Ein Reisebericht
aus den Jahren
1992 und 1993


 
 
Inhaltsübersicht: 
(oder gleich zum Anfang  ...)
 
 
Ankunft
Playa Blanca - Unser Quartier
Die nährere Umgebung
Papagayo-Strände
Los Hervideros
El Golfo
Ausflüge in den Norden
Durch die Feuerberge
Haria
Jameos del Agua
Cueva de los Verdes
Jardin de Cactus
La Geria
Puerto de la Carmen
Exoten und Steilküsten
Mirador del Rio
Markttage
Teguise
Kulinarische Ausflüge
Parque Nacional Timanfaya
Eseleien
César Manrique
Sonne, Sand und Sangria
Castillo de Guanapay
Die Tücken der Technik
Seefahrt
Abschied
     

Eigene Lanzarote-Fotos, allerdings aus dem Jahre 2000, gibt es hier.


 
 

- Eine Vulkaninsel als Urlaubsparadies -

 

Ankunft in einem Paradies
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Manche möchten hinter die Überschrift vielleicht ein Fragezeichen setzen - Lanzarote soll ein Paradies sein? Das ist doch nur eine schwarz-verbrannte, unfruchtbare Insel mit - bestenfalls - einigen Badestränden! Ein Paradies muß grünen und blühen, fruchtbar sein, strahlend und weiß, eben ganz anders als das, was man so von Lanzarote hört und sieht. Jedoch, es ist alles Geschmackssache. Ich berichte hier ganz subjektiv von meinen Eindrücken, und wer mich kennt, kennt auch meine Vorliebe für Wüsten und karge Landschaften, und somit ist Lanzarote für mich unbedingt ein Paradies! Es gibt auch noch einige andere Gründe, die ich im Laufe der Berichte anbringen werde. Nun laßt uns doch erstmal die Insel erreichen!

Von Berlin aus - oder wo auch immer - ist es am bequemsten, per Flugzeug anzureisen. Auf meiner zweiten Lanzarote-Reise im November `93 hatte ich den Vorzug eines Fensterplatzes. So etwa über Spanien lichtete sich endlich mal die Wolkendecke und ich konnte, nach Ansage durch den Flugkapitän, Sevilla unter uns entdecken. Später verließen wir bei Gibraltar das europäische Festland und flogen über Marokko an Afrikas Westküste entlang. Auch Casablanca sahen wir so unter uns liegen. Überflüssig zu sagen, daß meine Videokamera schon reichlich zu tun bekam!

Nach etwa vier Stunden Flugzeit lösten wir uns von der Küste und hielten nun auf das offene Meer zu. Einzelne Schiffe konnten wir sehen, andere Flecke auf dem Wasser blieben undefinierbar. Vielleicht waren es Schaumkronen, wer weiß. Doch ehe ich mir den Kopf darüber zerbrechen konnte, tauchte am Horizont Land auf! Im Flugzeug leuchteten bereits die Zeichen zum Anschnallen und Rauchverbot auf, und merklich verloren wir an Höhe. Ich weiß nicht, ob es die offiziell verordnete Anflugroute war oder ein Service unseres Piloten, jedenfalls umrundeten wir einmal die ganze Insel! Als erstes tauchte ein großes Feriengebiet vor uns auf, ich vermute, es war Costa Teguise. Dann ging es landeinwärts über die großen Windflügel hinweg, Teguise mit seinem Castillo de Santa Barbara war zu erkennen und dann natürlich die zahlreichen Krater, die über die ganze Insel verstreut liegen. Wahrlich, von oben kein paradiesischer Anblick, dieses Einheitsgrau und -braun. Doch je tiefer wir kamen, desto mehr Einzelheiten konnte ich erkennen und benennen, da ich das meiste ja schon einmal gesehen hatte. Die Maschine drehte eine letzte Schleife über Land, seitlich unter uns waren die Papagayo-Strände und dahinter Playa Blanca zu erkennen, dann schwebten wir über dem Meer auf den Flughafen bei Arrecife ein.

Bereits am Flughafen spürt man, daß auf dieser Insel ein besonderer Geist herrscht. Normalerweise sind Flughäfen, besonders in Urlaubergebieten, zweckmäßige Bauten zum Durchschleusen größter Menschenmassen in möglichst kürzester Zeit, doch hier kommt zum Zweck auch noch etwas fürs Auge. Das Gebäude ist in freundlichem Weiß mit leuchtendem Grün gehalten. Die großen Hallen werden im Inneren aufgelockert mit bunten Stoffbahnen und Grünpflanzen. Hier beginnt bereits der Urlaub!
Auf den besonderen Geist der Insel muß ich auch näher eingehen. Trotz des Massentourismus hat sich die Insel nämlich viel von ihrer Urtümlichkeit bewahrt. Keine Wolkenkratzer, die die Urlauberarmeen beherbergen, sondern größtenteils in die Landschaft eingepaßte Bungalowanlagen schmeicheln dem Auge. Sicher, Touristenzentren wie Puerto del Carmen, Costa Teguise oder auch die Hauptstadt Arrecife muß man mit anderen Augen sehen. Verantwortlich für die behutsame Bebauung von Lanzarote war César Manrique, der leider 1992 viel zu früh verstorbene Künstler und Architekt, der seinen Einfluß auf der Inselregierung bestens einzusetzen wußte. Er war es auch, der gegen Hochhäuser und ausufernde Hotelbebauung erfolgreich kämpfte. Im Verlaufe eines Lanzarote-Urlaubes wird man stets und ständig auf seine Hinterlassenschaften stoßen! Drum an dieser Stelle nicht mehr davon, man wird sehen!

Am Flughafen steigen wir gleich um in unseren Mietwagen. Ich hasse es, mit 40 anderen von Hotel zu Hotel geschaukelt zu werden und dann im Rudel an der Reception einzufallen, zehn anderen den Vortritt lassen zu müssen und dann mit den "übrig gebliebenen" Zimmern Vorlieb nehmen zu müssen - nur weil andere schneller und lauter als wir sind. So etwas liegt mir nicht!

"Llegada en Playa Blanca"

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Mit unserem Mietwagen erreichen wir Playa Blanca im Süden von Lanzarote in ca. 45 min. Beim zweiten Mal kenne ich den Weg ja schon, aber auch im ersten Jahr auf der Insel hatten wir keine Probleme, unseren Zielort und unser Hotel sofort zu finden. Wozu gibt es Landkarten? Vor Ort bewahrheitete sich dann die im vorherigen Absatz aufgestellte These, daß man möglichst der erste sein sollte! Irgendetwas war immer zu klären: Im ersten Jahr mit Carola als Reisepartnerin war unser Zimmer noch nicht fertig gereinigt, doch die nette Dame am Empfang des "Bahia Blanca Rock" änderte flugs ihren Zimmerplan und wies uns ein anderes Appartement zu, was unser Vorteil war, lag dieses doch im ersten Stock und somit uneinsichtig für die zahlreich vorbei wandernden Mitbewohner der Anlage! Im zweiten Jahr, als wir zu viert anreisten (neben meinen Eltern war auch Hildchen mit dabei), schien im Hotel "Sun Park" nur ein Zimmer auf unseren Namen reserviert zu sein. Doch das Mißverständnis ließ sich in Ruhe klären und wir bekamen zwei Appartements im 300er Block, Erdgeschoß und nach hinten raus, wo wir in aller Abgeschiedenheit unsere Ruhe hatten. Freundliche Geste beider Hotels war die Flasche Rotwein zur Begrüßung.

Strand und Promenade in Playa BlancaPlaya Blanca ist ursprünglich nur ein kleiner Fischerort gewesen. Erst in den letzten Jahren hat auch hier der Tourismus Einzug gehalten. Zahlreiche Appartement-Anlagen und Hotels sind entstanden. Dann kam für ganz Lanzarote der Baustop, und die Baustellen blieben so, wie sie gerade waren. Dadurch sind sicher einige Neubauten von Anfang an unterbunden worden, während andere als Rohbauruinen die Landschaft verschandeln. Dennoch - in Playa Blanca ist vieles dörflich geblieben. Die kleine Strandpromenade ist überschaubar für den Feriengast, die Restaurants sind gut und lassen sich in einem Urlaub gut abklappern, notfalls kommt man eben wieder! Die Einheimischen sind freundliche Menschen, Werbe- oder Drückerbanden sind mir in Playa Blanca noch nicht aufgefallen. Auch der Strand "Playa Dorada" ist übersichtlich und gemütlich klein, nicht überlaufen in der Nebensaison. Die meisten Badeurlauber zieht´s ohnehin zu den nahen Papagayo-Stränden. Da die Insel nicht zu groß ist, eignet sich Playa Blanca gut als Ausgangspunkt für Rundfahrten, nach denen man gerne an einen ruhigen Ort zurückkehren möchte.

Ausflüge zum Angewöhnen

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Wenn es auch in Playa Blanca selbst nichts Besonderes zu besichtigen gibt, so kann man von hier aus doch einige schöne Touren ohne großen Aufwand unternehmen. So lassen wir eines Tages unser Auto vor dem Hotel stehen und marschieren zu Fuß los in Richtung Punta del Águila, auf dessen felsigen Untergrund sich das Castillo de las Coloradas erhebt. Die gepflasterte Strandpromenade liegt bald hinter uns. Linker Hand erstrecken sich die vorbereiteten Straßen und Grundstücke für geplante Siedlungen, deren Bau noch aussteht (s.o.), auf der rechten Seite donnert das Meer gegen das felsige Ufer. Ganz blank gewaschen ist der vulkanige Untergrund. An einem kleinen Strand steht eine Fischerhütte, davor baumeln auf der Leine nicht etwa Wäschestücke, sondern Fische zum Trocknen! Wir folgen nun dem Weg hinauf auf die Steilküste, die sich zum Meer hin in phantastischen Rot- und Brauntönen auftut. Auch vulkanisches Schwarz ist dabei. Auf der höchsten Stelle thront das Castillo. Der Name ist wohl etwas überheblich, handelt es sich hierbei doch nur um einen alten Rundturm von 1741. Es soll sich darin aber das älteste restaurierte Insel-Klo mit herrlichem Weitblick befinden! Leider konnten wir das nicht nachprüfen, doch stimmt es, daß man von hier aus sowohl nach der Punta de Papagayo als auch bis nach Fuerteventura hinüber blicken kann!

Auf der anderen Seite von Playa Blanca bietet sich als kleines Ziel der Leuchtturm an. Der hat eigentlich nichts besonderes an sich, aber man will doch ein Ziel angeben können, wenn man sich irgendwo hin begibt, und dafür eignet er sich immerhin. Auch wir haben dort unser Auto geparkt und sind dann hinunter zum Ufer gewandert. Bei Ebbe kann man auf den ausgewaschenen Vulkanfelsen herumwandern. Kleine glasklare Tümpel mit ebenso kleinen Fischen habe ich entdeckt, und bei der Brandung läßt es sich ganz gut träumen... Von dieser Punta de Pechiguera aus kann man den Montaña Roja, einen alten Vulkankegel,  umrunden. Das Land ist ringsrum karg, flach und unwirtlich, und doch gibt es in der Ebene El Rubicon einige Höfe. Oberhalb von Playa Blanca stößt man dann wieder auf die Hauptstraße. Von hier aus hat man besonders abends den schönsten Blick auf den Ort: Da hebt sich die Silhouette der Häuser leicht gegen den Dunst des Meeres ab, im Hintergrund liegt dunkel Fuerteventura, und wenn das Tageslicht verschwunden ist, leuchten geheimnisvoll die Lichter der Hafenstadt Corralejo herüber.

Durch die Wüste ... hin zu Traumstränden

Papagayo-SträndeVon den Papagayo-Stränden hat man schon mal gehört, das sollen doch die schönsten auf Lanzarote sein? Also hinfahren und nachsehen! Es ist nicht ganz so einfach, gleich beim ersten Anlauf den optimalen Strand zu finden. Zuerst einmal muß man überhaupt mal hinkommen. Von unserem Hotel aus biegen wir in das neuerschlossene Straßenland ein. Ein kleines Pappschild weist uns dann auf eine Schotterpiste, ...? Aber wir folgen dem Schild vertrauensselig und fahren alsbald über wüstenähnliche Ebenen. Nur wenige trockene Büsche sind zu sehen, die Piste wird zur Fahrspur, die sich ständig weiter verzweigt. Wie wir erst später mitbekommen, muß man sich möglichst lange landeinwärts halten, um ans Meer zu kommen! Dann zwingt uns plötzlich ein allzu tiefes, steiles Trockenflußbett zur Umkehr. Mit dem gewöhnlichen Mietwagen ist da kein Durchkommen! Doch schließlich finden wir einen uns genehmen Strand, stellen unser Auto oben auf dem Berg ab und suchen uns einen Platz zum Hinlegen. So kann man schon die eine oder andere Stunde verbringen: In der Sonne dösen, abkühlen im Meer bei ca. 20-22°C Wassertemperatur, von der Sonne trocknen lassen, die anderen Leute am Strand beobachten und sich über einzelne Typen köstlich amüsieren. Zum Beispiel war da dieser Spanier, ich schätze, so um die 50. Der wanderte mit seinem Handtuch und seiner Bierdose, aber ohne Badehose, immer in gebührendem Abstand um Carola und mich herum, ließ sich mal hier, mal da nieder. Dabei wurde er aber nie lästig oder aufdringlich.

Die Papagayo-Strände sind mit ihrem hellen Sand, den dunklen Felsen  und dem grün-blauen Wasser wirklich die schönsten Lanzarotes, leider sind aber die Besucher (und das sind nicht immer nur Touristen) fleißig dabei, sie mit ihrem Müll zu verunstalten. Eine volle Coladose herzubringen, ist leicht, doch dieselbe Dose leer wieder mit nach Hause zu tragen, scheint vielen zu schwer zu sein! Die Landschaft oberhalb der Küste erinnerte mich übrigens lebhaft an die karge Vor-Namib-Wüste.

Schwarze Lava, weiße Gischt und El Golfo!

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Einer unserer ersten Ausflüge führt uns hinaus nach El Golfo. Dazu fahren wir von Playa Blanca nordwärts die Hauptstraße entlang. Nach einigen Kilometern erreichen wir die Salinas de Janubio. Von der Straße aus hat man einen tollen Blick über die bunt leuchtenden Salzseen, die hinter einem schwarzen Strand liegen. Früher wurde hier Salz gewonnen, doch heute ist die Anlage stillgelegt. Wir biegen hier ab, umrunden diese Teiche und gelangen so mitten in die rauhe Vulkanlandschaft der Westküste. Als ich diese Landschaft das erste Mal sah, dachte ich, auf einer großen Baustelle gelandet zu sein, doch dann begriff ich schnell, daß dies die natürliche Beschaffenheit der Lava ist! Meterhohe, wild aufgeworfenene Brocken und zu Fuß so gut wie unpassierbar, so strecken sich die Lavafelder schier endlos dahin! Die Straße windet sich in Kurven hindurch und versucht, der Küstenlinie zu folgen. Zahlreiche Haltestellen für die Autos gibt es, von denen aus wir die wilde schäumende Brandung beobachten können. Hier traf einst der Fluß der Lava auf das Meer und erkaltete schließlich.

Besonders Los Hervideroseindrucksvoll ist dies bei Los Hervideros zu besichtigen. Von einem Parkplatz aus wandern wir hinein in diese wilde Lava, die hier Gänge und Höhlen gebildet hatte. Plötzlich sehen wir tief unter uns, nur getrennt durch ein kleines Mäuerchen, das Meer schwappen. Hier muß man schwindelfrei sein! Von einem "Balkon" aus beobachten wir die großen Brecher, die auf die Felsen auflaufen. Je nach Seegang gibt das mehr oder weniger hohe gischtige Fontänen. All das ist wahnsinnig beeindruckend!
Oben am Parkplatz hat mittlererweile ein älterer Einheimischer seinen Souvenirstand aufgebaut und bietet nun Olivinas feil, jene grünen, von Lava eingeschlossenen Steine, die man mit etwas Glück auch selber finden kann. Auf dieses Glück wollen wir uns später auch verlassen... der Mensch ist nun einmal ein Sammler!

Von Los Hervideros aus ist es nicht mehr weit nach El Golfo. Die Kraterlagune und der Fischerort El GolfoWir fahren zuerst in das Fischerdorf, das der Umgebung diesen Namen gegeben hat. Dort ist jedoch nicht viel zu erkunden, wer nicht in eines der vielgepriesenen Fischrestaurants einkehren möchte, wird enttäuscht sein. Ein, zwei Souvenirgeschäfte und hinter den Häusern ein unglaublich verdreckter Strand sind schon alles. Wir fahren auch gleich wieder zurück bis zu einem kleinen Parkplatz, von dem aus man am Rand des alten Vulkans hinaufgehen kann. Die Sehenswürdigkeit von El Golfo ist die grüne Kraterlagune. Das stelle man sich so vor: Von Los Hervideros kommend, erhebt sich direkt am Meer ein alter Vulkan. Die eine Hälfte des Kraters hat das Meer verschlungen, um die erhaltene Hälfte fährt man herum zum Ort. Im ehemaligen Zentrum des Kraters liegt die grüne Lagune, eingebettet in schwarzen Strand. Von der Ortsseite haben wir nun einen schönen Überblick über die Lagune, den Strand und die buntfarbigen Kraterwände, für deren viele Schichten Wind und Wetter verantwortlich sind. Es führt auch ein Pfad hinauf auf den Rand des Kraters. Von dort oben ist die Sicht noch umwerfender, man muß nur aufpassen, daß der Wind einen nicht über die Kante weht! Leider war uns im zweiten Jahr dieser Weg durch einen Kabelgraben verwehrt.

Natürlich besuchen wir auch den Strand mit der Lagune. Hier gibt es einen großen Parkplatz für -zig Autos und Busse. Ich habe die Lagune auf zweierlei Art erlebt: Zusammen mit Hunderten von Touristen, aber auch mit nur drei Autos auf dem Parkplatz. Version zwei ist mir entschieden lieber. Das war an einem ganz normalen Nachmittag  mit durchschnittlich schönem Wetter, man staune. Vom Parkplatz aus wandert man einen bequemen Asphaltweg hinunter zum Strand. Schon nach der ersten Kurve sieht man den großen Felsen, der der Bucht wie ein Wächter vorsteht, im Meer liegen. Das Gestein  hat, ebenso wie die Wände des Kraters, vielerlei Farben und scheint weich wie Sand zu sein. Es bietet einen tollen Kontrast zum Blau des Himmels und des Meeres. Kurz bevor man den Strand erreicht, sieht man auch die Lagune liegen. Das Wasser ist eigenartig grün und soll angeblich Süßwasser sein. Wir haben uns wie viele andere an den Strand begeben und gebeugten Hauptes nach den kleinen grünen Olivinas gesucht! Ich sag´s ja, wenn man einmal damit anfängt... viel schönere Steinchen haben wir aber später am Playa de Janubio vor den Salinen gefunden. Dorthin sind wir extra mal nachmittags gefahren und dann stundenlang am Strand entlang gelaufen. Es sind einige schöne Olivin-in-Lava-Exemplare dabei gewesen!

Auf nach Norden!

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Dorthin muß man ja zwangsläufig fahren, will man von Playa Blanca weg und etwas von der Insel sehen. Der erste Ort, den wir passieren, ist Yaiza. Es ist eines der typischsten Dörfer auf Lanzarote, das sehr gepflegt wirkt. Die meisten Häuser sind weiß getüncht und haben die typischen grünen Fensterläden. Aber auch wunderschöne alte naturhölzerne Türen können wir entdecken. Der kleine Dorfplatz und die Straßenränder sind hübsch bepflanzt.

Wir biegen im Ort zu den Montañas del Fuego ab, die im Nationalpark Timanfaya eine der Hauptattraktionen der Insel darstellen. Die Landschaft hier ist einzigartig! Soweit das Auge Durch die Montanas del Fuegoblicken kann, reichen die wüsten Lavafelder. Am Horizont erheben sich die erloschenen Vulkane und schimmern in den verschiedensten Rot- und Brauntönen. Am Fuße dieser Vulkane warten die Dromedare auf die reitwilligen Touristen. Wir verzichten auf diesen kurzen Ritt, doch bieten die geduldig ruhenden Tiere einen interessanten Vordergrund vor den Bergen.

Die Landschaft wird nun immer wilder und die Krater um uns herum immer tiefer. Die Naturgewalten hatten hier 1730 sechs Jahre lang gewirkt und das fruchtbare Land und mehrere Dörfer, darunter auch Timanfaya, zerstört. Heute wächst hier noch immer kaum eine Pflanze. Diese Gegend ist nun also die meist besichtigte Lanzarotes!

An diesem Tag durchqueren wir den Parque Nacional de Timanfaya nur auf dem Weg in den Norden. Dabei überrascht uns ein heftiger Regenschauer, so daß wir einen Moment am Straßenrand anhalten müssen, bis der Regen nachläßt. Über Tinguaton, Tiagua und Mozaga erreichen wir Teguise. Diese Gegend wird landwirtschaftlich genutzt. Hinter der Stadt hatte ich eine kleine Schotterstraße entdeckt, die den Berg hinauf zur Ermita de las Nievas führte. Es geht beständig aufwärts über karges Land. Dann taucht die Ermita auf, und einige Meter weiter hat man einen wunderbaren Ausblick hinunter auf La Caleta, den Playa Famara und den Risco de Famara, jene imposanten Felsen, die mit zu den ältesten Gesteinen der Insel zählen. -

Kurz vor Haria stößt diese nette kleine Piste wieder auf die Hauptstraße. Diese windet sich in einigen Serpentinen hinunter in das Tal der tausend Palmen, wo der Ort Haria liegt. Vom Mirador del Haria, einem Aussichtspunkt in einer dieser Spitzkehren, hat man einen guten Überblick über das weite Tal. Wir  fahren aber nicht nach Haria hinein, sondern biegen über einen Sattel in das Val de Tabayesco ab. Hier kann man gut die terrassenförmigen Felder sehen. Leider liegen immer mehr Felder brach, da die jungen Leute ihre Jobs in der Touristenbranche suchen. - Bei Arrieta erreichen wir wieder das Meer und folgen der Küstenstraße bis zu unserem heutigen Besichtigungsziel Jameos del Agua - Der PoolJameos del Agua. Jameos ist eine von der Lava gebildete Grotte, die hier einen kleinen Teich beherbergt. Dort drin sollen kleine weiße Krebse leben. Jameos del Agua wurde von César Manrique für die Touristen gestaltet. In die natürliche Lavablase hinein baute er Häuser und einen Swimmingpool, umgeben von einem traumhaften Garten. Das Besondere ist aber der Konzertsaal, der sich in einer langen abwärtsführenden Lavablase befindet und über eine hervorragende Akkustik verfügen soll. Außerdem gibt es auf dem Gelände ein modernes Ausstellungsgebäude, in dem ein vulkanisches Museum untergebracht ist. Wir sind begeistert von der Anlage, die Natur und Architektur so vollendet verbindet und sicher eins der Meisterwerke Manriques darstellt!

Da wir schon sehr zeitig, nämlich kurz nach der Öffnung um 11 Uhr hier sind, haben wir das Glück, Jameos del Agua mit nicht allzu vielen Leuten teilen zu müssen! Als wir den Garten verlassen, ist der Parkplatz fast gerammelt voll! Wir überqueren nun die Hauptstraße, fast könnte man meinen, außer Lava wäre hier nichts, doch auch hier befindet sich ein großer Parkplatz und ein schlichtes Holzschild weist hinunter zur Cueva de los Verdes. Diese Vulkanhöhlen sind nicht etwa grün, wie der Name vorgaukelt, sondern einst lebte hier eine Familie, die Verde hieß und so der Höhle zu ihrem Namen verhalf. So sagt es die Legende.  Die Cuevas sind Freiräume im Lavafluß, wohl mit die größten, die bekannt sind. Wir schliessen uns einer Führerin und etwa 20 anderen Urlaubern an und starten zu einem Rundgang durch die Unterwelt.

Unheimlich klingt der Hall der Stimme unserer Führerin wider, die auf spanisch, englisch und deutsch alles Wissenswerte über die Höhlen erzählt. Unheimlich ist auch die indirekte Beleuchtung, die aus Hohlräumen und hinter Steinen für Schummerlicht sorgt. Am Ende des Rundganges kommen wir zu einem kleinen See, der scheinbar unendlich tief ist und grünlich schimmert. Ein geworfener Stein zerstört nicht nur die klare Wasseroberfläche, sondern auch die Vorspiegelung der Tiefe, in Wirklichkeit sind es nur wenige Zentimeter Wasser, die den Höhlenboden bedecken! Nachdem sich das Wasser wieder beruhigt hat, können wir uns aber wieder der phantastischen Illusion hingeben.

Höhlenwanderungen machen hungrig, und so beschließen wir, uns ein hübsches Lokal zum Mittagessen zu suchen. Mir fällt dabei das Dörfchen Orzola ein, ganz im Norden gelegen. Nach kurzer Zeit sind wir dort und wandern durch den kleinen Hafen. Im klaren Wasser kann man die Fischschwärme erkennen. Über der Kaimauer hängen die Fische auf der Leine zum Trocknen. Es gibt hier so einige Fischrestaurants, die Auswahl fällt schwer. Wir entscheiden uns für eines im Bistrostil, wo ich mir Muscheln schmecken lasse!

Jardin de Cactus

Den Heimweg nutzen wir zu einer weiteren Besichtigung. Bei Guatiza werden Opuntienkakteen angebaut, um Cochenille-Läuse zu züchten, die roten Farbstoff liefern. In dieser Landschaft schuf Manrique vor wenigen Jahren in einem alten Steinbruch-Trichter den Jardin de Cactus. Zahlreiche Kakteenarten sind zu besichtigen, von denen man einige vielleicht vom heimatlichen Blumenfenster her kennt - nur sind sie hier entschieden größer! Abgesehen von der tollen Anlage habe ich an den Garten schlechte Erinnerungen: Bei meinem ersten Besuch schlug es mich auf dem unebenen Vulkanboden der Länge nach hin und zersplitterte mein Fotoapparat-Gehäuse! Zum Glück konnte ich ihn mit Tesafilm provisorisch reparieren! Beim zweiten Mal aber sah ich mich vor und konnte die bizarren Pflanzen ohne blaue Flecke genießen! Mit dem Jardin gelang Manrique eine nahezu perfekte Verbindung von Natur und Architektur, wie er es sich für "seine" Insel vorstellte.

Weinanbau und Bodegas rund um La Geria

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Etwa in der geographischen Mitte Lanzarotes befindet sich das Gebiet von La Geria. Hier wurde im 18. Jahrhundert von Menschenhand eine einzigartige Landschaft geschaffen. Da die Insel hier von vulkanischen Auswürfen bedeckt ist, hoben die Bauern tiefe Trichter aus, in die sie die Weinpflanzen oder Feigenbäume setzten. Weinanbau auf Lanzarote - La GeriaUm die jungen Triebe vor dem stets herrschenden Wind zu schützen, wurden kleine Mäuerchen aus Lavagestein um die Trichter errichtet. So entstand ein einzigartiges Weinanbaugebiet, in dem hervorragende Weine wie etwa der Malvasia gedeihen. Dies ist ursprünglich ein schwerer, alkoholreicher Wein, aber im Laufe der Zeit wurde er dem Geschmack der Konsumenten angepaßt und etwas "entschärft". Die Trichter, aus denen hellgrün die Reben leuchten, ziehen sich hinauf bis auf die Hänge der umgebenden Vulkane. Vereinzelt sieht man die weißgetünchten oder aus Naturstein errichteten Höfe der Weinbauern zwischen den Feldern liegen.

An der Straße zwischen San Bartholomé und Uga liegen einige Bodegas, in denen man unverbindlich die Weine der Gegend kosten kann. Natürlich sind diese Probierstübchen auf ganze Busladungen von Kunden eingestellt, doch wir paßten es immer so ab, alleine dort hinein zu gehen und so in Ruhe die "Degustation" zu genießen. So erstehen wir einige Flaschen lecker schmeckender Weine von El Campesino bei Masdache, während uns in der nächsten Bodega der Wein wie Essigwasser vorkommt. Die Bodega El Grifo treffen wir leider nur im geschlossenen Zustand an, diese Weine kennen wir aus dem Supermarkt, sie fallen zuerst wegen ihrem künstlerisch gestalteten Etikett auf. Eine Probe des Malvasia semiseco oder seco (wobei der "halbtrockene" eher lieblich und der "trockene" eher halbtrocken ist) überzeugt uns von der Qualität der Weine und wir erklären "El Grifo" zu unserer Lieblingsmarke. Auch der Rosado mundet uns vorzüglich, während wir beim Rotwein lieber auf "Sangre de Toro" vom spanischen Festland zurückgreifen. Der Vollständigkeit halber seien hier noch die Weine der Bodegas Mozaga und der Vino La Era erwähnt, die jedoch in unseren Gläsern keine weitere Rolle spielten...

Man kann das Weingebiet auf der Hauptstraße von Mozaga über Masdache, Testeina und La Geria bis nach Uga der Länge nach bequem auf gutasphaltierter Hauptstraße durchqueren, auch den einen oder anderen Stop zum Fotografieren einlegen, doch reizten mich wieder einmal die kleinen Straßen querfeldein, die ab und zu aus den Weinbergen auf die Hauptstraße stießen. So schlage ich eines Tages, als wir von Puerto del Carmen zurückfahren, in Mácher die Straße nach La Asomada ein und zweige dort in ein zwar eingezeichnetes, aber recht dünnes Sträßchen ein, das laut Karte quer über die Vulkane und durch den Wein nach Uga führt. Man ist skeptisch, ob wir unser Ziel erreichen, denn hinter den Häusern hört der Asphalt auf und die Straße windet sich als Schotterpiste den Berg hinauf, doch es geht, und hinter dem Bergkamm schlängelt der Weg durch die Weintrichter bergabwärts. Es ist phantastisch, mitten durch diese bizarre Landwirtschaft zu fahren. Natürlich begegnet uns hier kein Mensch, der normale Tourist wird selten auf die Idee kommen, die ausgeschilderte Hauptstraße zu verlassen - darin liegt aber gerade der Reiz! Natürlich würde es mir nicht einfallen, gesperrte Privatstraßen zu befahren, doch wo nichts dran steht - vamos!

Wer es turbulenter mag...

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sollte Puerto del Carmen als Urlaubsort wählen! Wir haben uns ja bewußt im ruhigeren Playa Blanca einquartiert, wollen uns den Haupt-Touristenort aber doch einmal ansehen und auch ein bißchen durch die Geschäfte bummeln. So parken wir unseren Wagen im Schatten des Hotel Los Fariones und laufen entlang der Hauptstraße an der Rückseite eines riesigen Gebäudes vorbei. Wenig später öffnet sich die rechte Seite zum Meer hin und der breite, wohlorganisierte Strand wird sichtbar. Ich nenne das mal so, denn die Liegen und Schirme stehen in Reih und Glied und nur wenige Urlauber haben sich "wild" niedergelassen. Wie mag es hier in der Hauptsaison im Sommer zugehen? Links der Straße reiht sich ein Geschäft an das nächste: Souvenirs, Strandzubehör, Parfüms, Schmuck, Zeitungen und Postkarten wechseln sich mit Autovermietern, Bars, Restaurants und Eisbuden ab, und sogar eine deutsche Bäckerei entdecken wir. Irgendwo, aber noch lange nicht am Ende dieser Promenade, drehen wir um und kehren in eines der zahlreichen Restaurants ein, wo wir einen Rieseneisbecher verzehren! In zweiter, dritter, vierter usw. Reihe liegen die zahlreichen Bungalowanlagen für die Gäste. Beim Rückweg zum Auto sind wir uns einig, daß es uns im kleinen und fast noch beschaulichen Playa Blanca besser gefällt!

Exoten und Steilküsten

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Ganz oben im Norden Lanzarotes, kurz vor dem "Ende" der Insel, liegt der Tropical Parque bei Guinate. Wieder haben wir auf der Hinfahrt die Wahl zwischen der "Straße der Vulkane" und der "Weinstraße". Beide sind immer wieder schön zu fahren! Der Tropical Parque liegt kurz hinter dem Örtchen Guinate an einer kleinen Stichstraße, die bis zu einem Aussichtspunkt in der Steilküste führt. Von diesem Mirador aus hat man einem tollen Blick hinunter aufs Meer, in die Felsen und hinüber bis La Graciosa. Doch das werden wir noch besser bekommen!

Wir betreten den Parque, bezahlen unseren Eintritt und befinden uns in einem wunderschönen blühenden Garten mit vielen Volieren, in denen exotische Vögel hausen. In einem großen Freigelände kann man auf Tuchfühlung mit Pfauen, witzigen Punk-Hühnern und anderen gefiederten Viechern gehen. Bei meinem zweiten Besuch hier scheint die Sonne und so sehen wir, daß der Parque auf einem Sattel zwischen zwei Bergen liegt. Am oberen Ende des Geländes liegt ein großer Bungalow mit Imbißbude und Vorführraum für die Papageien-Show, die wir natürlich besuchen! Einige Aras und Kakadus sitzen hier auf ihren Stangen und warten auf ihren Auftritt. Ein Angestellter führt sie nun vor und läßt sie verschiedene Kunststückchen machen: Radfahren, Rollschuhlaufen, Basketball spielen und Stierkampf gehören ebenso zum Programm wie Intelligenztests, bei denen die Papageien Farben zuordnen oder Rechenaufgaben lösen müssen! Natürlich fallen den lustigen Vögeln immer wieder irgendwelche Dummheiten ein, mit denen sie uns als Publikum begeistern.

Von Guinate aus ist es nur noch ein Katzensprung bis zum Mirador del Rio, einer ehemaligen Artilleriestellung, für deren Ausbau zum Aussichtspunkt wieder einmal César Manrique verantwortlich war. 479m hoch überm Meer befindet sich dieser Ausguck, der aus einem großen Raum mit Panoramafenstern sowie einem Freibalkon besteht. Der Blick hinüber nach La Graciosa und den dahinter liegenden Inselchen Montaña Clara und Allegranza ist grandios. Senkrecht fallen hier die Felsen hinunter zum Meer, und auf einem schmalen Uferstreifen leuchtet von links eine alte Saline hinauf. Die Meerenge zwischen La Graciosa und Lanzarote soll einen Kilometer breit sein, man glaubt es kaum, so nah scheint der dortige Hafen zu sein! Kreischende Seevögel und still dahingleitende Drachenflieger umkreisen den Mirador.

Im Inneren hat sich der Architekt ganz seinem Stil hingegeben: Alle Räume und Gänge sind weiß getüncht, in beleuchteten Nischen stehen Tongefäße. Pflanzen und Lavabrocken bilden einen farblichen Kontrast. Im großen Saal hängen von der Decke metallene Mobiles über einfachen Tischen und Stühlen, an der Seite gibt es eine kleine Theke. Über eine hölzerne Wendeltreppe erreicht man die unvermeidliche Tienda (Geschäft) und noch eine Etage höher einen weiteren kleinen Freiluftausguck, von dem aus man auch einen Blick zurück über Lanzarote werfen kann.

Markttage

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Nach einer verregneten Nacht mit Gewittern (wer hat behauptet, es gibt auf Lanzarote keine Gewitter !?) beschließen wir, keinen großen Ausflug zu machen, da immer noch dunkle Wolken zu sehen sind. Es ist Mittwoch, Markttag in Playa Blanca. Vor dem kleinen Einkaufszentrum am Hafen drängen sich die Stände der Lanzaroteñeros und Schwarzafrikaner, die ihre Waren anbieten. Es gibt viel Kitschiges wie überall, aber auch einige schöne Sachen wie die Spitzendecken der Frauen oder handgemachten Schmuck. Natürlich sind reichlich Olivin-Ketten im Angebot. Eine andere witzige Idee sind Sandbilder auf kleinen Tontäfelchen. Hauptsächlich schlendern wir jedoch umher und sehen dem Treiben zu. Auch den Hafen besichtigen wir noch, das ist schnell geschehen, da es außer der Mole, an der einige Segel- und Motorschiffchen liegen, nicht viel zu sehen gibt. Am Ende der Mole steht ein kleiner Leuchtturm, von dort aus hat man einen schönen Blick auf die Strandpromenade Playa Blancas. Bei den Motorbooten verteilt eine braungebrannte Frau Werbezettel für eine Bootstour entlang der Küste. Wir beschließen, das in den nächsten Tagen einmal mitzumachen.

Am Sonntag findet in Teguise, der alten Inselhauptstadt, ein Markt statt. Er ist viel größer und schöner als in Playa Blanca, kein Wunder, die ganze Altstadt ist voller Stände und Buden und auf dem Kirchvorplatz finden folkloristische Vorführungen statt.

Schon vor dem Ortseingang suchen wir uns einen Parkplatz, einige Einwohner verdienen sich so mit ihren leeren Höfen einige Peseten extra. Im Strome zahlreicher anderer Urlauber streben wir nun der Innenstadt zu. Auch hier gilt es, zwischen billigem Plunder und hübschen Dingen zu unterscheiden. Außerdem gibt es auch zahlreiche Lebensmittelstände: Brot, Gewürze, Obst usw. Beim Brot können wir nicht widerstehen! Ich kaufe mir außerdem einige Andenken, z.B. Lanzarote-T-Shirts und Lithografien sowie eine Olivin-Kette. Natürlich ist dieser Markt auch eine Augenweide für Hobbyfilmer! Mittags findet dann auf dem großen Platz der Tanz der Einheimischen statt, zur Musik der Männer drehen sich die Frauen im Kreise. Anschließend zieht die ganze Gruppe durch die Straßen. Die Musik, gespielt auf den gitarrenähnlichen kleinen Timples, Gitarren und Schellenkränzen, ist eine interessante Mischung aus Schwermut und Beschwingtheit und hat mir gut gefallen. Augenscheinlich gehören der Musikgruppe nur ältere Leute an.

Kulinarische Ausflüge

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Im Allgemeinen haben wir uns tagsüber mit Kleinigkeiten begnügt und sind dann abends in Playa Blanca essen gegangen. Entlang der Uferpromenade, die man nur zu Fuß erreichen kann, gibt es einige sehr schöne Restaurants, von deren Tischen aus man einen wunderschönen Blick übers Meer hat. Das Wetter ist auch im November abends noch so milde, daß man im Freien sitzen kann! Im Dunkeln sieht man dann die Lichter von Coralejo auf Fuerteventura leuchten oder die späte Fähre den Hafen ansteuern.  Eines unserer Lieblingsrestaurants ist das Brisa Marina an der Promenade, wo Service und Qualität ausgezeichnet sind (hoffentlich noch immer!). Ein munterer Graupapagei unterhält alle Gäste in seiner Umgebung und besonders Mama, die sich pfeifenderweise mit ihm verständigte! Wir haben vorzugsweise Fisch gegessen, der hier mit kleinen kanarischen, in Salzwasser gekochten Kartoffeln und köstlichen Saußen serviert wird. In die Mojo Verde könnte ich mich reinlegen, so lecker ist diese Tunke! Natürlich gab es dazu immer einen der vorzüglichen Weine Lanzarotes. Merkt man, daß es mir geschmeckt hat ??? Nicht so gut fanden wir das Casa Salvador, ebenfalls am Wasser gelegen, doch hier war der Fisch recht trocken, der Teller irgendwie übersichtlich und die Preise gesalzener als die Kartoffeln. So jedenfalls erlebte ich es im zweiten Urlaub. Dafür ist aber das "Los Hervideros" unbedingt zu empfehlen! Es liegt nicht am Ufer, sondern in einer Parallelstraße zur Hauptstraße und ist etwas unscheinbar. Wir sind gleich hinauf in den ersten Stock gestiegen, wo man auf einem großen Balkon sitzen und so über die flachen Häuser zum Meer hinunter blicken kann. Auch hier sind Essen und Bedienung lobenswert! Einmal haben wir hier zu viert eine Paella gegessen - hmmm! Eine große Pfanne beinhaltete alles, was in so eine Paella hineingehört wie z.B. Muscheln, Krabben, Reis, Gemüse usw. Also wirklich empfehlenswert!

Außerhalb Playa Blancas waren wir allerdings kaum essen, aber einen Gasthof muß ich doch noch erwähnen, nämlich das La Era in Yaiza. Dies ist ein alter Bauernhof, den César Manrique zum Restaurant umbauen ließ. Man sitzt gemütlich in kleinen Stuben rund um einen Innenhof, an den sich ein prächtiger Garten anschließt. Allein schon das typisch kanarische Ambiente ist einen Besuch wert, während Küche und Service eher durchschnittlich gut zu sein scheinen. Mein Thunfischsteak auf kanarische Art war jedenfalls prima, der plattfüßige Ober während meines ersten Besuches mit Carola etwas aufdringlich. Schicksal alleinreisender Frauen? Sonst hatten wir damit eigentlich keine Probleme.

Eine Fahrt durch eine andere Welt

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Höhepunkt einer Lanzarote-Reise ist, bei all den kleinen Highlights drumherum, eine Fahrt durch den Parque Nacional de Timanfaya, durch die Montañas del Fuego, die Ruta de los Volcanes! Bereits in einem früheren Abschnitt habe ich erzählt, wie diese Landschaft zustande kam und daß man den Nationalpark auf der Fahrt in den Norden oder von dort kommend durchqueren kann. Schon auf dieser Strecke bekommt man eindrucksvolle Lavaformationen zu sehen. Richtig abenteuerlich wird es aber erst, wenn man zur Islote del Hilario hinauffährt und auf dem dortigen Parkplatz sein Auto abstellt. Eine weitere Rundfahrt ist nur mit Bussen möglich und zum Schutz der Natur absolut sinnvoll. Am Islote hat, wer anders könnte es gewesen sein, Manrique ein futuristisch anmutendes, aber sich hervor-ragend in die Landschaft integrierendes Restaurant gebaut. Hier wird den Touristen auch demonstriert, wie heiß es nur wenig unter der Erdoberfläche immer noch ist: In tiefe Erdlöcher wird trockenes Gestrüpp geworfen, das sich nach wenigen Sekunden entzündet und Flammen herauf lodern läßt. Vor dem Restaurant sind Röhren in die Erde gelassen, in die Parkangestellte einen Eimer Wasser kippen, man zähle bis drei und fotografiere dann sofort, so schnell schießt das Wasser als Fontäne wieder heraus! 

Wir besteigen einen der ersten Busse, die an diesem Tage durch die Vulkanlandschaft fahren.In den Montanas del Fuego - Parque Nacional de Timanfaya Ich sitze mit meiner Camera in Reihe zwei, bereit zum Filmen. Die Fahrt beginnt und der Busfahrer schaltet eine Cassette mit dramatisch-mystischer Musik und Erklärungen in Spanisch, Englisch und Deutsch ein. Und schon scheinen wir in der Lavalandschaft zu versinken. Unbeschreiblich, wie gewaltig hier die Naturkräfte getobt haben. Wild aufgewühlte Haufen wechseln sich ab mit sanftgeschwungenen, pastellfarbenen Ebenen. Dann wieder ragen kleine sogenannte Öfchen in den Himmel, aus denen damals die glühende Lava floß. Der Bus folgt der schmalen Straßen teils rasant, teils langsam. Es geht hinauf auf den Rand eines Kraters, von wo aus man auf den großen Fluß der Lava blicken kann. Jede Bewegung ist hier erstarrt. Dann fahren wir direkt durch einen aufgebrochenen Lavafluß und haben Gelegenheit, die Lava ganz nahe zu sehen. In allen möglichen Formen ist sie erstarrt: rund, spitz, fließend, zackig, je nach Beschaffenheit. Die merkwürdige Musik tut ein Übriges und jagt mir Schauer über den Rücken. An weiteren Kratern vorbei und durch das aschenbedeckte Valle de la Tranquilidad (Tal der Ruhe) geht es wieder zurück zum Restaurant El Diablo. Am Schluß wird die Geschichte vom Einsiedler Hilario erzählt, der mit seinem Dromedar am Islote gelebt haben soll  und dort einen Feigenbaum pflanzte, der aber nie Früchte trug, denn von den Flammen konnte der Baum sich nicht ernähren.

Von Eseln und anderen Urlaubern

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Im Nordwesten Lanzarotes, direkt anschließend an den Parque Nacional de Timanfaya, wird das Vulkanland landwirtschaftlich genutzt. Schwarzer, geharkt wirkender Picon bedeckt die mit kleinen Steinmauern begrenzten Felder. Dieser Picon hat die Eigenschaft, die Feuchtigkeit der Nacht und den Morgentau zu speichern und an die Pflanzen abzugeben. Rings um Tinajo, Tiagua und Sóo wachsen Kartoffeln, Zwiebeln und anderes auf den schwarzen Feldern.

Esel :-))

Wir hatten einen Abstecher nach La Santa gemacht, wo auf einer Halbinsel umgeben von starkumbrandeter Lavaküste ein riesiges Sporthotel steht. Es gibt einen eigenen kleinen Surf-See und zahlreiche Tennis- und Sportplätze. Verschiedene Nationalmannschaften sollen hier ins Trainingslager gehen, immer wieder sieht man sportliche Radfahrer über die Straßen zischen. Der Ort La Santa, der kurz vor diesem Komplex liegt, bietet kaum etwas für Touristen, wohl aber einige Baustellen! Aus dieser erbauten Einöde kommend, fahren wir nun über die Felder, auf denen zartes Grün sprießt. Auf einem Acker erblicken wir einen einzelnen Bauern, der seinen Esel dabei hat, der geduldig auf seinen Herrn wartet und dessen Utensilien auf dem Rücken trägt. Welch ein Kontrast läßt sich innerhalb weniger Kilometer und Minuten erleben!

Wir fahren weiter über Sóo nach La Caleta, einem kleinen Fischerdorf unterhalb des Risco de Famara. Im Restaurante El Risco sprüht die Gischt der Brandung an die Fensterscheiben. Hier esse ich Gambas al Ajo, Krabben, die in Knoblauchöl schwimmen. Sehr lecker, aber immer auch sehr heiß. Ein Stück hinter La Caleta liegt der Playa Famara, ein schöner breiter Strand, wo das Baden jedoch nicht ungefährlich wegen der Brandung ist. Aber man kann gut in den Wellen des flachen Ufers herumhüpfen, wenn man sich nicht vor den zahlreichen glibberigen Algen ekelt! Es war lustig, als Carola und ich hier lagen und uns sonnten: Schien da nicht das Meer immer näher an unsere Handtücher am Rande des Strandes zu schwappen? Und siehe da, plötzlich mußten unsere nächsten Nachbarn, die ca. 100m von uns entfernt in einer Mulde lagen, aufspringen und vor der aufkommenden Flut flüchten! Wir hatten genügend Zeit, unsere Siebensachen zusammen zu raffen und dann in aller Ruhe den Heimweg anzutreten.

Noch mehr von César Manrique 

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Nicht nur in den zahlreichen Sehenswürdigkeiten der Insel wird man mit den Werken César Manriques konfrontiert. In der Nähe von Tahiche befindet sich die Fundaçion César Manrique. Dieses Haus hat der Künstler jahrelang selbst bewohnt und dann der Öffentlichkeit als Museum gestiftet. Er selbst hat bis zu seinem Tode in Haria gelebt.

Bereits im umgebenden Garten sind einige bildhauerische Werke Manriques zu sehen: Ein großes buntes Windspiel, verrostet aussehende Skulpturen und die typischen Laternen, die auch z.B. im Jardin de Cactus stehen. Dann betritt man das Haus, das mitten auf ein Lavafeld gebaut ist. Große Ausstellungsräume beherbergen Zeichnungen, Fotos, Skizzen, Skulpturen, Keramiken und Pläne des ehemaligen Hausherren sowie Arbeiten verschiedener spanischer Künstler. Mosaikmauer im Garten César ManriquesDie Wohnräume liegen direkt in Lavablasen und passen sich auch mit der Einrichtung der natürlichen Umgebung an. Alles hier entstand ganz nach der Vorstellung Manriques, daß Architektur landschaftsbezogen sein soll, d.h., die Umwelt mit einbezieht in das Haus. So reckt sich ein alter Feigenbaum in der bewohnten Lavablase durch eine Öffnung in der Decke hinaus ins Freie. Oben im Ausstellungsraum scheint durch ein großes Fenster die Lava in den Raum hinein zu quellen. Ein Swimmingpool und eine Sitzecke mit Grill im Innenhof machen das Paradies vollkommen. Oben im Garten gibt es eine Mauer mit einem riesigen Mosaik. In der Tienda gibt es Drucke der Werke und Bücher über Manrique und Lanzarote zu kaufen. Die Fundaçion ist ihren Eintritt wert.

Trotz drohender Wolken fahren wir weiter nach Costa Teguise, einer Urbanisation an der Küste südlich von Teguise. Von der Hauptstraße her passiert man ein offenes Tor, als ob man in eine abgeschlossene Anlage einfährt. Und so ähnlich wirkt Costa Teguise auch, der Ort ist komplett neu gebaut worden, alle Anlagen und Hotels sind relativ neu und nach Plan angelegt. Hier hat es uns nicht so gut gefallen, da es nichts natürlich gewachsenes gibt. Auch hatten wir Mühe, ein Restaurant mit Blick aufs Meer zu finden. Auch hier hat César Manrique ein Hotel entworfen und eingerichtet. Oberhalb der Urbanisation gibt es einen großen Golfplatz. Uns zog´s jedoch bald wieder hinauf ins Landesinnere und durch die Vulkane zurück nach Playa Blanca in den Süden.

Sonne, Sand und Sangria

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Meine Leidenschaft für Sand dürfte hinlänglich bekannt sein, Lanzarote ist daher ein El Dorado für mich! Schwarz, grau, beige, weiß - alles da! In der Nähe von Orzola im Norden befindet sich die Caleton Blanca, die weiße Küste. Hier ist der Sand der Dünen fast weiß! Mehrmals sind wir hier vorbei gekommen, doch nur jeweils einmal haben wir uns die Zeit genommen, hier etwas zu verweilen. Der schwarze Asphalt wird teilweise vom hellen Sand überweht. Wir stellen unser Auto am Straßenrand ab und laufen ein bißchen in den Dünen umher. Über weite Strecken sind Käfer- und Vogelspuren die einzigen Zeichen, daß hier etwas kreucht. Ansonsten gibt es nur kleine niedere Gewächse und Gräser. Teilweise ist der Sand ganz fein, dann wieder stark mit Muschelkalk durchsetzt. Ich habe immer kleine Tütchen dabei und fülle mir etwas Sand ab! Auch von den Stränden Janubio und El Golfo (schwarz), Famara (grau-gold), Papagayo (gold-schwarz), Dorada (grau-gold) und der Punta de Águila (schwarz mit gold und Muschelkalk) zieren Sände meine Vitrine.

Auf dem Rückweg nach Playa Blanca haben wir schon des öfteren das Monumento al Campesino bei Mozaga gesehen. Es befindet sich ziemlich genau im geografischen Mittelpunkt der Insel. Wieder einmal stehen wir vor einem Werk César Manriques: Aus zersägten, weiß gestrichenen Wasserfässern zusammengesetzt, soll diese etwa 15 m hohe Skulptur einen Bauern und seinen Esel darstellen... wozu etwas Phantasie gehört! Neben dem Denkmal befindet sich das Casa del Campesino, ein zum Museum ausgebautes Bauernhaus, in dem sich auch ein kleines Restaurant und eine Tienda befinden. Eines Tages kehren wir hier ein, Hildchen lädt uns zu einer Sangria ein. Man sitzt ganz rustikal in einem kleinen weißgetünchten Hof auf wackligen grünen Stühlen, einige landwirtschaftliche Geräte schmücken die Wände, Palmen lockern das helle Weiß auf und alles wird überragt vom Monumento. Unsere Sangria ist vorzüglich, leider muß ich noch Auto fahren und mich etwas zurückhalten! Wir besichtigen auch das Bauernhaus, soweit es offen ist, und den kleinen Laden, der mir sehr sympathisch ist, werden doch auf einem rundumlaufenden Regal zahlreiche Weine aus Mozaga angeboten. Auch den Vino La Era mit dem schönen, von - raten Sie mal! - gestalteten Etikett gibt es hier. In einem großen, mit rötlichen Picon gefüllten Korb sind verschiedene Postkarten zum Verkauf ausgestellt. Hier macht es Spaß, zu kaufen! Leider drohen uns mal wieder schwarze Wolken und treiben uns zum Aufbruch. Aber, Fotografenauge sei wachsam, sie bilden einen interessanten Hintergrund und Kontrast zum weiß-grünen Casa del Campesino.

Mittelalterliches Castillo de Guanapay

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Mit den Namen ist das so eine Sache. Wenn ich jetzt schreibe, daß wir das Castillo Santa Bárbara besichtigt haben, meine ich das gleiche wie in der Überschrift! Ob nun so oder so: Dieses kleine und trotzig wirkende Castillo liegt oberhalb von Teguise, der alten Insel-Hauptstadt, die wir ja bereits vom Markttag her kennen. Doch da wird man dem Ort nicht gerecht, der viel alte und schöne Architektur zu bieten hat wie zum Beispiel die Kirche Parroquia San Miguel, die aus dem Jahre 1680 stammt. In direkter Nachbarschaft befinden sich alte Bürgerhäuser, Bodegas und der Palacio de Espinola, der nach einem Genueser Kaufmann benannt wurde. Durchstreift man Teguise Kirche in Teguisean einem gewöhnlichen Wochentag, mag es vielleicht abweisend erscheinen wegen der geschlossenen Fensterläden und Türen. Auch auf dem Marktplatz ist kein Mensch zu sehen und somit Gelegenheit, die alte Kirche und die beiden sie bewachenden Löwen postkartengerecht zu fotografieren.

Verläßt man den Ort nun Richtung Norden, zweigt gleich rechts hinter den letzten Häusern eine kleine Straße ab, die hinauf auf den Berg Guanapay führt. Über eine steile, aus Stein erbaute Freiluftstiege und eine heruntergelassene kleine Zugbrücke betreten wir das Castillo und kommen in einen engen Innenhof. Hier führt eine Treppe hinauf aufs offene Oberteil des Castillo. Über die Mauer und durch schmale Schießscharten hat man von hier oben aus einen sagenhaften Blick über die ganze Insel: Teguise liegt uns direkt zu Füßen, Vulkankrater weiten sich nach Süden aus und im Südwesten kann man bei klarem Wetter die "Skyline" der Hauptstadt Arrecife mit dem einzigen Hochhaus der Insel erkennen. Nach Norden hin steigt das Land sanft an zum Risco de Famara und den Peñas del Chache, irgendwo dahinter liegt dann Haria im Tal der tausend Palmen. Wir wenden uns wieder der kleinen Burg zu und bestaunen die dicken Mauern, die Lanzarotto Malocello gegen Ende des 14. Jahrhunderts errichten ließ. Unten im Castillo ist in den kleinen dunklen Räumen ein Emigranten-Museum eingerichtet, doch interessieren uns eher die verwinkelten Räume mit den meterdicken Wänden, deren einzige Öffnung winzige Schießscharten sind. Wie unbequem muß das Leben vor drei- oder vierhundert Jahren hier gewesen sein!

Urlaubsfreuden   oder: Die Tücken der Technik

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Natürlich haben wir uns nicht nur besichtigender Weise über die Insel bewegt, sondern auch der Erholung am Strand gefrönt, wobei ich zugeben muß: Solange ich im Wasser bin und eine halbe Stunde danach - okay. Aber dann fängt die Sache an, langweilig zu werden. Außerdem besteht akute Sonnenbrandgefahr! Trotzdem waren diese kurzen Trips an "unseren" Strand, den Playa Dorada, schön und wir haben das Bad im Meer genossen. Das Wasser ist glasklar und angenehm warm, ab und zu kreuzen kleine Fische unsere Bahn, fast zum Greifen nah!

Nachdem uns die Sonne getrocknet hat, laufen wir wieder hinauf zu unserer Appartementanlage, die nur ein paar Minuten landeinwärts liegt. Einem gemütlichen Nachmittag auf der Terrasse mit Kartenspiel und einem kleinen Aperitif steht nun nichts mehr im Wege ... nur stehen wir beim Betreten unseres Appartements mit den Füßen im Wasser! Ein Badelatschen kommt mir entgegen geschwommen, und wie aus dem Nichts taut der erste Handwerker in der Tür auf. Die Ursache dieser Überschwemmung, die gottseidank ohne materielle Schäden abläuft, ist der defekte Boiler in unserem Küchenschrank, der schon immer etwas undefinierbar gefaucht hatte. Nach einer Weile bekommen die eifrig bemühten Handwerker das Problem in den Griff, demontieren das defekte Gerät und ersetzen es durch ein neues. Das nachfolgende Putzlappengeschwader der spanischen Zimmermädchen beseitigt schnell die Spuren der Überschwemmung, wir helfen kräftig mit, an einen gemütlichen Aperitif auf der Terrasse ist vorerst noch nicht zu denken!

Eine Seefahrt, die ist lustig...

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Noch ist der Urlaub nicht ganz vorbei, ein letztes unbedingt lohnenswertes Abenteuer steht uns noch bevor! In Playa Blanca am Hafen hatte uns eine Dame zu einer Bootsfahrt "eingeladen", das wollten wir uns nicht entgehen lassen! So besteigen wir das M.S. Atoxa, wo wir fast die einzigen Passagiere sind. Das Schiff verläßt den Hafen und steuert nun entlang der Küste in Richtung Punta de Papagayo. Von der Chefin des Bootes erfahren wir, daß sie vor gut zwanzig Jahren von Berlin nach Lanzarote ausgewandert ist, nachdem sie die Insel zuerst eigentlich gar nicht besuchen wollte und dies nur einer Freundin zuliebe tat. Nun hat sie sich mit dem Schiff eine Existenz aufgebaut und möchte die Insel nicht mehr verlassen.

Wir schaukeln vorbei an Playa Blanca, kurz hinter dem Ort beginnt bereits die Steilküste, die sich hier in voller Farbenpracht präsentiert: Sattes Rotbraun wechselt mit Ocker und schwarzen Schichten, auch die Felsformationen sind beeindruckend. Schließlich erreichen wir die Punta de Águila mit dem kleinen Castillo de las Colorades, das vom Meer aus um einiges imposanter wirkt als vom Land! Bald erscheinen die ersten kleinen Buchten mit den verträumten Badestränden, wie immer sind einige Leute da und über die Felsen hüpfen auch welche ohne Badehosen. An der Punta de Papagayo wendet der Käpt´n unser Boot und zurück geht es auf etwas rauherer See. Nun lasse ich meinen Blick auch einmal übers Meer schweifen und erkenne im Hintergrund Fuerteventura und Lobos, die kleine vorgelagerte Insel. Hinter Fuerteventura hat sich eine dunkle Wolkenwand bedrohlich aufgebaut. Wir erreichen jedoch wohlbehalten den Hafen.

An den beiden letzten Abenden unternehmen wir den Versuch, vom Bergdorf Fémes oberhalb von Playa Blanca den Sonnenuntergang zu beobachten. Nach uns finden sich auf dem balkonartigen Aussichtspunkt noch einige andere Touristen ein. Doch leider ziehen vom Meer jedes Mal Wolken herauf, die Sonne senkt sich zwar sehr fotogen, verschwindet dann aber sanft in der Wolkenschicht. Der große Plumps ins Meer findet leider nicht statt! Dennoch hat sich die Fahrt hier herauf gelohnt, Fémes ist ein hübscher kleiner Ort mit einer malerischen Kirche, umgeben von liebevoll angelegten Grünanlagen, sprich: Palmen und eben der tollen Sicht hinunter nach Playa Blanca und rüber nach Fuerteventura.

Hasta luego, Lanzarote, adios!

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Der schönste Urlaub geht einmal zu Ende, was sind schon vierzehn Tage, wenn es soviel zu sehen und zu entdecken gibt! Leider, leider heißt es am Schluß immer wieder "Koffer packen!" Mal wieder gilt es, mehr zu verstauen als auf dem Hinflug: Zwei T-Shirts, mehrere Flaschen Wein, Parfüm, Zigaretten, diverse Souvenirs, Postkarten, Bücher und etwa drei Kilogramm Sand und Steine sind dazu gekommen! Glücklicherweise haben wir ja noch unseren Mietwagen, der unseren ganzen Plunder wohlbehalten zum Flughafen transportiert.

Der Abschied fällt nicht leicht, noch einmal passieren wir die Lavafelder zwischen Playa Blanca und Yaiza, sehen links im Hintergrund die Montañas del Fuego geheimnisvoll im Wechsellicht zwischen Sonnenschein und Wolken liegen, dann fahren wir hinter Uga durch die Berge hindurch und direkt auf das Meer zu, so scheint es. Wir passieren ein letztes Mal die Orte Macher und Tías, ehe wir zum Aeropuerto abbiegen. Zwar hat unser Flugzeug eine Stunde Verspätung, doch dann sind wir in der Luft und weg.

November 1993 in Berlin: Schneetreiben erwartet uns, es sieht nicht nur eiskalt aus, sondern ist es auch. Was für ein Kontrast: Frühstück in Shorts auf der Terrasse, Abendessen im dicken Pullover in der geheizten Stube! Aber es gibt auch jemanden, der das positiv sieht! Das kleine Mädchen, das hinter uns an der Hand seines Vaters das Flugzeug verläßt, kräht lauthals: "Papa, was haben wir für ein Glück, daß es schneit!" Das Leben geht weiter!

Und zum Schluß noch einmal ein Wort zu Lanzarote: Vielleicht hat man ja mitbekommen, daß mir die Insel gut gefallen hat! Ich war angenehm überrascht, daß man trotz der vielen Touristen vieles ungestört erleben kann. Zu diesem angenehmen Erleben hat der oft genannte César Manrique mit seinen Werken wesentlich beigetragen, er war ein Glücksfall für Lanzarote!

Dies war meine erste Pauschalreise und doch sehr individuell gestaltet, wir haben viel gesehen und noch lange nicht alles und somit die beste Grundlage für die nächste Lanzarote-Reise geschaffen: Schöne Erinnerungen auffrischen, neue Erlebnisse und Eindrücke hinzufügen. Ich bin gespannt, wer mich beim nächsten Mal begleiten wird, wenn es wieder heißt:

Auf nach Lanzarote !

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Weitere Infos zu Lanzarote auf 
meiner Reiseseite

Reisebericht 2000

Aristo