Aus meinem Tagebuch
ab Januar 2006

10.05.2006

Nun ist schon fast ein halbes Jahr vergangen und ich habe mich noch nicht hier zu Wort gemeldet. Das ist schon eine Schande ....
Aber keine Sorge, es geht mir soweit ganz gut.
Silvester haben wir gut überstanden, diesmal war die Dosioma hier und ich hatte gar nicht so viel Angst wie sonst. Vielleicht lag es einfach daran, dass Jerez nun hier ist, der Floh scheut sich ja auch vor nix.
Die Geschichte mit dem Fädenziehen am Bauch habe ich letztendlich auch überstanden. Das waren ein paar blöde Tage, aber rechtzeitig bis Frauchen wieder arbeiten gehen musste, war auch ich wieder fit. Nun hatten wir eine ganze Weile Ruhe und vor ein paar Wochen hat Frauchen wieder einen Knubbel bei mir entdeckt, unterm linken "Arm", wie sie sagt. Das Ding soll übermorgen weg ... ich ahne das ja schon, mir kann man nichts vormachen. Aber watt mutt, datt mutt.

Jerez ist ein kleiner Wildfang, der einem ganz schön auf der Nase rumtanzen kann. Dummerweise kann man ihm nicht lange böse sein und so fauche ich ihn zwar ab und an zurecht, weiß aber eigentlich genau, dass das "für die Katz" ist. Er guckt unschuldig (das kann er!) und ist schon weg. Nun gut ... solange er mich in Ruhe schlafen lässt, kann ich damit leben.
Wechselweise "wohne" ich in verschiedenen Körbchen oder auf den diversen Decken hier. Aber immer wieder kehre ich nachts gern zu Frauchen ins Bett ein. Es geht doch nichts über eine streichelnde Hand, die Bauchi krault und einem ein Gefühl von Sicherheit gibt ...
Sonst gibt es hier keine größeren Veränderungen. Ab und zu schleppt Frauchen ein neues Dekoteil für die Wohnung an, das von uns genaustens untersucht wird, soweit wir rankommen. Erst gestern war es ein neuer Teppich, mit dem die Kater sich den Spaß machen und ihn von beiden Seiten versuchen aufzurollen. Frauchen freut sich jedes mal mächtig darüber ;-)
Seit ungefähr zwei Wochen ist auch endlich die Balkonsaison wieder eröffnet und die Tür steht Tag und Nacht für uns offen. Wir nutzen das weidlich aus und besonders ich sitze gern morgens um vier und lausche den Vögeln. Apropos .... vor ein paar Tagen hat sich doch ein unerfahrener Spatz von gegenüber in unseren Balkon verirrt. Gemeinsam haben wir ihm dem Garaus gemacht und Frauchen als Geschenk in den Flur gelegt .... naja, sie war auch sehr erfreut, glaube ich ... ;-)
So, nun hoffe ich, dauert es nicht wieder so lange, ehe ich wieder etwas schreibe. Ich werde auf alle Fälle berichten, wie es mir am Freitag ergangen ist!
 

 
10.10.2006
 
Der Sommer ist vorüber und mit ihm die unbeschwerte Zeit auf dem Balkon, in der Sonne, an der frischen Luft. Es war nicht immer leicht für mich diesen Sommer. Erst die OP, die ich zwar gut überstanden habe, dann immer wieder dieser freche kleine Kater ... Paulchen hat mir vertraulich gemaunzt, dass er mittlerweile auch "zu alt" für das ständige Rumtoben geworden ist - nun ja, ich würde es "bequem" nennen ;-) Letztendlich hatte jeder sein Eckchen und ich habe viel geschlafen und Kraft getankt. Es ging mir nicht immer gut, aber das habe ich natürlich niemandem gesagt. Einmal musste ich auch wieder zur Tierärztin, aber ich wurde nur abgehört, ein bisschen gekämmt *argh* und die Krallen geschnitten. Allerdings hörte ich, wie Frauchen zur Frau Doktor sagte, dass sie sich um mich Sorgen macht, weil sie schon wieder Knubbel an meinem Bauch gefunden hat und die OP-Doktorin damals gesagt hatte, sie würde eine weitere OP wegen meinem Herzen ablehnen ... und überhaupt ... ich habe Angst und weiß nicht, was in mir vorgeht :-(((
Aber ich bin eine Katze, das heißt, ich bewahre Haltung und so werden wir am Wochenende meinen 5jährigen Einzugstag hier feiern! Frauchen hat Freunde eingeladen und ich geb ne Runde aus. Davon werde ich Euch dann nächste Woche berichten!


05.12.2006

Es tut mir so leid, dass ich Euch, liebe Leser, so lange habe warten lassen. Eigentlich wollte ich ja direkt nach meiner Einzugsfeier berichten, aber es ging und geht mir nicht so gut. Die Feier selber war sehr schön und ich habe viele Geschenke bekommen - die Kater natürlich auch, aber die Hauptperson war ich und habe es sehr genossen. Ein paar Tage später haben wir Übernachtungsbesuch bekommen und da mir die Frau sehr sympathisch war, habe ich die ganze Zeit bei ihr im Bett geschlafen! Frauchen hat schon etwas traurig geguckt, weil ich nicht mehr zu ihr komme .... aber ich schaffe es einfach nicht mehr :-( Auf dem Weg ins Schlafzimmer lauert mich meist einer der Kater auf und ärgert mich, so dass ich dann doch lieber auf der warmen Heizung im Wohnzimmer liegen bleibe ... oder auf dem KaKloDach im Bad, was Frauchen nicht so toll findet, aber so habe ich wenigstens kurze Wege.
Mein Futter bekomme ich momentan ständig nachgetragen, aber ich habe keinen Appetit ...
Am Samstag will Frauchen für eine Woche verreisen. Weil sie sich so viele Sorgen um mich macht, hat sie heute die Tierärztin zu uns nach Hause geladen. Ich habe sie sofort erkannt, aber leider war ich zu schwach, um zu flüchten, und so hat mich Frauchen ihr ausgeliefert. Ich habe eine Spritze bekommen, die mich etwas aufbauen und meinen Appetit fördern soll. Ich sei ja nur noch Haut und Knochen, sagen sie. Nun, ich habe nicht vor, zu gehen, wenn Frauchen nicht da ist ... ich möchte, dass sie meine Pfoten hält, wenn es soweit ist .... und ich spüre, dass es nicht mehr sehr lange dauern wird....
 
 
08.12.2006

Hier endet Mäuschens Tagebuch.

Heute um 14:10 Uhr ist meine kleine Maus über die Regenbogenbrücke gegangen.

Es lief alles sehr friedlich ab. Die Tierärztin kam zu uns, dann habe ich Mäuschen auf der Couch auf den Schoß genommen und sie hat sie nochmal abgehört, wir haben uns unterhalten und über dies und das geplaudert, Jerez war auch dabei und hat vom Fensterbrett aus zugeschaut. Ich sag noch so: "Normalerweise wäre Mäuschen längst weg, wenn sie fit wäre!" - da sagt die Ärztin: "Die ist schon längst eingeschlafen ..." Sie hat ihr eine Überdosis Schlafmittel gespritzt und ich habe das nicht mal mitbekommen Mäuschens Herz hat einfach aufgehört zu schlagen ... einfach so ....

Wir haben noch eine Weile so gesessen und ich habe sie gestreichelt, den Kopf in meinem Arm, dann haben wir sie in ein Handtuch und eine Decke eingeschlagen. Jerez hat noch Abschied von ihr genommen auf dem Tisch. Dann sind sie gegangen, die Ärztin mit Mäuschen im Arm.

Mäuschen wird nun eingeäschert und ihre Asche über eine schöne Wiese gestreut.

Ich bin ihr so dankbar, dass Frau Dr. Barthel uns diesen Abschied ermöglicht hat!

 

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