleich drei Kreuzfahrtdampfer im Hafen.
 
  
 
  
 
  
 
Von den Kreuzfahrern ist jetzt gegen Mittag wenig zu sehen - vermutlich genießen die gerade ihr "all inclusive" an Bord, um ja nix zu verschenken! In der Altstadt also herrscht wohltuende Leere, wenn ich das mal so egoistisch sagen darf. Ich selber suche mir eine Tavernen für einen Mittagsimbiss und schlendere dann durch die Geschäfte und kaufe ein paar Kleinigkeiten. Die Leute freuen sich, wenn man erzählt, das man nicht vom Schiff kommt, sondern auf der Insel Urlaub macht.
 
  
 

 
Dann verlasse ich die Altstadt wieder durch die Hintertür und lasse mich ein bisschen vom Verkehr mittreiben.
 

 
Mein Weg führt mich wieder ans Ufer und die Straße gen Süden. Zwischenzeitlich sind einige Wolken am Himmel aufgetaucht, das Licht wird teilweise diffus.
 

 
Spontan entscheide ich mich zu einem Abstecher auf das Kloster Filerimos. Das Kreuz besuche ich nicht, aber das Kloster selber schau ich mir noch einmal an. Leider ist die Kirche zur Zeit geschlossen, die freundliche Dame an der Kasse weist mich darauf hin. Aber ich laufe gern nur mal außen herum und bewundere auch die vielen Pflaue, die hier leben.
 
  
 
  
 
  
 

 
Von Filerimos geht es über kleinste Straßen in Richtung Hauptstraße Rhodos-Lindos, es wird sogar Schotter zwischendurch, aber auch hier stehen teilweise herrschaftliche Häuser und immer wieder verbellen Hunde auf den verwaisten Anwesen das Auto.
 
Nach einem kurzen Stopp in Archangelos zum Geldziehen (muss ja die Katzen morgen oder übermorgen bezahlen) und Einkauf fürs Frühstück fahre ich ins Appartement. Ich sortiere meine Einkäufe und gucke ein bisschen ins Internet, dann ist auch schon wieder Zeit, um noch etwas essen zu gehen. Da wähle ich heute mal das Gorgona vorn an der Kurve von Stegna. Einige Einheimische sitzen drin, ansonsten ist es leer, hat ein bissl was von großer Halle, aber das bald servierte Essen ist sehr gut und lecker und die Bedienung freundlich. Und auch die Katzen unterm Tisch freuen sich über ein Stück Fisch und Trockenfutter.
 
Es ist zwar windstill, aber die Brandung rauscht laut gegen das Ufer. Heute also keine Musik, sondern die See - hat auch was! Und ohne frühstückfordernde Katzen werde ich morgen sicher gut ausschlafen ;-)
 
 
Mittwoch, 13.11.2019
 
Ich liege noch im Bett, als kurz nach neun das Händi klingelt. Dr. Anna: die Katzen wären dann fertig und können abgeholt werden. Also schwinge ich mich aus den Federn, frühstücke kurz und fahre hoch ins Dorf. Wenn ich an die Diskussion in Berlin über Zweitereiheparker denke, kann ich nur herzlich schmunzeln - ganz Archangelos steht sozusagen in zweiter Reihe und oft noch in dritter. Und dennoch funktioniert alles und keiner regt sich auf. Schon gar nicht die Polizei - die macht ja selber mit ...
 
In der Tierarztpraxis bekomme ich kurz darauf die drei Zwerge ausgehändigt und zahle den moderaten Tierschutzpreis für zwei Mädels und einen Jungen (der Rot-Weiße). Für die Streunerkasse gebe ich noch einen kleinen Schein extra.
 

 
Auch jetzt wird laut gejammert, aber nun geht es ja "heim". Ich hoffe nur, dass ihnen noch ein schönes langes Leben bevorsteht .... wie schnell das vorbei sein kann, sehe ich eine Stunde später, als ich dann wieder aufbreche. Da finde ich eine Katze am Straßenrand, die jemand schon dort hingelegt hat ... kann nicht lange liegen, aber die Fliegen sind schon dran. Ich entsorge sie mit einer Tüte im Müll ... ruhe in Frieden, kleine Maus, Du warst nicht älter als meine Drei hier!!
 
Die Bande darf nun aber erstmal aus den Boxen und natürlich habe ich Futter vorbereitet und so stürzen sie sich sofort darauf, rennen auch nicht vor mir weg, da bin ich ganz froh. Auch ein kräftiger "Kefalas" gesellt sich dazu, den ich hier noch nie gesehen habe, ein freundlicher Kerl.
 
  
 
Nikos, der Vorsichtige :-)
 
Ich fahre dann auch mal los und mache noch ein paar Fotos vom Strand, viel Treibgut liegt rum und die Straße dahinter ist quasi verwaist. Vor zwei Wochen war hier noch mehr los!
 
  
 
In einer Tierarztpraxis mit angeschlossenem Petshop in Afandou besorge ich noch ein Medikament für Katzen, den Tipp hat mir Anna gegeben, wo ich es kriegen könnte. Im Ort tanke ich auch und fahre dann hoch nach Psinthos, ich habe Georgos doch versprochen, nochmal vorbei zu schaun. Es ist ruhig auf dem Dorfplatz und ich bin der einzige Gast. Ich esse eine Kleinigkeit (Feta aus dem Ofen, sehr lecker) und vom Haus gibt es hinterher Panacotta und einen Elleniko.
 
  
 
Viele Katzen bevölkern die Terrasse und ich versuche Georgos zu überzeugen, mal langsam mit dem Kastrieren anzufangen. Aber da fehlt dann doch die echte Liebe und vielleicht auch das Geld, sich der Sache richtig und entschlossen anzunehmen.
 
  
 
Während es morgens noch schön sonnig war, zieht nun langsam der Himmel zu und ich lese im Internet von einer Schlechtwetterfront, die über Griechenland hinweg zieht und auch den Dodekanes in der Nacht erreichen soll. Erstmal fahre ich aber weiter in den Süden, über Archipoli und Platanas und dann weiter nach Laerma.
 
  
 
Es ist Olivenland ... vereinzelt sieht man schon die Leute ernten, die meisten Bäume sind aber noch voller grüner Früchte. Oft liegen Netze unter den Bäumen, um das "Fallobst" zu sammeln. Später im Wald sehe ich auf einer Lichtung ein ganzes Rudel Damwild, zwei oder drei Hirsche und mindestens sechs Weibchen, leider flüchten sie, als ich das Auto abbremse, für ein Foto reicht es nicht (oder falls jemand die leere Lichtung sehen möchte, das Bild hätte ich im Angebot :-D ).
 
Aber die Landschaft ist auch ohne Tiere und Sonne spannend und interessant, immer wieder faszieniert bin ich von der Brücke-über-Brücke-Konstruktion.
 
  
 
Hinter Laerma fahre ich weiter zum Moni Tharri. Dieses Kloster besuche ich jedes Jahr auf Rhodos, das ist ein "Muss" für mich und die Ruhe hier oben gibt einem wieder Kraft. Ich bin ganz allein dort, nur ein Mönch sitzt im Innenhof, und so kann ich die Stille bewusst aufnehmen.
 
  
 
Durch die schöne Landschaft unterhalb des Klosters fahre ich nach Asklipio und hinunter ans Meer bei Kiotari. Die Brandung ist rauh, es windet. Wunderschön, wenn nur die vielen Hotelanlagen nicht wären. Immerhin keine Hochhäuser wie in Faliraki, aber auf ihren Art ebenso hässlich. Alles ist verrammelt und verpackt und verschlossen.
 
  
 
In Pefki halte ich an meinem kleinen Lieblingssupermarkt mit Bäckerstand an. Natürlich ist die Auswahl jetzt am Nachmittag nicht mehr groß, aber es gibt noch eine Käsetasche für morgen früh und ein paar leckere frische Kekse (für gerade jetzt... ;-) ). Auch Katzenfutter kaufe ich und noch etwas Wein für den Abend. Dann geht es über Lindos heimwärts, am Flevaris in Kalathos halte ich auch noch mal an (noch Trockenfutter für KC kaufen) und dann heimwärts.
 

 
Bei Haraki ist die Straße gesperrt und die Umleitung führt über Masari und Malonas. Heidi schreibt mir später, eine Brücke wäre beschädigt. Nun, wie soll das erst nach dem angekündigten Gewitter werden??
[Nachtrag: Einige Tage, nachdem ich abgereist bin, stürzt ein Teil der Brücke ein. Die Sperrung war also berechtigt ... und ich bin Sonntag noch drüber gefahren!!]
 
An der Straße hinunter nach Stegna steht eine kleine Ölpresse, hier ist dieser Tage Hochbetrieb und die Olivenbauern bringen ihre Erträge zum Pressen. Immer viel Verkehr und das ganze hat auch was von sozialem Treffpunkt, die (überwiegend) Männer sitzen am Straßenrand und schwatzen, während ihr Öl in der Mache ist.
 

Heute bin ich mal nicht ganz so spät im Appartement, es ist noch hell. Der Wind weht ganz schön und meine Drillinge und Georgina kommen mir fordernd entgegen und da gibt es erstmal Futter für die Bande. Ich räume ein wenig rum und breche dann später noch einmal auf zum Essen in Archangelos, heute möchte ich mal die Pizzeria Savas ausprobieren, die mir wärmstens empfohlen wurde. Gegen eine Pizza ist ja mal nichts zu sagen und richtig, hier ist es wirklich lecker und der Service ausgesprochen freundlich und sogar deutsch sprechend.
 

 
Trotz Pizzalieferservice und offener Küche mit Pizzaofen mit echtem Feuer eine sehr gemütliche Taverne, die ich mir für spätere Besuche beim nächsten Aufenthalt vormerke! Eigentlich ist dieser Urlaub viel zu kurz ... ich habe noch so viele Tavernenempfehlungen auch für die Winterzeit, das schaffe ich gar nicht mehr!
 
In Stegna füttere ich noch ein paar Straßenkatzen, und beim Heimkommen am Haus erwartet mich Georgina, die sehr anhänglich ist und die ich erst mit ein paar Krümeln TroFu "abhängen" kann.
 
Den Abend verbringe ich gemütlich im Zimmer am Laptop und lesend, draußen tost das Meer, der Wind ist im Zimmer nicht zu spüren. In der Nacht soll es Gewitter und Regen geben, ich bin gespannt. Noch steht der Mond hier überm Meer. Mit Heidi habe ich verabredet, wir telefonieren morgen früh, wann wir genau in KC sind, falls es regnet. Der Wecker ist jedenfalls schon mal gestellt.
 

Donnerstag, 14.11.2019
 
Ja, die Nacht ist recht laut, und das liegt nicht nur an der Brandung, auch ein ordentliches Gewitter mit Blitz und Donner tobt über die Insel. Immer wieder strömt der Regen herab. Zum Glück kommt er nicht an meine Fenster, so dass ich diese offen lassen kann. Am Morgen sehe ich dann, dass die Drillinge sich auf dem Balkon unterm Stuhl verkrochen haben, und ich spendiere ihnen eines meiner Handtücher für eine kleine Kuschelecke vor der Tür. Hereinlassen darf ich sie ja leider nicht, und das wäre auch sicher nicht gut, denn in zwei Tagen bin ich ja schon wieder weg.
 
  
 
Gegen Morgen hört dann der Regen kurzzeitig auf, die See ist rauh. Während ich aufstehe, zieht aber eine weitere Front über uns hinweg. Mit Heidi verabreden wir uns dennoch für 9:30 Uhr bei den Kalithea Cats.
 
  
 
Die Uferstraße ist an vielen Stellen voller Pfützen und mit Geröll überschwemmt. Auch die Straße hoch ins Dorf ist ganz schön steinig, es ist einiges abgekommen vom Berg, aber noch gut passierbar. Aber als ich nachmittags heim komme, sind die meisten Spuren vom Gewitter bereits bereinigt.
 

 
Während hier der Regen bereits aufgehört hat, wird es auf der Fahrt nach Faliraki runter doch wieder mehr, und in Kalithea muss ich mit Regenjacke und Schirm bewaffnet aus dem Auto aussteigen. Die ganzen Freigänger, die sonst vor der Station oder doch locker im Gehege verteilt futtern, sitzen jetzt unter den Dächern gedrängt. Da gibt es schon mal Geknurre und Gefauche auf dem engen Raum, und die Betreuer müssen sich zu den Kittenboxen durchdrängeln.
 
  
 
Nasse Katzen, wohin man schaut. Während sich einige in die Hütten verkriechen, scheint es anderen gar nichts auszumachen, im Regen spazieren zu gehen. Eine besonders feuchte Katze möchte immer mit mir schmusen, während ich in der "Spülküche" die Näpfe reinige - mit dem Ergebnis, dass ich bald einen ziemlich nassen Bauch habe!
 
  
 
Dann hört es aber doch bald auf mit dem Regen und der Himmel wird merklich heller. Zu fünft haben wir die Arbeit bald geschafft und sind bereit für den Aufbruch. Bitchy beobachtet ganz genau, ob Heidi alles richtig einpackt!
 
  
 
In Faliraki treffen wir uns alle noch auf einen Kaffee im Mythos: Heidi, Andrea, Maggie, zwei weitere Ladies und ich. Mythos heißt der Laden, ein Selbstbedienungskaffee mit Sandwichstand und Bäckereiecke. Es befindet sich direkt an der Rhodos-Lindos-Hauptstraße und scheint gut besucht zu sein. Ich unterhalte mich noch eine Weile angeregt mit Heidi, ehe ich mich halb zwei auf die Socken mache. Draußen scheint ansatzweise die Sonne und ich möchte noch ein bisschen etwas unternehmen und rumfahren.

Über Kalithies geht es nach Psinthos und von dort weiter Richtung "butterflies". Der Verkehr ist hier so enorm, dass die Ziegen sehr entspannt auf der Straße liegen und kaum weichen, als ich vorsichtig heran rolle.
 
  
 
Im Wald sehe ich einige Pilze am Wegesrand stehen. Die Feuchtigkeit jetzt treibt sie regelrecht aus der Erde.
 

 
Weiter unten komme ich an einem Weingut vorbei, wo seit Ewigkeiten dieser Oldtimer vor der Tür steht. Er ist mal wieder neu gestrichen, aber sieht ansonsten auch nicht besser aus :-)
 

 
Auf der Straße sitzt ein dicker roter Kater, macht keine Anstalten, sich zu bewegen, wenn ein Auto kommt. Mit etwas TroFu locke ich ihn an den Rand, wo er dann genüßlich futtert. Ich bin dann auch bald in Theologos und passiere die enge Ortsdurchfahrt.
 
  
 
Dann lasse ich mich einfach treiben ... für mich ist das Autofahren hier auf der Insel reinste Erholung und ich schleiche gemütlich von Ort zu Ort. Viele Fotos entstehen heute nicht - einfach mal keine Lust. In Salakos fotografiere ich immerhin die schwarze Wäsche auf der Leine, und rund um den Profitis Ilias faszinieren die Wolkenspiele. Oft sieht es bedrohlicher aus als es tatsächlich ist.
 
  
 
  
 
Auch nach Kolymbia führt mich mein Weg noch und am Ende gucke ich noch kurz in die Keramikwerkstatt von Kostas rein ... ja, nicht ohne etwas zu kaufen :-) Ansonsten ist der Ort unten "tot" und auch hier sind die Hotelanlagen verwaist und verrammelt. Ein paar Katzen laufen noch durch die Straßen auf der Suche nach etwas Futter. Eine Taverne hat noch geöffnet, aber ansonsten sind hier keine Menschen zu sehen. Eine Geisterstadt, wie Faliraki und die anderen Touristenorte.

  
 
Im Apartement werde ich schon sehnsüchtig erwartet, ein Teil der Bande kreischt vom Balkon, zum Fressen kommen sie dann aber alle hinunter.
 

 
Später kommen die Drillinge wieder auf den Balkon und kuscheln zu dritt in der geschützten Ecke. Zum Glück soll das Wetter erstmal wieder besser werden, so dass sich die Bande nach meiner Abreise in Ruhe einen neuen Platz suchen kann.
 
Ich fahre zum Abendessen noch einmal zu Georgos in die Taverne Tsambikos. Aus der Rhodos-Gruppe auf Facebook stoßen Petra und Britta zu mir und wir haben einen vergnügten, netten Abend mit leckerem Essen. Beide wollen gern noch einmal herkommen während ihrer restlichen Urlaubstage. Erst nach 22 Uhr verabschieden wir uns und fahren heim.
 
Während - siehe oben - die Katzengang in der Ecke kuschelt, sitze ich noch am Laptop und verschwinde dann auch mal so langsam in die Falle. So geht ein schöner trödeliger Tag mit netten Begegnungen zu Ende. Morgen ist mein letzter Tag und ich möchte gern noch etwas schönes unternehmen ... die Eingebung dazu darf mir gern über Nacht kommen, ich bin für alles offen :-)
 

Freitag, 15.11.2019
 
Dieser letzte Tag beginnt sonnig und so ziehe ich nach einem kurzen Frühstück los. Zuerst fällt mir auf, dass am Strand gearbeitet wird - mit dem Bagger werden die Spuren des letzten Sturmes und was der Regen so angespült hat zusammengetragen.
 
  
 
Nun entscheide ich mich, heute keine große Tour mehr zu machen, sondern ein bisschen in der Umgebung herumzufahren und ein paar lieb gewonnene Punkte anzusteuern. Der Profitis Ilias oberhalb von Archangelos gehört dazu und dank des schönen Wetters ist die Aussicht wieder phantastisch.
 
  
 
  
 
  
 
  
 
  
 
  
 

 
Von dort aus geht es erst einmal Richtung Norden und ich biege dann zum Traganou-Strand ab. Ich glaube, dort war ich noch nie ... nun bin ich ja auch nicht der Strandtyp, aber jetzt im Herbst kann man da schon mal spazieren gehen.
 
  
 

 
Von dort fahre ich noch weiter bis zur Anthony-Quinn-Bucht, die ich wegen der Ruhe dort besonders mag.
 
  
 

 
In der Kantina, die nun im Winterschlaf liegt, wohnt jetzt ein Kettenhund, der den Laden wohl bewachen soll. Der arme Kerl tut mir sehr leid und scheint auch nicht wirklich gefährlich zu sein. Er bekommt ein paar Krümel TroFu von mir. Futter und Wasser hat er bei sich stehen. Wie oft hier wohl jemand zum Füttern kommt,vom Knuddeln reden wir mal lieber nicht ... ?
 
Ich fahre weiter auf den Felsen oberhalb der Bucht zur kleinen Kirche, auch dieser Ort liegt nun herrlich ruhig und nur ein paar einzelne Spaziergänger sind unterwegs.
 
   
 

 
Abwärts geht es und zurück nach Archangelos, über Schleichwege. Überall ist die Olivenernte in vollem Gange.
 
  
 
Und so erreiche ich wieder Archangelos und starte einen Spaziergang durch das Dorf. Die folgenden Bilder lasse ich einfach mal unkommentiert :-)
 
  
 
  
 
  
 
     
 
  
 
  
 
  
 
  
 
Zum Abschluss fahre ich wieder hinunter nach Stegna und nutze das letzte Sonnenlicht für einen schönen Strandspaziergang.
 
  
 
  
 
  
 
Es ist einer dieser Nachmittage, an denen man am liebsten die Zeit anhalten und auf ewig verharren möchte ... da das leider nicht geht, versuche ich, so viele schöne Eindrücke wie möglich zu sammeln, denn wer weiß, ob ich in einem Jahr wieder hier stehen kann?
 
Auf dem Balkon erwartet mich schon Little Nikos und der Abschied von den Drillingen wird mir morgen besonders schwer fallen!
 

 
Zum Abendessen bin ich noch einmal mit Petra und Britta in Stegna verabredet, wir wollen eigentlich im Gorgona essen gehen, aber das Restaurant hat heute geschlossen. So setze ich mich gegenüber ins Kozas und die beiden Frauen finden mich dort. Sie haben zwar schon gegessen (eine spontane Einladung am Strand), aber eine Kleinigkeit geht immer und das Essen hier ist schon lecker. Ich nehme noch einmal die phantastische Fava und ein paar Bratlinge, die ich gar nicht schaffe und teilweise mit nach Berlin nehme :-) So habe ich am nächsten Abend noch ein original Rhodisches Abendessen!
 

 
Wir haben noch einen netten gemeinsamen Abend und schließlich geht es für mich ins Apartement zurück zum Kofferpacken. Und es geht zeitig ins Bett, denn ...
 
 
Samstag, 16.11.2019
 
... sehr früh gegen vier Uhr ist die Nacht für mich vorbei. Nikos, Anna und Heidi bekommen ihr letztes Frühstück von mir und alle meine guten Wünsche begleiten sie durch den Winter.
 
Am Flughafen treffe ich die beiden Hunde Apollo und Apollon, die mich nach Berlin begleiten dürfen. Beides zwei ganz liebe Zeitgenossen. Der Check-in dauert einen Moment, da der Schalter für die Bezahlung der Boxen noch nicht geöffnet hat. In der Zwischenzeit treffe ich Petra D., die mit ihrem Mann in der gleichen Maschine nach Athen sitzt. Doch schließlich ist alles erledigt und ich begebe mich hinauf zum Security-Check und in den Abflugbereich.
 
  
 
Der Flughafen ist mittlerweile recht schön renoviert, zumindest der Duty-free-shop blinkt und blitzt. Hier treffe ich auch Petra wieder und wir vertreiben uns die Zeit bis zum Abflug mit einem Plausch. Es ist doch schön, wenn man immer wieder Bekannte unterwegs trifft!
 
  
 
Dann geht es auch schon los und in den jungen Tag hinein fliegen wir Richtung Athen. Unter uns liegt Nissyros, die wunderbare kleine Vulkaninsel (siehe 2016 ;-) ). Leider sind die Flugzeugscheiben und mein Händi nicht gerade kompatibel und die Fotos nicht dolle.
 
In Athen habe ich einen kurzen Aufenthalt, dann geht es auch schon weiter nach Berlin. Wir landen überpünktlich, und die neuen Besitzer von Apollo und Apollon erwarten uns schon sehnsüchtig. So geht wieder ein kurzer, aber sehr schöner Urlaub mit einem besonders schönen Moment zu Ende!
 
 
 
Ein Nachwort, wie immer
 
Ach, die Zeit vergeht viel zu schnell. Ich habe Gefallen an diesen Urlauben außerhalb der Saison gefunden. Kaum Touristen, aber jede Menge entspannter Einheimischer und ein paar Bekannte trifft man ja doch immer wieder. Es ist Zeit zum Entschleunigen und wirklich nur das tun, was man möchte. "Besichtigen" muss ich nichts mehr oder nur wenig. Kann bei den Kalithea Cats helfen und freue mich auf jedes Wiedersehen mit Heidi und Andrea. Und neue Bekanntschaften kann ich auch schließen, wer jetzt hier ist, ist wirklich Griechenland-verrückt und somit sympathisch ;-)
 
Mit dem Wetter hatte ich mal wieder Glück. Nur wenige Tage nach meiner Abreise zog ein sehr schweres Gewitter über die Insel und die Wassermassen, die da herunter kamen, gaben dann der bereits gesperrten Brücke zwischen Lindos und Archangelos bei Masari den Rest - ein Element ist eingestürzt. Zum Glück kam niemand zu Schaden, da sie ja rechtzeitig gesperrt wurde. Aber nur wenige Tage vorher bin ich selber noch drüber gefahren, das gibt einem dann schon mal zu Denken ...
 
"Meinen" Drillingen geht es zumindest im Dezember noch gut, Corinna, eine weitere Facebook-Bekanntschaft, hat sie noch in Stegna gesehen und fotografiert. Sie zeigt mir die Fotos, als wir uns Mitte Dezember auf dem Athener Flughafen nach meinem Athen-Wochenende treffen ;-) Mein Wirt war ja nicht so begeistert, dass sie immer noch oben auf dem Balkon gehaust und diesen auch als Katzenklo benutzt haben ... ich hoffe, mittlerweile haben sie sich etwas besseres gesucht!
 
  
(Fotos von Corinna)
 
Mach's gut, Rhodos, ich komme gern wieder. Ob 2020, weiß ich noch nicht, zu viele Wünsche für "Neuland" stehen auf meiner Liste und der Urlaub ist leider nur begrenzt!
 
 
 
Sylvia Rottmann
November / Dezember 2019